Hallo Harald,
viel wurde ja schon geschrieben, aber vielleicht noch ein paar Ergänzungen.
Wie Du ja offenbar selber schon bemerkt hast, ist das mit einer Dreigleisigkeit betrieblich nicht ganz einfach. Tatsächlich muss man sagen, dass solche dritten Gleise oft aus der Politik kommen (man musste ja - hier z.B. den Niederländern - was sagen, also bauen wir mal ein drittes Gleis) und weniger Kapazitiv abgleitet. Grob kann man sagen, dass ein 3. Gleis rund 30% Kapazität bringt, gegenüber ein zweigleisigen Strecke (eben nicht 50% zusätzlich, weil ja eine eingleisige Strecke durch Kreuzungen und Überleitung nicht gleichwertig ist, wie ein Gleis einer Fahrtrichtung), aber rund 70% zum Ausbau vom 2 auf 4gleisig kostet.
In dem Wissen, dass bis Wesel ja noch sehr viel Nahverkehr ist aber nördlich Wesel recht wenig, ist recht schnell klar, dass die gleichmäßig ein Gleis hinzuzubauen den Anforderungen an den Betrieb mit einer höheren Belastung bis Wesel und dann etwas entspannter bis Emmerich nicht ganz so widerspieglt. Sinnvoller wäre ein Viergleisiger Ausbau bis Wesel und danach reichen eventuell sogar zwei Gleise, mit besserer Blockteilung und vielleicht zusätzlich Überholgleisen. Damit hätte man mit ähnlich vielen neuen Gleiskilometern mehr erreicht zu eventuell sogar weniger Kosten. Aber gut, nun ist es so, wie es ist.
Der Ausbau erfolgt übrigens nicht bis Arnheim sondern nur bis Zevenaar, also dem Abzweig der Güterzugstrecke in Richtung Rotterdam.
Zitat von Stemmersberger im Beitrag #1
1. Natürlich bzw. wahrscheinlich ist es so, dass das 3. Gleis, wohl das mittlere, wie auf franzöischen 3-spurigen Landstraßen üblich, zum Überholen genutzt wird, aber funktioniert das auch im laufenden Betrieb, dass zum Beispiel ein langsamer Güterzug von einem ICE 3 nach Amsterdam überholt wird oder muss der zu überholende Zug vor einem Signal warten.
Im Groben ist das Richtig. Der Nahverkehr wird auf jeden Fall außen liegen, da die RB-Haltepunkte nur an den Außengleisen liegen, die Formal die alte Strecke sind. Die Nahverkerhsbahnhöfe haben auch Bahnsteige am Mittelgleis, so dass man dort auch auch Überholen kann, es gibt natürlich immer Überleitmöglichkeiten. Die Bahnhöfe selber haben meist vier Gleise, also zwei Gleise außen und das Mittegleis hat eine Güterzuglange Kreuzungsmöglichkeit, in Meerhog z.B. dem Bahnsteig vorgelagert, in Empel-Rees direkt am Bahnsteiggleis. Daher kann es sowohl fliegende Überholungen geben, also ohne Halt beider Züge, aber auch klassische Überholungen im Bahnsteig.
In der Mitte fährt dann, das was außen nicht passt, wobei ich nicht sicher bin, ob nicht der ICE planmäßig innen fährt und nur nach außen geht, wenn ein anderer Entgegen kommt. Aber da bin ich mir nicht sicher.
Zitat von Stemmersberger im Beitrag #1
2. Und wie funkioniert es, wie lautet also die Priorität, wenn eigentlich aus beiden Richtungen 2 Züge kommen.
Wie gesagt, es gibt auch Kreuzungsgleise in er Mitte, so dass zumindest die Güterzüge in der Mitte nicht zwingend nach außen müssen
Zitat von Stemmersberger im Beitrag #1
3. Auch würde mich einmal die Signalanordnung einschließlich der Platzierung der Vorsignale und der diesbezüglichen Voranzeiger interessieren, denn eigentlich müsste eine solche Gestaltung auf einer Modellbahn zu äußerst vielen interssanten Fahrsituationen führen.
Alle Gleise sind technisch in beide Richtungen befahrbar, also wie eine Strecke mit Gleiswechselbetrieb mit Signalen in alle Richtungen, nur eben ein Gleis mehr. Vermutlich sind dann für außen und innen noch Richtungsanzeiger erforderlich, gerade für den RB wichtig, wo in der Mitte die Bahnsteige fehlen.
Quelle dazu gibt es hier mit Gleisplanskizzen (wenn auch recht ohne Signale) der ganzen Strecke:
https://www.emmerich-oberhausen.de/PDF/L...20den%20PFA.pdf