42 1263-Kondens - Die KDL 3, die es nie gab! - Nie?

#1 von blauer klaus , 24.01.2023 12:07

Historisches:
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 wurde für die österreichischen Bahnstrecken eine schwere Güterzuglokomotive notwendig. Deshalb sollte eine neue Einheitslokomotive mit der Achsfolge 1'E, 18 t Achsfahrmasse beschafft werden. Die Entwicklungs-Formel lautete: 50 + 44 = 42, wobei das Fahrwerk sollte von der Baureihe 50, der Kessel von der Baureihe 44 übernommen werden. Realisiert wurde er jedoch nicht mehr.

Als im Zweiten Weltkrieg die Produktion der Lokomotiven schrittweise auf Kriegslokomotiven überging, beschränkte sich der zuständige Hauptausschuß Schienenfahrzeuge (HAS) nur auf Lokomotiven der Baureihe 52. Im Jahr 1942 zeigte sich, dass dies nicht ausreichte. Um anfallende Transportaufkommen für den militärischen Nachschub zu bewältigen, forderte die Generaldirektion der Ostbahn (Gedob) für den Güterverkehr eine leistungsstärkere Lokomotive als die Baureihe 52. Auf Basis der PKP-Baureihe Ty37 entstand ein Entwurf. Letztendlich nahm der HAS diese beiden Entwürfe als Grundlage für die Ausschreibung der Baureihe 42. Die Hersteller reichten 20 Entwürfe beim HAS ein, von denen elf in die engere Wahl kamen. Vorgesehen war die Beförderung von 1.600 t Anhängelast bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h in der Ebene. 20 km/h sollten mit der gleichen Anhängelast noch bei einer Steigung von 7 ‰ erreicht werden. Im Sommer 1943 fiel die Entscheidung zum Bau der KDL 3.

Im September 1942 sah der HAS den Bau von 8.000 Lokomotiven vor. Bis Baubeginn im Sommer 1943 reduzierte sich die Planung auf 3.300 Lokomotiven. Im August 1943 nahm die Deutsche Reichsbahn zwei Prototypen, die 42 0001 und 42 0002 ab. Sie wurden von Henschel gebaut. Um Stahl zu sparen, wurden beide Lokomotiven mit einem Brotankessel ausgerüstet, der von den Wiener Lokomotivwerken in Floridsdorf gebaut und an Henschel in Kassel geliefert wurde.

Um die wasserarmen Gebiete im östlichen Europa befahren zu können wurde analog zur Baureihe 52 von Henschel in Kassel die Unterbaureihe 42 Kondens entwickelt. Zum Einsatz sollten ein Brotankessel und ein Barrenrahmen-Fahrwerk kommen.

Bemängelt wurde nach der Erprobung im Spätjahr 1943 allerdings, dass die Baureihe 42 nicht die geforderte Leistungssteigerung von 20 % gegenüber der Baureihe 52 erbringen konnte. Immerhin wurde bei Versuchen mit der 42 0002 eine mögliche Anhängelast von 1.650 t bei 60 km/h ermittelt, was die projektierten Werte übertraf. Trotzdem wurden zunächst Änderungen geplant, jedoch nicht mehr realisiert. Daher kam es erst im Januar 1944 zur Lieferung der ersten Serienlokomotive, der 42 501 mit Stehbolzenkessel, welche von der BMAG gebaut wurde. Hergestellt wurden bis zum Ende des Krieges 844, bis 1949 von allen beteiligten Lokomotivfabriken in Deutschland, Österreich und Polen zusammen 1.061 Lokomotiven.

In der Entwurfsphase der Jahre 1942 und 1943, wurden neben Kondensationstendern auch noch Langlauftender und spezielle Wasserwagen für eine größere Reichweite der Züge in wasserarmen Gebieten geplant, jedoch nicht mehr gebaut; die entsprechenden Einsatzgebiete im Osten wurden bis Ende 1944 vom Kriegsgegner zurückerobert. Aus dem gleichen Grund wurde die Baureihe 42 nicht mehr als Kondensationslokomotive hergestellt, was noch 1943 mit ca. 600 Maschinen vorgesehen war.

" ... wurde die Baureihe 42 nicht mehr als Kondensationslokomotive hergestellt ..." - halt, halt, halt ... hier irrt die Geschichtsschreibung.

Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war hat ein Exemplar, und zwar die 42 1263, in einem versteckten Tunnel zwischen Malsfeld und Treysa (an der ehemaligen preußischen Kanonenbahn), die Wirren der Zeiten überlebt. Hobby-Archäologen, Eisenbahnfreunde und Technik-Experten haben, nach langer Suche und Dank neuster Technologie, vor kurzem den Tunnel an der stillgelegten und vollkommen erwachsenen Strecke wiederentdeckt. Nach der Öffnung der "Schatzkammer" zeigte sich, dass die hinterstellten Fahrzeuge perfekt konserviert und somit vollkommen betriebstauglich erhalten waren.

Die drei Fotos zeigen die Lok, die mit eigener Kraft, in ein bisher unbekanntes Eisenbahn-Museum abgefahren wurde:

... auf dem Damm bei Burg Haun ...
Bild entfernt (keine Rechte)


... in der Verbindungskurve "Elmer Bogen" ...
Bild entfernt (keine Rechte)


... kurz nach Verlassen des "Distelrasen-Tunnels" ...
Bild entfernt (keine Rechte)


Herzliche Grüße vom Rand der Bundesstadt Bonn
Wolfgang
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RE: 42 1263-Kondens - Die KDL 3, die es nie gab! - Nie?

#2 von Rollnitz , 24.01.2023 16:35

Hallo,

na selbstverständlich gab es eine 42 konds, sogar mit längerem Kondenstender... Bevor sie in einem (noch nicht entdecktem Tunnel in Schlesien) abgestellt wurde, hat sie ein Fotograf abgelichtet.

Gruß Roland

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RE: 42 1263-Kondens - Die KDL 3, die es nie gab! - Nie?

#3 von eisenbahnbastler , 24.01.2023 18:54

Servus
was hast du als Basis für den sechsachs Kondenstender benutzt??
Antrieb im Tender??

Beide Loks sind der

LG Helmut


 
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RE: 42 1263-Kondens - Die KDL 3, die es nie gab! - Nie?

#4 von Rollnitz , 24.01.2023 20:17

Hallo,

die Lok ist von Trix, somit ist der Antrieb vorne, und der Tender sind zwei alte Piko 52konds-Tender. Und noch ein Bild vom Bau. Ich hätte noch ein paar Bilder vom Bau, aber das ist ja hier nicht mein Beitrag...

Gruß Roland

Angefügte Bilder:
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eisenbahnbastler, DRG-DRB und Brumfda haben sich bedankt!
 
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RE: 42 1263-Kondens - Die KDL 3, die es nie gab! - Nie?

#5 von duke1 , 03.02.2023 15:32

Hi Roland,
Du meinst DEN Tunnel in Schlesien?
VG Uwe


Gerne auf ein Wiedersehen auf der Bieberbacher Kreisbahn
Uwe

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RE: 42 1263-Kondens - Die KDL 3, die es nie gab! - Nie?

#6 von Rollnitz , 03.02.2023 16:31

Zitat von duke1 im Beitrag #5
Hi Roland,
Du meinst DEN Tunnel in Schlesien?
VG Uwe

Hallo Uwe,

genau den meine ich, Obwohl es sich mittlerweile um eine ganze Tunnelanlage handeln müßte bei der Menge, die dort drin ist... Gleich neben dem Schloß Fürstenberg....

Gruß Roland


 
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