Um den Eisenbahnbetrieb heute im Jahre 2022 zu verstehen,
ist es wichtig sich grundsätzlich mit den geänderten Randbedingungen zumindest seit 1980 auseinandersetzen.
Es ist in der technischen Analogie zu vergleichen mit dem Luftverkehr in den 1960er Jahren, als wir vom Propeller auf das Strahltriebwerk umstellten.
Eine Reihe von Unfällen und große Verluste an Menschen und Material und die in der Luftfahrt große Lernbereitschaft machten innerhalb von 20 Jahren eine sichere Luftfahrt möglich.
Im Gegensatz ist die Eisenbahn sehr konservativ. Nicht in der Technik, sondern im Umgang mit neuen Wissen.
Es geschieht unendlich viel. Neue Forschungsergebnisse von allen TU’s Europas liegen zu allen relevanten Themen vor.
Nur ganz wenig von diesem Wissen gelangt unter das Fachpublikum, den Eisenbahner und auch in die Chefetagen.
Erschwerend kommt hinzu, dass heute die 2 Gesellschaften, die das Rad und jene die die Schiene verantworten in einer Form gegeneinander agieren, die meines Wissens kaum fruchtbare Ergebnisse erwarten lassen.
Bei den ÖBB wurde mit der Einführung der ersten Steuerwagen (Umbau von Reisezugwagen) ein Weg beschritten, der jedem Maschinenbauer der von Mechanik und Dynamik was versteht, die Haare zu Berge stehen ließen.
Warum?
Im Falle des Unfalls muss die kinetische Energie der Lok ja vernichtet werden.
Im Zug Betrieb geschieht das durch Verformungsarbeit an der Lok selbst.
Im Schub Betrieb an Verformungsarbeit des Schubverbandes. Somit ist der Passagier gefährdet.
Der Betrieb war früher bis 130 km/h oder 150km/h. Das war der Bereich des harmonischen Sinuslaufes.
Im Schub Betrieb kommt es zum Zick-Zack Lauf und zu großen Verschleiß.
Bei höheren Geschwindigkeiten gibt es nur noch Zick-Zack Lauf. gibt es viel mehr Verschleiß.
Doch höhere Geschwindigkeiten und Schubverband bewirken noch viel viel mehr Verschleiß.
Dazu kommt noch, als logische Folge der hohen Geschwindigkeit das durchgehend geschweißte Geleise.
Das hat wiederum zur Folge, dass die Längskräfte im Geleise extrem hoch werden. Und das Geleise seitlich ausweichen muss.
Besonders die hohen Temperaturen tun da ein übriges. Die Schienentemperatur liegt im Sommer bei ca. 25° über der Außentemperatur. Also 60°Celsius.
Dazu addieren sich durch unsere Loks wie Taurus oder Vectron noch extreme Traktionskräfte. Das wirkt in der Summe als Schienenlängsspannung.
Die hohen Radlasten vertikal durch Eigengewicht und großen Querkräfte durch Schub Betrieb oder hohe Geschwindigkeiten bewirken sehr hohe zusammengesetzte Belastungen.
Die Baufirmen, die Schienenverlegen oder reparieren sind mit den Bauzügen omnipräsent. Früher war das ein Seltenheitswert.
Gleichzeitig ließ die umfassende Ausbildung der Lokführer grob nach und es wird heute nur noch das Wesentlichste in den Lehrgängen vermittelt.
Denn mittels Überwachung kann man vieles kompensieren. Jedoch Kompetenz ist nicht gleich Können. Wissen und Können sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
In der Luftfahrt haben sie ein analoges Vorgehen.
Ein Pilot der selbst fliegt und vielleicht auch den Kunstflug beherrscht, hat ein ganz anderes Fluggefühl als ein Pilot aus der Retorte, sprich Simulator.
Natürlich ist der Könner den Vorgesetzten ein Dorn im Auge. Weil er nicht alles widerspruchlos entgegennimmt.
Dazu kommt auf allen Ebenen nicht die heute im Vergleich zu früher schlechte Bezahlung.
Das ist zum Teil menschenverachtend. Ich kenne das aus der Fliegerei von der Langstrecke.
Dazu hat heute ein Lokführer von heute viel mehr Belastung in psychischer Hinsicht als früher mit Tempo 130.
Denn das psychische Belastungspotential geht nicht linear, sondern stark progressiv.
Die Fahrt in einem Shinkhansen ist eine Wohltat. Im Rail-Jet der ÖBB eine Tortur! Das Kreuz tut einem Weh. Dauernd kracht etwas.
Ein ausgeklappter Tisch, eine Fußraste, ein Abfallbehälter. Schlafen unmöglich, außer der Wagen ist leer.
Stühle sind fix in eine Richtung gedreht! Ungut für manche Menschen, die nicht gegen die Fahrtrichtung sitzen wollen.
Im Shinkhansen kann man das Drehen! Wirklich. Und man sitzt bequem. Wenn sie 8 Stunden fahren tut ihnen das Kreuz nicht weh.
Fahrt von Wien nach Bregenz, das ist eine Qual!
Die Fahrt im Shinkhansen ist ruhig, gut gedämpft und ruhig dagegen.
Ich werde mich in den kommenden Wochen und Monaten mit Menschen treffen, die mir den letzten Stand der technischen Forschung Auskunft geben können.
Das sind nun die Gedanken die mir zwangsläufig kommen, wenn ich so quer über Forschungsarbeiten mich mal hineinlese.
Ausgelöst durch Zwischenfälle bei der Bahn, die auch Unfall genannt werden können. 3 davon habe ich selbst erlebt.
LG
Hadasch