Auch wenn dieses Stellwerk schon etwas länger im Faller Katalog zu finden ist, es ist eines der wenigen Modelle, das wirklich vorbildlich maßstäblich ist und sogar ein reales Vorbild hat. Es wurde wohl hier auch schon mal behandelt. Aufgewachsen in Hagen in Westfalen habe ich als Kind oft mit meinem Opa und auch mit meinem Vater Fahrten auf der Ennepetalbahn gemacht, nur so zur Unterhaltung. Mitte der 1950er fuhren sogar noch dampflokbespannte Abteilwagenzüge, später Triebwagen VT95. Besonders interessant war die Fahrt mitten durch die Hasper Hütte, eines der großen Stahlwerke Deutschlands, vorbei an den Koks- und Erzbunkern direkt hinter den 4 Hochöfen. An der Einfahrt zum Stahlwerk, hinter dem Haltepunkt Niederhaspe und einem Bahnübergang mit kreuzender Straßenbahn, der regelmäßig Stau erzeugte, stand links das Stellwerk "Posten 4". Es diente zur Steuerung und Überwachung des Bahnübergangs sowie der Einfahrt in den Stahlwerksbereich. Dort kamen die langen Erz- und Kohlezüge von Emden an, die auch langer Heinrich genannt wurden. Bespannt waren sie mit 44ern, 41ern, manchmal in Doppeltraktion oft mit 50ern als Schiebelok. Der Name "langer Heinrich" ging volkstümlich übrigens auf den zu den höchsten gemauerten zählenden Schornstein Deutschlands über, der für die Sinteranlage des Stahlwerks erricht worden war. All das ist fast vollständig verschwunden, bis auf das Stellwerksgebäude. Es steht heute unter Denkalschutz, mitten im Straßenverkehr. Weit und breit keine Schiene mehr. Es hat zwar den gekreuzten First verloren, ist aber genauso wie es das Faller Modell zeigt erhalten, sieht man von der im Vorbild fensterlosen Rückseite ab. Faller hat diese mit der Frontseite gleich gestaltet, zwecks universeller Verwendbarkeit zwischen Gleisen. Näheres findet ihr auf den Seiten der Ennepetalbahnfreunde http://www.talbahn.org/ und unter Wikipedia. Die Ennepetalbahn dient heute als Museumsstrecke des Museums in BO- Dahlhausen, allerdings seit 1984 mit anderer Streckenführung im Bereich Haspe. Erst nach dem den Bahnhof Haspe hinter dem ehemaligen Stahlwerksareal wird sie auf die alte Trasse bei Gevelsberg-Vogelsang zurückgeführt. Leider kann ich das heute nur aus der Ferne verfolgen, wohne ich doch seit 35 Jahren in Süddeutschland, seit 15 Jahren 2 km vom Märklin Stammwerk entfernt. Die Erinnerungen verschwinden leider auch in Hagen und im Netz ...
Dieses Stellwerkmodell, leider mit fehlender Freitreppe und Regenrinnen und etwas lädiert ist mit mit einer Kiste Bastelschrott über Ebay für fast beschämend wenig Euros in Haus gefallen. Eine passende Freitreppe kann man als Lasercut oder 3 D Druck erschwinglich nachkaufen. Eigentlich hatte den Schrott gekauft, weil dort auch die legendäre Faller Villa im Tessin 2 fach dabei war, sowie etliche andere Modelle aus den 50er und 60er Jahren. Ich restauriere und erweitere gerade eine Märklin M-Gleis Anlage auf dem Noch Fertiggelände Maloja (leider ohne AMS) die weitgehend die Modellbahnwelt der 50er bis frühen 80 darstellen soll - also keine Nietenzähleranlage. Wenn sie vorzeigbar ist, werde ich sie sicher mal vorstellen. Das schöne Faller Stellwerk 120121 passt da nätürlich nicht drauf und wird auf eine ebenfalls in Planung befindliche 2 Leiter-Anlage kommen. Es wird eine kleine Reminiszenz an Kindheitstage bleiben ...