Umschlag von Basaltschotter Epoche III

#1 von bei.beckers , 02.03.2022 09:55

Hi Leute,

auf meiner Anlage (Zeitreise in Volkach (2)) gab es eine Fabrik für Basaltwolle. Die Lieferte rund 80 Waggons mit Fertigware pro Monat. Das Dichteverhältnis Basalt/Basaltwolle ist ziemlich genau 1:6. Keine Ahnung, wie genau die G- Wagen geladen waren, aber 20 Europaletten mit rund 5t Material sind realistisch. Ich würde daher schätzen, dass wöchentlich rund 100t Basaltschotter aus der Rhön kamen.
Es standen eine Ladestraße, eine Stirrn- und Seitenrampe zur Verfügung. Es gab keine Grube, um den Schotter da reinfallen zu lassen oder ein überhöhtes Gleis, von dem aus man den Schotter auf einen LKW hätte schütten können.

Was ist Eure Meinung (idealerweise Bildquelle!) : Wie hätte man im Jahr 1965 regelmäßige 100-150 Wagenladungen Schotter p.a. zum Basaltwollewerk gebracht?
- Offener Güterwagen (O) + Umladen auf LKW (Wie? Doch nicht mit der Schaufel??)
- O- Wagen + mobiles Förderband zur Verladung auf den LKW
- ggf. selbstentladefähiger Trichterwagen z.B. Otmm 57: ablassen auf Förderband, das den LKW belädt.
- Muldenkipper Ommi 51 (https://www.dybas.de/dybas/gw/gw_f_1/g120.html): Der könnte den Basalt direkt auf den LKW lassen.
- BT- Wagen und den Schotter mit "von Haus zu Haus"- Behältern auf den guten alten Magirus senden?

Andere Ideen? Was ist am plausibelsten?

vlg Martin


 
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zuletzt bearbeitet 28.03.2022 | Top

RE: Umschlag von Basaltschotter Epoche III

#2 von Stefan Walter , 02.03.2022 18:10

Hallo Martin,

so wie das herauslese, geht es um einen DB-Gleisanschluss und um keinen eigenen Werksanschluss.

Am elegantesten wäre der Einsatz vom Ommi 51, der 5 Tonnen je Mulde laden kann und bei dem das Ladegut selbstständig, ohne weitere technische Hilfsmittel, auf die Ladefläche vom LKW gekippt würde. Ich habe zwar schon Fotos gesehen, auf denen Brikett oder Eierkohle so umgeladen wurden, aber Steine zerdeppern schnell die hölzerne Ladefläche von einem LKW und 5 Tonnen auf einem Schlag ausgeschüttet, beansprucht auch das Fahrwerk von jedem LKW auf Dauer.

Die Ladung von Omm-Wagen kann entweder in Wagenkippern über die Stirnwände entladen, mit einem Kran und einer Baggerschaufel oder von Hand auf ein Förderband geschaufelt werden. Letzteres ist sehr anstrengende und teure Handarbeit.

Ein Otmm (+ Förderband + LKW) hätte den Vorteil, dass man das Ladegut dosiert entladen kann.

Bei BT-Wagen müsste man entweder die pa-Behälter einzeln auf ein Straßenfahrzeug (und zurück) umsetzen, oder die andere Möglichkeit anwenden, den ganzen Wagen plus Ladung mit einem Culemeyer-Straßenroller auf's Werksgelände zu fahren und dort auf einer Art stationären Rampe zwischenzuparken.

Falls sich daher die Laderampe außerhalb des Werksgeländes befindet, gibt es folgende "Optionen":

Die billigste Lösung ist ein LKW + Anlieferung im Ommi 51. Nur wird hier der LKW auf Dauer sehr stark beansprucht.
Beim Otmm braucht man, zum LKW, zusätzlich noch ein Förderband (entweder ein eigenes oder eins von der DB ausgeliehen).
Beim Omm braucht man zusätzlich noch mehrere Arbeiter, die abwechselnd 20 - 25 Tonnen Schotter auf's Förderband schaufeln. Oder man nimmt dafür einen Fuchs Bagger (vorzugsweise mit erhöhter Kabine), der dann wahrscheinlich von der Firma gestellt werden müsste.
Beim BT-Wagen braucht man dann einen geeigneten Transportwagen um die pa-Behälter umzusetzen: entweder über Übergangsschienen vom Wagen zum LKW, oder mit einem Überladekran mit min. 7,5 Tonnen Tragfähigkeit (5 Tonnen + Sicherheitszuschlag), oder einen Straßenroller. Für kurze Strecken sollte dafür auch ein Unimog (mit Ballastgewicht auf der Ladefläche) genügen.

Das Abstellen von Waggons auf einem DB-Gleis kostet dazu auch Standgeld.

Aber irgendwie muss das Fertigprodukt ja auch abtransportiert werden.

Bei ungefähr 95 Wagen/Monat (15 rein, 80 raus) lohnt sich schon fast ein eigener Gleisanschluss. Dazu kommt noch: Die Herstellung von Steinwolle ist sehr energieintensiv (https://de.wikipedia.org/wiki/Mineralwolle). Es werden dazu auch große Mengen Brennstoff (Heizöl oder Propan) benötigt, dass auch antransportiert werden muss.


viele Grüße
Stefan Walter


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RE: Umschlag von Basaltschotter Epoche III

#3 von robec , 03.03.2022 08:35

Hallo,
Die Mulden der Ommi 51 müssen nicht schlagartig entleert werden.
Die lassen sich durchaus langsam und "gefühlvoll" kippen.


