Moin Mike,
Zitat
interessant...ich dachte bisher immer dass man mit einer analogen Lok nicht auf ein digital versorgtes Gleis fahren kann weil die Lok unsteuerbar losrast. Umgekehrt geht das wenn der Decoder eine analoge Spannungsversorgung erkennt und sich entsprechend verhält.
Wie haben die beschrieben Techniken "Ansteuerung einen analogen Lok auf Digitalsystem" genau funktioniert ? Es liegt ja immer eine nennenswerte Spannung an. Wie konnte die analoge Lok angehalten werden ? Ihr schriebt sie wurden heiß ? Wurden die Frequenzen moduliert ? Hat das die digitale Kommunikation nicht gestört ?
Würde mich rein technisch interessieren, nicht praktisch, habe alles digitalisiert.
Zuerst ein paar grundlegende Dinge: eine Digitalzentrale ist nicht zur Steuerung von Analogmodellen vorgesehen, mit den genannten Ausnahmen. Ob es die heute noch gibt, weiß ich nicht.
Dann gibt es einen essentiellen Unterschied zwischen MMS (MM1, MM2 und Mfx) und DCC. Bei MMS ist die Digitalspannung auf dem Gleis immer mit einem DC-Anteil versehen, was auf einer unsymmetrischen Verteilung zwischen + und - beruht. In DCC kann dies sein, muss aber nicht. Ich nutze DCC in seiner einfachen Form (ohne Bremsstrecken usw.) und die hat gar keinen DC-Anteil.
Nun kommen die Motoren ohne Elektronik: a) fremderregte Motoren mit Permanentmagnetständer, auch DC-Motoren genannt und b) Reihenschlussmotoren, auch Universalmotoren genannt.
DC-Motoren laufen nur mit DC (daher der Name). Auf Gleisen mit MMS (das MM-Format Sammelsurium) werden diese Modelle nicht steuerbar fahren. Erst bei stromlosen Abschnitten bleiben sie stehen.
Im DCC-System bleiben diese stehen, weil das kein DC hat. Die in vorherigen Beiträgen umschriebenen Workarounds basieren darauf, dass das DCC dann einen DC-Anteil erhält, womit diese Modelle dann fahren konnten. Verändert man die Amplitude, so kann man das jeweilige Modell auch steuern, aber halt nur eines im Stromkreis.
Problem: sind es hochwertige Motoren, so werden diese auch auf die DCC-Signal mit ca. 8kHz reagieren. Der Motor bewegt sich vor und zurück in diesem Takt. Das geht nicht lange gut, der Motor überhitzt und das wars dann. Während der Fahrt war dies vernachlässigbar, aber im Stillstand eben nicht.
Die Reihenschlussmotoren hingehen können mit "allen" Stromarten funktionieren. Doch halt, es gibt es eine Beschränkung! Im o.g. MMS verhalten sich diese Motoren genauso wie DC-Motoren: sie fahren unsteuerbar, aber nicht mit vmax, sondern nur mit der Geschwindigkeit, die dem DC-Anteil entspricht (11-15V).
Unter DCC fahren die Motoren nicht, obwohl das eine Rechteckwechselspannung ist. Der Grund dafür liegt in der frequenzabhängigkeit der Stromaufnahme: I = U/R bei Gleichstrom
I = U/Z bei Wechselstrom. Die Reihenschlussmotoren haben recht hohe induktivitäten, bei 500 bis 1000 Hz ist die Grenzfrequenz. Darüber bleiben die Motoren stehen, weil nicht genug Strom zum Antrieb fließen kann (DCC hat >8 kHz). Dafür wären die Reihenschlussmotoren in DCC wie die DC-Motoren mit der zusätzlichen DC-Einspeisung steuerbar.
mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn