Auf meiner Modellbahn mit Märklin Punktkontakten gibt es die Herausforderung, dass Straßen das Bahngleis in Kurven überqueren – und das bis hinunter zu R1. Nicht vorbildgerecht, brauchen wir nicht diskutieren. Aber ich bin damit sicher nicht allein. Und möchte auch noch ferngesteuerte Autos darüberfahren lassen.

Zu kaufen habe ich Bahnübergang in Kurven nicht gefunden, also selbst bauen, mit zusätzlicher Herausforderung Mittelleiter für Märklin C-Gleis. Diesen bilde ich durch einen 0,4mm dicken (versilberten) Kupferdraht ab. Die Spurweite von 16,3mm teile ich auf in: Spalt an Außenkurve 1,3 bis 1,4mm, Breite der Einlage 12,7 – 12,9 mm, Spalt innen 2,1 bis 2,2mm. Innen größerer Spalt, weil die riesigen Märklin Radkränze (besonders bei alten Wagen) in der engen Kurve Platz brauchen. Bei einem gerade Bahnübergang reichen beidseitig 1,3 bis 1,4mm Spalt. Zum Vergleich: Weinert 3258 Riffelblech-Abdeckung H0 ist 12,5mm breit, d.h. damit hat man größere Spalte als bei meinem Selbstbau.


Anleitung für Auffahrten siehe hier:
Befahrbare Straßen für Carson 1:87 RC Modellautos

Hier eine Bastelanleitung, falls jemand nachbauen will:
Am Gleis markieren (z.B. mit Filzstift), wo der Bahnübergang drüber soll, dann Gleis ausbauen.
Auf einer Kunstsoff-Bauplatte, z.B. Bretterwand braun, Auhagen 52420, zwei Stücke aufzeichnen, Länge 36mm, Breite ausgehend von einem Holzspalt in eine Richtung 7mm, in andere Richtung 6mm (wegen Asymmetrie, s.o.). Die beiden Stücke ausschneiden. Mit Feile Krümmung passend um Gleisradius und Stoß in der Mitte formen. Von Rückseite mit 3,0 mm Bohrer Sacklöcher bohren, in die die Punktkontakte des C-Gleises verschwinden. Wenn’s nicht richtig passt, Langlöcher daraus machen, sieht man ja im montierten Zustand nicht. Achtung: das Rastermaß der Punktkontakte ist abhängig von der konkreten Schiene, ich habe 0,70 bis 0,78mm gemessen (Märklin vermittelt die Schwellen über die Schienenlänge)
Mit 0,6mm Bohrer in die Einlage Löcher für den Kupferdraht bohren, alternativ mit Dreikantfeile Kerben an den kurzen Seiten einbringen
Wenn die Zwischenbohlen eingepasst sind, mit 0,6mm Bohrer in Mitte der Gleisbettung schräg quer zur Fahrtrichtung bohren. Warum schräg? Damit man unten neben dem Mittelleiter rauskommt. In der Mitte, wo sich die beiden Einlegeteile treffen, einmal links und einmal rechts des Mittelleiters bohren, so dass der spätere Fahrdraht über den Mittelleiter drüber geht.


Vom Kupferdraht 2 Stücke je ca. 15cm abschneiden, an Enden der Zwischenbohlen abknicken und durch die Löcher der Gleisbettung schieben. Gleis umdrehen, die Drähte mit einer starken Pinzette oder kleinen Zange nach unten ziehen, in Mitte miteinander verzwirbeln und am anderen Ende mit den Mittelleiter-Kontakt verlöten.


Wenn die Einlagen durch die Drähte nicht ausreichend fixiert sind, kann man mit einem Punkt Klebstoff nachhelfen, war bei mir aber nicht erforderlich
Probefahrt: 1. Bei mir bleiben im ersten Anlauf zwei Wagen etwas hängen – da ist das Achs-Innenmaß unter 14mm (soll laut NEM340 für Märklin H0: min 14,0mm). Nach Richten der Achsen läuft es dann.
2. Bei meiner Märklin BR41 gab es an einem Übergang Kurzschluss an der Verbindungsstange zum Schlepptender, weil ein Fahrdraht zu weit nach oben stand. Ich habe ihn mit Zange nochmals nach unten gezogen und mit Finger nachgerichtet, dann war Problem weg.
Jetzt läuft es seit 6 Monaten störungsfrei.

Das Vorgehen geht grundsätzlich auch für Märklin M-Gleis. Nur bohrt man hier keine Löcher ins Gleisbett, sondern nutzt die vorhandenen Spalte zum Mittelleiter, in den man einen kleinen Schrumpfschlauch als Isolator reinsteckt und den Fahrdraht durchführt.

Bauzeit: ca: 45 bis 70 Minuten, keim ersten eher die längere Zeit einplanen. Auf meiner Anlage baue ich insgesamt 8 derartige Schienenübergänge für meine Carson Fahrzeuge.