Moin!
Auf einer Modellbahn-Ausstellung hatte ich vor Jahren eine Roco BR57 (alt) gebraucht erstanden. Um es kurz zu machen, sie lief wie ein Sack Nüsse. Besonders in Kurven taumelte und wackelte sie rum. Wenn sie nicht gerade stehen blieb.
Vor ein paar Tagen hatte es mich wieder mal gepackt und ich habe sie ziemlich auseinander genommen. Ich hatte einen alten Lenz Decoder drin und sie mit Rocrail auf einer kurzen Strecke pendeln lassen. Nach einer Weile blieb sie dann stehen, wenn sie in die Gegenrichtung starten sollte. Den Motor von Hand angeworfen, und dann ging es wieder weiter. Bevor ich jetzt einen Motortausch vornehmen wollte, probierte ich mal an den Kohlen.
Die steckten fest in den Führungsröhrchen. Die Federn konnten sie nicht mehr an den Kollektor drücken. Also Kohlen raus und geputzt. Die waren nämlich noch recht lang. Danach konnten die Federn wieder Wirkung zeigen.
Nach diversen Tests nahm ich die Zahnräder zwischen der 2. und der letzen Tenderachse raus, so dass jetzt nur die 1. und die 2. Tenderachse angetrieben werden. Roco hat das Getriebeproblem offenbar selber erkannt, denn eine neuere Version der 57 hat jetzt zwei Schnecken vorne und hinten auf der Motorwelle. Ob die mittlere Achse noch angetrieben wird, weiß ich nicht. Ich habe das Modell nicht.
Jedenfalls wurden die Fahreigenschaften schlagartig besser mit nur 1. und 2. Tenderachse angetrieben. Taumeln und Ruckeln und Klemmen in der Kurve sind weg.
Nur das Anfahrverhalten war noch mies. Der Motor drehte zwar, aber es gab quasi immer einen Sprung von ganz langsam bis zum normalen Tempo.
So habe ich an den CVs geschraubt, aber ganz weg habe ich es nicht bekommen. Dann habe ich aus einer anderen Lok einen Lenz Standard V2 angeklemmt, und der hat offenbar eine sehr gute Lastregelung. Im Gegensatz zu dem alten Lenz, von dem ich nicht mal weiß, was genau das für einer ist. Konnte ich nicht identifizieren. Müßte vom Anfang dieses Jahrtausends stammen.
Jedenfalls mit dem Standard V2 läuft sie ganz normal jetzt. Motortausch wird wohl nicht nötig sein, sie fährt nach ersten Tests wie ein Uhrwerk. Selbst im Rangiergang fährt sie seidenweich.
Der Motor ist übrigens schon ein schräg genuteter Fünfpoler von Roco.
In sämtlichen PDFs, die ich von Lenz habe, ist CV7=79 nicht aufgeührt, was ich sehr unpraktisch finde. Ich habe dann erst in einem Post hier im Stummiforum gefunden, welcher Decoder das ist, den ich jetzt verbaut habe: LenzDecoder Standard+ Ver 2.0, zweite Lieferserie.
Ich werde morgen vielleicht noch mal in der CV50 schauen, ob noch was bei den Motortypen gedreht werden kann.
Ich hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet, die 57 auf der Anlage einsetzen zu können, so schlecht, wie die Fahreigenschaften waren.

Servus,

gab's da nicht mit den Lenz Standard + Probleme? Darauf würde ja die deutlich verbesserte Fahrkultur nach Tausch auf den V2 hindeuten. Ich würde den Standard + mal zu Lenz einschicken, die sind als kulant bekannt (und Du hast dann einen "kultivierten" Decoder mehr).

Zitat von maybreeze im Beitrag #2

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Servus,

gab's da nicht mit den Lenz Standard + Probleme? Darauf würde ja die deutlich verbesserte Fahrkultur nach Tausch auf den V2 hindeuten. Ich würde den Standard + mal zu Lenz einschicken, die sind als kulant bekannt (und Du hast dann einen "kultivierten" Decoder mehr).

