Moin
Magnetartikel aus dem Hause Märklin werden klassisch über Wechselspannung angesteuert, die Tasten der Stellpulte schalten gegen Masse.
Möchte man nicht auf Decoder umstellen, verbleiben immer noch mehrere Möglichkeiten der Steuerung, wobei die klassischen Stellpulte verwendet werden oder durch andere Drucktaster ersetzt werden können.
Fahrstraßen können auch klassisch gesteuert werden, ich verwende dazu gern eine Diodenmatrix, die ich 2010 installiert habe und seitdem problemlos funktioniert.
Ein Teil steuert fünf Weichen an, über die im Schattenbahnhof 6 Gleise erreicht werden können. Die Taster S1 bis S6 wählen die Fahrstraße an. Über die Dioden 1N4001werden die Weicheneingänge gegen Masse gezogen. Mit Trafo für den Signalstrom schaltet problemlos 3-4 Weichen, sowohl M-Gleise als auch C-Gleise. Der andere Teil steuert drei Weichen, da der Schattenbahnhof über zwei Zufahrten erreicht werden kann. In diesem Beispiel habe ich also 8 Weichen.
Der Vorteil einer Diodenmatrix liegt in dem raschen Aufbau und dem günstigen Preis. Sie ersetzt quasi den Coder und Decoder zwischen dem Taster und dem Magnetartikel.
Der Nachteil ist darin zu sehen, daß eine Änderung nicht so rasch vollzogen werden kann, es ist mit Löten in Längs- und Querrichtung verbunden
Eine „Diodenmatrix“ kann andererseits auch softwaremäßig erstellt werden. Ich arbeite gern mit Arduino und habe über mehrere Optionen nachgedacht, die ich hier vorstellen möchte.
Die „Leistung“ für die Magnetartikel kann nicht direkt vom Arduino erbracht werden. Der Leistungsschalter kann durch einen MOS FET oder ein Relais dargestellt werden.
Da ich zur Verwendung meines Magnetartikelstroms („Signalstrom“) kompatibel bleiben möchte, beschreibe ich zunächst eine Lösung über Relais.
Jeder Magnetartikel (Weiche oder Signal) hat zwei Schaltleitungen, die gegen Masse gezogen werden müssen. Die Drei-Wege-Weiche lasse ich mal außen vor.
Also benötige ich pro Leitung ein Relais mit einem Einschaltkontakt. Günstig ist z.B. ein
• HJR-4102-L 5V DIL-Miniaturrelais HJR-4102 5V, 1 Wechsler 5A
für ca. 0,71 €. Der Wechsler ist bei diesem Ansatz nicht nötig, es wird nur der Schließer davon benötigt. Die Ansteuerung ist simpel, je ein Digitalausgang des Arduino schaltet ein Relais (über ein Darlingtonarray dazwischen), die Schaltdauer wir per Software festgelegt.
Um mein o.a. Beispiel in dieser Lösung zu realisieren, benötige ich also 16 Relais für die anzusteuernden 8 Weichen, also 16 Ausgänge des Arduino. Dazu kommen noch 6 Taster, d.h. 6 Eingänge, wenn ich nicht auf eine Widerstandskaskade ausweichen möchte.
Bei den infrage kommenden Arduionotypen komme ich auf folgende Möglichkeiten
Arduino Uno
• Digitale Ein-/Ausgänge: 14 (davon 6 mit PWM-Ausgang)
• Analog-Eingänge: 6
Arduino Nano
• Digitale Ein-/Ausgänge: 14 (davon 6 PWM-Ausgang)
• Analog-Eingänge: 8
Arduino Mega
• Digitale I/O-Pins: 54
• Digitale I/O-Pins PWM: 14
• Analog-Eingangspins: 16
Ohne weitere Schaltungstricks ist bei meinem kleinen Beispiel schon ein Uno nicht mehr ausreichend. Bei einem Nano würde ein Analoger Pin als Ausgang geschaltet um auf insgesamt 16 Ausgänge zu kommen.
