Hallo Frank,
ich denke, da sollte ich etwas mehr ins Detail gehen.
Antwort 1:
da ich hier beruflich stark vorbelastet bin (Physiker), habe ich zunächst mal kein Problem, die logischen Abläufe zu verstehen, soweit ich sie zur Definition der Steuerung meiner Anlage beherrschen muß. Insbesondere ist TrainController (nur darüber kann ich eine belastbare Aussage machen - ich vermute aber, daß andere Programme da nicht viel anders sind) sehr gut strukturiert, so daß man nach kurzer, leichter Eingewöhnung die Einstellungen wie im Schlaf macht.
Ich gehe hier aber auch Schritt für Schritt vor. Derzeit sind alle oberirdischen Weichen sowie die Entkuppler verdrahtet, so daß diese per Mausklick - einzeln oder in beliebigen Kombinationen - handgesteuert werden können. Übrigens ist das Gleisbild-Stellpult klasse - da hätte ich noch lange sägen, bohren, löten und pinseln können, und mein handgeschnitztes wäre nicht ansatzweise so gut und funkionell geworden. Schön ist auch: man kann immer wieder mal schnell etwas ausprobieren. Notfalls kurz vor dem Zubettgehen als ENTSPANNUNGSÜBUNG. Und eines ist gewiß: man verliert kein Jota an Kontrolle. Im Gegenteil gewinnt man eine Menge hinzu. Um die Komplexität, die hier per Mausklick auf einfache Weise beherrschbar wird, müßte man vermutlich ganze Schaltschränke mit Elektronik vollbauen. Und wäre nicht ansatzweise so flexibel.
Was die BlackBox angeht: Nein! Die Box macht nur genau das, was ihr Herr und Meister ihr vorher beigebracht hat. Denn nur der versteht, was ablaufen soll - die Software ist zunächst mal "dumm" und macht keinerlei Vorgaben.
Antwort 2:
Bislang hatte ich nicht mehr das Verlangen. Der Grund ist ganz einfach, daß die Komplexität der Steuerungslogik jetzt von der (Analog-)Elektronik auf die PC-Software verlagert ist. Und das, was da möglich wird, übersteigt die Möglichkeiten hausgebackener Elektronik um Größenordnungen - da muß man noch nicht einmal Programmier-Experte sein. Einfach die gewünschten Schaltungsabläufe in einer Zeitreihe (ggf. mit selbstdefinierten Zeitverzögerungen dazwischen) per Maus zusammenklicken, und der neue Schaltungsablauf steht. OHNE LÖTKOLBEN!!!
Antwort 3:
Langweilig wird da gar nichts. Derzeit fahre ich ja die Anlage mit Computer-Stellwerk im reinsten Handbetrieb (nur daß Tasten und Schalter durch Mausklick-Pendants ersetzt sind). Bei weiterem Fortschritt der Elektrifizierung werde ich halt Zug um Zug so viel Automatik hinzubauen, wie ich zur Durchführung eines streßfreien Betriebs benötige. Insbesondere die Sicherung des Schattenbahnhofs ist mein größtes Anliegen. Auch das geht derzeit bei Handbetrieb ganz passabel, aber der gesamte Betriebsablauf ist etwas hölzern. Später soll Kollege Computer die Abläufe übernehmen, die weder durch mich noch durch evtl. Mitspieler (z.B. meine Töchter) abgedeckt werden können. Aber jederzeit flexibel abschaltbar, ganz nach meinen Vorstellungen.
Genau da hat die Computersteuerung große Vorteile, da sich der Grad der Automatisierung jederzeit und ganz flexibel mit ein paar Mausklicks veränderten Gegebenheiten und Vorlieben anpassen läßt - aus eigener Erfahrung weiß ich, daß eine selbstgebaute (analoge) Hardware-Lösung diese Flexibilität nie aufweisen kann.
Anmerkung:
Meine Anlage entsteht trotz hoher beruflicher Belastung und familiärer Prioritäten quasi "bei Nacht und Nebel" - ich kann es halt nicht lassen. Das derzeitige Projekt, in 2000 gestartet, war zweimal in einer heftigen Krise. Die zweite (in 2007) konnte gottlob dank Digitalisierung der Anlage abgewendet werden. Ich hätte schlicht den Aufbau der Analog-Elektronik, die zur Steuerung all der Abläufe auf der Anlage notwendig geworden wäre, zeitlich nicht geschafft - aller Hilfsmittel zum Trotz, die ich hier von Berufs wegen zur Verfügung habe.
Um es noch mal deutlich zu machen: ich hatte gegen die volle Digitalisierung lange Zeit auch Vorbehalte und habe daher viele Steuerungsaufgaben mit selbstgebauter Elektronik bestritten. Ich habe also den Vergleich - und werde den Weg zurück dank der gewonnenen Möglichkeiten ganz sicher nicht mehr gehen.
Herzliche Moba-Grüße
Randolf