RE: Faller Stellwerk 120121

#1 von HAD , 30.03.2017 19:17

Auch wenn dieses Stellwerk schon etwas länger im Faller Katalog zu finden ist, es ist eines der wenigen Modelle, das wirklich vorbildlich maßstäblich ist und sogar ein reales Vorbild hat. Es wurde wohl hier auch schon mal behandelt. Aufgewachsen in Hagen in Westfalen habe ich als Kind oft mit meinem Opa und auch mit meinem Vater Fahrten auf der Ennepetalbahn gemacht, nur so zur Unterhaltung. Mitte der 1950er fuhren sogar noch dampflokbespannte Abteilwagenzüge, später Triebwagen VT95. Besonders interessant war die Fahrt mitten durch die Hasper Hütte, eines der großen Stahlwerke Deutschlands, vorbei an den Koks- und Erzbunkern direkt hinter den 4 Hochöfen. An der Einfahrt zum Stahlwerk, hinter dem Haltepunkt Niederhaspe und einem Bahnübergang mit kreuzender Straßenbahn, der regelmäßig Stau erzeugte, stand links das Stellwerk "Posten 4". Es diente zur Steuerung und Überwachung des Bahnübergangs sowie der Einfahrt in den Stahlwerksbereich. Dort kamen die langen Erz- und Kohlezüge von Emden an, die auch langer Heinrich genannt wurden. Bespannt waren sie mit 44ern, 41ern, manchmal in Doppeltraktion oft mit 50ern als Schiebelok. Der Name "langer Heinrich" ging volkstümlich übrigens auf den zu den höchsten gemauerten zählenden Schornstein Deutschlands über, der für die Sinteranlage des Stahlwerks erricht worden war. All das ist fast vollständig verschwunden, bis auf das Stellwerksgebäude. Es steht heute unter Denkalschutz, mitten im Straßenverkehr. Weit und breit keine Schiene mehr. Es hat zwar den gekreuzten First verloren, ist aber genauso wie es das Faller Modell zeigt erhalten, sieht man von der im Vorbild fensterlosen Rückseite ab. Faller hat diese mit der Frontseite gleich gestaltet, zwecks universeller Verwendbarkeit zwischen Gleisen. Näheres findet ihr auf den Seiten der Ennepetalbahnfreunde http://www.talbahn.org/ und unter Wikipedia. Die Ennepetalbahn dient heute als Museumsstrecke des Museums in BO- Dahlhausen, allerdings seit 1984 mit anderer Streckenführung im Bereich Haspe. Erst nach dem den Bahnhof Haspe hinter dem ehemaligen Stahlwerksareal wird sie auf die alte Trasse bei Gevelsberg-Vogelsang zurückgeführt. Leider kann ich das heute nur aus der Ferne verfolgen, wohne ich doch seit 35 Jahren in Süddeutschland, seit 15 Jahren 2 km vom Märklin Stammwerk entfernt. Die Erinnerungen verschwinden leider auch in Hagen und im Netz ...

Dieses Stellwerkmodell, leider mit fehlender Freitreppe und Regenrinnen und etwas lädiert ist mit mit einer Kiste Bastelschrott über Ebay für fast beschämend wenig Euros in Haus gefallen. Eine passende Freitreppe kann man als Lasercut oder 3 D Druck erschwinglich nachkaufen. Eigentlich hatte den Schrott gekauft, weil dort auch die legendäre Faller Villa im Tessin 2 fach dabei war, sowie etliche andere Modelle aus den 50er und 60er Jahren. Ich restauriere und erweitere gerade eine Märklin M-Gleis Anlage auf dem Noch Fertiggelände Maloja (leider ohne AMS) die weitgehend die Modellbahnwelt der 50er bis frühen 80 darstellen soll - also keine Nietenzähleranlage. Wenn sie vorzeigbar ist, werde ich sie sicher mal vorstellen. Das schöne Faller Stellwerk 120121 passt da nätürlich nicht drauf und wird auf eine ebenfalls in Planung befindliche 2 Leiter-Anlage kommen. Es wird eine kleine Reminiszenz an Kindheitstage bleiben ...


