Hallo,
Zitat
So ganz stimmen kann das ja nicht, überall dieselbe DC Spannung würde ja keine Informationsübertragung mehr zulassen.
Doch, doch. Natürlich geht so etwas. Das Stichwort lautet Modulation auf ein DC Potential. Das ist eigentlich nichts ungewöhnliches in der E-Technik, nur eben für die digitale Modellbahn. Weil hier alle anderes gewohnt sind.
Was das alles für positive Effekte zur Folge hat, kann man als "normaler" Modellbahner, der seit Jahrzehnten nur das eine kennt, erst richtig nachvollziehen, wenn man das selber einmal gesehen hat oder noch besser damit umgegangen ist.
Ich selbst bin eingefleischter DCC-Fahrer und nutze seit ein paar Monaten auch embedded-PC Module (z.B Raspberry oder F&S mit ARM) zur Steuerung. Ich kann trotzdem guten Gewissens sagen, dass C-Digital ein richtig kluges System ist, was wirklich mit Weitsicht entwickelt wurde. Da sich für mich der Umstieg nicht lohnt, bleibe ich natürlich bei meiner DCC-Lösung, mit der ich auch zufrieden sein kann. Die Probleme die es hier und da gibt oder geben kann, bin ich schon gewohnt und ich weiß wie damit umzugehen ist...
Die Digitalsysteme mit DCC, MM, FMZ usw sind ja sehr stark historisch bedingt gewachsen und designt. Ich weiß mittlerweile aus ziemlich sicherer Quelle auch, warum diese so sind wie sie sind:
Man sah sich zunächst nur mit dem Problem, verschiedene Loks in ein und dem selben Stromkreis unterschiedlich bedienen zu wollen, konfrontiert. Man hat also überlegt und sich dann aus mehreren Gründen auf eine (ganz wichtig) gleichanteilfreie rechteck Wechselspannug geeinigt.
- Über die Länge der Rechteckimpulse können Informationen (digital codiert) übertragen werden, die von einem Dekoder aufgenommen und interprätiert werden können.
- Da diese rechteckige Wechselspannung gleichanteilfrei sein sollte, wäre das gleichzeitige steuern von analogen Loks weiterhin gegeben, da das Digitalsignal den analogen Loks fast nichts tut (stimmt nicht ganz, weil die Motoren die HF Digitalspannung trotzdem abbekamen und auch warm wurden, summten,...). Dies sollte im besonderen auch desshalb sehr wichtig gewesen sein, weil man zunächst für die teuere Digitaltechnik keinen großen Markt sah. Also sollte es den Mobahnern möglich sein, einfach an eine bestehende analoge Anlage, zusätzlich ein "Teil" anzuschließen, mit dem dann über beschriebene Signalübertragung auch eine digitale Lok gesteuert werden kann.
Beide Systeme sollten nebeneinander existieren und funktionieren können, damit sich ein digitaler Umbau für den Kunden auch ganz leicht stückchenweise ergeben konnte. (schleichende Übernahme )
Weiter hat man erst einmal nicht gedacht. Automatisches Halten würde für die digitale Lok noch genauso wie für die analoge Lok gehen (z.B. Stromlos, Dioden), Funktionen außer Spitzenlicht gab es praktisch nicht und auch der Adressraum war relativ eingeschränkt.
Weil man keine großartigen Gedanken an die Zukunft verschwendet hat, also z.B. an eine mögliche Erweiterung des Protokolls, längere Adressen, mehr Funktionen, automatisches Halten, Automatikfahrt usw. usf. hat man diese Lösung dann auch so gewählt. (und nicht weil man damals schon wusste, dass man das ja eh nicht braucht weil irgendwann der PC kommt mit der "fetten" Software, wie das hier behauptet wurde.)
Hätte man damals diese Dinge schon mit in eine Überlegung einfließen lassen, wäre man mit Sicherheit zu einer andern Lösung gekommen. Dieses Vorgehen war herstellerübergreifend ähnlich oder identisch (abgekupfert), wesshalb sich überall also diese Übertragung durchgesetzt hat. Außerdem war die Umsetzung auch nicht zu teuer.
Jeder Hersteller, mit einem Digitalsystem im Angebot, hatte auch sein hauseigenes Protokoll. Manche waren recht ähnlich andere unterschieden sich deutlich, nur nicht bei der Datenübertragungstechnik. Manche Hersteller liesen sich sogar ihre eigenen Microchips fertigen, so wie GFN für FMZ von Philips glaube ich.
Der digitale Markt ist weiter gewachsen, die Elektronik hat sich rasant entwickelt (tut sie heute noch) und die Ansprüche an Digitalsysteme und digitale Features sind schnell deutlich gestiegen. Die Hersteller haben sich gegenseitig mit immer neuen Lösungen übertrumpft, wie sich weitere wünschenswerte Features umsetzen liesen.
Schnell war auch das automatische Halten, also die automaische Signalerkennung ein Thema. Eine Information zum Halten, die dem Datensignal entnommen werden kann machte keinen Sinn, weil sich das Datensignal nirgends auf der Strecke unterscheiden durfte, wenn man keine Kurzschlüsse riskieren wollte. Also hat man in dieser Richtung auch nichts weiter unternehmen könne. Es hatte sich bereits hier eine Schranke durch die früher gewählte Übertragungstechnik aufgetan, die bis heute Probleme bereiten kann.
Es entstanden verschiedene Kompromisslösungen, wie z.B. das Bremsen mit Gleichspannung. Fast immer waren dafür zusätzliche Module und Technik notwendig, die sich die Hersteller auch nicht wenig kosten liesen. Oft blieb es dann doch beim altbewährten stromlos Schalten des Abschnitts. Ist jetzt zur Absicherung bei ABC noch so...
Technisch versierte Bastler hatten natürlich ihre eigenen ausgeklügelten Techniken, um gewisse funktionelle Abläufe und Automatismen zu implementieren.
Bei der Firma Lenz (Digitalanbieter der ersten Stunde) hatte man die kluge Idee, das eigene Protokoll genannt DCC als Digital-Norm klassifizieren zu lassen. Doch auch bei der Norm dieses Protokolls hat man Gedanken an die Zukunft nur geringfügig eingebracht. Somit war keine Erweiterung oder ein weiterer Ausbau dieses Protokolls eingplant. Auch das wurde dann später wieder zu einer Schranke, die bis heute Probleme bereitet. (altes Protokoll <> neues Protokoll mit langer Adresse)
Soweit eine historische Kurzfassung, die nicht alles entählt, aber doch die wichtigen Eckpfeiler, die das gezeichnete Bild wieder etwas gerade rückt und eine nüchteren Betrachtung ermöglicht.
Warum schreibe ich das alles?
Ich finde es schon ein wenig grotesk, was hier mit welchen Begründungen behauptet wird, warum das ein oder andere zu einem digitalen Steuerungsprinzip gehöre oder nicht.
Automatikfunktionen wie der automatische Halt und auch andere Dinge sind bei den großen Marken historisch bedingt nicht in die Grundidee derer Digitalsysteme und Protokolle mit eingeflossen, das ist richtig.
Daraus aber eine Art NORM ableiten zu wollen, dass das nicht zu einer digitalen Grundidee gehöre ist Unsinn. Denn der Grund für das nicht einbeziehen derartiger Features liegt ja wo ganz anders begründet, - Kompatibilität zu Analog und, zu Beginn, Glaube an nur kleinen Markt für Digital -, und nirgendwo sonst.
Wenn man schon eine Art allgemein gültige Grundidee für digitale Steuerungssysteme definieren will, dann legt diese höchstens fest, dass Steuerungsinformationen in digitaler Form übertragen, zur Steuerung anderer Hardware genutzt werden soll. Was genau für Informationen übertragen werden hat hier (bei der Grundidee) nichts verloren, weil das protokollspezifische Dinge sind.
Eine Funktion wie ein digital übertragener automatischer Halt gehört demnach genauso zu der Grundidee einer Digitalsteuerung wie er das nicht tut. Es hat hier einfach nichts verloren.
Die Frage ist eher, ob es zu einer grundlegenden Idee der Anwendung und der Sache Modelleisenbahnsteuerung gehört. Und diese Frage ist ganz klar mit 'ja' zu beantworten, sogern sich der ein oder andere hier herausreden möchte. Es war im analogen Fall schon fester Bestandteil und teilweise sogar unabdingbar, wenn sich meherere Loks in einem Abschnitt befanden. Es wurde auch im digitalen Fall ein fester Bestandteil, allerdings aus der analogen Welt, weil Digital zunächst in den analogen Bestand integrabel sein sollte und auch war.
Nur weil es aus besagten Gründen so gelaufen ist, daraus dann zu folgern es sei nicht Bestandteil einer digitale Grundidee kann man machen, so möchte man meinen. Dass das aber ein totaler Quatsch ist wird einem erst klar, wenn man sich einmal ein noch eingeschränkteres Protokoll zu Beginn von Digital vorstellt.
