RE: Fahreigenschaften neuer kompakter C-Sinus

#151 von Marius Helmholz ( gelöscht ) , 16.10.2006 07:52

Hallo Zusammen,

ich fahre zwar immer noch analog (wird wohl auch so bleiben) unter Anderem mit einer 50 Jahre alten V200 meines Vaters von Märklin. Die Lokomotive wurde 50 Jahre benutzt und hat von der Abnutzung eine fast 2mm tiefe Nut im Kollektor. Für die Lok gibt es immer noch Ersatzteile. Sie hat nach wie vor sehr gute Fahreigenschaften. Meine M-Gleise -z. T. auch aus den Beständen meines Vaters - gibt es auch noch fast alle, C-Gleise haben sich hingegen schon deutlich mehr bei mir verabschiedet. Spricht das nun für oder gegen Märklin??? Ich denke das kommt auf den Betrachter an.

Seitdem ich die Diskussionen um Digitalsysteme und deren Begleiterscheinungen (Decoder, CS, Hochleistungs- und Sinusantriebe etc.) mitverfolge komme ich immer mehr zu dem Schluß daß das Ganze nicht im geringsten ausgereift ist und ohne einen Systemübergreifenden (Qualitäts)Standard so auch niemals sein wird. Insellösungen bringen in unserer heutigen Zeit niemanden so richtig weiter - es sei denn die Insel ist groß genug

Nur meine Meinung...



Marius Helmholz

RE: Fahreigenschaften neuer kompakter C-Sinus

#152 von macbee , 16.10.2006 08:36

hallo,

ich habe mal bei BMW als student eine analyse über die lager- und einzelteilkosten für altteile gemacht. beispiel: der BMW 2002 hat eine lichtmaschine. diese lichtmaschine ist damals 500.000 mal produziert wurden zu einem stückpreis von 150 DM. im laufe der jahre sind diese lichtmaschinen kaputt gegangen und nun steht ein 2002 besiter vor dem problem das er eine neue braucht. leider hat bmw keine mehr auf lager. was tun: stellt sie die ersatzteilverosrung für alte produkte ein ikst das ein imageschaden. produziert sie die lichtmaschine nach benötigt sie maximal 10.000 wenn überhaupt. der stückpreis bei 10.000 ist nun aber 1000 euro. wird sie diese kosten dem stolzen besitzer verrechnen wird es in der presse heissen: preiswucher.

bmw und märklin und alle die ihre produkte so lange unterstützen müssen sich entscheiden entweder ihre alten produkten mit wahnsinnigen hohen kosten zu unterstützen oder aber irgendwann stopp zu sagen. bei BMW hat man die entscheidung gefällt und bietet nach 20 jahren keine ersatzteile mehr an. wer diese haben will muss zu einem drittanbieter oder mehr zahlen. bmw will das der besitzer neue autos kauft denn diese sind gewinnbringender auch auf dsa risiko hin das ein kunde sich abwendet. da es aber alle so handhaben ist es eigentlich ein nullsummen spiel.

als die modelleisenbahn gmbh roco übernommen hat, hat diese einfach alle in reparatur befindlichen loks an den besitzer so wie sie waren retour geschickt und gesagt: das war roco nicht wir.

und zur verdeutlichung ein weiteres beispiel das insellösung der beste weg ist das geschäft abzusichern. nehmen wir die DB. sie lässt kein konkurrenz auf ihren gleise zu mit absurden gründen. die deutsche post ditto, die autohersteller genauso (oder hat hier schon mal wer versucht sein auto mit der elektronik bei einem freien autohaus reparaieren zu lassen und trotzdem seine garantie behalten?).

klar für uns als konsumenten ist das negativ aber nicht für die firma und nicht für die angestellten dieser firma und somit im umkehrschluss auch nicht für uns, denn die abgaben für arbeitslosenhilfe sind dann geringer.

man muss halt immer unterscheiden zwischen den bedürfnissen eines einzelnen und dem eines unternehmens und seinen angestellten.



 
macbee
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RE: Fahreigenschaften neuer kompakter C-Sinus

#153 von Hp2 ( gelöscht ) , 16.10.2006 10:12

Hallo!

Du wirst hier zwei Dinge zusammen, Ersatzteilversorgung und Kontinuität der Benutzbarkeit.

