Mitfahrt mit 1046.015 von Wien Nord nach Krems am 17.07.91 (viel Prolog)

#1 von 118Fan , 03.09.2021 03:09


Hallo zusammen,

heute möchte ich einmal ein kleines Appetithäppchen servieren für das, was da eines Tages bzw. mehreren Tages irgendwann einmal kommt, wenn ich andere Projekte abgeschlossen habe.
Es geht um meine Österreichurlaube, die bis etwa 1995/96 interessant waren, dann aber rapide uninteressant waren.

Heute geht es um einen Doppelbeitrag, der mit dem späteren Termin, 17.07.91 beginnt, aber mit dem früheren, 14.07.91, endet. Mit einem kleinen Vorgriff beim älteren Termin zum früheren.

Der Hauptteil betrifft also den 17.07.1991, wo ich auf dem 1046.015 von Wien nach Krems mit dem R 6188 mitfahren durfte.
Man erinnert sich, 1991 wurde bei den ÖBB der NAT91, der neue Austrotakt 91, eingeführt. Mit sehr viel, manchmal auch insgesamt viel mehr (Takt)-Verkehr. Dies betraf wohl auch die genannte Verbindung mit einem interessanten Laufweg.
Erst ging es auf der Nordwestbahn(=?) bis Stockerau, dort auf die eingleisige Verbindungsstrecke (ohne Unterwegshalt) nach Absdorf-Hippersdorf. Hier fand, glaube ich ein Lokführerwechsel statt, machte aber nix, ich durfte weiter mit am Bock. Absdorf-Hippersdorf liegt an der Franz-Josefs-Bahn, die nur gekreuzt wurde, sozusagen. Wir fuhren dann weiter auf die damalige 80, bis Krems und bis dorthin elektrifiziert, weiter ging die Strecke dann ohne Fahrdraht und uns als „Wachauerbahn“ bis nach St. Valentin.
Heute ist die Strecke ab Krems bis auf Ausflugsverkehr bis Emmersdorf an der Donau. Auf der oberösterreichischen Seite geht es heute nur mehr bis Sarmingstein. Das dazwischenliegende Stück ist ohne Zugverkehr, jedoch habe ich es, beginnend in St. Valentin, am 14.07.91 durchgehend bereist, es war ein Schlechtwetterprogramm. Das ist dann der kleine zweite Teil.

Somit wäre ich eigentlich bereit für den Bildteil, es folgt jetzt jedoch noch ein längerer Prolog zum Thema 1046 und Peripherie.
Wer es nicht lesen will – bitte überspringen.

Im Jahr 1985, eigentlich schon mehr gegen Ende meines damaligen mindestens zweiwöchigen Wienaufenthaltes, war ich, wie so oft, fotografisch in Wien Nord tätig. Herumgeführt hat mich einer der Lokführer, die ich so nach und nach kennenlernte, nennen wir in einfach Willi S.
Irgendwie kamen wir dann zum drei oder vier Tage zuvor ausgebrannten 1046.10 (Bild unten).


Wie man sieht, mehr oder weniger, hat es wohl hauptsächlich im Motorraum gebrannt. Das Frontnummernschild hat schon einen Liebhaber gefunden.
Der Willi und ich enterten also die an ebendiesem Tag ausgemusterte Ruine. Er klemmte sich, glaube ich, den Fahrtrichtungsschalter und ich mir den Stromabnehmerhebel. Ein wenig geschabt hab ich mich schon, bei seinem Hebel war nämlich die Tfz-Nummer eingeschlagen, bei meinem nicht. Wie so oft, ging es dann in den Lokführeraufenthaltsraum, wo ich, wie auch immer, ein paar Bilder herumzeigte. Da zeigte sich auf einmal ein weiterer Lokführer sehr interessiert - es war mein vorübergehend, bester Freund, für 13 Jahre. Danach ging es leider auseinander, ohne Rückfahrkarte. Leider ist er dann auch viel zu früh verstorben, vor genau dreieinhalb Jahren, nicht einmal 60jährig. Ich habe und hatte ihm viel zu verdanken. Oft habe ich jenen Ausgang im August 1998 bedauert. Aber ich wußte ja wie er tickte und wenn das Maß eben voll war, dann war's dass - für immer. No way of retourn.
So also hat ihn und mich ein 1046er zusammen gebracht.

1991, oder kurz zuvor, begann auch der HL-Umbau der 1046er. Warum genau, weiß ich eigentlich nicht, mit ein Grund war - angeblich (da hatte mein Freund wohl auch mit die Finger im Spiel) - dass in der Innenverkleidung Asbest gewesen sein soll.


So also sieht ein HL-umgebauter 1046er aus, 1046.019, der einstmals einzig grüne von Amstetten, am 14.07.91 in St. Valentin. Und somit der nächste Vorgriff auf den Minibeitrag.

Es war also höchste Zeit, einmal auf einem altwertigen 1046er mit zufahren.



Ehe es mich nach Wien Nord verschlug, fotografierte ich, wohl als einziges Mal, in der Zfl Wien FJB den heutigen Museums-1046.013, der allerdings wieder 4061.13 heißt, denn ursprünglich waren die 1046er als Gepäcktriebwagen ausgewiesen.

