Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#1 von Ferenc , 16.04.2024 11:09

Hallo miteinander,
eine vielleicht etwas merkwürdige Frage beschäftigt mich in Sachen Rollende Landstrasse.
Gab es die Rollende Landstrasse mit Krokodil im Vorspann? Denke nicht, oder. Passen die Epochen nicht zusammen?

Danke im voraus
Ferenc


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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#2 von E95 , 16.04.2024 11:55

Hallo Ferenc,

meinst Du mit "Zugmaschine" die Zuglok?

Meinst Du mit "Vorspann" ein "Krokodil" als Zuglok oder als zweite Lok, also eine Doppel-Traktion?


Gruß

Peter


 
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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#3 von drum58 , 16.04.2024 12:03

Hallo Peter,

Ferenc verwendet den Begriff "Vorspann" absolut richtig, denn ein Krokodil war nie doppeltraktionsfähig.
Auch wenn die Begriffe gerne synonym verwendet werden, sind sie es keinesfalls. "Vorspann" bedeutet eine zweite mit Lokführer besetzte und von diesem gesteuerte Lok ist vor dem Zug, "Doppeltraktion" bedeutet hingegen, dass beide Loks von einem Lokführer auf der führenden Lok gesteuert werden, die zweite Lok ist nicht besetzt. Folglich setzt "Doppeltraktion" voraus, dass beide Loks fernsteuerbar und miteinander kompatibel sind, bei "Vorspann" kann hingegen jede beliebige Lok eingesetzt werden.
Ende Klugscheißermodus

Gruß
Werner


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zuletzt bearbeitet 16.04.2024 | Top

RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#4 von trapper.hardy , 16.04.2024 12:36

Hallo Ferenc,
ich schätze, Du meinst das schweizer Krokodil.
Wenn das so ist, könnte es diese Kombination gegeben haben, aber....

Der erste "Huckepackzug" wie die rollende Landstraße damals genannt wurde, lief erst 1964 durch die Schweiz, wenn ich im Fachunterricht damals richtig mitgeschrieben habe.
Ich habe gerade mal Frau/Herrn Google befragt, die SBB hat die ersten Ce 6/8 ab 1968 ausgemustert. Das könnte also passen.

Allerdings gab es damals schon "Ersatz" für die Gotthardrampe: die Ae 6/6 wurde mit ersten Exemplaren bereits 1952 (Prototypen) eingesetzt, ab 1955 im Regelverkehr.
Da diese Maschinen deutlich leistungsfähiger und vor allen Dingen schneller waren (125km/h statt max. 75 km/h bei der Ce 6/8), gehe ich davon aus, daß ein Einsatz der Krokodile vor den RoLa Zügen nicht mehr im Regelverkehr stattgefunden hat.

Gruß
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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#5 von supermoee , 16.04.2024 12:53

Hallo

1964 waren die Krokodile nicht mehr im Regeleinsatz am Gotthard sondern verdienten ihr Gnadenbrot im Flachland oder im Rangierdienst.

Am Anfang wurde der Huckepack Verkehr mit 4 achsigen Wagen durchgeführt. Die 8 achsigen Wagen Saadkms kamen deutlich später Anfang der 70er.

Also nein, ein Krokodil hat nie eine Rola gezogen. Dafür ist es auch zu schwach. Rola wurden mit Re10/10 über der Gotthard gezogen. Da auf dem Gotthard max 80 km/h herrschen, war die erreichte Geschwindigkeit in dem Fall nicht ausschlaggebend. Eventuell dann im Flachland. Die Saadkms sind für max 100 km/h zugelassen und ein LKW ist genauso wenig für Geschwindigkeit über 100 km/h zugelassen, Stichwort Stabilität Plane


Gruss

Stephan


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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#6 von märchenerzähler , 16.04.2024 13:06

Zitat von supermoee im Beitrag #5

... ein LKW ist genauso wenig für Geschwindigkeit über 100 km/h zugelassen, Stichwort Stabilität Plane



Da muß ich dir widersprechen. Ein Lkw darf 80 km/h "über Grund" fahren, kommt aber noch Gegenwind dazu geht´s dann auch deutlich in den dreistelligen Geschwindigkeitsbereich welches die Plane dann auch aushalten muß.

