Hallo,

ich möchte einen kleinen Bahnhof mit Formsignalen ausstatten. Da ich was Signale betrifft noch nicht so richtig fit bin, möchte ich fragen, ob die Anordnung der Signale wie im Bild so ok ist oder nicht

Warum muss (sollte) eigentlich neben einem Hauptsignal auch noch zusätzlich ein Sperrsignal stehen?

Hallo,

ich kann nur zur deutschen Signalisierung etwas sagen, ob das auch in Österreich gilt, weiß ich nicht.
Da müssten am oberen (Ausweich-/Kreuzungsgleis) Gleis Signale mit zwei gekoppelten Flügeln stehen (Fahrt immer über abzweigende Weichen), während die Einfahrsignale ungekoppelte Flügel brauchen (Fahrt sowohl über gerade als auch über abzweigende Weichen möglich).
Die Sperrsignale braucht es wenn (häufig) rangiert werden soll, ist das nicht der Fall, kann auch auf mündlichen Auftrag als Rangierfahrt am Hauptsignal vorbeigefahren werden.

Gruß
Werner

Moin ledi001,

das, was Werner geschrieben hat ist richtig.
Er hätte noch dazufügen können, dass das Ausfahrsignal vom Gleis 1 nach rechts nicht nur 2 gekoppelte Flügel haben sollte, sondern auch mit den Sperrsignal vor der Weiche auf das Stumpfgleis stehen muss.

D.h. dann so...

-> wobei das rechte gekoppelte Signal rechts neben dem Gleis stehen muss.

Fahrt über abzweigende Weiche = Langsamfahrt und daher gekoppelte Flügel. Ich glaub so langsam verstehe ich es :-)

ok, dann also wie Schwanck geschrieben hat so...

Hallo Ledi,

wenn ich mich richtig erinnere, gelten allgemein die folgenden Regeln bzgl Signaltypen:

egal ob Flügel- oder Lichtsignal in den klassischen Bauformen in Deutschland:
- für einen Fahrweg, der nur gerade zu befahrende Weichen enthält, gilt freie Fahrt
- für einen Fahrweg, der auch abzweigende Weichen enthält, gilt Langsamfahrt (40/60 km/h)

Freie Fahrt = grünes Licht oder ein schräg nach oben stehender Flügel (mit grünem Licht)
Langsamfahrt = gelbes + grünes Licht oder zwei schräg nach oben stehende Flügel (mit grünem und gelbem Licht)
Halt = rotes Licht oder waagerechter Flügel (mit rotem Licht)

Somit hat ein Flügel-Einfahrsignal, bei dem wahlweise freie Fahrt oder Langsamfahrt angezeigt werden soll, 2 ungekoppelte Flügel, denn man braucht ja mal nur einen und mal beide.
Ein Signal, das nur Langsamfahrt anzeigen kann, hat gekoppelte Flügel, denn die Variante mit nur einem Flügel braucht es hier ja nicht.

Ausnahmen hierzu gibt es natürlich - wäre ja auch sonst zu einfach
- Weichen haben auch in der abzweigenden Stellung eine zulässige Geschwindigkeit über 40/60 km/h - diese finden sich z. B. auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken
- gilt im ganzen Bahnhofsbereich eine generelle Beschränkung auf max 40/60 km/h, so dürfen auch einflügelige Signale verwendet werden

Es gibt bestimmt noch viele weitere Regeln und Ausnahmen, aber das dürften die häufigsten sein.

EDIT hat die Geschwindigkeiten von 60 auf 40 verändert

Gruß
Railstefan

Zitat von Railstefan im Beitrag #7

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Hallo Ledi,

- für einen Fahrweg, der auch abzweigende Weichen enthält, gilt Langsamfahrt (60 km/h)

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Hallo Ledi,

Du hast bei Deinem Bahnhof (fast) die Vollausstattung plaziert. Dazu fehlen eigentlich nur noch die Ausfahrvorsignale.
Eine derart vollständige Ausstattung ist im Original in der Regel nur an Hauptbahnen so. Deswegen noch einige Bemerkungen als Anregung dazu (ich bezeichne mal die Gleise mit Nummerrn...):

Doppelflügler benötigst Du nur, wenn die Streckengeschwindigkeit im Bahnhofsbereich > 60 km/h ist (also Hauptbahnbetrieb oder hauptbahnmäßiger Nebenbahnbetrieb - Streckengeschwindigkeit 80 km/h)

Gleissperrsignale brauchst Du nur an den Signalen, die von einer Rangierfahrstraße tangiert sind. Wenn z.B. ein Güterzug in das Ausweichgleis (Gleis 2) einfährt und Güterwagen aus dem Stumpfgleis holt oder absetzt, ohne dazu das Durchfahrgleis (Gleis 1) nutzen zu müssen, reichen Gleissperrsignale an den beiden Signalen von Gleis 2. Das reicht selbst dann, wenn Wagen auf dem Streckengleis zwischen Weiche und Einfahrsignal zwecks "umrangieren" abgestellt werden.

