Die fast letzte Fahrt Weihnachtsgeschichte

#1 von Lumberjack 08 , 08.12.2022 16:31

Auszug aus meinen Buch " Unplanmäßiger Halt " von Frank Becker im Buchhandel erhältlich
Bitte copyriht beachten danke

Also ich habe eine Modelleisenbahn zu Hause, aber ein Feuerwehrauto fehlt noch.
Apropo Eisenbahn sagte der Schaffner.

Die fast letzte Fahrt
meine kleine Geschichte.


Über Nacht hatte es heftig geschneit. Das ganze Bahnhofsgelände war mit einer weisen
Decke verhüllt und es schneite immer noch weiter. Die Bäume am Rande des
Bahnhofs beugten sich unter der weisen Last. Die Laternen der Weichen trugen
alle weise Hauben, und die Schwellen der Gleise waren kaum zu erkennen.
Die Bahnarbeiter waren damit beschäftigt den Schnee beiseite zu räumen.
Durch das Schneetreiben war nur zu erkennen das im Lokschuppen Licht brannte.
Dort stand eine alte Dampflok, die ins Museum sollte. Noch war kein Termin zum
Transport bekannt aber es war nur noch eine Frage der Zeit. Früher fuhr die Lok
schwere Güterzüge, manchmal auch Personenzüge, wenn gerade keine an der
Lok zur Verfügung stand. Immer war sie zuverlässig, wenn auch der Heizer meint
das sie die Kohle viel zu schnell regelrecht auffraß .Er kam mach mal mit
dem Kohle schaufeln nicht nach , besonders wenn es einen Berg hinaufging.
Aber immer kamen die Züge die von der alten Dampflok gezogen wurden pünktlich an.
Nun stand sie verlassen im Lokschuppen, nur ab und zu kamen der Lokführer und
der Heizer herein, stiegen auf den Führerstand und dachten an alte Zeiten.
Längst gab es Diesel und Eloks und die alten Dampfloks fuhren fast
nur noch auf Museumsstrecken. Die alte Lok war immer gut gepflegt und sauber,
entschlackt und entwässert, so das der Kessel nicht verkalken konnte.
Da stand sie nun und wartetete ins Museum in die große Stadt geschleppt zu werden.
Nun aber geschah etwas womit niemand im Bahnhof gerechnet hatte.
Der Bahnhofvorsteher kam ganz aufgeregt gelaufen,schwenkte ein Telegramm.
„ Können wir helfen. Können wir helfen. Alle ließen die Schneeschieber und Schaufel
fallen. „ jas wasch isch denn los, isch was passiert „ Ja dasch isch so“
sagte der Bahnhofsvorsteher.
„Da gibst doch da Winterferienlager für die Kinder. Desch isch komplett eingeschneit
und a Strom gibt auch nicht mehr. Jetzt isch auch noch die Oberleitung für die Elok gerissen ,und alles isch total verschneit.
Wenigstens hams noch genug zu essen, aber ohne Strom würde bald kalt. Was könne wir denn da machen. Die Loks sind alle unterwegs.
Und nur mit a Zug isch das Ferienlager zu erreichen. Hubschrauber sind alle unterwegs,und die müssten a die zwanzig mal fliegen damit alle
Kinder abgeholt werden können. Der Bahnhof ist nicht weit weg, das müssten die Kinder schaffen bis dahin, Straßen sind eingeschneit und die
Schneepflüge alle unterwegs, irgendwie
hat niemand an die Kinder gedacht. Jetzt war guter Rat teuer.
Ja was machen wir denn dann? Wagen haben wir da, auch beheitzbare, aber keine
Lok. In diesem Moment kamen der Lokführer und der Heizer zum Lokschuppen. Es kann Zufall oder Gebung gewesen sein, niemand weis es mehr.
Ja , was isch denn hier los? Ihr schaut ja alle so betreten drein.
Der Bahnhofsvorsteher berichtete. Der Lokführer und der Heizer sahen sich .
Gut dann schau wir mal.Wo wollt ihr denn hin, fragte der Bahnhofsvorsteher.
Abwarten antwortete der Lokführer.
Der Heizer öffnete die Tür zum Lokschuppen, na Gott sei dank sie ist noch da.
Beide stiegen in den Führerstand. Ventile, Steuerung nichts fehlt. Ob sie noch fährt? Beide sahen sich an. Probier mers halt aus
.Mal sehen wo wir Wasser herkriegen. Da kann vielleicht die Feuerwehr helfen,meinte einer der Bahnarbeiter.
Der Bahnhofsvorsteher sagte es bleibt fast nicht anderes übrig Hubschrauber können
bei dem Wetter nicht starten, und Lastwagen kommen nicht durch. Jetzt kam
noch der Bürgermeister , der auch gleichzeitig Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr
im Ort war. Schnell kam das Fahrzeug mit dem Löschwasser angefahren. Jetzt aber
Wasser eingefüllt, da passt ja jede Menge in den Tender. Das Feuerwehrfahrzeug
musste zweimal fahren bis der Wassertank der Lok voll war.
Der Lokführer und der Heizer waren inzwischen nach Hause gegangen sich umziehen.
Wie lange wird es dauern bis die Lok unter Dampf steht. Wenn wir sie jetzt anheizen
morgen früh jetzt ist es 21.00 ich denke mal so gegen 6.00 morgens wissen wir ob sie noch fährt.