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RE: Faller Stellwerk 120121

#2 von Railstefan , 31.03.2017 10:02

Hallo,

möchtest du noch etwas wissen oder war dein Beitrag nur eine Feststellung zu dem Faller-Stellwerk?
Falls du noch eines suchen solltest, bei dem die Kleinteile dabei sind, so schau mal in Ebay rein - ich verkaufe aktuell eines, bei dem das Dach beschädigt ist, das aber sonst in recht ordentlichem Zustand ist - Auktionsnummer 201873343850

Gruß
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RE: Faller Stellwerk 120121

#3 von Christian Stein , 31.03.2017 20:59

Hallo HAD,

vielen Dank für deinen Beitrag. Auch wenn ich fast täglich an dem alten Stellwerk in Haspe vorbeifahre und auch das Programm von Faller eigentlich sehr gut kenne, ist mir nie aufgefallen das der Bausatz von Faller diese Stellwerk als Vorbild hat. Also habe ich Heute Nachmittag bei meinem Händler angerufen (er hatte es sogar da), bin dann gleich hingefahren und habe den Bausatz plus einer Mauerplatte für den Umbau mit der korrekten Rückseite gekauft. Auf dem Rückweg habe ich dann auch gleich noch ein paar Bilder vom Stellwerk gemacht. Morgen werden ich mich dann mal hinsetzten und mit dem Basteln beginnen. Mal schauen was daraus wird .

Gruß Christian


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RE: Faller Stellwerk 120121

#4 von HAD , 06.04.2017 23:30

Hallo Christian,

weil das von dem Vorbild "Posten 4" in Hagen-Haspe m. W. kaum irgendwo erwähnt wird, habe ich es hier auch gepostet. Es freut mich dass ein Hagener darauf reagiert. Für mich ist es ein Gruß aus der Heimat, die mir heute schon fremd geworden ist. Obwohl vieles schöner geworden ist.

Eigentlich wollte ich selbst weiter dazu nichts wissen. Aber ich habe das Stellwerk eben noch in Betrieb erlebt. Es doch bemerkenswert, dass die eher am Schwarzwald und Umland orientierte Fa. Faller es als Vorbild nahm und exakt maßstäblich nachgebildet hat. Es erscheint aber auch nicht so landschaftstypisch für das Märkische Land, obwohl die schieferverkleideten Westseite darauf schließen lässt. Fotos aus den 60er Jahren zeigen, dass es früher vermutlich bis in die 60er Jahre ein Dach mit gekreuztem First und je einem nicht abgewalmten Giebel zur Hänelstraße und zur Bahn hatte. Es sah also mal etwas anders aus. Auf der Ennepetalbahn-Wikipedia-Seite gibts ein besonders schönes Foto von ca. 1910 mit einem riesigen Kandelaber am Bahnübergang, den man eher in Baden Baden als vor der Kulisse des Hüttenwerks vermuten würde. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Ennepetalb...spe_um_1910.jpg . Haspe war damals reich. Die Laterne gab es mal so ähnlich bei Busch, ich finde sie nicht mehr. Zu dem Stellwerks-Modell bin ich beim Kauf des erwähnten Bastelschrotts gekommen. Die fehlende Treppe habe ich mir bei Outland Models in China als 3 D Druck bestellt, zum Spottpreis aber Lieferzeit 4 Wochen. Bei Faller wäre es vielleicht genauso schnell gegangen, aber sicher teurer. Dabei habe ich festgestellt das Faller in den 50er bis 60 Jahren etliche annähernd maßstäbliche Modelle produziert hat. Z. B. ist das zum Bahnhof "Lindental" B-99 im Stil der 60 Jahre angebotene Stellwerk B-122 von den Proportionen etwa mit dem aus der Gründerzeit stammenden Vorbild aber "modernen Modell" B-120121 vergleichbar. Heute müssen die Gebäude eben nach Epoche 1 aussehen auch wenn die Modellbahnen meist in der Übergangsphase Epoche II/IV angesiedelt werden, damit die schönen Dampfloks fahren dürfen neben modernen E- und Dieselloks. Immerhin so ist ein unscheinbares Hagener Denkmal zu Faller-Ehren gekommen.

Grüße aus der Märklin -Stadt Göppingen
Harald


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