Ansonsten, am Gotthardt waren nur 3,80 mtr. Eckhöhe zugelassen das wurde auch nie aufgeweitet. Am Gotthardt waren 4,00 mtr. Eckhöhe erst mit Eröffnung des Basistunnel möglich. Nur am Lötschberg konnte nach dem Ausbau der Bergstrecke ab 1992 der SIM-Korridor (Simplon-Inter-Modal) eingerichtet werden, welcher für 4,00 mtr. Eckhöhe ausgelegt war. Dabei wurde jedoch nur ein Gleis genutzt auf dem mit spezieller Signalisierung der Zug geführt wurde. Soweit ich weiß fuhren dort BLS-Re 4/4.


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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#7 von Manolo , 16.04.2024 13:22

Ergänzung:
In vielen Ländern Europas dürfen LKWs sogar mehr als 80 km/h über Grund fahren!
Die Planen müssen also eh einiges aushalten!


Gruß, Manuel


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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#8 von supermoee , 16.04.2024 14:58

Zitat von märchenerzähler im Beitrag #6


Da muß ich dir widersprechen. Ein Lkw darf 80 km/h "über Grund" fahren, kommt aber noch Gegenwind dazu geht´s dann auch deutlich in den dreistelligen Geschwindigkeitsbereich welches die Plane dann auch aushalten muß.



Hallo

Ich verstehe den Widerspruch nicht. Meinst du während der Zugfahrt ist der Sattelschlepper im Windschatten der Lok und bekommt keinen Wind ab? 🤣 Der bekommt genauso viel Wind ab wie im Strassenverkehr, eben +20km/h oben drauf. 🙄
Was ein LKW "darf" und was es "kann" sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Ich habe noch nie auf der Autobahn ein LKW 80km/h fahren gesehen. Die nützen alle die Toleranz aus und fahren irgendwo zwischen 80 und 90 km/h, eher 90. Die Zulassungsgeschwindigkeit berücksichtigt alles, auch Gegen- oder Seitenwind. Die Zulassungsgeschwindigkeit liegt auch immer über der Einsatzgeschwindigkeit, so quasi als Reserve. Alles andere wäre sinnlos.
Im Eisenbahnbetrieb werden Planen auch viel stärker beansprucht, z.B. bei Zugbegegnungen oder Tunneleinfahrten oder gar beides gleichzeitig. Es gibt deswegen Planen mit Eisenbahnzulassung. Trotzdem herrscht die Tendenz, Planentransportträger aus dem Eisenbahnbetrieb zu verbieten und nur noch auf Container zu setzen. Das Risiko, dass Planen das Lichtraumprofil verletzen, ist sehr gross. Kaum vorzustellen, wenn während einer Bahnhofsdurchfahrt so eine reisst und am Bahnsteig Reisende verletzt.

Gruss

Stephan


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Vorspann oder Doppeltraktion?

#9 von E95 , 16.04.2024 15:27

Hallo Werner,

mir hat mal ein Lokführer erklärt, dass es Vorspann nur im Zusammenhang mit Dampfloks gäbe.
Bei anderen Loks, also Diesel-oder Elloks spräche man immer von Doppeltraktion, auch wenn beide Tfz. mit jeweils einem
Tf. besetzt wären.


Gruß

Peter


 
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RE: Vorspann oder Doppeltraktion?