Ein System, dass nur eine Fahrstufe für Vorwärts und eine für Rückwärts gehabt hätte, hätte weder gegen die digitale Grundidee (Steuerungsinformation = Fahrbefehl in digitaler Form übertragen) noch gegen sonst irgendetwas verstoßen. Dass man mit Analogsystemen mit einer Vielzahl an Fahrstufen hat fahren können, hätte man hier ebenso ignoriert, wie man das beim automatischen Halten tatsächlich auch gemacht und es nicht mit in das digitale Protokoll integriert hat. Das Ende vom Lied wäre, dass man mit der gleichen unsinnigen Argumentation hätte rechtfertigen können, dass das Fahren mit mehreren Fahrstufen folglich nicht zur digitale Grundidee gehöre, weil es nicht von Beginn an im Protokoll enthalten war.
Dabei hat auch das überhaupt nichts mit einer digitalen Grundidee zu tun, wie ich oben schon erläutert habe, sondern mit dem Protokoll (dem Informationsschlüssel). Denn auch die Frage, ob mehrere Fahrstufen oder nicht, begründet man mit der grundlegenden Idee der Anwendung und der Sache Modelleisenbahnsteuerung, vollkommen zurecht ebenso mit 'ja'. Und das eben auch weil man sagen kann; "Wir hatten das im analogen Fall schon so als festen Bestandteil (wünschenswerte Funktion) und es ist auch eigentlich unabdingbar und sinnvoll."
Resumé:
Eine digitale Grundidee einer Digitalsteuerung hat nichts mit dem Protokoll und dessen Informationsinhalt zu tun. Bei der Frage der Sinnhaftigkeit einer Information wie Signalhalt in einem Protokoll können sich Systembedingt ganz unterschiedliche Antworten ergeben.
-> Im Fall von DCC etc. war und ist so etwas bis jetzt total unsinnig, da sich durch die Übertragungstechnik der digitalen Information Einschränkungen ergeben, die so eine Information (Haltebefehl), die einen Unterschied in mindestens einem Bit zum restlichen Protokoll aufweisen müsste, verletzen würde.
-> Im Fall von C-Digital sehr sinnvoll und nachvollziehbar, weil es bei der hier gewählten Übertragungstechnik keine Einschränkung gibt, was einen Unterschied im Dateprotokoll von Streckenteilen ohne Halt von denen mit Halt in irgendeiner Weise verboten hätte.
Es hat sich technologisch bedingt also im einen Fall im Protokoll etwas etabliert, was es im anderen Fall nicht hat. Auch das, finde ich, ist eigentlich gar kein Problem.
Ein Ab- oder Aufwertung kann es hier zunächst nicht geben. Die entsteht erst durch etwas anderes, nämlich durch die Wünsche der Anwender an die Funktionalität.
C-Digital hat es geschafft, eine durchaus gewünschte Sache, direkt aus der analogen in die digitale Welt zu transportieren, ohne dass es dabei zu funktionalen Problemen kommen kann und ohne dass digitale Funktionen in irgendeiner Weise beschnitten würden.
Wenn man sich ansieht, was es am digitalen Modellbahnmarkt gab und gibt, und was sich die anderen Hersteller einfallen haben lassen, dass nachträglich auch im Fall von DCC und MM ... ein automatisches, annähernd digital verträgliches Anhalten möglich wurde, zeigt:
a) Dass es sich um ein durchaus gewünschtes und verlangtes Feature handelt
b) Dass man dieses Feature später dann doch auch gerne in die digitale Welt geholt hätte, dies aber aufgrund der Einschränkung durch die früher gewählte Übertragungstechnik nicht mehr möglich war. Derartige Dinge flossen in die damaligen Überlegungen zum Digitalsystem eben nicht ein.
Wie man bis heute sehen kann, ist auch keine dieser Kompromisslösungen in der Lage, all das zu liefern, was C-Digital durch die vollständige digitale Integration dieses Features hier bietet, bzw. bieten kann. (Wobei von den Lösungen ohne PC oder embedded PC oder vergleichbares abgesehen, ABC noch am ehesten herankommt, sowohl was die Kosten als auch die integrierbarkeit in die digitale Welt angeht. Allerdings hat ABC auch mehr als nur eine Schwäche und Kritkpunkte...)
