RE: Vorbild zu Märklin 37187-01 (S 3/6)

#1 von KBayStsB ( gelöscht ) , 05.08.2011 17:23

Hallo!

Laut Wikipedia wurde die Serie g der S 3/6 im Jahre 1914 für das linksrheinische Bayern ausgeliefert und die Lokomotiven waren gegenüber anderen niedrighaxigen Versionen um 15 cm verkürzt.

Das Märklinmodell 37187-01 (Betr. Nr. 3651) müsste dieser Lieferserie entsprechen.

Sicher bestehen bei dieser Lok viele Ungenauigkeiten im Vergleich zum Vorbild, auch schon aufgrund der alten Formen. Daher möchte ich meine Frage hier auch nur auf 2 Aspekte beschränken.

1.) Weiss jemand, ob die Farbgebung für die Pfalz zu dieser Zeit realistisch war? Oder wäre die Lok eher in einem Braunton gehalten gewesen?
2.) Weiss jemand, wo die besagten 15 cm beim Vorbild "eingespart" wurden? Beim Märklinmodell dürften die dafür benötigten 1,7mm ja im Spiel der Tenderkupplung untergehen. Daher stelle ich mir die Frage, ob man in 1:87 den Längenunterschied wirklich bemerken würde.

Viele Grüße,
Steffen


KBayStsB

RE: Vorbild zu Märklin 37187-01 (S 3/6)

#2 von berndm , 05.08.2011 18:56

Laut Eisenbahn Kurier Special 88 (1. Quartal 0 waren das die Lokomotiven mit Nummern 341 - 350 (also entsprechend dem Schema der Pfälzischen Ludwigsbahn, nach dem bayerischen Schema wären das 3439 - 3448 gewesen). Diese sind später in 18 425 - 434 umgenummert worden.
Mit der Betriebsnummer gäbe es also schon mal ein Problem.

Der Radstand war um 175 mm verkürzt, damit die Loks auf die 19 m Drehscheiben der Pfalzbahn gepasst haben. Ebenso war die Rauchkammer gekürzt.

Leider habe ich das Modell nicht und auch keine wirklich detaillierten Aufnahmen.
Die Pfalzbahn Loks hatten weder einen wirklichen Krempenschornstein noch den glatten Schornstein der ersten Serie. Statt dessen gab es eine kleine, angedeutete Krempe.
Da könnte das Modell passen.

Die wirkliche 3651 ist in dem Heft auch abgebildet. Dabei hat sie den typischen Krempenschornstein. Diese Lok wurde während des ersten Weltkriegs 1915 gebaut und gehört iur Serie i.

Zur Farbgebung kann ich keine Angaben finden.


 
berndm
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.885
Registriert am: 08.09.2010
Spurweite H0


RE: Vorbild zu Märklin 37187-01 (S 3/6)

#3 von Lines , 08.08.2011 13:57

Die Bayer. S 3/6 wurde mit der Betriebsnummer 3651 auch von Rivarossi hersgestellt, die Lok kam 1987 heraus.
Hier wird das Vorbild wesentlich besser wieder gegeben.

Hier ein Produktbild:
http://www.rivarossi-memory.it/ENGLISH_V...%20S3-6_Eng.htm





Als einzige Pfälzer S 3/6 fällt mir nur das uralte Tenshodo Modell von 1963 ein:



Ich denke aber nicht, dass die Änderungen für die Pfalzbahnen berücksichtigt worden sind.
Beim abgebildeten Modell stimmt der Kamin nicht mit dem Vorbild überein, außerdem hatte keine Länderbahnlok damals den weißen Puffer Warnanstrich.

Schöne Grüße
Lines



 
Lines
InterCity (IC)
Beiträge: 729
Registriert am: 21.09.2007
Ort: München
Gleise C-Gleis
Spurweite H0
Steuerung analog + digital
Stromart AC, Digital, Analog


RE: Vorbild zu Märklin 37187-01 (S 3/6)

#4 von KBayStsB ( gelöscht ) , 08.08.2011 16:35

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten; das sieht ja doch schwieriger aus, als gedacht. Mitursache für die Verwirrung scheint ja zu sein, dass die Informationen in Wikipedia fehlerhaft sind oder ich falsch nachgezählt habe.

Gibt es denn irgendwo im Internet eine verläßliche Information, welche Bauserie in welchen bayerischen und später in welchen DRG-Betriebsnummern mündete?

Gruß,
Steffen


KBayStsB

RE: Vorbild zu Märklin 37187-01 (S 3/6)

#5 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 08.08.2011 16:44

Hallo Steffen,
Lieferserie:
S 3/6 Lieferserie g (also die 10 Pfälzer = 18 425-434) stimmen in den Hauptabmessungen und dem verwendeten Tender bay. 2'2T26,4 mit den nachfolgenden Kriegslieferungen (Lieferserien h (3645-3649 = 18 422-424) und i (3650-3679 = 18 461-478)) überein.
Ebenfalls hatten alle diese Lokomotiven Gasbeleuchtung.
Allerdings hatten die ersten 9 pfälzer S 3/6 (341-349) nur eine angedeutete Krempe - erst die 350 besaß schon den ausgeprägten Caledonian-Schornstein.

