Zitat von enakr im Beitrag #3
Hallo Klaus-Peter,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Gut zu wissen, dass die Berechnung korrekt ist. Wie kann ich denn eine Gleiswendel mit 3% Steigung planen? Habe ich da mit der Höhe von 80mm etwas falsch gemacht?
Grüße
Burkhard
Gleiswendel werden oft "falschherum" betrachtet! Wenn man einfach mit dem Wunschdurchmesser anfängt, muss man einfach mit der Steigung leben, die dabei entsteht.
Das ergibt dann Sinn, wenn der Bauraum quadratisch ist und man den maximalen Radius einsetzt, der auf der Grundfläche unterbringbar ist und nur zur Kontrolle nachrechnet, was dabei rauskommt. wenn das hier der Fall sein sollte, dann musst du mit den 3,5% leben, ansonsten nutze ich immer den Ansatz "eine Wendel ist auch nur eine Rampe" und errechne mir in Excel für eine Durchfahrtshöhe (das einzige Maß, bei dem man eigentlich gar nichts verändern kann) die resultierenden Rampenlängen für diverse Steigungen. Danach kann man dann mal weiterschauen, welche Durchmesser kreisrunde Wendel hätten oder mit welchen Radien und Zwischenrampen man auf dieses Ergebnis kommen könnte. Ist aber auch eher der Ansatz, wenn der Bauraum nicht komplett limitiert ist und man eben noch ein paar Freiheiten hat. Wenn der Bauraum in beide Richtungen komplett und endgültig limitiert ist, dann ergibt die schmalere Seite den zu verwendenden Radius und die Abweichung zur längeren Seite ergibt die Zwischengeraden und dann gilt
Steigung in mm /(2*Pi*R+2xZwischengerade)= Steigung in %. Da ist dann nichts mehr dran zu ändern und der Betrieb und die Züge müssen sich dem beugen. Außer man schafft es, die Wendel durch eine sehr lange Rampe an der Wand entlang zu ersetzen...
Nehmen wir mal an, du hast noch etwas Raum und willst die kleinstmögliche, akkzeptable Wendel auslegen. Für H0 ist die Durchfahrtshöhe mit 80mm gut gewählt, als nächstes musst du überlegen, welche Steigung akkzeptabel ist. Kurze Züge? Lange Züge? Drehgestell-Loks? Dampfloks?
Kurze Züge mit wenigen Wagen und Loks mit kurzen Starr-Radstand sind mit 3,5-5% sicher nicht überfordert, 2 44er mit dem 6m langen Heinrich Erzzug mit Echt-Beladung auf jeden Fall. Da muss man etwas finden, das in Betriebskonzept der Anlage passt oder das Konzept ans Nadelöhr anpassen => empirische Erfahrungswerte. Lustiger Weise bedingen sich Steigung und Radius ja gegenseitig, aber verschlimmern sich auch gegenseitig.
Nehmen wir mal gedanklich eine gerade unendlich lange Rampe mit 3,5% und verlängern einen Zug so lange, bis er die gerade Rampe gerade so noch schafft, werden wir diesen Zug nicht mehr durch eine 2% Wendel bgekommen und der Zug, der diese Wendel schafft, wird keine 3,5% Wendel mehr schaffen, weil die ständige Kurvenfahrt auch noch Reibung erzeugt und da auch je mehr, je enger die Wendel ist. Eine Wendel in 4% und R1000 ist sicher harmloser als eine Wendel in 3% und R360, das gilt es ein bisschen im Hinterkopf zu behalten!
Wie schon richtig erwähnt wurde, muss eine Wendel nicht unbedingt kreisrund sein. Eine Wendel ist bloß eine aufgewickelte, lange Rampe, ermitteln wir also erstmal die zu einer gewünschten Steigung gehörige Rampenlänge und überlegen uns im zweiten Schritt, wie die Kurven in der Rampe aussehen:
Rampenlänge= Ebenen-Höhe/%-Wert
für 80mm Höhe ergibt sich bei 2% 4m Rampenlänge und bei 4% 2m Rampenlänge. Das geht so schön glatt auf, weil alle Zahlen durch 2 teilbar sind, inklsuive der 80mm Höhe.
Irgendwo dazwischen werden wir uns wohl bewegen müssen! betrachten wir nun mal mögliche Durchmesser:
Radius mal 2 mal Pi ist der Umfang. Nehmen wir unsere Rampe als runden Vollkreis, ist die ermittelte Rampenlänge das U und es gilt=> Rampenlänge/Pi/2= Radius.
2% brauchen 637mm Radius, 3,5% nur noch 364mm. Auf den Punkt, dass R1 ~3,5% erzielt, warst du ja auch selbst schon gekommen, deine Rechnung ist also (leider) korrekt.
Schau mal, ob du R2 und ein paar Zwischenrampen da rein gequetschst bekommst?! Dann wärst du bei ~2,7%.