#10 von silz_essen , 16.04.2024 16:41

Hallo zusammen,

(leicht off topic)
warum fällt mir jetzt gerade die Story von dem PKW-Hersteller ein, der sich verwundert fragte, warum eine Heckscheibe 200km/h Windgeschwindigkeit aushalten muss. So schnell kann doch gar kein Auto rückwärts fahren. 60km/h plus ein bichen Gegenwind, also rund 100km/h sollten doch eigentlich auch ausreichend sein. Die Antwort bekam er als das erste Mal einer seiner PKWs auf einem Autotransportwagen der Bahn rückwärts fuhr: Da lag die Scheibe auf der Rücksitzbank.
(leicht off topic Ende)

Gruß
Martin


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RE: Vorspann oder Doppeltraktion?

#11 von Ferenc , 16.04.2024 17:38

Hallo,
gemeint war die Zuglok und nein keine Doppeltraktion. ( Etwas merkwürdig ausgedrückt).
Dank euch für die vielen Info's zu diesem Thema. Also dann doch eher nicht in Kombination RoLa und Krokodil.

Hab bei Wikipedia folgendes gefunden: In Deutschland verkehrten erste planmäßige Züge unter der Bezeichnung „Huckepackverkehr“ ab dem 1. Dezember 1954 in den Verbindungen Frankfurt (Main) Ost–Hamburg Hannoverscher Bahnhof und Müllheim (Ruhr)-Speldorf–Hamburg-Rothenburgsort. Die erste RoLa durchquerte die Schweiz schließlich 1968.
Die ersten Ce 6/8 wurden 1968 ausgemustert, dann wird das eine enge Kiste.

Gruß
Ferenc


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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#12 von piefke53 , 16.04.2024 19:26

Zitat von Manolo im Beitrag #7
Ergänzung:
In vielen Ländern Europas dürfen LKWs sogar mehr als 80 km/h über Grund fahren!
Die Planen müssen also eh einiges aushalten!



Wenn es interessiert, hier eine Karte: https://tinyurl.com/258epwjy


Bulgarien + Rumänien 100 km/h


Freundliche Grüße aus Niederösterreich
Fred



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RE: Vorspann oder Doppeltraktion?

#13 von drum58 , 17.04.2024 10:08

Zitat von E95 im Beitrag #9
mir hat mal ein Lokführer erklärt, dass es Vorspann nur im Zusammenhang mit Dampfloks gäbe.
Bei anderen Loks, also Diesel-oder Elloks spräche man immer von Doppeltraktion, auch wenn beide Tfz. mit jeweils einem Tf. besetzt wären.


Hallo Peter,

diese Aussage ist schlicht falsch, ein Lokführer muss das eigentlich wissen.
Ausführlich erklärt wird das z.B. in Wikipedia (Vorspann / Doppeltraktion).
Die Fahrdienstvorschrift der DB kannte noch in der Ausgabe 1979 den Begriff "Doppeltraktion" gar nicht, da wird nur Vorspann geregelt (§ 57), in Absatz 3 wird die Reihenfolge von Loks unterschiedlicher Antriebsarten geregelt und da sowohl Diesel- als auch Elektrolokomotiven explizit erwähnt. Eigentlich muss Doppeltraktion auch nicht getrennt geregelt werden , denn die gemeinsam gesteuerten Loks verhalten sich ja wie nur eine Lok.

Gruß
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RE: Zugmaschinen vor Rollender Landstrasse

#14 von märchenerzähler , 17.04.2024 15:26

Zitat von supermoee im Beitrag #8

Ich verstehe den Widerspruch nicht. ....



Es ging mir darum das die 100 km/h nicht das Maß aller Dinge sind und die Planen auch wesentlich höhere Geschwindigkeiten abkönnen.

Allein in Küstenbereichen kommt es unter Umständen auch zu zusätzlichen Windgeschwindigkeiten von über 50 km/h was dann um die 130 - 140 km/h Geschwindigkeit sind welche auf die Planen wirken.
Ansonsten gab es früher auch die Parcel-Inter-City welche anfangs mit 160 km/h unterwegs waren und auch dort wurden anstandslos Wechselbrücken mit Planen verladen. Bei den Versuchsfahrten wurden auch noch größere Geschwindigkeiten erreicht.


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