Bin erst jetzt über eine Verlinkung bei diesem Threat gelandet. Erst einmal Glückwunsch an alle, die es geschafft haben, die Neugier und den Spieltrieb der Kids mit der Modellbahn zu verbinden.
Habe vor einer Weile einmal mit unserem "Kurzen" (inzwischen 25 Jahre, aber immer noch kleiner als ich ) darüber gesprochen, woran das bei uns gescheitert ist. Manchmal kann man scheitern, wenn man sich auch Mühe gibt und die Kinder machen läßt. Was bei uns schief gelaufen war, hatte ich jedenfalls nicht auf dem Schirm:
Angefangen hatte es, als unser Sohn 6 Jahre alt war. Ich war in den örtlichen Museumsbahn eingetreten und Nils war begeistert dabei. Ich dachte, die beste Grundlage ist eine Beziehung zum Vorbild. Stimmt auch. Als Sohn eines Eisenbahners, aufgewachsen in einem Eisenbahnerwohnblock am Bahnhof einer Kleinstadt, zwei Onkel auch Eisenbahner, hatte ich in den 60-ern kaum eine Chance, dem Thema zu entkommen. Unseren Kindern heute begegnet die Bahn oft kaum noch.
Nachdem der Virus über die Museumsbahn gepflanzt war, ging es an die Modellbahn. Wir haben 130 m² Keller zur Verfügung. Meine Modellbahn nahm nur einen Teil ein. Mit seinen 6 Jahren war Nils noch etwas überfordert damit und er sollte ja auch selbst bauen können. Meine alte Trix- Anlage war nicht unbedingt kindgerecht. Also Märklin C- Gleise angeschafft und den Kurzen ein paar Fahrzeuge aussuchen lassen. Eine ausreichend große Platte hingestellt und ihn erst einmal spielend "Kontakt aufnehmen" lassen. Natürlich durfte er (getrockneten) Sand mitnehmen, seine geliebten Playmobil Männchen, Bagger und LKW. Ein kleines Kind interessiert sich nicht für Maßstäbe. Wir haben prima zusammen gespielt. Aber es riß irgendwann ab. Ab einem Punkt waren Warhammer und die Figuren interessanter. Ich war etwas enttäuscht, habe ihn aber gelassen. Was für eine Kunstfertigkeit er beim Bemalen der Figuren und der Gestaltung von Warhammerscenen entwickelte, habe ich bewundert, aber die Modellbahn war passé. Ich hatte die Medien, den Freundeskreis, Spielekonsolen, Computer... in Verdacht. Ok, das ist der Lauf der Zeit. Kann man nichts machen . dachte ich.
Die Erklärung, die ich kürzlich bekommen habe, hatte mich dann doch umgehauen:
"Irgendwann habe ich mir Deine Anlage genauer angeschaut. Ich habe gesehen, wie Du Loks umbaust, was Du daraus machst. Mir war klar, daß ich nicht weniger will, wenn ich mich damit beschäftige. Aber das, was Du gemacht hast, war so weit weg von dem, was ich konnte. Ich war mir sicher, das nie zu schaffen. Also habe ich mir lieber etwas ganz anderes gesucht, wo ich nicht Deine Aktivitäten als Meßlatte haben würde. Du hast mir zwar immer Hilfe angeboten, wenn ich bei der Modellbahn Probleme hatte, aber ich wollte ja keine Hilfe, sondern es selbst schaffen. Also habe ich mir ein Thema genommen, wo ich nicht in Versuchung kommen könnte, Dich um Hilfe zu bitten, wenn es eng wird."
Da fällt einem nix mehr ein Ein Kind, daß nicht hinter seinem Vater zurück stehen will und deshalb einen Vergleich vermeidet, den niemand außer ihm selbst je angestellt hat. Um das vorher zu erkennen und Wege das zu umschiffen zu finden, muß man wohl Psychologie studiert haben. That kills the cat.
VG
Heiko