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Servus Joachim,

eine möglichst einheitliche Decoder-"Landschaft" erleichtert den Anwender:innen das Moba-Leben. Ich habe als "Alt-Digitale"r daher relativ viele Lenz-Decoder selbst im Einsatz, da auch die "Standard" Decoder, wenn ich Fahren in den Vordergrund stelle. Geht's um ein bisserl mehr, verwende ich schon aus Servicegründen ZIMO, die sind mit dem Fahrrad gerade mal eine halbe Stunde von mir daheim entfernt. Guter Service (wie bei Lenz) erfreut das Herz.

Möchte aber jetzt keine Herstellerdiskussion entfachen. Denn wenn ich die Decoder-Philosophie des Herstellers verstanden habe, geht auch mit einem vermeintlich vertracksten Produkt alles leicht von der Programmier-Hand.

"Powerpacks" sollten mittlerweile allerdings alle neuen Decoder als state-of-the-art bedienen können, Zimo ist da ja sehr bald aktiv geworden, Lenz ist im Standard-Bereich noch zögerlich. Schade. Mag aber sein, dass sich Hersteller vor Reklamationen wegen unsachgemäß gebastelter Lösungen schützen wollen.

Wenn Deine 57er jetzt elegant über die Schienen gleitet: Was willst Du mehr? Danke für Deine Verbesserungsanleitung!

Servus Klaus :)

Gern geschehen :)
Ich bin immer noch verblüfft, wie schön die 57 jetzt fährt. Gestern habe ich mal rangiert auf Kadee Magnetentkupplern, war tatsächlich super.
Ich habe nur Lenz und Zimo Decoder, und ich denke, dabei bleibt es vorerst mal. Ist natürlich schon sehr schön, wenn Du mit dem Fahrrad zu Zimo fahren kannst. Da würde ich dann auch gern mal einen Decoder hinbringen, aber mit der Post ist mir das zu umständlich.
Österreichs Eisenbahnen liegen mir eh am Herzen. An der Arlbergbahn habe ich tatsächlich mal einen Kilometerstein gefunden, auf dem K und K steht. Ist lange her. Ich hatte ein Zimmer mit Blick auf die Bahnlinie und eines schönen Tages führ da doch tatsächlich der Orient Express vorbei.
Danke für die Links. Aus den 50ern habe ich auch noch ein paar Fahrzeuge, von Fleischmann. Die werde ich aber so lassen, wie sie sind, also nicht digitalisieren. Zudem müßte man die Räder abdrehen und das möchte ich nicht.
Ich habe hier noch eine meiner Lieblingsloks, eine Liliput 214.10, die einen neuen Antrieb braucht. Und noch 5 oder 6 weitere Kandidaten :)
Die 214 ist ein sehr schönes Modell, Federpuffer und gefederte Achsen. Nur der Antrieb, den Liliput da konstruiert hat, da waren sie wohl sehr optimistisch.

Es gibt also noch so einiges, da wird es mir nicht langweilig werden. :)

Servus Joachim,

mit der Liliput 214/12 hast Du (und viele andere) ein sehr schönes Modell, aber auch ein Sorgenkind. Meine erste Lok stammt noch von Liliput Wien, hab' sie sehr preiswert als AC-Lok mit Umbau auf DC bei Roskothen in Essen erworben (da war sie sicher ein Ladenhüter, deswegen war man froh, einen Ösi gefunden zu haben. Der Umbau ist ja auch relativ einfach gewesen), sie hatte auch einen der grindigen schwarzen Bühler-Motoren drinnen, den ich nach wenigen Betriebsminuten noch in der Kavarienberggasse (einst Firmensitz von Liliput Wien) umgetauscht bekam.

Projekt Liliput Rh 214 gibt gute Umbauhinweise.

