Zitat von transalpin115 im Beitrag Mfx und DCC
... Ich beschäftige mich seit kurzer Zeit mit Märklin Digital und bin daher ein Einsteiger in dieses Thema. In einem Youtube Video sah ich wie ein Märklin Freund eine Dampflok, die einen Mfx Sounddecoder eingebaut hat (BR 24), auf DCC umstellte und diese Lok dann mit einer DCC Zentrale (Digikeijs)betrieben hat.
Dazu meine Frage: Kann jeder Mfx und Mfx+ Decoder grundsätzlich auch im DCC Format betrieben werden? Wenn ja, mit welchen Einschränkungen gegenüber Mfx und Mfx+?...
Hallo Zusammen,
also ich als Einsteiger hätte jetzt wenig Hilfestellung erfahren, wenn Ihr alle wieder nur reflexartig Eure Vorlieben schildert in einem zwar kleinen, aber doch schon ein bißchen Glaubenskrieg...
Hast Du, lieber Transalpin, eine Märklin-Zentrale, dann ist meiner Ansicht nach DCC für mfx-fähige Lokdecoder und gerade auch Märklin-mfx-Decoder außer in sehr seltenen Anwendungen nicht von Vorteil. Die mfx-Loks melden sich immer innerhalb von 30 sec., sobald sie aufs Gleis gestellt oder in einem zuvor stromlosen Abschnitt zugeschaltet werden, automatisch an. Man muß sie nirgends in irgendwelchen Menüs suchen, über das mfx-Symbol sind sie anwählbar. Zweite Möglichkeit ist das Auswählen aus der zentraleninternen Lokliste. Zumindest bei CS2 und CS3 ist das eineindeutig, wenn man Loks richtig benennt und aussagekräftige Bilder verwendet. Lokkarten braucht es keine, sie kosten zusätzlich und machen zusätzlich Arbeit. Ein Backup der CS2 kann ich schnell auch auf einen USB-Stick machen. Wenn Du Loks zu einer anderen Anlage mitnimmst, liest die Lok ihre Daten mit allen Deinen Konfigurationen außer dem Lokbild auch dort ein. Die Lokkarte, glaube ich, überträgt auch das Lokbild, das wäre der einzige Vorteil, auf Deiner Zentrale ist die Eindeutigkeit immer in soweit gewährleistet, wie Du diese von vornherein Dir überlegst und umsetzt. Wo da der Kollege "Gleichstromer" ein Problem sieht, konnte er zumindest mir nicht schlüssig erläutern.
Daß mfx-Loks sich unter DCC besser steuern lassen, ok, habe ich noch nicht bemerkt, aber auch noch nicht so häufig probiert, wozu auch. Ich schalte doch einen Hauptvorteil von mfx nicht ab, um mit umständlichen Hilfestellungen über Workarounds diese wieder hereinzuholen. Übrigens verhandeln mfx-Zentralen die Lokadresse selbst mit der Lok, man muß da nicht von Hand eine Eindeutigkeit herstellen. Hier gibt es nur bei einem Spezialfall einen leichten Vorteil von DCC. Wenn man z. B. einen Triebzug digitalisiert und den Lokdecoder in den angetriebenen Zugiteil packt und z. B. im rückwärtigen Zugteil die Stirn-/Schlußbeleuchtung mit einem Funktionsdecoder schalten möchte, brauchen beide die gleiche Lokadresse, um auf einem Fahrpult konfigurierbar zu sein. Das ist in DCC leicht lösbar, bei mfx wenn nur über Umwege, eben wegen der automatischen Lokadressengenerierung. Falls das bei Dir häufiger vorkäme, hätte DCC vielleicht Vorteile...
Ich persönlich würde das Protokoll wählen, daß meinen Anforderungen genügt und die Mehrheit meiner Decoder spricht. In meiner persönlichen Märklin-Welt mit zwischen 10 und 20 % Fremdprodukten und ca. 20 alten digitalisierten Märklin-Loks (Uhlenbrock 76200) ist das mfx. Ich verstehe nicht, weshalb die grafische Darstellung des mfx hier gerne zerredet wird. Es käme doch auch niemand in den Sinn, seinen Computer mit DOS 6.2.2 und Windows 3.11 von Hand einzurichten, jeden Treiber einzeln in das extended Memory auszulagern und Netzwerktreiber richtig einzubinden. Das war ein Mal, das braucht kein Mensch mehr. Jeder ist doch heute froh, daß das alles via Oberfläche und Assistenten automatisch geschieht. Auch Smartphones werden nicht auf Systemebene konfiguriert. Natürlich begrüße ich, daß alle Märklin-Decoder auf Basis der mld/3- bzw. msd/3-Architektur (seit ca. zwei Jahren auf dem Markt) DCC sprechen, das ermöglicht auch den Einsatz der Lok, wenn kein mfx zur Verfügung steht.
In der Märklin-Welt ist halt mfx vorgesehen und wird am besten unterstützt. Das ist aber auch nicht verwerflich. Das ist bei allen Produkten in anderen Branchen auch so. Mit einer Panasonic-Fernbedienung lassen sich nur die Grundfunktionen eines Samsung-Fernsehers steuern und umgekehrt. Das volle Bedienkonzept läßt sich nur in der jeweils eigenen Welt nutzen, genießen und erleben. Das ist normal. Ich habe mir mit Templates die DCC-Programmierung von Fremddecodern erleichtert, es bleibt in der Märklin-Welt dennoch eine Strafe. Mehr als 200 CVs sind selbst mit einer PC-Tastatur an der CS2 kein Vergnügen. Deshalb habe ich meine Zentrale von Märklin gewählt, da bei mir deren Produkte in der Mehrheit sind. Bei Euch, wenn Produkte anderer Firmen dominieren, wäre das falsch. Dann braucht Ihr eine auf DCC optimierte Zentrale. Einem Einsteiger würde ich aber niemals ein Protokoll empfehlen, das seine Produkte der Kompatibilität wegen auch beherrschen, sondern immer das seiner Welt eigene Protokoll. Anders führt das nur zu Frust. Diejenigen, die weit fortgeschritten sind, sollten darüber nachdenken, daß die von ihnen genommene 5473ste Abzweigung niemandem hilft, der an der ersten steht. Will sagen, Ihr habt Euch in vielen Jahren zu solch ausgefallenen Konfigurationen vorgewagt, die ungewöhnlicher Bedienkonzepte oder auch Ausrüstung bzw. Ausrüstungskombinationen bedürfen, das ist aber weder allgemeingültig noch allgemeinbrauchbar - für Euch aber das genau passende. Bei Empfehlungen könnt Ihr das aber nicht an Einsteiger vermitteln, sondern müßt vielleicht Dinge empfehlen, die Euch nicht so leicht fallen, aber dem Einsteiger gerecht werden. Andernfalls ist kein Rat manchmal der bessere Rat.
Nun denn, mfx ist gut, DCC ist gut, Pickelgleis ist gut, Nicht-Pickelgleis ist gut. Und Dir, lieber Transalpin, rate ich, bleibe bei mfx, probiere aber gerne mal eine einfache DCC-Lok (ohne Sound), wenn Dir das DCC-Programmieren besser gefällt, dann wechsle, bei neuen Märklin-Loks geht das problemlos, ältere OEM-Decoder auf mld/2- oder msd/2-Basis oder älter können kein DCC, würden dann einen Decodertausch benötigen.
Liebe Grüße aus BaWü, Stefan