Hallo!
Wieder ein Jahr rum, in dem ich außer den Hin- und Herplanung nicht bei der Modellbahn weitergekommen bin. Zeit und Geld werden nicht mehr, erst recht nicht seit der Modellbahner-Nachwuchs da ist. Den kleinen Fratz würde ich zwar nie gegen die Modellbahn tauschen wollen, aber ein wenig Hobby für Papa muß auch sein.
Als Kind hatte ich eine Spur N Anlage, schön mit allen Fehlern die man als Anfänger so macht (ich sage nur: Minitrix 24° Weichen). Ich bin zwar nicht allzu ungeschickt, aber stundenlang an Weichen rumprokeln (Plasteherzstücke fräsen, Metallherzstücke einlöten, Unterflurweichenantriebe ausrichten etc.) sind absolut nicht meine Welt. Der Fahrbetrieb sollte funktionieren, basteln möchte ich eher an dem Drumherum. Damit war mein Altmaterial in N tabu, außerdem gibt es in N leider wenig (brauchbares) Rollmaterial und noch weniger Zubehör in DR Epoche IV - meinem Lieblingsthema. Ein kurzer Abstecher zu TT war die Folge. Mittlerweile gibt es da einige sehr schöne Modelle und die Größe gefällt mir auch. Leider ist auch in TT einiges an Bastelarbeit angesagt, und viel Zubehör gibt es nur als Kleinserie - schwierig zu bekommen, ziemlich teuer und oft nicht Serienqualität.
Dann kam der Spontankauf einer Piko H0-Startpackung. ITL-Traxx mit Es-Wagen und A-Gleis Oval für unter 100 €. Die Hobby-Modelle sind genau meine Kragenweite: Günstig und stimmg, aber nicht zu fein detailliert. Leider habe ich bei H0 das gleiche Problem wie viele andere Modellbahner (vergaß ich eingangs zu erwähnen): Wenig Platz. Das A-Gleis fällt spätestens damit für mich flach, die Weichen sind zwar schick aber viel zu groß für mich.
Bei einem Kumpel sah ich dann das Märklin C-Gleis - Bingo. Bei mir wäre es die Trix-Variante, aber fertiges Schotterbett, Unterflurantriebe im Schotterbett, polarisierte Herzstücke und das Ganze relativ günstig (UVP Minitrix-Weiche ohne Antrieb:31,99 € vs. C-Gleis Weiche 17,49 €!)
Das Thema "Kreisverkehr mit abzweigender Nebenstrecke" ist ziemlich beliebt und läßt Finescaler und Profis die Nase rümpfen - aber mir gefällts. Ein maßstäblicher Endbahnhof in 1:87 sieht toll aus, würde aber aber auch Dauer wenig Spaß machen. Züge rollen lassen und ein wenig rangieren ist das Ziel, am besten auf einer Spielbahn mit Nähe zur Realität. Das heiß für mich vor allem epochenreiner Betrieb mit vorbildgerechten Zuggarnituren sowie eine möglichst sinnvolle und vorbildähnliche Anordnung und Nutzung von Gleisen. Natürlich mit einigen Kompromissen für die Platzverhältnisse. Eigentlich dachte ich, in H0 würde eine solche Anlage zu groß werden, aber das hier viewtopic.php?f=64&t=58960 gefiel mir durchaus. Fertiggelände mit abzweigender Nebenstrecke und Endbahnhof kannte ich noch nicht, aber bei den Entwurf habe ich mich an Nochs "Mindelheim" angelehnt.
Unten befindet sich ein kleiner Durchgangsbahnhof. Er verfügt über einen Hausbahnsteig und einen Schüttbahnsteig am Ausweichgleis, ein Güterschuppengleis sowie am Plattenrand ein Freiladegleis. Der Schattenbahnhof ist dreigleisig, vom inneren Gleis zweigt die Stichstrecke ab. An der Stichstrecke ist noch ein Stumpfgleis im Untergrund, so könnte man einen Triebwagen bis zum Endbahnhof pendeln lassen. Der Endbahnhof verfügt über einen Hausbahnsteig, Ausweichgleis, Güterschuppengleis und Laderampe, zusätzlich gibt es einen kleinen Industrieanschluß.
Der längste Zug ist eine DR 119 (Mein eigenes Weihnachtsgeschenk, ist gerade per Post auf dem Weg) mit drei Reko-Vierachsern. Eine Ferkeltaxe fehlt mir noch, dann wäre der Personenverkehr schon komplett. Im Güterverkehr kommen 114, 118 und 119 mit 4-6 kurzen Güterwagen zum Einsatz. Neben ein wenig Stückgutverkehr wird in beiden Bahnhöfen Holz verladen und der metallverarbeitende Industriebetrieb bedient.
Neben DR Epoche IV würde ich aber gerne auch aktuelle Fahrzeuge einsetzen. Idee wäre, durch ein paar austauschbare Elemente die Zeitreise vorzunehmen. Hochbahnsteige, vernagelte Fenster im Empfangsgebäude, aus der Schraubenfabrik wird ein kleines Logistikzentrum... Die OHE und Press (mit Eurorunner) sowie DB Schenker (mit 204) fahren Holz, ITL brummt mit Kesselwagen vorbei und im Personenverkehr ist ein Lint unterwegs. Das Original des Fleischmanmodells wurde hier gebaut und fährt jeden Tag hier vorbei - Pflichtkauf also.
Technisch würde ich zunächst analog beginnen, mit Blick auf eine spätere Digitalisierung aber keine aufwendige Analogschaltung installieren. Nutzlängen der Gleis sind meist über einem Meter, maximale angestrebte Zuglänge gut 90 cm. Die Steigungsstrecke zum Endbahnhof wären knapp 2 m, das wird eng mit der Steigung. Radien R1 und R2. Zugriffsmöglichkeiten von vorn, seitlich und von unten durch ein Loch in der Platte, während des Baus auch von hinten. Basis soll ein U aus Ivar-Regalen eines schwedischen Möbelhauses werden, Plattenhöhe in der unteren Ebene ca. 1,25 m.
So, viel Text bis zu den Fragen, die mich eigentlich beschäftigen:
Ich habe noch keine praktische Erfahrung mit H0. Daher würde es mich natürlich interessieren, ob ihr mein Vorhaben für realisierbar haltet, oder ob mich bei der ersten Testfahrt eine böse Überraschung erwartet. Um die Hobby-Loks mache ich mir nicht ganz so viel Sorgen, ich vermute die sind für enge Radien konstruiert. Aber meint ihr, der Fleischmann Lint (und vielleicht später auch noch ein Piko Desiro) kommen damit zurecht?
Da der Schattenbahnhof nicht sichtbar ist, bräuchte ich dafür eine möglichst kostengünstige Steuerung. Eine dritte Ebene einziehen und den Schattenbahnhof nach vorn verlegen wollte ich möglichst vermeiden. Ich habe schon an Schaltgleise gedacht, habe aber etwas Bedenken wegen der knappen Gleislänge (Durchrutschwege, unterschiedlicher Auslauf bei Stromabschaltung etc.).
Ansonsten bin ich für jede Anregung dankbar. Im nächsten Monat werde ich mir dann einen C-Gleis Testkreis zusammenkaufen und die Regale im Keller aufbauen, damit es voran geht...
Grüße und einen guten Rutsch!
Jens