Insofern ist die Verwendung des Märklin-Modells als Lieferserie "g" möglich - ebenso wie die der entsprechenden Rivarossi Lok.

Radstand:
Die ersten Lieferserien der 1870mm S 3/6 (0, a, b, c, f) (Roco Modell) hatten einen Radstand der Lok von 11365mm und eine LüP von 21396mm.
Ab der Lieferserie g war der Lok-Radstand auf 11190mm und die LüP auf 21221mm verkürzt.
Was aber noch wichtiger ist - durch Verwendung des bay. 2'2'T26,4 Tenders statt des ursprünglichen bay. 2'2'T26,2 konnte der Gesamtachsstand der Lok von 18842mm auf 18317mm verkürzt werden. Die S 3/6 konnte so also auf den Pfälzer 19m-Drehscheiben gewendet werden.
Bei der Lok wurde die Verkürzung des Radstandes durch Änderung des Abstandes zwischen der 1. Treibachse und dem Drehzapfen des Vorlaufdrehgestells erreicht (2570mm statt 2745mm).
Beim Tender wurden sogar 350mm eingespart, dies durch Verwendung der beiden starr gelagerten Achsen 3 und 4.

Farbgebung:
das ist die schwierigste Frage -
1. Die linksrheinischen S 3/6 wurden nicht mehr in den Farben der Pfalzbahn lackiert - die gab es seit 1909 nicht mehr.
2. offensichtlich wurden aber die Vorschriften der K.Bay.Sts.B. nicht 1:1 übernommen.
3. Wolfgang Diener gibt in seinem Buch "Anstrich und Bezeichnung von Lokomotiven" folgende Anstrichvorschrift aus dem Jahre 1917 an:

    1. Für die sichtbaren Außenflächen des Führerhauses, der Kessel- und Zylinderbekleidung, der Kohlen und Wasserbehälter der Tender und Tenderlokomotiven: Dunkelgrün.
    2. Lokomotiv- und Tenderrahmen außen, Bufferbalken und sämtliche Flächen der Radkörper: Rotbraun.
    3. Rauchkammer und Schornstein außen, Federn, Laufbretter, Röhren, sowie die zwischen den Rahmen liegenden Flächen: Schwarz.
    4. Fußbodenbelag im Führerhaus, die Innenwände desselben in der unteren Hälfte: Schwarzen, in der oberen Hälfte: gelben Ölfarbenanstrich.


Nun meine persönliche Einschätzung zu den Farbtönen, die ich mir aus anderen Zeitzeugenzitaten aber nur "zusammenreimen" kann.
    1. das "Dunkelgrün" dürfte dem bayrischen Regelanstrich entspechen.
    2. das "Rotbraun" von Rahmen und Radsternen wurde von Baron v. Welser als "englischrot" bezeichnet - das legt die Farbe zwar nicht genau fest, schließt aber den Farbton der K.P.E.V. aus. Aus anderen Quellen könnte man das "englischrot" mit dem bei der englischen Midlandbahn verwendeten Rotton gleichsetzen - im Endeffekt liefe das dann auf dir Farbe der Stromlinienschale der 05 heraus. (Brawa ist für die Fahrwerksgestaltung seiner braunvioletten/roten S 2/6 dem selben Weg gefolgt.)
    3. Ob nun Kessel/Führerhaus/Zylinder/Tender neben Grün ebenfalls irgendwann braunviolett gestrichen wurden läßt sich nicht belegen. Das Zitat von Baron v. Welser bezieht sich explizit nur auf die S 2/6 in Ludwigshafen - andererseits, wieso hätte man in der Ludwigshafener Centralwerkstatt ausgerechnet nur diese eine Lok so lackiert.
    Dieser Einstellung folgt jedenfalls auch Micro-Metakit mit der pfälz. P III.2, der pfälz. P 4 und der bay. S 3/5N.
    4. Dem schließe ich mich ebenfalls an: Schnellzuglokomotiven des linksrheinischen Netzes (auch die bayrischen "Leihlokomotiven"), würde ich ohne allzu große Bauchschmerzen braunviolett/rot umlackieren, wenn sie in Ludwigshafen stationiert waren und dort eine Hauptuntersuchung bekamen. Das betrifft insbesonders einen Teil der bay. S 2/5 Loks.
    5. Die Lackierung des Fulgurex-Modells ist durch gar nichts belegt.


Laenderbahner

RE: Vorbild zu Märklin 37187-01 (S 3/6)

#6 von Lines , 12.08.2011 08:49

Zitat von Laenderbahner
Hallo Steffen,
Lieferserie:
S 3/6 Lieferserie g (also die 10 Pfälzer = 18 425-434) stimmen in den Hauptabmessungen und dem verwendeten Tender bay. 2'2T26,4 mit den nachfolgenden Kriegslieferungen (Lieferserien h (3645-3649 = 18 422-424) und i (3650-3679 = 18 461-478)) überein.
Ebenfalls hatten alle diese Lokomotiven Gasbeleuchtung.
Allerdings hatten die ersten 9 pfälzer S 3/6 (341-349) nur eine angedeutete Krempe - erst die 350 besaß schon den ausgeprägten Caledonian-Schornstein.