Beim heutigen Stand der Technik, wo man einen PC oder PC-ähnliche Hardware mit einer sehr leistungsfähigen Software leicht nutzen kann (vor 20 Jahren war das noch viel komplizierter), sich hinzustellen und zu sagen: "So ein unnötiges Zeug, was C-Digital hier liefert, ich mach das einfach über meinen PC mit "fetter" Software, die mir einfach gleichzeitig X Lokführer spielt und nahezu simultan steuert. Auch kann die dann gleich noch viel mehr!"
Ist vollkommener Blödsinn, weil hier Äpfel mit Steinen verglichen werden.
Wenn man an C-Digital zusätzlich eine leistungsstarke Softwarelösung in externem Rechner (embedded PC, ...) daranhängt, dann kann man vielleicht wieder einen Vergleich bei der Funktionalität, dem Verdrahtungsaufwand, der Leistungsfähigkeit und den Kosten machen, - vorher aber doch nicht. Da muss man schon das zugrundeliegende Digitalsystem in seiner Grundform nehmen, wie man das mit C-Digital hier auch macht.
Da sieht man auch schnell wie stark das Konzept ist, wenn man vergleicht wie "leicht" sich auch neue Features hinzufügen und integrieren lassen, ohne dass iregendwo Kopatibilitätsprobleme auftreten würden. Das kenne ich aus eigener Erfahrung von DCC usw. anders. Einiges wurde hier auch schon mehrmals genannt.
Aber es ist wirklich grotesk, wie man dann reagiert, wenn Marius genau diese Probleme nochmals anspricht und den Systemen hier potentielle Schwächen zuweist, die es ja auch sind...
Das ist schon fast refelxartig, wenn ein Außenstehender, - sogar mehr oder weniger nur über Zitate -, einem diese Schwächen als Mängel vor Augen führt, versucht man diese wieder doch als nichtig und fast schon nicht wirklich vorhanden abzutun.
Ich weiß nicht was das soll, dass man dieses System hier unbedingt schlechter reden will, als es ist? Es ist und bleibt doch eh ein Nieschenprodukt, weil der Entwickler das garnicht als große kommerzielle Nummer aufzieht, sondern das auch aus privatem Interesse, wie ein Hobby pflegt und entwickelt. Das stellt doch für niemanden eine Bedrohung dar. Und es wird die für die meisten bekannte digitale Welt auch nicht in seinen Grundfesten erschüttern.
Ich bin DCC-Fahrer nutzte das aus vielen Gründen auch gerne, nutze auch ABC und neuerdings integriere ich auch embedded mini Computer in meine Anlage. Trotzdem habe ich überhaupt kein Problem damit festzustellen, dass C-Digital eine Übertragungstechnik liefert, die ich für eine weitaus klügere, weitsichtigere und viel leichter handhab- und weiterentwickelbare halte , in der sogar noch viele Potentiale schlummern.
Trotzdem werde ich jetzt nicht umsteigen und ich fühle mich desshalb auch nicht schlecht, dumm oder sonst irgendwas. Ich kann so eine Tatsache feststellen und auch anerkennen ohne gleich in Selbstzweifel zu zerfallen oder mich persönlich angegriffen zu fühlen.
Klar wird ein Händler o.ä. das nicht so gerne sagen, weil er ja sein Zeug verkaufen will. Einen sachlichen Diskurs müsste man aber doch führen können, ohne dass mit aller Gewalt versucht wird mit teilweise echt haarsträubenden Argumenten, total unpassenden gezogenen Vergleichen und Beispielen Dinge klein, belanglos und unnötig hinzustellen, nur weil es anders ist als man das sonst kennt? Oder man Angst hat, ein, in ein paar Punkten, "schlechteres" System sein Eigen zu nennen?
Wertungen wie 'schlecht' und 'gut' sind doch eh total subejktiv. Technologische Felxibilität und das Verhältnis zwischen Aufwand und Funktion, sowie Koste zu Funktionen lässt sich doch alles relativ neutral beäugen.
Ich bleibe bei DCC, weil:
- Hoher Marktanteil
- sehr weit entwickelt
- viele Hersteller => viele Produkte zur Auswahl
- mit etwas technischem Sachverstand lässt sich auch in Zukunft noch hier und da etwas herausholen
- ich kenne es schon lange und damit auch viele Tücken und Krücken
- ich habe damit ein bestehendes, im Großen und Ganzen zu meiner Zufriedenheit funktionierendes System mir aufgebaut
- ein Umstieg würde auch einiges Kosten und die Zukunft wäre warscheinlich etwas ungewiss?