Hallo, ich plane gerade meine Modellbahn und möchte auch Wagen mit ca. 30cm Länge verwenden. Zur Zeit besitze ich nur Gleise mit Radius 542mm. Die Stellprobe mit diesem Radius ist natürlich sehr ernüchternd. Kann mir jemand sagen, ab welchem Radius die Wagen nicht so rüber hängen und es vernünftig aussieht? Ich plane mit Mindestradius 1100mm.
Vielen Dank,
Alexander

In der Realität sind auf der freien Strecke minimale Radien von ca. bis 500 m anzutreffen. Hier fahren die Züge aber schon relativ langsam und die Bögen sind stark überhöht (100-150mm). Übliche Radien auf Altstrecken sind so 1.000 m bis 3000 m. Neubaustrecken haben jedoch oft deutlich größere Radien...

Ab etwa einem Meter Radius beginnt das Zugbild allmählich schön geschlossen auszusehen. Ganz wichtig für einen schönen Anblick: Wenn du in einen Bogen übergehst, solltest du sogenannte Übergangsbögen planen, in denen langsam von der Geraden in die Kurve übergegangen wird. Dadurch schwenkt nicht ein Wagon plötzlich aus dem Verband, der mit beiden Drehgestellen in der Kurve ist, während der nächste noch komplett auf der Geraden steht. Um dir das zu verdeutlichen, könntest du dir beispielsweise die Gleisplansoftware S21 als Demo herunter laden, einen entsprechenden Bogen anlegen und ausdrucken. Das geht auch auf mehreren A4 Blättern, die man anschließend zusammen legt.

Für das Gesamtbild kann es dann gefälliger sein, den Zielradius etwas kleiner zu halten und dafür Übergänge zu nutzen, statt durchgehend den etwas größeren Radius bei gegebenem Platz.

Ansonsten schau dich einmal hier bei den Anlagenvorstellungen um. Häufig wurden die Fragen nach Radien an markanten Stellen beantwortet, sodass man sich ein Bild davon machen kann, wie es am realen Modell wirkt.

Am Ende kommt es natürlich vor Allem auf deine Anlagenform an und darauf, was du darstellen möchtest. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, die entscheidenden Bereiche deutlich großzügiger zu planen und dann mit einem relativ engen Bogen zu verbinden, den man optisch tarnt.

Servus Alexander,
was soll man dir hier groß raten?
Denn es ist zum Einen Geschmacksache, zum Anderen stets ein Kompromiss zwischen Aussehen und verfügbarem Platz...

Ich strebe überall 2000mm an, was mir bei Modulen leichter fällt, als jemandem, der eine "Platte" auf begrenztem Raum plant.
Trotzdem schummele ich ein wenig, denn im nicht oder kaum einsehbaren Bereich geht es (bei mir) nicht anders - dies ist ein Wohnhaus, kein Palast

Entscheide für dich selber, ab welchem Radius dich die Überhänge der maßstäblichen 26,4m-Wagen (303mm) nicht mehr stören.
Oder die realitätsfernen Abstände der Puffer bei handelsüblichen Kupplungen.
Auch hier lässt sich ein wenig tricksen: betrachte ich einen Zug im Bogen von der Innenseite, dann sieht das gleich viel verträglicher aus, als von außen...

Dass auch ein Halbmesser von 2000mm eine Verkürzung gegenüber dem Original darstellt, steht außer Frage:
die Fahrgäste würden sich bedanken, wenn sie durch solche Bögen oder Weichenstraßen kutschiert werden.
Zum Glück leiden die Preiserlein nur leise

Beste Grüsse
Richy

Hallo !

Also beim Vorbild gibt es Radien bis 190m(!) herunter (Semmeringbahn auf der auch moderne Schnellzüge verkehren; halt nicht mit 200 km/h).
Bei natürlich Neubaustrecken deutlich darüber.
Der Rest ist Maßstabsdivision und persönlicher Geschmack.

lg
Wolfi

Hallo !

Zitat von WolfgangReder im Beitrag #5

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Hallo !

Also beim Vorbild gibt es Radien bis 190m(!) herunter (Semmeringbahn auf der auch moderne Schnellzüge verkehren; halt nicht mit 200 km/h).
Bei natürlich Neubaustrecken deutlich darüber.
Der Rest ist Maßstabsdivision und persönlicher Geschmack.

lg
Wolfi

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Die Frage war, ab welchem Radius es auf der Anlage vernünftig aussieht. Das Original interessiert mich nicht. Philipp meinte 1000mm, dann müßte das ja klappen. Vielen Dank.