Ersatzteile für alte Loks gibt es bei Märklin solange der Bestand reicht und anschließend nur noch die Teile, die noch für neue Loks produziert werden. Bis auf Motorblöcke traf das bis vor kurzem auf alle Motorteile zu.

Es spricht nichts dagegen, eine jahrzehntealte V200 durch eine neue zu ersetzen. Wenn diese neue V200 aber nicht mit dem restlichen Altbestand zusammen eingesetzt werden kann, wird sie auch nicht gekauft werden. Das ist eine zentrale Eigenschaft des Systems Eisenbahn.

Zur Insellösung gehört Kontinuität der Einsetzbarkeit.
Die Bedürfnisse des Unternehmens und des Käufers müssen schon soweit zur Deckung gebracht werden, daß der Käufer einen Nutzen aus einem neuen Produkt ziehen kann. In der Beziehung ist die (Modell)Eisenbahn ein besonderer Markt.

Grüße

vom Schutzleiter



Hp2

RE: Fahreigenschaften neuer kompakter C-Sinus

#154 von SAH , 17.10.2006 15:01

Hallo Dieter,

herzlichen Dank für Deine ausführlichen Antworten.
Meinerseits möchte ich zu ein paar Deiner Thesen antworten:

Zitat von der Jumbomane

Impulssteuerungen werden in Lokdecodern verwendet, weil sie im Vergleich zu allen anderen Lösungen die geringste Verlustleistung erzeugen. Ich habe vor vielen Jahren mit einem Linearregler für Glockenankermotoren herumexperimentiert. Lief hervorragend, nur die Kühlung in der Lok war äußerst problematisch.



Das ist einer der Kritikpunkte; halte ich aber auch für lösbar


Zitat von der Jumbomane

Daß es bei den alten Feldwicklungs-Motoren mit der Regelung nicht so klappt, liegt daran, daß man die als Istwert verwendete Gegen-EMK nur bei stromlosem Anker messen kann.


Aber nur wenn man auf Impulssteuerungen setzt. Gerade bei RSM hat man einen in Reihe stehenden Feldmagneten mit lastabhängigem Spannungsabfall.

Zitat von der Jumbomane

Reihenschluß scheidet also aus, und um einen Märklin-Motor in einen Nebenschluß-Motor zu verwandeln ist etwas mehr Aufwand nötig (nicht vergessen: einen Teil der Leistung brauche ich für die Erzeugung des Magnetfelds, beim Permanentmagnet entfällt dies!).



Nebenschluß funktioniert *so* nicht: in Impulspausen ist da auch kein Feld, da der Feldmagnet an der selben Spannungsquelle sitzt. Du meinst wohl eher einen fremderregten Motor mit Feldmagnet.

Zitat von der Jumbomane

Was die in jedem Lehrbuch genannte "Grundschaltung" angeht, die kenne ich (und noch viele andere). Problematisch wird es erst, wenn man wie im Modellbahnbereich üblich, extreme Drehzahlunterschiede realisieren will. Die meisten Beispiele beziehen sich auf Anwendungen, bei denen eine Motor auf konstanter Drehzahl (ohne Drehrichtungsumkehr) gehalten werden soll (Antriebe z.B. für Kassettenrecorder). Meist sind diese Regelungen auf den verwendeten Motor optimiert (bekannte Gegen-EMK, Ankerwiderstand etc.).



Auch dies ist entsprechend obigem Ansatz lösbar



Zitat von der Jumbomane

Mal ne bescheidene Frage: hast Du schon mal einen Motorregler entwickelt, der die oben genannten Forderungen erfüllt und in Serie ohne Einstellarbeiten fertigbar ist, oder theoretisierst Du nur?



Bin gerade dabei; allerdings wird der (noch) nicht publiziert.
Gegenfrage: wo steht geschrieben, daß nur in Großserie gegangene Entwicklungen existieren?


Zitat von der Jumbomane

Wenn die Mehrheit Hamburger will, kannst Du sie nicht zu Steaks zwingen. [...]



Die Kunden haben ein Anrecht darauf nicht veräppelt zu werden, selbst wenn sie veräppelt werden wollen.
(stand als Spruch des Tages mal in der Tageszeitung "Sonntag aktuell", Autor habe ich leider vergessen)
Mir fiel hier nichts besseres ein
Aber Recht hast Du! ops:

mfg.
Stephan-Alexander Heyn



SAH  
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