Zwischenzeitlich hat sich zu meiner BBÖ 214.10 mit den flachen "Ohren" und langer Domverkleidung, eine DRG 12.008 mit großen Ohren und die ÖBB 12.006 (auch mit großen Ohren und kurzem Dom) von Liliput/Bachmann dazugesellt. Und nicht zu vergessen meine KLEINBAHN D12! Ein echtes Edelrenner-Quartett.

Der originale Liliput-Antrieb lässt sich eigentlich mit ein wenig Zuwendung zu sehr zivilem Verhalten erziehen. Es gibt drei regelmäßige Problemfelder:
1. Motor in Öl ersoffen
2. Gummi-Mitnehmereinsatz ausgehärtet
3. Mitnehmer auf der Motorwelle lose

zu 1:
Quick&Dirty-Methode: den Motor mit Bremsenreiniger fluten, bewegen und ausblasen, 2-3 Durchgänge. Lager sparsam neu ölen, ggf. noch mal einen Hauch nachlegen. Funktioniert wenn der Kollektor noch nicht gelitten hat.
Gründlich: Bürstenhalter ausclipsen, vorsicht springende Bürsten. Ebenfalls Motor gründlichst reinigen, Waschbenzin oder Bremsenreiniger. Sämtliches Öl. Fett, Dreck muss raus. Einen passend geschnittenen Streifen 1000er Schleifpapier U-förmig um den Kollektor ziehen, leicht stramm halten und Anker ein paar mal hin- und herdrehen bis der Kollektor gleichmässig glänzt. Reinigen. Bürsten: wenn der Kollektor ölig-schmierig war sind die Bürsten verölt. Mit einem geregelten Lötkolben bei 300-350° aufheizen (nur die Bürsten selbst natürlich), Öl wird ausgetrieben bzw. verdampft. Bürstenhalter reinigen, Federn und Bürsten einsetzen, dabei die Bürsten mit einem Faden festklemmen und die Ausrichtung zum Kollektor beachten. Alles zusammenbauen, Sicherungsfäden ziehen, Lager sparsam neu ölen, ggf. noch mal einen Hauch nachlegen.

zu 2:
Reste des ausgehärteten Einsatzes entfernen. Aus 2mm dickem Moosgummi einen neuen Einsatz schneiden. Der muss nicht präzise sein, ich schneide meist den Ausschnitt für den Mitnehmer, stecke den Rohling auf den Mitnehmer und schneide mit einer Nagelschere mit ca. 1 mm Überstand die Aussenkontour. Die Stirnseite und die Aussenseite dünn mit Kontaktkleber (Pattex..) bestreichen und in die Aufnahme einkleben. Dabei bleibt der motorseitige Mittnehmer drin bis die Verklebung fest ist. Damit alles zentrisch sitzt mache ich das in dem ich dem Motor einfach regulär einbaue.

zu 3: Mitnehmer mit Schraubensicherung Mittelfest auf die Welle kleben.

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #7

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Bürstenhalter ausclipsen, vorsicht springende Bürsten.

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Zitat von maybreeze im Beitrag #6

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Projekt Liliput Rh 214 gibt gute Umbauhinweise.

Zwischenzeitlich hat sich zu meiner BBÖ 214.10 mit den flachen "Ohren" und langer Domverkleidung, eine DRG 12.008 mit großen Ohren und die ÖBB 12.006 (auch mit großen Ohren und kurzem Dom) von Liliput/Bachmann dazugesellt. Und nicht zu vergessen meine KLEINBAHN D12! Ein echtes Edelrenner-Quartett.

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Zitat von nightline im Beitrag #3

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Bei Wien muss ich an Zimo denken. Mit Zimo bin ich auch sehr zufrieden, unter anderem, weil sie schon Kabel für den Kondensator haben. Komplett kostet mich das rund die Hälfte von dem, was ein Gold + mit USP kostet.

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