Hallo liebe Modellbahn-Fans,
zu meinem C-Gleis Brückenmodul und einer vorhandenen Märklin C-Gleis Bogenbrücke habe ich mir im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht. Ich habe mich auch schon immer gefragt, warum Märklin eigentlich noch nie “vernünftige“, passende Brückenköpfe zu seinen Brücken verkauft hat. Die erhältlichen “Pfeiler“ sind jedenfalls optisch nichts für mich. Naja und dann habe ich zwar sehr, sehr viel Theorie über den Landschaftsbau über Jahre gelesen, bin aber in der Praxis trotzdem Anfänger. Denn zuletzt in Kindheitstagen aktiv tätig, hatte ich natürlich einen anderen Anspruch.
Nach vielen anderen Überlegungen, habe ich meine Brückenköpfe am Ende mit einer Lego Gipsform gebaut. Und da ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden bin, wollte ich mal ein “Tutorial“ von Anfänger zu Anfänger daraus machen:
1.) Da meine räumliche Vorstellungskraft nicht so gut ist, habe ich erstmal ein Lego-Modell genau so gebaut, wie ich es am Ende aus Gips haben wollte. Spätestens daraus sollte sich dann auch die Erkenntnis ergeben über die benötigte Anzahl an Reihen mit Legosteinen zur benötigten Modellhöhe und der Lego Noppen für die jeweilige Breite der 3 Seiten.
2.) Dann habe ich dazu wiederum aus Legosteinen ein entsprechendes “Negativ-Modell“ als Form gebaut. Zur Erleichterung des Abziehens von überschüssigem Gips, habe ich die letzte Reihe oben mit glatten Lego “Platten“ bedeckt. Auch der Boden der Negativ-Form ist mit diesen Platten abgedeckt, damit am Ende das Modell glatt bleibt. Beides ist natürlich vorher schon entsprechend in die gewünschte Modellhöhe mit einzukalkulieren. Da das Modell ja oben noch die beiden dünneren Mauerteile hat, die auch etwas höher sind als der Rest des Brückenkopfs, steht das Modell in der Form übrigens quasi auf dem Kopf. D.h. unten am Boden gibt es eine Vertiefung, die umgedreht später zu dieser Erhöhung wird.
3.) Vor dem Befüllen mit Gips, habe ich die Innenseiten der Form mit etwas Spülmittel als “Trennmittel“ eingepinselt. 100% sicher bin ich mir dabei nicht, ob das auch wirklich Sinn macht.
4.) Beim Befüllen der Form mit Gips (in meinem Fall war’s Modellgips), habe ich ganz schön gekleckert (ich war dabei auch nicht sehr vorsichtig). Ich möchte mit meinem Lego aus meinen eigenen Kindertagen gerne auch noch weiterhin meine Kinder und idealerweise auch Enkelkinder spielen lassen. Daher an dieser Stelle direkt der vielleicht beruhigende Hinweis dazu (mir war das aber vorher schon bewusst): Das Lego lässt sich nach der ganzen Aktion unter fließendem warmen Wasser wirklich sehr einfach wieder von sämtlichen Gipsresten befreien und das auch zwischen den einzelnen Noppen!
Idealerweise kann man vor allem für das Abziehen vom überschüssigen Gips die Bodenplatte vielleicht dennoch mit etwas Zeitungspapier o.ä. zusätzlich schützen. Ich selbst habe das an dieser Stelle nicht gemacht.
Ideal wäre sicherlich auch noch die Anwendung einer (Miniatur) “Rüttelplatte“ gewesen. Da habe ich mir zuvor keine Gedanken darum gemacht gehabt – geschadet hätte es sicherlich nicht, damit die Luft raus geht.
