Hallo zusammen,
was gestern noch morgen war, ist jetzt heute ... ... frei nach Willhelm Busch ... Einszweidrei! im Sauseschritt läuft die Zeit: wir laufen mit ...
Boh ... jetzt weiß ich nicht recht, wo ich beim Beantworten der ganzen Rückmeldungen anfangen soll. Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse wenn ich diesmal nur auf die wichtigsten Sachen eingehen kann. Es freut mich, dass Euch meine kleine Marzibahngeschichte so viel Spaß gemacht hat ... mir übrigens auch! Vielen Dank an Olli, Hans-Dieter, Alexander, Bea, Willi, Reinout, Gregor, Friedl, Christoph, Wolfgang, Randolf, Peter, Jürgen, Peter, Kai und die vielen anderen Besucher.
Zitat
Mir kommt das eher vor, wie eine Invasion aus dem Weltall: Miss Piggy vom Mars-ipan ... Wenn uns da der Hubert nicht ein Wildschwein aufgebunden hat ...
Ich versichere, alles ging mit rechten Dingen zu, keine Invasion, kein Weltall und zufällige Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind frei erfunden. Luigi Colorani stolziert immer noch wie ein Gockel in Bad Dachstein herum und berichtet jedem der es hören will - oder auch nicht - von seiner neuen Karriere im Stummiversum. Sein größtes Abenteuer und der Beginn seiner neuen Freundschaft mit Luzie könnt Ihr hier nachlesen.
So, nun aber wieder zurück zur "harten Realität" des Anlagenbaus. Und da muss ich gleich nochmal ein dickes Dankeschön für den ausführlichen Kommentar und das Lob an Willi (Dampfer) schicken.
[quote="Der Dampfer" post_id=1755577 time=1511898701 user_id=22119]
Hallo Hubert
ich bin in den letzten zwei Tagen durch die letzten Seiten deines Threads gelaufen. ... Im Ernst Hubert diese Biegerei und Löterei in kleinstem Maßstab tut sich kein Mensch an außer du natürlich . Es ist einfach faszinierend wie groß deine Geduld ist. ... Ist deine Anlage eines Tages fertig , ...[/quote]
Boh ... Du hast Dir tatsächlich meinen ganzen Thread angetan ... ... unglaublich Die Anerkennung eines von mir bewunderten Modellbauers kann ich tatsächlich im Augenblick gut gebrauchen. Vlt. könnte man zwischenzeitlich sogar von einer Bastelblockade sprechen, da ich nicht so richtig wusste, wie ich meine Problemecke rund um den Viadukt anfassen sollte. Und damit sind wir mitten drin ... damit die Anlage vlt. doch noch irgendwie fertiger wird. Geduld ist dazu nicht die unwichtigste Zutat.
Es begann mit der weiteren Gestaltung der Felsen rund um den Tunnel Richtung SBF bzw. Gleiswendel unter dem Dornberg:
Der Geländeeinschnitt war auf der rechten Seite noch nicht ausgestaltet und auch oberhalb des Tunnels waren die Felsen noch nicht fertig. Weiterhin bepinselte ich die bereits fertigen "Steine", weil mich das helle Gipsweiß doch zu stören begann. Bei diesen Arbeiten fiel mein Blick natürlich immer wieder nach rechts auf den Abgrund und nebenher suchte ich nach Ideen für eine sinnvolle Anbindung an den Dornberg. Wer genau hinschaut kann im Loch hinter dem Tunnel ein provisorisch aufgestelltes Portal - ich glaube es ist von Faller - entdecken. Eigentlich wollte ich die weiteren Portale mit den bereits vor langer Zeit erstandenen Industriebauteilen gestalten, aber die Dinger wollten mir einfach nicht gefallen. Sie besitzen m.E. für die Spur N eine viel zu grobe Steinstruktur und wirken, als wären sie für die Spur H0 gestaltet und nur mit einer kleineren Portalöffnung versehen worden. Das ging irgendwie gar nicht ...
Mir wollte trotz aller Überlegungen keine rechte Idee einfallen, wie ich die steile Schlucht hinter der Brücke gestalten könnte. Vor der langjährigen MoBa-Pause hatte ich das Viadukt aus Sperrholz und Sturodurplatten mühevoll konstruiert und alle Besucher meiner Anlage bleiben immer wieder vor der hängenden Schlucht mit der Brücke stehen. Somit war die ungläubige Reaktion meiner Frau zu verstehen, als ich ihr von der Idee berichtete, vlt. diesen Anlagenteil abzureißen und neu zu bauen. Sie hat es mir verboten, weil sie diese Anlagenecke toll findet. Was tun ... ich steckte in der Klemme.
Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, baute ich zunächst für das Tunnelportal eine Turmlösung:
Dazu gibt es natürlich eine Geschichte. Der alte Markgraf unternahm seinerzeit eine Bahnreise entlang der Rheinstrecke und bewunderte die frisch errichteten Turmportale an der Loreley. Solche repräsentativen Bauten wollte er natürlich auch in seinen Landen haben und er plante gleich einen Aussichtsturm für die gerade im Bau befindliche Strecke Richtung Rhodenhausen. Der weitsichtige Patriarch sah seinerzeit bereits den Tourismus als eine attraktive Einkommensquelle für die Bevölkerung und ihm war klar, er musste den Besuchern als Zutat zur schönen Landschaft ein paar Attraktionen bieten. Es kostete ihn viel Überredungskunst, den mit der Planung der Strecke beauftragten pragmatischen Bahndirektor Herrn Ing. Kleinthaler zu überzeugen. Der Landgraf musste schlussendlich sogar zusichern, einen Teil der Mehrkosten zu tragen. Tja, wie es mit öffentlichen Bauten heute immer noch ist, es wurde alles erheblich teurer als erwartet. Dem Markgraf ging das Geld aus und der ganze vorgesehene Zierrat am Gebäude wurde rigoros zusammengestrichen. Aber die Zinnen des Kompromissturms mussten bleiben.