Moin Alexander,

bezüglich des Überhangs an den Fahrzeugenden am Außenbogen und der Fahrzeugmitte im Innenbogen ist aber nicht nur der Kurvenradius ein entscheidender Faktor, sondern auch die Fahrzeuglänge und der Radstand bzw. Drehzapfenabstand bei Dreh- oder Antriebsdrehgestellen.

Sofern du die Möglichkeiten hast, plane mit den größtmöglichen Gleisbögen und 1:9 Weichen.

Optisch ist es günstig, wenn man die Züge eher von der Innenseite der Kreises sieht, da die Wagen hier enger zusammenkommen.
Wenn möglich, also immer um den typischen Beobachterstandpunkt herum fahren.
Aussenbogenansichten möglichst in Tunnels oder hinter Bäumen oder Gebäuden verstecken.

Ab 90 cm wirdˋs bei 30cm Wagen recht ansehnlich.

Probierˋs einfach mal auf dem Boden aus!

Hallo !

Zitat von Dreispur im Beitrag #6

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Hallo !

Zitat von WolfgangReder im Beitrag #5

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Hallo !

Also beim Vorbild gibt es Radien bis 190m(!) herunter (Semmeringbahn auf der auch moderne Schnellzüge verkehren; halt nicht mit 200 km/h).
Bei natürlich Neubaustrecken deutlich darüber.
Der Rest ist Maßstabsdivision und persönlicher Geschmack.

lg
Wolfi

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Das sind ca. R = 210 cm . Soviel Platz hätte ich auch gerne

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Hallo Alexander...

... auch ich möchte noch meinen Senf zugeben, damit Du Dir aus der Flut der
Antworten, die für Dich und zu Deinen Gegebenheiten besten passende Lösung
herausfinden kannst.

Für meine Paradestrecken verwende ich grundsätzlich den größten Radius. Im
C-Gleissystem ist dies R9 (1.114,6 mm / 12,1°). Diese Bögen gleiche ich, auch
als Paralellgleis zueinander an. Von Nachteil ist - wenn Du Dir das Schnitzen der
Gleise ersparen willst - daß Du immer dieselbe Anzahl Bögen : Gegenbögen ein-
bauen mußt, um wieder auf den richtigen Winkel zu kommen.
Hier fehlt das schon vielfach geforderte Teilkreisgleisstück von 2,9° um in Ver-
bindung mit 24912 oder den "schlanken" Weichen auf ½ = 15° der C-Gleis Geo-
metrie zu kommen.

Vom Gleise "zurechtbiegen", auch wenn es nur wenige Grad sind, oder nicht ganz
zusammenfügen (= Lücke) halte ich absolut nichts, weil diese Maßnahmen oft die
Ursache schlechter Fahreigenschaften und / oder Entgleisungen einzelner Fahr-
zeuge sein können.
Ich weiß, daß es viele Bahner - auch in meinem Freundeskreis - gibt, die es so
handhaben. Ich jedenfalls nicht...!
Meine Gleise liegen völlig zwangfrei und entspannt auf den Trassenbrettern und
sind mit Pattex Crystal an einigen wenigen Punkten fixiert. Sie halten seit Jahren
bei meiner Probeanlage zuhause und an einigen Anlagen, welche ich im Auftrag
gebaut habe. Zudem wird die Bahn durch das Kleben der Gleise merklich leiser...

Maßstäbliche D-Zug- / Schnellzugwagen (303 oder 315 mm lang) sehen in diesen
"Kurven" IMHO immer noch tolerierbar - jedoch eingeschränkt optimal - aus.

Mach doch einfach mal den Versuch auf dem Küchentisch. Füge mehrere 24912
zusammen und gucke es Dir an. Von Bogen auf Gegenbogen würde ich jedenfalls,
wenn dies möglich ist, ein Gleisstück 24360 einfügen. Das sieht in Verbindung
mit den langen Loks (Dampfloks 01, 44, 50 usw.) und Wagen sehr viel besser aus.

Noch etwas...:
Meine Bahnen versuche ich seit einigen Jahren nur noch in den Radien ab R2 =
437,5 mm in Kombination mit R3 (= 515 mm) zu bauen. Man muß zwar gewisse
Zugeständnisse machen, wird aber durch bessere Fahreigenschaften belohnt.

In diesem Sinne...
... wünsche Dir viel Erfolg...

Grüßle aus HONAU.
Klaus


EDIT 2022_02_17: Stil geändert

Lieber Klaus, herzlichen Dank für deine sehr ausführliche Beschreibung, danke!

Alexander...

... nix zu danken...!

Grüßle aus HONAU.
Klaus