Doppelflügler an Gleis 2 sind zwingend nötig, wenn es dort Zugdurchfahrten gibt. Ansonsten reichen u.U. auch Einflügler - ggfalls ergänzt durch eine Geschwindigkeitstafel 6.

Das Gleissperrsignal im Stumpfgleis kannst Du auch entfallen lassen, wenn das Gleis mit einer Gleissperre gesichert wird. Kommt drauf an, was auf dem Gleis "abgehen" soll.

Natürlich kann man auch nach "optischen" Kriterien vorgehen - in meinem Bahnhof sind Signale zwar sinnig - aber auch etwas üppig angeordnet. Heute würde ich weniger Material vorrsehen

Moin Kollegen,

das links vom EG = Empfangsgebäude am Hausbahnsteig Gleis 1 stehende 2 flügelige Formsignal mit den gekoppelten Flügeln kann auch ein einflügeliges Signal sein,wenn gewährleistet wird, daß ab dem Aufstellungsort des Signals bis zur Einfädelung in das Hauptgleis von Gleis 2 ein dort abgelassener Zug die 40 Km/h nicht erreichen kann bis er ins Hauptgleis einfährt. Das war durchaus zulässig.

Das Signal an Gleis 1 nach rechts muß ein zweiflügeliges, gekoppeltes Signal sein, da zwei Weichen im krummen Gleis durchfahren werden.

Die beiden Einfahrsignale links und rechts vor der Bahnstation sind zweiflügelige, ungekoppelte Signale.

Die beiden Ausfahrsignale an Gleis zwei dürfen einflügelig sein.

Üblicherweise werden Signale meistens parallel nebeneinander aufgestellt, damit das Lokpersonal diese für ihr Gleis leichter zuordnen kann.

Signale stehen üblicherweise rechts vom Gleis oder auf Signalbrücken über dem Gleis oder in Ausnahmefällen auch links vom Gleis unter Verwendung der Schachbrettafel mit einem Richtungspfeil, wo das betreffende Signal zu finden ist.

Je nach dargestellter Epoche gibt es aber auch Abweichungen bei der Erscheinungsform und der Aufstellungsstandort der Signale, die von der oben genannten Regel abweichen konnten.

Hi Ledi,

kannst Du in Deinem Gleisplan für den weiteren Verlauf des Threads die Gleisbezeichnung einfügen? habe gerade Ingos Post gelesen - er hat die Gleise genau andersherum als ich bezeichnet....
Dann gibt es keine Verwirrung, was jetzt Gleis 1 oder 2 ist :-)

Moin zusammen,

bei der Benummerung der Gleise eines Bahnhofs gibt es bei der DB die Regel, dass
1. die Bezeichnung Zahlen sind
2. die Zählweide vom Empangsgebäude weg aufwärts ist.
Die niedrigsten Zahlen erhalten die Hauptgleise. Das sind alle Gleise des Bahnhofs, die von Zügen planmäßig befahren werden. Doch auch die Nebengleise, das sind zB die Abstell- und Rangier-Gleise, haben daher oft schon dreistellige Nummern, wobei es auch für deren Vergabe interne Regeln gibt.
Nun gibt es auch Bahnhöfe, bei denen das Empfangsgebäude eine Insellage hat, wo auf beiden Längsseiten Gleise sind und sich der Zugang auf einer Kopfseite befindet; dort fängt die Zählweise oftmals mit der nächsten Dekade an.
Ich versuche das an meinem Heimatbahnhof Minden (Westf) deutlich zu machen. Vom Eingang, am südlichen Kopf nach links gibt es westlichen Hausbahnsteig das Gleis 1. Das Kopfgleis im Norden ist Gleis 10. Am östlichen Hausbahnsteig liegt Gleis 11 und am nächsten Bahnsteig sind die Gleise 12 und 13.
(der Versuch des Links zu einem Plan der DB führt ins Leere) Doch Wiki hilft weiter.

