RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#1 von steve1964 , 02.04.2017 18:14

Tag zusammen,
meine Frage bezieht sich auf einen Artikel im EJ Special 4 / 95,
"Die Frankenwaldbahn", auf S. 78 wird unter dem oben stehenden Bild erwähnt,
daß die E 18 den Eilzug 551 aus München,
in Falkenstein ( Grenze ) angekommen, zurück nach Ludwigsstadt schiebt
( ich vermute in Ermangelung einer Weiche zum Umsetzen ? ).

Die Autoren geben als Zeitraum " um 1951 " an .
Zuglok war eine E 19 Henschel / Siemens mit nur 3 Wagen am Haken .

Wie ging dieses Zurückschieben vonstatten ? Es sind immerhin 5 km.
Wie schnell durfte sich dieser geschobene Zug bewegen ?
War jemand im ersten Wagen,
gab es eine ( Funk ? ) Kommunikation zwischen Tf und ihm ?
Auf dem Bild erkenne ich ganze 3 Wagen, war der Zug ab Mü Hbf so kurz,
oder hadelt es sich um Kurswagen ab Lichtenfels bzw. Nürnberg,
eines längeren Zuges ?
Vielen Dank an die Experten
Grüße
Steve


Ich baue, also bin ich.


 
steve1964
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.717
Registriert am: 15.02.2010
Gleise M, K, C, Roco Line, Geo Line, GT, Peco Code 55, Jouef, Fleischmann Messing, Hübner, Märklin 1
Spurweite H0, 1, N
Stromart AC, DC


RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#2 von rhb651 , 02.04.2017 18:20

Hi Steve,
die Strecke an der Grenze War ja nach dem Krieg nur noch 1gleisig. Deshalb das zurückschicken.


Viele Grüße,
Achim
rhb651


 
rhb651
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.749
Registriert am: 05.05.2005
Homepage: Link
Spurweite H0, H0m
Steuerung CS1R+6021
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#3 von steve1964 , 03.04.2017 08:56

Zitat

Hi Steve,
die Strecke an der Grenze War ja nach dem Krieg nur noch 1gleisig. Deshalb das zurückschicken.


-
Ja, daß sie umdrehen mußte, weil´s nach Norden nicht mehr weiterging,
ist mir schon klar, aber hier wurde nicht wie sonst umgesetzt mit Weiche und
hinten wieder dransetzen, sondern zurück Schieben !
Der Zug hatte kein Steuerabteil, desgen meine Frage nach der technischen
Durchführung.
VG
Steve
-


Ich baue, also bin ich.


 
steve1964
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.717
Registriert am: 15.02.2010
Gleise M, K, C, Roco Line, Geo Line, GT, Peco Code 55, Jouef, Fleischmann Messing, Hübner, Märklin 1
Spurweite H0, 1, N
Stromart AC, DC


RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#4 von rhb651 , 03.04.2017 10:01

Hi Steve,
sie konnte nicht umsetzen, da es keine Weichen dort gab! Deshalb das Zurückschieben.

In Hamburg wurden Züge auch verschoben, mit dem sogenannten Schlauchmann, welcher dann am letzten Wagen gestanden hat.


Viele Grüße,
Achim
rhb651


 
rhb651
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.749
Registriert am: 05.05.2005
Homepage: Link
Spurweite H0, H0m
Steuerung CS1R+6021
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#5 von H0Fahrer , 03.04.2017 22:14

Zitat

Tag zusammen,
meine Frage bezieht sich auf einen Artikel im EJ Special 4 / 95,
"Die Frankenwaldbahn", auf S. 78 wird unter dem oben stehenden Bild erwähnt,
daß die E 18 den Eilzug 551 aus München,
in Falkenstein ( Grenze ) angekommen, zurück nach Ludwigsstadt schiebt
( ich vermute in Ermangelung einer Weiche zum Umsetzen ? ).

Die Autoren geben als Zeitraum " um 1951 " an .
Zuglok war eine E 19 Henschel / Siemens mit nur 3 Wagen am Haken .