Das ganze Hin und Her der Finanzierung blieb der Bevölkerung nicht verborgen. Sie wollten nur eine Eisenbahnanbindung und hatten wenig Verständnis für das Abenteuer des Landgrafen. Der Volksmund taufte den Turm etwas despektierlich auf den Namen "kariöser Goldzahn". Aber der alte Markgraf sollte Recht behalten ... heute klettern viele Wanderer auf den Turm und bewundern den Ausblick über das Tal. Der Goldzahn ist speziell unter den Eisenbahnfreunden ein beliebter Fotostandort ... und wenn ich könnte, würde ich bestimmt von dort so manche Aufnahme schießen.
Die Landschaft war allerdings immer noch nicht geplant. Der Zwickel zwischen Viadukt und steil abfallendem Gelände auf der rechten Seite des Tals bereitete mir besonderes Kopfzerbrechen. Der Abstand ließ sich hier nicht verändern, da dort im Untergrund die Strecke Richtung Rhodenhausen verläuft. Während ich nach einer einigermaßen glaubwürdigen Lösung suchte, arbeitete ich ein wenig an der Hintergrundkulisse und vollendetet die elektrischen Verdrahtung unter der Analge. Das ´Thema werde ich allerdings heute nicht mehr anfassen und dazu später speziell berichten.
Leider machten sich dann wieder einige gesundheitlichen Probleme bemerkbar, die es mir kaum erlaubten, auf dem Dachboden an der Anlage zu arbeiten. Ich widmete mich also dem Literaturstudium, um nach Bildern und Gestaltungsideen zu suchen. Mir fiel das Heft "Von Freiburg ins Höllental" aus der Traumanlagenserie von Josef Brandl in die Hand. Und dort entdeckte ich eine Reihe von Fotos der Ravennabrücke. Josef Brandl gestaltete hier auf seine meisterliche Art auch die Reste und Brückenköpfe der alten Talbrücke ... und dann kam mir eine Idee.
Ich hatte unbewusst nach einer Begründung gesucht, warum man bei der engen Geländesituation wohl ausgerechnet und aufwändig eine Brücke gebaut hätte statt die Strecke außen herum zu führen. Nun nahm ich an, es hätte ursprünglich eine solche Verbindung entlang des Talkamms gegeben. Die Reste der dazu erforderlichen Ingenieurbauten wären sogar noch zu entdecken und das Planum wäre später zum Wanderweg umgewidmet worden. Die alte Strecke wies geländebedingt eine große Steigung auf und auf Grund der immer schwerer werdenden Transportlasten blieb nur ein Umbau bzw. der Weg über eine Talbrücke. Außerdem sparte man durch die neue Linie einige Kilometer Streckenlänge. Hm ... so könnte es gehen ...
Da mein schmerzendes und entzündetes Knie dank moderner Medikamente so langsam wieder belastbarer wurde, versuchte ich den Bau dieser Situation:
Der HDF-Streifen mit dem aufgelegten Gleisstück deutet die alte aufgegebene Strecke an. Der Bahnhofskopf in Rhodenhausen passt zufällig gut zu einem angenommenen Umbau der Gleisführung. Als ich meiner Frau die neue Konstruktion zeigte meine sie nur, zum Tal passt ein kleiner Wasserfall oder ein Bachlauf. Hm ... sie hat nicht unrecht. Bei der Gestaltung hatte ich mir eine vom Vulkanismus gestaltete Landschaft vorgestellt. Das Tal könnte vor Jahrmillionen durch den Zusammenbruch einer Magmakammer unter dem Vulkankrater als Caldera entstanden sein. Es wäre sehr unwahrscheinlich, wenn im Verlauf geologischer Zeiten das Wasser nicht einen erheblichen Einfluss bei der Ausformung des Tals gehabt hätte. Ohne einen Abfluss wäre das Tal wohl zu einem See vollgelaufen.
Wir erinnerten uns an eine gemeinsame schöne Motorradtour durch das Trusetal im Thüringer Wald und einen künstlich angelegten Wasserfall, der einst zur Entwässerung von Bergbauanlagen diente. Leider sind die seinerzeit geschossenen Bilder teilweise verloren gegangen aber ich habe Euch hier ein Foto aus dem Netz verlinkt. Hm ... ob das etwas für mein Tal wäre ... meine Frau meint JA.
Demnächst geht's hier weiter ...
LG
Hubert
PS: Mein Frau meinte übrigens auch, das rosa Gelände sähe irgendwie "pervers" aus. Das kannst Du doch nicht so zeigen. Doch, ich kann. Schließlich gibt es nicht alle Tage rosa Vulkangestein zu sehen. Und überhaupt, über das Fließverhalten und die Eigenschaften von rosa Styrodurmagma ist nicht sehr viel bekannt. Hier gibt es die einmalige Gelegenheit für alle Modellgeologen eine tiefen Einblick in den Untergrund seltener Gesteinsformationen zu gewinnen ...