Hallo -

Du hast keine Epoche dazugeschrieben, kein Baujahr der Bahn, keine maßgebenden Kurvenradien und Steigungen der Strecke, kein Land (Bayern war lange anders als andere), nicht ob Haupt-/Nebenbahn, nichts darüber, ob es ein Rückbau eines Bahnhofs mit mehr (Lade- usw.-)Gleisen ist... Da gibt es dann allein für "deutsche" Verhältnisse (wie weit "Deutschland" geht, ist auch noch historisch sehr schwankend in den letzten 150 Jahren) geschätzt mindestens 20 bis 30 Varianten, wie Du da Formsignale platzieren könntest ... ich hab seit Jahren vor, einmal alle diese Varianten aufzuzeichnen und zu erklären, aber ... naja, größeres Projekt.

H.M.

Hallo !
Da du aus Österreich kommst könnte folgender Link für die hilfreich sein:
ÖBB Signalvorschrift

lg
Wolfi

... ah, Österreich. Dann - sorry für die brachiale Werbung - leg ich Dir mein Blog http://stellwerke.blogspot.co.at ans Herz, weil dort massenweise österr. Signalisierungen zu sehen sind, i.d.R. erkennbar über die Hebelbänke der Stellwerke. Schau auf jeden Fall Steinfeld, Petronell, Sillian, Pitten an, um ein Gefühl zu kriegen, was da möglich und üblich war. Ausfahrvorsignale gabs zu Formsignalzeiten praktisch nicht, Ausnahmen wie Schönwies oder einige Bf auf der FJB bestätigen diese Regel eher, weil sie unsichtig lagen. Gern Rückfragen.

H.M.

Hallo,

die Gleianlagen sehen nach Nebenbahn aus.

M.E. reicht bei Vmax 50 km/h die Verwendung von 1-flg. Einfahrsignalen.
Die Ausfahrt gibt der Fdl. frei.
Die große Eisenbahn war sparsam, die kleine sollte es ihr nachmachen.

Peter

Da die Anlagen sehr nach einer Hauptbahn aussehen (vgl. München - Mühldorf; Begegnungsbahnhöfe eingleisiger Gebirgsbahnen; uvm.), kannst Du natürlich voll signalisieren. Sperrsignale würden dort allerdings nur stehen, wenn Gütergleise rückgebaut worden wären.

H.M.

Vielen Dank für eure Tipps, das hat mir gut weiter geholfen!

Ich habe auf der Anlage noch einen Nebenbahnhof, der mit gerader Weiche an einem Hauptgleis liegt.
Wie würdet ihr hier die Signalisierung machen?

Ich habe es so geplant, dass der Streckenabschnitt selbst von beiden Seiten mit 60km/h über die abzweigende Weiche begrenzt ist. Ausfahrsignal ist ein einflügeliges FS und ein Sperrsignal.
Wie ist das hier aber mit dem Einfahrtssignal?

LG

Heimo

Hi,

ins Gütergleis über den geraden Weichenstrang zu fahren ist sicher zumindest seeeeeehr ungewöhnlich. Auch bei Nebenbahnen.
Meine Empfehlung: Das Gütergleis maxinmal mit dem Gleissperrsignal sichern und den Bahnhof mit 2 Einflüglern und der Ausfahrt Richtung Weiche zus. mit einem Rangiersignal sichern.
NG kommt von rechts. Signal Richtung Weiche steht auf HP0.
Die Rangiertätigkeiten (Austausch von Wagen) beginnt - hierzu wird mit den Rangiersignalen gearbeitet.
Wenn die Rangierarbeiten abgeschlossen sind, wird der Zug wieder ins durchgehende Gleis gefahren.
Bremsprobe gemacht, Fertigmeldung an DDL
Der zieht das Hauptsignal Richtung Weiche auf HP1 und der Zug kann abfahren.

Eine Bedienung von einem links kommenden Zug ist nicht möglich - und war bei solcherart angelegten Betriebsstellen auch nicht vorgesehen. Die Wagen wurden dann bis zum Endpunkt der Strecke mitgenommen und auf der Rückfahrt zugestellt bzw. abgeholt. Der ehem. HP Weissenohe bei Gräfenberg (Region Nürnberg) wurde in derartiger Weise bedient.

Hallo,

noch einfacher: das ist eine Anst und die wird mit Sperrfahrt bedient.

So ist das in der Realität

Peter

Hallo zusammen,

im Forum gibt es den Thread Kleiner Leitfaden für Signale mit einer herunterladbaren pdf-Datei (z.Zt. im letzten Beitrag (#16)).

Gruß

Manfred