Ich habe überall herumtelefoniert aber keine Lok im Umkreis ist verfügbar. Was machen wir
wenn die Strecke verschneit ist ?
Wir haben noch den alten Schneepflug den setzen wir vor die Lok , dann sollte es klappen.
Der Heizer und der Lokführer waren die ganze
Nacht darauf bedacht die Lokomotive unter Dampf zu bringen. Immer abwechselnd schlief
der eine dann der andere.
damit sie am Morgen frisch und einiger maßen ausgeruht, losfahren konnten.
Wenn denn die Lok fahren sollte.
Es war es soweit der große Augenblick war gekommen. Ein greller Pfiff aus der
Dampfpfeife ertönte und dann quoll dicker schwarzer Rauch aus den Schornstein.
Der Lokführer öffnete den Regler, und schob die Steuerung nach vorn. Eine Moment
sah es so aus als bocke die schwere Maschine. Aber dann drehten sich die Räder
fassten auf den Schienen und langsam ,ganz langsam schob sich die Lok aus dem
Schuppen. Schnaufend und quitschend fuhr die Lok über die Weichen und kam dann
genau am Bahnsteig zum stehen.Dann kuppeln wir mal die Wagen an die
schließen die Dampfleitung an , damit es die Kinder schön warm haben wenn wir
sieie abholen. Gesagt getan. Hier ist noch der Streckenplan mit dem Bahnhof.
Das Ferienlager ist nicht weit weg. Die Dorfstraße entlang , dann kommt ein Bauernhof und gleich
links daneben ist die Herberge wo die Kinder sind. Noch einmal ertönte die Dampfpfeife
als wolle sie sagen auf geht’s pack mersch. Einige Zeit später ging es mächtig den Berg hinaufb und die Lokomotive
schnaufte und schnaufte, es hörte sich an wie „ ich schaffe schon, ich schaff es schon.
Mehrmals muster der Lokführer sanden, das heißt von der Lok wurde Sand auf die
Schiene gestreut damit die Räder besser fassten. Ober auf der Steige angekommen, war es wieder leichter.
Nun war es nicht mehr weit bis zum Ort. Jetzt ließ der Lokführer die Dampfpfeife
laut ertönen als wolle sie sagen wir kommen , sind gleich da.Immer schneller drehten sich die Räder als wolle die alte Lok zeigen was s
ie noch auf dem Kasten habe“ Bahnhof in Sicht, rief der Lokführer und betätigte die Dampfpfeife.
Immer langsamer fuhr der Zug und kam genau am Bahnsteig zum Halten.
Der Abdampfschlag der alten Dampflok klang fast wie Seufzer. Die Kinder sahen
erstaunt aus den Fenstern.
Was war denn das für ein schwarzes Ungetüm ? Viele hatten noch nie eine
Dampflok gesehen.Was ist denn das für ein Ungetüm, und wie so dampft es so?
Fragte eines der Kinder.Der Lokführer erklärte den staunenden Kindern ie die Lok funktionierte. Man braucht Wasser und Kohle .
Der Heizer schaufelt die Kohle in das Feuerloch. Dann entsteht Dampf wie im Kochtopf wenn Mutti die Kartoffeln kocht.
der geht in die Kolben und die treiben dann die Räder über diese langen roten Stangen an.
Also los Kinder einsteigen. Ein Piff ertönte, und der Zug setzte sich in Bewegung
der Stadt entgegen.
Dort angekommen bekamen alle Kinder und auch der Lokführer und der Heizer
heißen Kakao und Stollen, es war von der Weihnachtsfeier noch etwa übriggeblieben.
Zu Hause, alle Kinder wurden von ihren Eltern abgeholt, erzählten sie von dem
großen schwarzen Ungetüm, das mit Dampf fuhr , und sie nach Hause gebracht hatte.
Heute steht die Lok auf dem Bahnhof auf einen nur für sie erhaltenen Gleis .
Und jeden zweiten Sonntag fährt sie für die Kinder, die dürfen dann auf dem Führerstand klettern ein paar mal hin und her mitfahren.

Ich sah aus den Zugfenster und sagte

Es wird allmählich dunkel und zeit für eine Geistergeschichte sagte ich.


Desperado07


Michael Knop, rainerkrüger und Railstefan haben sich bedankt!
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zuletzt bearbeitet 08.12.2022 | Top

RE: Die fast letzte Fahrt Weihnachtsgeschichte

#2 von Railwolf , 09.12.2022 11:15

Vielen Dank für die Geschichte. Die hast du schön erzählt.

Für die Druckausgabe ist sie aber noch durch ein Lektorat gegangen, oder?


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Die fast letzte Fahrt Weihnachtsgeschichte

#3 von sbbfan , 29.12.2022 18:36

Hallo Frank,
finde deine kleine Geschichte wirklich schön!
Ist für mich auch eine der vielen Facetten der Modellbahn:
Eine ganz wichtige! Modellbahn kann Phantasie anregen und diese fördern. Sie lässt Erinnerungen erwachen und lässt einen die Zeit vergessen.
Denke das ist eine Gabe die droht uns verloren zu gehen in unserer schönen neuen smarten Welt, da vergessen wir selber zu spielen und zu träumen!
Gruß Uwe


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