Wie das mit der Mitfahrt im Detail zustande kam, weiß ich eigentlich nicht, jedenfalls, und jetzt komme ich zum Bildteil ging es in Wien Nord los.



Anhand dieses Fotos konnte ich die Zugnummer R 6188 herausbekommen. Hier steht die Garnitur, aus heutiger Sicht echt museumsreif, dazu komme ich noch später, abfahrbereit in Wien Nord.




Und so sieht der Führerstand eines 1046ers in alt aus: gemütlich und geräumig. Die Aufnahme stammt allerdings vom 05.08.83 ausgerechnet vom später ausgebrannten (s.o.) 1046.06.






Unterwegs zum Führerstand hinaus habe ich leider keine Bilder gemacht. Das erste Mal fotografierte ich unseren R 6188 mit dem 1046.016 in Absdorf-Hippersdorf. Personalwechsel und sieben Minuten Aufenthalt. Wir sehen einen der Lokführer im Gespräch mit dem Zugbegleiter.




Im schönen Bahnhof Hadersdorf am Kamp hatten wir auch wieder einen Kreuzungsaufenthalt von zehn Minuten.
Ich komme auf die museumsreife Garnitur zu sprechen: Ein Schürzenwagen, möglichweise deutscher Herkunft (kann da wer mehr dazu sagen?), ein vierachsiger Spantenwagen in Jaffa-Lackerung und zwei Schlieren. Na isser nich schön??
Und schön war (oder ist er noch??) der Bahnhof Hadersdorf am Kamp: befestigte Schüttbahnsteige und Weingärten bis fast ans Gleis. Hier zweigt die Kamptalbahn nach Siegmundsherberg ab.




Unser "Gegenkandidat" war ebenfalls ein 1046er, noch ein grüner dazu!!
1046.004, den (ich bleib maskulin, DER Gepäcktriebwagen) sie im 86er Jahr einmal tipptopp aufgemöbelt hatten, mit dem E 1973 in genau umgekehrter Wegstrecke. Leider habe ich es nicht geschafft, auf die schnelle mich so zu plazieren, dass ich unseren 1046.015 von hinten mit dem 1046.004 von vorne fotografieren konnte, oder wollte, weil da dieser Signalnachahmer, den wir auf dem vorherigen Bild von hinten sehen, im Wege stand.




Naja, so ein ganz klein wenig habe ich es dann doch geschafft, aber genau anders herum: mit dem E1973 von hinten, aber halt schon weit entfernt. Der hatte nämlich nur eine Minute Aufenthalt.




Als nächstes habe ich nach Ankunft das Umsetzen in Krems fotografiert. Damals wurde gerade begonnen, dieser hässliche Überbau in die Höhe zu ziehen, die Pfeiler wurden gerade gesetzt.




Der 1046.015 nach dem Umsetzen, wieder abfahrbereit nach Wien Nord. 13.59 Uhr angekommen, 14:20 Uhr als R 6191 wieder zurück nach Wien Nord, selber Weg. Ich bin höchstwahrscheinlich im selben Zug mitgefahren, ob wieder vorne, weiß ich nicht mehr, es entstanden keine Bilder mehr an diesem Tag.

Wir kommen jetzt zum angekündigten 14.07.91:


Der Tag begann ja in St. Valentin, fotografisch zumindest, wo ich den 1046.019 (schon gezeigt) und die angedachte Museumslok 1042.044 (hier zu sehen) fotografierte. Leider brannte sie aus und so wurde die blutorangene 1044.023 dann neue Museumslok. Die 1042.044 dürfte aber in Ampflwang auf dem ÖGEG-Gelände stehen.




Und mit diesem schönen alten Triebwagen, dem 5146.201 plus 6546 unbekannt + Fahrradwagen ging es die komplette Donau entlang. Leider habe ich keine schriftlichen Aufzeichnung von diesem Tag zur Hand.




Die markannte, phantastische Kulisse des Stiftes Melk kennt man ja eigentlich eher von der Westbahn auf der anderen Donauseite beim Bahnhof Melk.
Von über der Donau dürfte das eher nicht so bekannt sein, aber ich wollte das eben auch mal machen. Vielleicht ganz gut möglich, dass auf diesem Abschnitt der Wacherbahn heute nichts mehr fährt!!





Das letzte Bild des Tages entstand dann wieder in Krems. Wohl ist die 1670.25 mit einem Sonderzug dort eingetroffen gewesen und stand auf der Seite. Leider auch nichts weiter bekannt.

Und das war es mit dem Apetithäppchen.
Hoffe, die Bilder haben ein wenig gefallen.

Es grüßt

118Fan


Ehemals überzeugter Analogfotograf, der diese Art der Fotografie schätzte und nun das digitale ebenso zu schätzen weiß.

Und für alle, die mir schlechte Motive vorwerfen: Für mich ist das Motiv die Lok bzw. der Zug

Grüße

Stefan


 
118Fan
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zuletzt bearbeitet 03.09.2021 | Top

RE: Mitfahrt mit 1046.015 von Wien Nord nach Krems am 17.07.91 (viel Prolog)

#2 von Cknop , 15.07.2023 23:02

Halli,

Ein sehr netter Bericht aus der für mich, schönsten Zeit der ÖBB .

Lg
Christian


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