Ansonsten ist schon ein Mega sinnvoll, um Reserve zu haben. In die Software steige ich nicht tiefer ein, die Lösung ist relativ simpel.
Bei einem Mega definiere ich 6 Analog-Pins als Eingänge, an die ich je einen Taster anschalte. An 16 Ausgänge kommen zwei Darlington Arrays mit je 8 Eingängen, die die Relais versorgen.
Rein rechnerisch könnte ich mit einem Mega 16 Fahrstraßen (Analog Pin) und 27 Magnetartikel (je zwei Relais pro Magnetartikel) realisieren. Das ist doch schon einmal ein Ansatz.
Da ich vor Jahren „Port Extender“ als fertige Shields unter dem Namen Centipede aus den USA mitgebracht habe, konnte ich auch mit dem Uno arbeiten, da das Centipede Shield die erforderlichen digitalen Ausgänge lieferte. Lediglich die mitgelieferte Bibliothek ist einzubinden und das Programm ist und bleibt simpel. In der LOOP werden die Taster der Fahrstraßen abgefragt und die betroffenen Magnetartikel nacheinander kurz angesprochen. Da zeitgleich immer nur ein Relais jeweils eine Magnetartikelspule anziehen lässt, bleibt die Belastung in den normalen Grenzen, als ob ein Taster des Stellpultes gedrückt wird.
Da ich bei meinen Versuchen festgestellt habe, dass drei bis vier Magnetartikel gleichzeitig per Tastendruck sicher geschaltet werden können, habe ich eine andere Option ins Auge gefasst. Hier wird das o.a. Relais als Wechsler genutzt, d.h. die beiden Steuerleitungen des Magnetartikels kommen an die beiden Relaiskontakte. Wenn der korrespondierende Relaisanschluss an Masse gelegt wird, schaltet also der Magnetartikel je nach Relaiszustand in die eine oder andere Richtung. Bei dieser Lösung benötige ich also pro Magnetartikel nur ein Relais mit einem Wechsler, also nur halb so viele Arduinoausgänge zum Ansteuern. Nun muss jedoch noch die Masse an den Mittenkontakt des Relais gelegt werden. Hierzu nutze ich wiederum ein Relais, mit einem Schließer. Ich erstelle immer eine Gruppe von Relais für 3 Magnetartikel. Die Gruppe besteht aus
• 3 Wechsler für 3 Magnetartikel
• 1 Schließer für den Schaltimpuls
Seitens des Arduino benötige ich somit lediglich 4 Ausgänge.
In meinem o.a. Beispiel mit den 8 Weichen benötige ich also drei meiner Dreier-Gruppen (max. 9 Magnetartikel) und 12 Arduinoausgänge. Also könnte schon ein Uno direkt genutzt werden.
Die Software ist nun ein wenig aufwändiger. In der LOOP werden die Taster der Fahrstraßen abgefragt und die betroffenen Magnetartikel-Relais gesetzt. Ausgang auf LOW setzt Relais auf grün/gerade, der Ausgang auf HIGH setzt das Relais auf rot/rund. Da der Mittenkontakt noch nicht mit Masse verbunden ist, passiert erst einmal nichts.
Am Ende der Loop, wenn alle Magnetartikelrelais gesetzt sind, werden die Schaltimpulsrelais der einzelnen Dreiergruppen nacheinander kurz angesprochen. Da zeitgleich immer nur ein Relais jeweils einer Gruppe angesprochen wird, bleibt die Belastung in den Grenzen, die ich bei meinen Diodenlösungen als problemlos festgestellt habe. Das Schaltbild im Anhang zeigt das Detail vom Darlingtoneingang bis zu den Klemmen für die Magnetartikel. Eine solche Gruppe von zweimal vier Relais an einem Darlington Array kann schön auf einer Platine realisiert werden. Das Bild im Anhang zeigt den Testaufbau mit vier Relais und einem Darlington.