Zitat von vikr im Beitrag #22
Störungen im Bereich der Motorsteuerung in einer Lok hinter dem Decoder, führen zu Störimpulsen, die Quelle für das Fehlverhalten der Decoder in anderen Loks auf demselben Gleis, weil sie dort als zulässige Steuerbefehle mißinterpretiert werden können.
Wenn Störimpulse die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich nicht nach den Regeln eines gültigen DCC-Signals entstehen Dekoder derartig verwirren können das sie als gültige Befehlsketten z.B. zum ändern von CVs interpretiert werden stimmt was mit der Signalaufbereitung und Auswertung der Dekoder nicht, insbesondere mit der Auswertungsroutine. Mit solchen Störungen die im Betrieb ganz normal sind muss ein Dekoder klar kommen.
Was der berüchtigte C4 so anstellt habe ich mir selbst schon mit dem Oszi angesehen, je nachdem wie weich die Motortreiber sind kann das motorseitig durchaus aus schönen Rechtecken irgendwas machen. Gleisseitig bleibt davon aber nicht viel sichtbar, hat der Dekoder auch nur einen kleinen Pufferelko (100yF reichen schon) wird das komplett weggefiltert, da bleiben ein paar mV übrig die dazu auch noch mit Frequenzen deutlich abseits dessen was als DCC-Signal interpretiert werden könnte.
Ein schlecht entstörter Motor mit den heftigen Spannungsspitzen vom Kommutiern macht sich mit deutlich mehr Unsauberkeiten auch gleisseitig bemerkbar. Der große Gützold-DDR-Motor ist ein da ein richtig übler Geselle, deutlich schlimmer als die alte Roco-Walze. Selbst dieses funkensprühende Störmonster macht sich gleisseitig hinter einem Tams-LD-G-34 nur mit leichtem Gekrissel ( +- ca. 100 mV) auf dem Gleissignal bemerkbar, auch mit einem eher weichen L298 als Treiber in der Zentrale. Grundfrequenz ist dabei das sechsfache der Motordrehzahl, bei etwa 1600 u/min also DCC-Takt. Entstört man diesen Motor mit 0,1 yF (= PIKO C4) und zwei 4,7yH-Drosseln (hatte ich gerade greifbar) ist gleisseitig gar nichts klar erkennbares mehr zu sehen.
Bei den ganzen Experimenten ist mir auch nicht ein einziger anderer Dekoder mit Fehlverhalten aufgefallen, allerdings hatte ich auch nur einen einzigen Lenz Silver mit auf dem Gleis. Nicht mal meine selbstgebauten Weichendecoder auf PIC-Basis deren "Signalaufbereitung" aus einem einzigen 33kOhm-Widerstand an einem Port-Pin besteht ließen sich aus der Ruhe bringen.
Zusammenfassung: wenn ein Dekoder sich durch die von den Motoren anderer Loks in einwandfreien Zustand erzeugten Störungen aus dem Takt bringen lässt taugt er nichts. Grundsätzlich muss ein Dekoder mit Störungen in einem beachtlichen Rahmen klar kommen, und das ist auch völlig problemlos umsetzbar. Stur nach dem Motto: alles was nicht eindeutig als DCC (oder MM/MM2/MFX...) erkennbar ist ist zu ignorieren. Das lässt sich ziemlich einfach machen weil die Fehlertoleranz in den Protokollen von Anfang an vorgesehen ist.