Insofern ist die Verwendung des Märklin-Modells als Lieferserie "g" möglich - ebenso wie die der entsprechenden Rivarossi Lok.

Radstand:
Die ersten Lieferserien der 1870mm S 3/6 (0, a, b, c, f) (Roco Modell) hatten einen Radstand der Lok von 11365mm und eine LüP von 21396mm.
Ab der Lieferserie g war der Lok-Radstand auf 11190mm und die LüP auf 21221mm verkürzt.
Was aber noch wichtiger ist - durch Verwendung des bay. 2'2'T26,4 Tenders statt des ursprünglichen bay. 2'2'T26,2 konnte der Gesamtachsstand der Lok von 18842mm auf 18317mm verkürzt werden. Die S 3/6 konnte so also auf den Pfälzer 19m-Drehscheiben gewendet werden.
Bei der Lok wurde die Verkürzung des Radstandes durch Änderung des Abstandes zwischen der 1. Treibachse und dem Drehzapfen des Vorlaufdrehgestells erreicht (2570mm statt 2745mm).
Beim Tender wurden sogar 350mm eingespart, dies durch Verwendung der beiden starr gelagerten Achsen 3 und 4.

Farbgebung:
das ist die schwierigste Frage -
1. Die linksrheinischen S 3/6 wurden nicht mehr in den Farben der Pfalzbahn lackiert - die gab es seit 1909 nicht mehr.
2. offensichtlich wurden aber die Vorschriften der K.Bay.Sts.B. nicht 1:1 übernommen.
3. Wolfgang Diener gibt in seinem Buch "Anstrich und Bezeichnung von Lokomotiven" folgende Anstrichvorschrift aus dem Jahre 1917 an:

    1. Für die sichtbaren Außenflächen des Führerhauses, der Kessel- und Zylinderbekleidung, der Kohlen und Wasserbehälter der Tender und Tenderlokomotiven: Dunkelgrün.
    2. Lokomotiv- und Tenderrahmen außen, Bufferbalken und sämtliche Flächen der Radkörper: Rotbraun.
    3. Rauchkammer und Schornstein außen, Federn, Laufbretter, Röhren, sowie die zwischen den Rahmen liegenden Flächen: Schwarz.
    4. Fußbodenbelag im Führerhaus, die Innenwände desselben in der unteren Hälfte: Schwarzen, in der oberen Hälfte: gelben Ölfarbenanstrich.


Nun meine persönliche Einschätzung zu den Farbtönen, die ich mir aus anderen Zeitzeugenzitaten aber nur "zusammenreimen" kann.
    1. das "Dunkelgrün" dürfte dem bayrischen Regelanstrich entspechen.
    2. das "Rotbraun" von Rahmen und Radsternen wurde von Baron v. Welser als "englischrot" bezeichnet - das legt die Farbe zwar nicht genau fest, schließt aber den Farbton der K.P.E.V. aus. Aus anderen Quellen könnte man das "englischrot" mit dem bei der englischen Midlandbahn verwendeten Rotton gleichsetzen - im Endeffekt liefe das dann auf dir Farbe der Stromlinienschale der 05 heraus. (Brawa ist für die Fahrwerksgestaltung seiner braunvioletten/roten S 2/6 dem selben Weg gefolgt.)
    3. Ob nun Kessel/Führerhaus/Zylinder/Tender neben Grün ebenfalls irgendwann braunviolett gestrichen wurden läßt sich nicht belegen. Das Zitat von Baron v. Welser bezieht sich explizit nur auf die S 2/6 in Ludwigshafen - andererseits, wieso hätte man in der Ludwigshafener Centralwerkstatt ausgerechnet nur diese eine Lok so lackiert.
    Dieser Einstellung folgt jedenfalls auch Micro-Metakit mit der pfälz. P III.2, der pfälz. P 4 und der bay. S 3/5N.
    4. Dem schließe ich mich ebenfalls an: Schnellzuglokomotiven des linksrheinischen Netzes (auch die bayrischen "Leihlokomotiven"), würde ich ohne allzu große Bauchschmerzen braunviolett/rot umlackieren, wenn sie in Ludwigshafen stationiert waren und dort eine Hauptuntersuchung bekamen. Das betrifft insbesonders einen Teil der bay. S 2/5 Loks.
    5. Die Lackierung des Fulgurex-Modells ist durch gar nichts belegt.



Hallo Länderbahner

natürlich war mir klar, dass die Lackierung des Fulgurex Modells durch nichts belegt ist, sondern eine reine Phantasie Lackierung ist.
Ich habe sie nur der Form halber erwähnt und gezeigt, weil das Vorbild eine linksrheinische S 3/6 in der damaligen bayerischen Pfalz war.

Vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung.

Schöne Grüße
Lines



 
Lines
InterCity (IC)
Beiträge: 729
Registriert am: 21.09.2007
Ort: München
Gleise C-Gleis
Spurweite H0
Steuerung analog + digital
Stromart AC, Digital, Analog


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz