Märklin Schleifer instandsetzen?

#1 von nicolasb32 , 22.05.2023 15:56

Hallo,

Ich habe es immer für Schade empfunden, durch das Ersetzen eines Märklin Schleifer, soviel Material wegwerfen zu müssen. Dabei sehen die meisten abgenutzten Schleifer noch ziemlich gut aus, und wäre es nicht für die Galvanisierung, sie hätten noch ziemlich viele Stunden in sich.

Basierend auf YouTube Restaurierung Videos, habe ich den Versuch gemacht, Schleifer mit Nickel neu zu galvanisieren. Das Prozess selbst verursacht wenig Aufwand oder Kosten, and das Ergebnis kann sich sehen lassen (Photovergleich: oben=neu, unten=alt nach Galvaniserung)
Bild entfernt (keine Rechte)
Alles funktioniert; was ich aber noch nicht weis, ist wie lange diese Galvanisierung halten wird... 10 Stunden Betrieb auf alte M-Gleisen hat mein Test Schleifer bis jetzt sorgenlos vertragen, also kein schlechter Anfang.

Ich denke nicht, dass die Notwendigkeit irgendwann den Schleifer zu ersetzen dadurch entfallen wird, da über Zeit sich Risse auf der Schleiferfläche entwickeln (ja- auch mit vorhandenen Galvanisierung), das ist auch nicht Sinn der Sache, aber mindestens wird das Leben eines mechanisch noch einwandfreies Teil verlängert.

Ein Video zu diesem Thema gibt es auf meinem Youtube Kanal (Englisch mit Untertiteln):



Falls diese Thema auf Stummiforum schon behandelt worden ist, sorry für die Verdoppelung, Ich habe gesucht und nichts gefunden...
Hoffe das meine Rechtschreibung einigermaßen stimmt...

Gruß aus London


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RE: Märklin Schleifer instandsetzen?

#2 von alexus , 22.05.2023 17:41

Halli Nicolas

Kann man so machen, ist aber keine Hart Vernickelung wie vom Werk aus.
Das Problem ist eine gute Nickellösung hier in Deutschland zu bekommen, die richtig Guten sind sehr giftig (Zyanid).

Meine Lösung ist der Umbau in einen Flüsterschleifer mit Phosphor-Bronce Blech oder Erneuerung des unteren Schleifers.
Hat sehr guten Kontakt und ist viel leiser als das Orginal.
Beispiel:


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RE: Märklin Schleifer instandsetzen?

#3 von nicolasb32 , 25.05.2023 21:27

Mehr zum Thema Galvanisierung, insbesondere Lebensdauer.

Ich hatte im ursprünglichen Beitrag die Frage der Lebensdauer erwähnt. Ich habe zum Zeitpunkt des Beitrags eine Nutzungsdauer von 10 Stunden angegeben, was einer Klärung bedarf. Ich hatte einige Stunden lang mehrere Teststücke auf der Anlage im Einsatz und habe einfach alles zusammengerechnet. Dies ist nun keine echte Darstellung der Nutzung. Lokomotiven fahren eine Weile, halten dann an und fahren dann wieder weiter. Die Zeit, die ein Gegenstand physisch auf der Strecke verweilt, ist daher keine verlässliche Zahl.

Um eine bessere Vorstellung zu bekommen, habe ich beschlossen, einen "kleinen" Stresstest durchzuführen. Um die Fahrbedingungen auf meiner Anlage in kleinerem Maßstab nachzubilden, habe ich ein Testoval inklusive Weiche aufgebaut (Weiche = höhere Belastung des Schleifers). Bei gleicher Betriebszeit verursacht dieses Oval für einen Schleifer mehr Belastung als meine Anlage, da der Abstand zwischen den Weichen auf der Anlage größer ist als auf diesem Oval.

Ich habe dann eine Lokomotive (Märklin 3075) mit dem Schleifer ausgestattet, den ich in meinem ursprünglichen Beitrag gezeigt habe, und sie einfach jeweils eine Stunde laufen lassen, wobei ich zwischen den einzelnen Fahrten die Richtung gewechselt habe. Ich habe eine ähnliche Geschwindigkeit verwendet wie auf der Anlage. Ich wiederholte den Zyklus über ein paar Tage.

Gut, dass ich von zu Hause aus arbeite …

Ich habe während des Tests ein paar Bilder des Zustands des Schleifers gemacht:

Nach 2 bis 5 Stunden
Bild entfernt (keine Rechte)

Nach 7 bis 15 Stunden
Bild entfernt (keine Rechte)



An diesem Punkt wurde es mir langweilig und da zwischen 9 und 15 Stunden optisch kein Unterschied wahrnehmbar war, beschloss ich aufzuhören. Ich denke, man kann davon ausgehen, dass das Experiment noch viel länger hätte weitergehen können ... aber das Ergebnis reicht aus, um eine Vorstellung zu bekommen.

Ich habe den Teil schnell grob gereinigt:
Bild entfernt (keine Rechte)

Erstens: nach 15 Stunden Dauereinsatz ist kein Messing zu sehen, Ich habe berechnet, dass die Lokomotive während dieser Zeit 12,87 km zurückgelegt hat, also hat diese Hobby-Vernickelung das ganze Theater gut überstanden.

Nun, was würden diese 15 Stunden unter normalen Betriebsbedingungen bedeuten?

Nehmen wir meine Anlage als Beispiel:

Die Grundlagen:
Die Fahrzeit einer einzelnen Lokomotive auf der längsten Strecke beträgt 90 Sekunden ( einfache Durchfahrt, kein Halt).
Diese Strecke ist für den automatischen Betrieb von 7 Zügen ausgelegt. In diesem Szenario wird eine einzelne Lokomotive diese Strecke nur 12 Mal pro Stunde zurücklegen.
Das entspricht einer Fahrzeit von 18 Minuten pro Stunde.


Ich weiß nicht, ob es allen so geht wie mir, aber meine Züge fahren nicht 15 stunden pro Tag. Normalerweise organisiere ich Fahrsitzungen (english=running sessions, keine Ahnung, ob meine Übersetzung stimmt...), die etwa 4 Stunden dauern, und das mache ich 8 Mal im Jahr. Ich versuche dabei, durch meinen Fuhrpark zu gehen, aber da ich etwa 100 Lokomotiven besitze, bedeutet das, dass die überwiegende Mehrheit meiner Lokomotiven nur alle zwei Jahre auf die Schiene kommt, und manchmal dauert es sogar noch länger …

So, alle zwei Jahre kommt eine Lok für eine 4-stündige Fahrt heraus, wobei sie jede Stunde nur 18 Minuten unterwegs ist. Das sind zusammengerechnet 72 Minuten.

Daher, unter diesem Nutzungsmuster würden die 15 Stunden ununterbrochener Nutzung das Äquivalent von 12,5 Fahrsitzungen abdecken.

Bei einer Lokomotive, würde ich 25 Jahre brauchen, um die 15 Stunden Dauerbetrieb zu erreichen

Fazit:
- Lebensdauer beträgt mehr als 15 Stunden
- "keine Hart Vernickelung wie vom Werk Aus", aber trotzdem nutzbar, und für meine Verhältnisse völlig ausreichend.


Trivia:
- Die alte Märklin 3075 aus der Ersatzteilkiste, die ich für den Test benutzt habe, ist unzerstörbar
- Ich hasse Mathe

Ich hoffe das alles verständlich war,

Gruss aus London


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zuletzt bearbeitet 25.05.2023 | Top

RE: Märklin Schleifer instandsetzen?

#4 von alexus , 25.05.2023 22:04

Hallo Nicolas

Wow,

Sehr schön gezeigt, der Verschleiß hält sich wirklich in Grenzen. Das ist eine ausgesprochen gute Vernickelung.

Vielen Dank für deine Mühe


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RE: Märklin Schleifer instandsetzen?

#5 von Olli 66 , 25.05.2023 22:32

Hey Nicolas,

danke für den Testbericht und die Bilder.


Liebe Grüße
Olli
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RE: Märklin Schleifer instandsetzen?

#6 von Varg , 26.05.2023 01:17

Zitat von nicolasb32 im Beitrag #3


Bei einer Lokomotive, würde ich 25 Jahre brauchen, um die 15 Stunden Dauerbetrieb zu erreichen

Fazit:
- Lebensdauer beträgt mehr als 15 Stunden
- "keine Hart Vernickelung wie vom Werk Aus", aber trotzdem nutzbar, und für meine Verhältnisse völlig ausreichend.


Trivia:
- Die alte Märklin 3075 aus der Ersatzteilkiste, die ich für den Test benutzt habe, ist unzerstörbar
- Ich hasse Mathe




Interessant und ein Fazit mit dem man irgendwie rechnen konnte.

Was aber bisher noch völlig außen vor ging: Ich kann mich weder daran erinnern, daß ein Schleifer, bei welchem die Vernickelung Gebrauchsabnutzung hatte, keinen Strom mehr aufgenommen hat, noch kann ich mich daran erinnern, wann ich überhaupt das letzte Mal einen Schleifer wegen Unbrauchbarkeit erneuern mußte.

Kurz gesagt und meiner Meinung nach: Für die Praxis könnte das allenfalls bei geringer Anzahl von Lokomotiven und exzessiver Nutzung zum Problem werden.
Oder sehe ich da etwas falsch ?

Gruß
Varg


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RE: Märklin Schleifer instandsetzen?

#7 von nicolasb32 , 26.05.2023 11:42

Zitat von Varg im Beitrag #6

Was aber bisher noch völlig außen vor ging: Ich kann mich weder daran erinnern, daß ein Schleifer, bei welchem die Vernickelung Gebrauchsabnutzung hatte, keinen Strom mehr aufgenommen hat, noch kann ich mich daran erinnern, wann ich überhaupt das letzte Mal einen Schleifer wegen Unbrauchbarkeit erneuern mußte.



Ich habe diesen Aspekt in dem Video behandelt, auf das ich im ursprünglichen Beitrag verlinkt habe. Auch in diesem Forum gibt es einige Beiträge zum Thema.
Die mit abgefahrenen Schleifern verbundenen Probleme reichen von Verschlechterung der Fahreigenschaften bis hin zum zeitweiligen Abschalten des Motors (Digital).
Da Messing weich ist, dient die Vernickelung hauptsächlich dazu, dass es seine Form behält. Sie verhindert auch Oxidation, die sich im Laufe der Zeit entwickeln würde und eine ständige Reinigung erfordern würde, insbesondere in einem Szenario, in dem Lokomotiven nicht regelmäßig gefahren werden.

Zitat von Varg im Beitrag #6

Kurz gesagt und meiner Meinung nach: Für die Praxis könnte das allenfalls bei geringer Anzahl von Lokomotiven und exzessiver Nutzung zum Problem werden.
Oder sehe ich da etwas falsch ?



Korrekt, und das Ergebnis würde wahrscheinlich so aussehen:

Bild entfernt (keine Rechte)


Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen

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