Praktische Erfahrungen sind gefragt!

Wie 2-Leiter-Radsätze sich je nach Gestaltung von Rad und Schiene auf unseren Mittelleitergleisen verhalten, habe ich schon einige Erfahrungen sammeln können. So schätze ich Gastzüge mittlerweile recht gut ein und kann vorhersagen, welche Gleisarten, Weichenstraßen und Radien ich welchem Fahrzeug zumuten darf, ohne dass es entgleist. Radsätze zusammendrücken kommt nicht in Frage, denn die Gastfahrzeuge werden ja anschließend in ihre angestammte Umgebung zurück verfrachtet.

Das eigene Rollmaterial wurde bis auf ganz wenige Ausnahmen mit AC-Radsätzen versehen bzw. wurden diese Radsätze ausdrücklich aufgezogen. Nicht, weil sie unisoliert sind, sondern wegen der diesen Radsätzen anhaftenden Geometrie und der daraus resultierenden kompromisslosen Betriebssicherheit. Damit scheidet aber ein gelegentlicher Einsatz auf 2-Leiter-Anlagen aus, obwohl er mechanisch zumindest theoretisch möglich wäre. Und das ist jetzt meine Frage:

Welche Performance hätten "isolierte AC-Radsätze" mit bestem Fahrverhalten auf Mittelleitergleisen, wenn sie ausnahmsweise mal für ein paar Tage auf 2-Leiter-Anlagen eingesetzt würden? Mich interessieren dabei insbesondere die Gleistypen wie Piko-A-Gleis, RocoLine, Roco-GeoLine, Fleischmann-Profigleis, Fleischmann-Modellgleis und Trix-C-Gleis. Erfahrungsberichte von nicht genannten Gleisfabrikaten sammele ich aber auch gerne. Ganz leichtes Rattern der Spurkränze über die Kleineisen wäre von mir aus hinnehmbar, Entgleisungen nicht.

Meine eigenen Erfahrungen beschränken sich auf Gleise, aber keine Weichen: ein paar wenige Trix-C-Gleise, Lima-Gleise und Fleischmann-Modellgleise besitzen wir und wenn auch die Weichen ohne Entgleisungen befahren werden könnten, wären "isolierte AC-Radsätze" eine geniale Sache.

Hallo Peter,

generell liegt der größte Unterschied zwischen 2Leiter- und 3Leiter-Rädern im Radsatzinnenmaß. Märklin hat typischerweise 14,0mm, manchmal geht dies auf bis zu 13,8mm runter. NEM sagte bisher für 2Leiterräder 14,3mm Radsatzinnenmaß, die neueste Norm geht sogar auf 14,6mm.
Das größte Problem dürften daher die Weichenherzstücke darstellen. Mit 14,0mm kann es sein, daß die Räder so gerade noch zwängend zwischen Flügelschiene des Herzstücks und Radlenker durchrutscht. Bei weniger wird die Achse mit Sicherheit angehoben. Ob es dabei zu Entgleisungen kommt, bliebe einem Versuch vorbehalten.
Thema Spurkranzhöhe und Rattern übe die Kleineisen: Hier sind Schienen bis hinutre Code100 (2,5mm Schienenhöhe) nach meinerErfahrung problemlos. Ich fahre mit den uralten Märklin-Brummern wie SK800 und G800N über Tillig Standard-Gleis ohne Probleme (*). Alle niedrigeren Schienenprofile sind natürlich gefährdet. Bei 2,1mm (Code85) Schienenhöhe ist gerade noch mit einem 0,7mm Spurkranz ohne rattern zu fahren. Das ist aber nach derzeitigem Stand der Märklin-Normen illusorisch.

Gruß
Martin

(*) Wie hier schon öfter geschrieben, benutze ich als Weichen umgebaute Tillig-Elite Weichen mit 2,5mm Schienenprofilen. Bei denen ist das Herzstück von mir so bearbeitet, daß ich mit 14,0mm Radsatzinnenmaß ohne Klemmen fahren kann.

Hi Martin,

wie Du die Herzstücke getrimmt hast, würde mich interessieren. Wobei das Tillig-Gleis ja nicht zu dem Material gehört, welches man zum Beispiel bei einem Teppichbahn-Treffen erwarten würde. Aber zum Verständnis der Knackpunkt und zur Beurteilung einer möglichen Problemlage auf jeden Fall interessant.

Profilhöhe ist übrigens kein alleiniges Merkmal für die Erzeugung eines ratternden Laufes. Auf Trix-C-Gleis mit nur 2.1 Millimetern Profilhöhe stoßen nur unsere Fahrzeuge mit Radsätzen aus den 1970er-Jahren gegen die Kleineisen leicht an, Rollmaterial mit Mittelleiter-Radsätzen neueren Datums rollt darauf ungestört. Die Kleineisen müssen halt klein genug sein, dann geht es auch mit einer geringeren Profilhöhe.

Hallo Peter,

ich habe bevor ich mich dazu durchringen konnte auf Peco Code 75 3-Leiter (ja Du hast richtig gelesen! ) umzustellen alle meine Loks auf meiner Prototypweiche getestet. Sämtliche Loks, auch ältere Märklin-Pedants laufen ohne zwängen oder rumpeln über die Herzstücke. Das Tillig-Elite geht nicht, da die Spurkränze über die Kleineisen poltern. Habe ich ebenfalls getestet. Das ginge nur mit abgedrehten Spurkränzen.

Moin Peter,

die Antwort auf deine Frage ist: Nicht unbedingt. Meine Erfahrung bezieht sich auf den Eisatz einer Peco Code 100 Aussenbogenweiche über 25 Jahre in meiner alten Anlage. Dort ist nie ein Fahrzeug entgleist; allerdings wurde auch nie schneller als 40 km/h (Vorbildgeschwindigkeit) gefahren. Die Fahrzeuge mit AC-Radsätzen wurden nicht verändert, die mit DC-Radsätzen waren so eingestellt, dass sie ordentlich über die M-Gleis Weichen fuhren.

Tschüss

KFS