5.) Nach der (maximalen) Trockenzeit des Gips‘ wie auf dessen Verpackung angegeben (bei mir 48 Stunden), kann man das Gips-Modell aus der Lego-Form befreien. Andere gekaufte Formen sind dazu biegsam und man muss trotzdem aufpassen, dass vom Gipsmodell nichts abbricht. Die Lego Form baut man dazu einfach “stressfrei“, aber dennoch vorsichtig von oben nach unten wieder ab Beim befreiten “Zwischenergebnis“ hat es mich dann auch noch sehr gefreut, dass der schmale Teil oben stabil genug (zum gravieren und generell) auf mich wirkte. Da war ich mir zuvor nicht ganz sicher.
6. Das Modell ist nun natürlich erstmal komplett glatt. Es folgt also die Arbeit, die auch bei anderen Bauvarianten mit z.B. Gips als Überzug auf Holz usw. genauso notwendig ist: Steinstruktur ritzen bzw. gravieren. Ich dachte, dass ich mir damit sicherlich sehr schwer tun würde. Aber das war es am Ende gar nicht wirklich, den Dreh hat man schnell raus. Zeitaufwendig bleibt es aber.
Ich habe dazu ein kleines, elektrisches Multitool benutzt. Das war beim Kauf vor bald 20 Jahren sogar extra eine Variante im Set mit Aufsätzen für Modellbau und zum Gravieren. Die Gravieraufsätze hier stellten sich aber am Ende als zu “grob“ heraus. Ich habe daher einen sehr feinen, dünnen Bohraufsatz benutzt. Das Multitool arbeitete bei mir zu diesem Zweck am besten auf kleinster Drehzahl. Günstige Multitools gibt es übrigens immer wieder auch beim Discounter und sie sind vielseitig im Modellbau einzusetzen.
Zeichnet man allerdings nicht in etwa ein paar (gerade) Linien und “Muster“ vor, hat man schnell mal dort geritzt, wo eigentlich nicht geritzt werden sollte. Oder man bekommt komplett “freihändig“ eine Steinstruktur, wie sie vielleicht für eine Mittelalter-Burg noch geeignet wäre. Ich habe auch beim Ritzen selbst zudem ein Metalllineal genutzt.
Für Korrekturen oder einen “zweiten Versuch“ kann man das Ganze aber auch nochmal mit dünn angerührtem Gips “verspachteln“, nach Trocknung leicht abschleifen und mit dem Ritzen erneut beginnen.
Nun ist es am Ende bei mir trotzdem auch bei weitem nicht alles so gleichmäßig und einheitlich geworden. Für meinen Anspruch gehen die verbliebenen Unregelmäßigkeiten aber sehr gut mit der Begründung durch, dass dadurch aber auch alles ein wenig “lebendiger“ wirkt. Und ein kleiner Teil davon wiederum, fällt nach dem Bemalen schon wieder weniger auf.
7. Die Bemalung sollte sich als letzter Part unerwartet schwierig für mich herausstellen. Ich habe dazu günstige Acrylfarben in schwarz und weiß verdünnt mit Wasser verwendet. Die erste Farbschicht war ein dünnes, reines schwarz über das komplette Modell. Dann ging es weiter mit angemischten Grautönen (immer heller werdend), teils mit Schwamm aufgetragen und / oder wieder abgewischt. Später habe ich versucht die eingeritzten “Steine“ mit einem ganz feinen Pinsel einzeln zu erwischen. Mit dem vorläufigen (?) Endergebnis bin ich noch nicht wirklich zufrieden.
Wichtig ist es in jedem Fall noch, sämtliche Malertätigkeiten natürlich immer für beide Brückenköpfe identisch auszuführen, damit man am Ende nicht unterschiedliche Ergebnisse hat.
Nachdem ich mich nochmal zum Thema Bemalung eingelesen habe, hätte ich vielleicht genau andersherum vorgehen sollen: Erst ein helles Grau und dann immer wieder mit Schwarz “drüberwischen“ – klingt auch eigentlich logischer, aber ich habe es definitiv auch schon mal so gelesen irgendwo wie von mir probiert, angefangen mit der schwarzen Farbe.
Ob ich das nochmal ändere, liegt jetzt auch ein wenig an Euch. Was meint Ihr dazu?
Liebe Grüße
Björn