Wie ging dieses Zurückschieben vonstatten ? Es sind immerhin 5 km.
Wie schnell durfte sich dieser geschobene Zug bewegen ?
War jemand im ersten Wagen,
gab es eine ( Funk ? ) Kommunikation zwischen Tf und ihm ?
Auf dem Bild erkenne ich ganze 3 Wagen, war der Zug ab Mü Hbf so kurz,
oder hadelt es sich um Kurswagen ab Lichtenfels bzw. Nürnberg,
eines längeren Zuges ?
Vielen Dank an die Experten
Grüße
Steve



Hallo,

deine Vermutung über den Grund des Zurückschiebens ist richtig, genauso hat Achim ja auch schon geantwortet. Falkenstein (Zonengrenze) war nur ein Haltepunkt, auf dem Züge nur beginnen, enden oder halten können; Haltepunkte sind Bahnanlagen der freien Strecke ohne Weichen.
In Ermangelung einer zeitlich passenden Fahrdienstvorschrift kann ich nur aus der Ausgabe 1944 zitieren, ich vermute aber, daß sich die entsprechenden Paragraphen noch nicht geändert haben.
Das Zurückschieben ging eigentlich recht einfach von statten, Lokführer und Beimann wechseln den Führerstand, ein Betriebsbeamter besetzt die Spitze und der Zugführer gibt den Abfahrauftrag und ab geht die wilde Lucy.
Etwas genauer:
Das Züge geschoben werden dürfen, regelt die Fahrdienstvorschrift im § 58. Schieben von Zügen ohne Lokomotive an der Spitze heißt das genau. Punkt 2d regelt es noch genauer: Züge ohne Lokomotive, Triebwagen oder Steuerwagen an der Spitze dürfen geschoben werden bei besonderen örtlichen Verhältnissen wie Spitzkehren, Fähren und dgl mit Genehmigung der Direktion. Die Geschwindigkeit regelt § 38 (11) und diese beträgt 25 km/h. Die Besetzung der Spitze ist wieder im § 58 geregelt, Absatz 5 verlangt, das der vorderste Wagen mit einem Betriebsbeamten besetzt werden muß. Dieser gibt z.B. das Haltsignal, wenn der Zug halten soll, sollen Leute gewarnt werden hat er das Achtungssignal zu geben. Wenn keine sichere Verständigung mit dem Lokführer möglich ist, müssen Zwischenposten eingeschaltet werden. Im Extremfall würde also bei deinem Zug auf jedem Trittbrett der Wagen ein weiterer Betriebsbeamter mitfahren, der die Signale des Beamten an der Zugspitze weitergibt bis sie den Lokführer erreichen. Zugfunk war bis dahin nur auf wenigen Loks im Rabgierdienst erprobt worden. Ein tragbares Gerät war noch in weiter (Entwicklungs)Ferne.
Also, wie du liest ist das eine ziemlich heiße Kiste. Es ist auch möglich (und ich meine auch sehr wahrscheinlich), das mit der Genehmigung der Direktion auch Abweichungen vom beschriebenen vorgeschrieben wurden. Die von Achim schon erwähnte Variante mit dem Luftbremskopf (Schlauchmann) kann darin vorgeschrieben gewesen sein. Genaueres wirst du nur in den Akten der Direktion Nürnberg finden, diese können im DB Museum in Nürnberg lagern. Also hast du jetzt die Aufgabe einen oder zwei Tage deines Urlaubes im Archiv des Museums zu verbringen und hier die Ergebnisse deiner Nachforschungen zu präsentieren.

Bis dann

Nils


 
H0Fahrer
InterRegio (IR)
Beiträge: 199
Registriert am: 17.02.2009
Spurweite H0


RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#6 von Dölerich Hirnfiedler , 04.04.2017 10:22

Hallo zusammen,

Das kommt mir schon etwas seltsam vor. Hat jemand Zugang zu einem Kursbuch anhand dessen sich die Geschichte des planmäßig zurückgeschobenen Zuges verifizieren lässt?
Mir erscheint es wahrscheinlicher und logischer, dass der Zug von Falkenstein als Lz nach Probstzella weitergefahren ist und dort mit einem von Norden kommenden Zug vereinigt, wieder zurückgefahren ist. Der Zug aber Richtung Norden zwischen Falkenstein und Probstzella kein Interzonenzug war, der für Fahrgäste freigegeben war. DB Elektroloks fuhren 1951 schon wieder planmäßig und regelmäßig nach Probstzella um dort Züge zu übernehmen und zu übergeben.

mfg

D.