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robec  
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RE: Umschlag von Basaltschotter Epoche III

#4 von bei.beckers , 03.03.2022 09:02

Hi Stefan,

Danke für Deine Erläuterungen.
Du hast recht, es ist kein privater Anschluß. Wir reden hier nicht über eine fiktive Situation, d.h. Theorien helfen nur dort, wo es nicht anders belegt ist. Ich habe mal die möglichen Ladestellen an meiner Skizze violett dargestellt. Die linke Linie kennzeichnet das bodengleiche Gleis zum Güterschuppen, in dem eine Waage nebst Lademaß vorhanden war. Dort hätte man nie zu lange stehen können, ich halte das für eine eher ungünstige Stelle, zumal der Staub hier sicher recht gestört hätte. An der Rampe (Mitte) sehe ich keinen Vorteil- eine Ladefläche, die weiter oben liegt ist ja etwas schönes. Bleibt also die rechte Ladestraße (ein schlichtes Abstellgleis mit Schotterweg daneben). Es gab hier einen Bockkran, der zusammen mit der rechten Lademöglichkeit auf dem 2ten Foto abgebildet ist. Ich glaube irgendwo gelesen zu haben, dass es einen Kran mit 5t Traglast in Volkach gab- mehr ist dem Ding auch nicht zuzutrauen.
Respekt, dass Du Dir auch Gedanken zur Energie machst! Stimmt- aber das Gaswerk ist eine separate Geschichte...

Gehen wir's nochmal durch:
Ommi 51: gefällt mir am besten vom Arbeitsablauf. Man müsste Belege für so eine Verwendung finden- Steine dengeln wirklich heftig. Wenn ich andrerseits an Steinbrüche und Baustellen denke, wird dort auch auch noch größerer Fallhöhe Zeug auf die LKW gepackt- oft Einzelgewichte von >>100kg. In Volkach hätte man das für den 1km Entfernung auch gut mit einem soliden Anhänger plus Unimog oder Traktor machen können. Da ist beschränkt sich das "Fahrwerk" auf 2 Starrachsen. Das wäre quais der Preis- Leistungs- Sieger

Die manuelle Entladung eines Omm halte ich bei dem Volumen für unrealistisch- Wagenkipper gab es keine, einen Bagger konnte ich auch auf keinem der der alten Fotos sehen. Schließen wir diese Möglichkeit mal aus.

"Ein Otmm (+ Förderband + LKW) hätte den Vorteil, dass man das Ladegut dosiert entladen kann."- Das wäre immer noch viel Arbeit, aber denkbar. Förderbänder habe ich auf Fotos gesehen (es wurde sicher noch Einiges an Kohle umgeladen).

Bei näherer Betrachtung erzeugt der Umschlag mittels BT- Wagen doch viel Aufwand. Am Zielort einfach Abkippen geht ja nicht. Also auch nicht ideal, zumal ich bezweifle, dass der Kran wirklich 7,5t geschafft hat...

Damit tendiere ich doch sehr zum Ommi51, wenn Dir nichts einfällt, was bei dieser Vorbildsituation dem entgegenspricht.

cheers, Martin

Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen

 
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RE: Umschlag von Basaltschotter Epoche III

#5 von bei.beckers , 03.03.2022 09:03

Zitat von robec im Beitrag #3
Hallo,
Die Mulden der Ommi 51 müssen nicht schlagartig entleert werden.
Die lassen sich durchaus langsam und "gefühlvoll" kippen.


Danke Robec, damit ist es für mich eigentlich entschieden!

lg Martin


 
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RE: Umschlag von Basaltschotter Epoche III

#6 von Stefan Walter , 03.03.2022 14:23

Zitat von robec im Beitrag #3
Hallo,
Die Mulden der Ommi 51 müssen nicht schlagartig entleert werden.
Die lassen sich durchaus langsam und "gefühlvoll" kippen.


Stimmt!

Die Mulden laufen bei Bedarf nur bis zur vorher festgelegten Position und nach dem Entladen zurück in die Ausgangsstellung:

Zitat "SC" Güterwagen Bd. 3, S. 75: "..Die (beladenen) Mulden befinden sich in einem labilen Gleichgewicht und werden durch Haltestangen gesichert. Zwischen den Muldenabrollbahnen sind schräge Führungsschienen für die Haltestangen angeordnet. Die Haltestangen sind am Ende hakenförmig ausgebildet und halten sowohl die stehenden Mulden in der Fahrtstellung fest, als auch eine gekippte Mulde in der Endstellung. Wird die Haltestange auf der der Entladeseite gegenüberliegenden Seite entriegelt und die Mulde angekippt, rollt sie auf der Abrollbahn selbsttätig ab und wird dabei entleert. (die Haltestange auf der Entladeseite kann sich dabei frei bewegen, da die Verriegelung in einem Langloch nur das Kippen zur gegenüberliegenden Wagenseite verhindert).
Nach dem Entleeren verlagert sich der Schwerpunkt der Mulde, sodass sie in die Mittellage zurückkehrt (der Rücklauf kann mittels Nocken auf der Führungsschiene unterbrochen werden) und die Haltestange wieder einrastet. Zur Teilentladung einer Mulde kann eine Fangvorrichtung (unten an der Führungsschiene) ausgeklappt werden, sodass beim Entladen der Haken der Haltestange in den Bolzen fängt und die Mulde nur angekippt wird..."

viele Grüße


bei.beckers hat sich bedankt!
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