Das Stichwort "Kleinkunst" im Diorama-Thread "Haltestelle Burgruine Arnstein" von kaiyjaiy war für mich der Impuls, hier auch ein "kleines" Diorama vorzustellen: Ist aber nur Spur N und 9 x 9 cm groß. Hier die Szene im Überblick:
Zu dem Diorama gibt es zwar keinen Baubericht, dafür aber eine Geschichte:
Als vor vielen vielen Jahren die Maschinenfabrik Krause in Konkurs ging, hat man den Güterzug-Begleitwagen Pwg 14 auf dem Abstellgleis der Firma irgendwie vergessen. Lange Zeit später hat ihn zufällig der Obdachlose Lothar S. entdeckt und zu seinem Heim gemacht ... hat einen Bollerofen eingebaut und vom Sperrmüll ein paar Möbel herangeschafft. Irgendwann verschwand Lothar S. spurlos -- einige behaupten, er sei nach Panama ausgewandert, andere sagen, eine Lungenentzündung habe ihn dahingerafft.
Wieder viele Jahre später haben ein paar kleine Gauner diesen abgelegenen Platz genutzt, um geklaute Fahrzeuge "zwischenzulagern"; als sie dann aufflogen und Hals über Kopf abhauen mussten, ließen sie den fast nagelneuen VW-Käfer zurück.
Wieder viele Jahre später stießen Halbwüchsige auf den Waggon und trafen sich, um heimlich zu rauchen ... bis sie beim Heizen mit dem Bollerofen den Wagen in Brand steckten. Der einsetzende Regenschauer verhinderte, dass der Pwg 14 komplett abbrannte, aber die Jungen hatten von diesem Platz die Nase voll.
Und heute: ein paar herrenlose Katzen fühlen sich inzwischen als Besitzer des Wagens ... Mutter Lahmann, die ihre Laube ganz in der Nähe hat, kommt einmal am Tag mit einem Schälchen Futter vorbei. Kater Felix, der Herr im Haus, hält vom Dach des Waggons Ausschau, damit er ja nicht die Ankunft von Mutter Lahmann verpasst:
Und auch die nächste Generation der Halbwüchsigen stößt bei ihren Streifzügen früher oder später auf diesen Platz: Timo, der kleine Draufgänger, untersucht erstmal das Autowrack, während Tommi, lieber abhauen und Fußball spielen möchte; dem Bernhardiner Benno ist das eigentlich egal, die Hauptsache er kann dabei sein -- Gottseidank hat er die Katzen noch nicht entdeckt.
Zwar kein Baubericht aber einige Hinweise zur Technik:
Ein Bierdeckel (Radeberger Pilsner) als Unterlage, ein Stück Gleis draufgeklebt; Prellbock aus Bahnschwellen (= Balsaholzstreifen) und der Pufferbohle eines Waggons. Ein alter Arnold Pwg, Schiebetür mit dem Skalpell herausgeschnitten und aufgeklebt, Klapptür mit Skalpell aufgeschnitten, aufgeklappt und mit Sekundenkleber fixiert; auf den Boden des Pwg einen Bretterboden aus Balasaholzstreiden aufgeklebt, Bollerofen aus 2-mm-Messingrohr mit Kamin aus 1-mm-Messingrohr eingebaut. Waggon gealtert, vor allem mit Rostfarbe kräftig bearbeitet; dito: Gleis gerostet, eingeschottert, Szene insgesamt begrast. VW-Käfer: Tür aufgeschnitten, mit Rostfarbe behandelt, Fenstereinsatz entfernt, Büsche gepflanzt und Baum gebastelt und gepflanzt. Sofa und Sessel aus 1-mm-Balsaholz geschnitten, geleimt, braun gestrichen. Figuren aufgeklebt: Katzen aus dem NOCH-Set "Hunde und Katzen", spielende Kinder aus dem NOCH-Set "Kinder".
Edith hat den Titel verändert/erweitert