Werte Hobbykollegen, Liebe Freunde der Spur H0,
Gleispläne sind das Salz in der Suppe eines jeden Modelleisenbahners. Gerade aus diesem Grund ist es umso erstaunlicher, daß sich das Angebot an vorbildorientierten Bahnhofsvorlagen, genauer solchen, die den Bedürfnissen der Wechselstrom-Community gerecht werden, in Grenzen hält.
Gerade deshalb sollen hier zukünftig Bauvorschläge präsentiert werden, die einerseits einer realen Vorbildsituation nachempfunden sind, sich andererseits aber aus handelsüblichen Gleiselementen aufbauen lassen. Sie basieren auf das weit verbreitete und beliebte C-Gleissystem, und verzichten bewußt auf die Verwendung widerspenstiger Flexgleise, sowie komplizierter Spezialweichen. Bevorzugt standen bei der Vorbildrecherche mittelgroße Bahnhöfe im Fokus, die durch vielfältige Rangiermöglichkeiten die faszinierende Technik des Eisenbahn-Großbetriebs auch im Maßstab H0 greifbar machen. Da diese Ausrichtung auf eher anspruchsvollen Vorlagen womöglich den einen oder anderen Hobbykollegen an die Grenzen des räumlich Möglichen bringt, sind die Pläne so konzipiert, daß sie sich durch gezieltes weglassen einzelner Bahnhofsteile auf ein passendes Maß zurückschrumpfen lassen.
Den Anfang einer hoffentlich langen Reihe soll der Bahnhof Oldenburg (Oldb) Hbf machen.
Der Bahnhof Oldenburg im Überblick. Links sehen wir die Verzweigung der Strecken nach Wilhelmshaven und Leer; rechts oben geht es eingleisig nach Brake und rechts unten trennen sich die Linien nach Bremen und Osnabrück. Hier befindet sich auch der Anschluß zum Osthafen, der regelmäßig von schweren Baustoffzügen genutzt wird und somit erheblich zum Güterverkehrsaufkommen beiträgt.
Ausschnitt 1: Im Mittelpunkt dieser Detailzeichnung steht das Bahnbetriebswerk mit seinem Ring- und Rechteckschuppen. Beim Vorbild hat diese Anlage längst ihre Funktion als Lokstation verloren, aber manch Ortskundigem dürften die Zeiten noch in guter Erinnerung sein, als hier täglich Loks der Baureihen V 216 und V 365, sowie Triebwagen VT 624 betankt und gepflegt wurden. Unten im Bild sehen wir die Anlagen der Deutschen Bundespost, die als Start- oder Endpunkt für Postwagen dienen, die an den unter der Bahnsteighalle rechts im Bild haltenden Reisezügen an- oder abgehängt werden können.
Ausschnitt 2: Links unten ist gerade noch die rechte (östliche) Fassade der Bahnsteighallen sichtbar; darüber befinden sich die Bauten und das Gleisvorfeld des Ausbesserungswerks. Gerade hier bietet der Gleisplan dem Modelleisenbahner mit beschränkten Platzverhältnissen schon Einsparungspotenzial: die Werkshalle ließe sich ohne Weiteres als Halbreliefgebäude ausführen, das fließend an den Anlagenhintergrund anschließt. So ließe sich auch das Ausziehgleis rechts oben im Bild um einiges kürzen. Es bleibt natürlich auch jedem selbst überlassen, ob er den daran anschließenden Ablaufberg im modell nachempfinden möchte: was für den Einen zum rangiertechnischen Highlight werden dürfte, mag dem Anderen nur als platzfressende Hürde erscheinen.
Ausschnitt 3: Links unten im Bild befindet sich die Ortsgüteranlage mit Güterhalle, Kopf- und Seitenrampe, sowie einer kleinen Wagendrehscheibe als ansprechendes Detail. Auf der rechten Bildseite sehen wir einige Gleisanschlüsse, die vielfältige Rangiermöglichkeiten erlauben und sich gegebenenfalls selbständig, in Form einer kompakten Rangieranlage verwirklichen ließen. Die aus zwei Teilen bestehende Klappbrucke rechts unten dürfte im Modell wie im Vorbild zum absoluten Blickfang des Oldenburger Bahnhofsareals werden, und schon für sich als Bastelprojekt eine interessante, technische Herausforderung bieten.
Abschließend sei hier noch ein Hinweis in eigener Sache erlaubt: Bekanntlich legt Stummis Modellbahnforum Bei der Anzeige von Bildern den Nachdruck auf einen überschaubaren Format. Bedingt durch diese nachvollziehbare Einschränkung leidet natürlich die Qualität sichtbar. Diejenigen User, die sich größere, scharfe Grafiken wünschen können unter diesem Link einen parallel erschienenen Beitrag erreichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Euer Dreileiterprojekt