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


 
Dölerich Hirnfiedler
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.576
Registriert am: 10.05.2005
Gleise VB
Spurweite H0, Z, 0, 00, 1
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#7 von H0Fahrer , 04.04.2017 16:17

[quote="Dölerich Hirnfiedler" post_id=1674478 time=1491294120 user_id=409]
Hallo zusammen,

Das kommt mir schon etwas seltsam vor. Hat jemand Zugang zu einem Kursbuch anhand dessen sich die Geschichte des planmäßig zurückgeschobenen Zuges verifizieren lässt?
Mir erscheint es wahrscheinlicher und logischer, dass der Zug von Falkenstein als Lz nach Probstzella weitergefahren ist und dort mit einem von Norden kommenden Zug vereinigt, wieder zurückgefahren ist. Der Zug aber Richtung Norden zwischen Falkenstein und Probstzella kein Interzonenzug war, der für Fahrgäste freigegeben war. DB Elektroloks fuhren 1951 schon wieder planmäßig und regelmäßig nach Probstzella um dort Züge zu übernehmen und zu übergeben.

mfg

D.
[/quote]

Hallo,

das braucht dir nicht seltsam vorkommen, das ist deutsche Nachkriegsgeschichte. Ist dir bewußt, das Probstzella jenseits des Falkensteins lag und damit im Bereich der soffjetrussischen Okupationszone in der die von Moskau gesteuerten Pankower Machthaber das Sagen hatten? (Kurzer Geschichtswissentest, welcher Bundeskanzler hat diese Worte benutzt?) Also nur um das mal deutlich auszudrücken. Der Verkehr über die Grenze wurde doch in mehreren Abkommen geregelt und das eher nach dem Motto "Kein Zug zu viel". Diese Abkommen waren auch immer wieder Spielball der Weltpolitik, Stichwort Währungsreform oder Berlin Blockade. Außerdem nutzten nicht alle Reisende die Interzonenzüge. Diese fuhren bis zum Haltepunkt Falkenstein (Zonengrenze) und überquerten die Grenze über den Straßenübergang Falkenstein um ihre Reise von Probstzella aus mit Zügen des DDR Binnenverkehrs fortzusetzen. Nachlesen kannst du das in dem von Steve erwähnten EJ Artikel oder im EK Buch über die Frankenwaldbahn. Dort ist sogar ein Foto eines solchen Zuges abgedruckt. Das zeigt zwar nicht den E 551 sondern einen schnöden Personenzug, aber immerhin. Am 1.10.1951 endete dieses aufwändige Verfahren schon wieder, da der Straßenübergang geschlossen wurde. Bis dahin verkehrten 8 Reisezugpaare, danach blieb bis 1953 nur der E 551 übrig, an Sonn-und Feiertagen zusätzlich zwei weitere Paare. Diese Züge dienten dem lokalen Verkehr bzw dem Ausflugsverkehr.

Bis dann

Nils


 
H0Fahrer
InterRegio (IR)
Beiträge: 199
Registriert am: 17.02.2009
Spurweite H0


RE: Frage zum E 551 München - Falkenstein

#8 von steve1964 , 05.04.2017 11:43

Tag Nils,
danke für die ausführliche Info ! Hatte schon vermutet, daß sich im
EK - Buch über die Frankenwaldbahn ( wär`ja mal ne Anschaffung .. )
noch Näheres findet, die Reise nach N ins Archiv ist mir doch zu weit.
Evtl. aber beim Verein Freunde der Eisenbahn in Ahrensburg ( Nähe HH ).
Interessante Zeit, ich wäre zu gerne im Zug gewesen...
VG
Steve
-


Ich baue, also bin ich.


 
steve1964
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.717
Registriert am: 15.02.2010
Gleise M, K, C, Roco Line, Geo Line, GT, Peco Code 55, Jouef, Fleischmann Messing, Hübner, Märklin 1
Spurweite H0, 1, N
Stromart AC, DC


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz