Hallo!

Auch mal wieder ein kleiner Bildbeitrag von mir!

Ich habe heute auf einem Flohmarkt etwas gefunden, was ich schon lange mal haben wollte. Den Märklin Ram TEE Nr. 3070 von 1965.
Für 125€ konnte ich ihn dann mitnehmen, ich hatte ihn bisher auf Moba-Börsen leider immer nur für min. 190€ gefunden.

Hier ist er in der schönen Packung:


Es handelt sich um die Vollversion des Zuges, welche nur von 1965-1968 gebaut wurde. Ab 1970 wurde der Zug leider abgespeckt, damit er billiger wird. Gekostet hat das dreiteilige Set anno 1966 115DM! (Durchschnittspreis einer Lok damals ca. 45DM, eines Schnellzugwagens ca. 8DM). Der zusätzliche, einzeln erhältliche Mittelwagen schlug noch mal mit 25DM zu buche.

Ich find den Zug sehr schön! Er ist auch noch in einem wirklich schönen Zustand.


Hier mal der Steuerwagen:


Detailierung und Bedruckung sind für 1965 wirklich gut. Man beachte das Zuglaufschild!


Auch technisch hat der zug einiges zu bieten und weist für die damalige Zeit wohl einige kleine Neuerungen auf. Das Gehäuse ist vollständig aus Kunststoff, Fahrgestell des Motorwagens aus Guss, der Wagen aus Blech und Kunststoff.
Er besitzt beidseitig wechselndes Spitzen- und Schlussignal, Innenbeleuchtung und eine Schleiferumschaltung mit der Fahrtrichtung(!).
Der Scheifer am Steuerwagen versorgt permanent die Innenbeleuchtung, das Spitzensignal wird immer vom Schleifer des Motorwagens versorgt. Der Motor bekommt seinen Strom vom jeweils führenden Schleifer.
Dafür wurde extra ein neuer Umschlater auf Basis des Telex konstruiert:


Dieses recht aufwändige Teil hat natürlich auch sofort Ärger gemacht. Da er immer bei hoher Fahrspannung umschaltete habe ich die Feder erneuert. Da war aber auf einmal Schluss mit lustig. Vorwärts ging, rückwärts nur Kurzschluss. Die Lösung: Eine Kontaktfahne hatte sich um wenige 1/10mm verbogen und dadurch Massekontakt gehabt. Was war das ne Fummelei!

Der Zug hat eine durchgehende dreipolige Verbindung. Das Kuppeln ist eine kleine Fummelei, geht aber mit der beiliegenden Pinzette ganz gut. Die Wagenübergänge sind ähnlich wie bei Rocos VT11.5 konstruiert. So ergibt sich ein schön geschlossenes Bild in der Geraden.


Was der Zug leider nicht hat, er hat keine Inneneinrichtung, was etwas blöd aussieht. ;( Außerdem ist er leicht verkürzt.
Die Fahreigenschaften sind ganz gut, der große Scheibenkollektormotor sorgt dafür. Er ist aber sehr laut.
Mir fehlt nun nur noch der passende Ergänzungswagen, dann ist er komplett. Der wird aber leider sehr teuer gehandelt.



PS: Die Unterschiede des später erschienenen, vereinfachten 3071 sind: keine Innenbeleuchtung, Fensterrahmen nicht lackiert, fast KEINE Beschriftung(!) und keine Schleiferumschaltung. Märklin hat den Zug ab 1970 also leider verstümmelt.

Gruß Christopher

Hallo Christopher,

herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Zug. Ich habe mir den auch mal gekauft. Wirklich ein Schmuckstück.
Wenn Du Dir den Zwischenwagen dazu kaufst, mußt Du darauf achten, daß der die gleiche Farbe hat, wie der restliche Zug. Es kann sein, daß die Farben kleine Abweichungen haben.

Hallo Cristopher,

Glückwunsch, nach den Fotos zu urteilen hast du ein sehr schönes Stück erwischt, die "Vollversion" ist auch bei mir beheimatet. Leider haben sich bei deinem die Kunststoffkästen bananenförmig ziemlich verzogen, ist eine Krankheit dieser Züge und hängt von der Lagerung ab, deswegen war er auch wohl so billig, aber wenn es nicht stört, hat man einen schönen Zug erhalten.

Viele Grüße,
Dieter.

Zitat von raily

---

....ist eine Krankheit dieser Züge und hängt von der Lagerung ab....

---

Hallo Dieter,

Ist das nur eine Vermutung, "Hörensagen" oder hast Du dazu belastbare Quellen? Ich persönlich halte das Phänomen nämlich für eine chargenbezogene Folge unzureichender Trocknung des Granulats die sich nicht durch Lagerbedingungen beeinflussen lässt.

mfg

D.

Edit "nicht" eingefügt

Zitat von ccs800

---

PS: Die Unterschiede des später erschienenen, vereinfachten 3071 sind: ....und keine Schleiferumschaltung. Märklin hat den Zug ab 1970 also leider verstümmelt.

Gruß Christopher

---

Hallo Christopher,

Stimmt fast alles, aber auch der 3071 hatte Schleiferumschaltung. Aber über eine andere Schaltung die nur noch zwei Kabel benötigte (billigere Stecker, weniger Kabel). Während im 3070 die rote Lampe ausgeschaltet und weiss eingeschaltet wird, brennt im 3071 rot immer und wird nur in der jeweiligen Vorwärtsrichtung durch die hellere, weisse Birne "überstrahlt".

mfg

D.

Hallo Dölerich,

nein, belastbare Quellen habe ich nicht, dennoch halte ich meinen Einwand für einen wahrscheinlicheren Gund dafür, denn es gibt aus unterschiedlichen Jahrgängen welche mit mehr Verzugserscheinungen und welche mir weniger, sprich fast keine, meiner z.B. ist, wie gesagt, auch die "Vollversion" aber mit wesentlich geringeren Verzügen, da muß man schon an der Dachkante entlang schauen um die zu sehen, dafür macht sich an einigen Fensterrahmen der Lack schon langsam vom Acker...

Viele Grüße,
Dieter.

Hallo,

Der Zug kam in Märklin-Katalogen der Sechziger und Siebziger immer wieder zu Bildehren und ich kann mich an keines erinnern, das nicht mehr oder weniger starke Verzugserscheinungen dokumentiert.

In der Schweiz war der Zug über Jahre in den Schaufenstern und Vitrinen der Händler zu sehen. Diejenigen in den Fenstern waren nicht stärker verzogen als jene im Ladeninnern. Verzogen waren sie alle.

Wenn vorhanden, wären in Katalogen wohl keine verzogenen Exemplare abgebildet worden, was wohl gegen einen Einfluss der Lagerungsbedingungen spricht.

Habe nie verstanden, weshalb Bananen zu Kaviarpreisen verkauft wurden und das über Jahre hinweg. Von dort an war bei mir das Image von Märklin ramponiert.

Gruss,
Manfred

Zitat von digilox1

---

Hallo,

Der Zug kam in Märklin-Katalogen der Sechziger und Siebziger immer wieder zu Bildehren und ich kann mich an keines erinnern, das nicht mehr oder weniger starke Verzugserscheinungen dokumentiert.

---

Hallo Manfred,

was meinst Du da genau?

Ich kenne zwischen 1965 und 1980 folgende Originalbilder des Modells in Märklin-Katalogen (jeweils D-DM Ausgaben):

1966: Seite 48
1968: Seite 28
1969: Seite 25
1970: Seite 19
1974: Seite 33 (3071)

Für mich ist da nie ein Zug verzogen.

mfg

D.

Hallo Dölerich,

Habe eben mal die entsprechenden Kataloge ausgegraben.

Für 66/68/74 muss ich Dir recht geben, für 69/70 glaube ich "leichte Banane" sehen zu können.

Für 66/68/74 war ich wohl ein Opfer von "wenn man`s weiss, sieht man`s".

Ein "optischer Heber" ist die Dachsickenstruktur, die oberhalb vor den Türen endet und den Bananeneindruck verstärkt.

Gruss,
Manfred

Der 3070 war wohl ein meilenstein im kunststoff-formenbau für die damalige zeit vor über 40 jahren. Allerdings war wohl das ziel, einen kleinstanlagentauglichen TEE anzubieten, daher wurde ein ziemlich kurzes vorbild gewählt (der DB-VT11 wäre für ein deutsches unternehmen mit überwiegend deutschem markt näherliegend gewesen), alle wagen recht stark verkürzt (passend zu den damaligen 24-cm-wagen), und der abteilwagen gesondert angeboten. (Ist der zug eigentlich für den "industrieradius" 305 mm lauffähig?)

Um die wagen zu verkürzen, wurde einerseits ein fenster pro wagen weggelassen, andererseits die fenster selbst in der breite und höhe reduziert. Das führte wiederum dazu, dass die zuglaufschilder kleiner als maßstäblich wurden und die wagenlaufnummer nicht mit abgedruckt wurde.

Bis ende der 1980er jahre wurden deutlich aufgehellte farben verwendet. Ab 1991, für die beiden letzten serien, waren die farbtöne dann vorbildnäher, und die züge erhielten auch wieder beschriftungen und sogar (einteilige) inneneinrichtungen. Hier hat jemand die inneneinrichtung in alte züge eingebaut: http://www.frankenbahn.de/fahrzeuge/maerklin3071.htm

Übrigens gab es in den 5 vorbildzügen 3 verschiedene inneneinrichtungs-farbgebungen, die für den Northlander nochmals abgewandelt wurden.

Bemerkenswert ist übrigens auch, dass ein künstler speziell für die packung eine darstellung des zuges gemalt hat - wie auch sämtliche darstellungen im 1956er katalog sehr gemalt aussehen; die photo-reproduktionstechnik war wohl damals noch nicht so weit ....

viele grüße

tobias

Frage: Was war das Meilensteinige am Formenbau der Zwischenwagen und des Steuerwagens (der Motorwagen war, wenn überhaupt, nur sehr leicht verzogen)?

Zur gleichen Zeit hatte Märklin die verkürzte Version des A8 der SNCF im Programm, der war immer verzugsfrei nach meiner Erinnerung.

Auch Fleischmann und Trix hatten Kunststoff-Reisezugwagen im Sortiment - verzugsfrei. Ebenso jene von Kleinbahn.

Häufigkeit und Stärke der Bananigkeit beim Märklin Ram waren ziemlich einzigartig.

Gruss,
Manfred

Hallo.

Zitat von Manfred

---

Häufigkeit und Stärke der Bananigkeit beim Märklin Ram waren ziemlich einzigartig.

---

Ein echter Meilenstein eben.


Bye,
Christian

Hallo Manfred!

Das "Meilensteinige" zumindest am Triebkopf des RAm waren einige Kleinigkeiten die zumindest für Märklin neu waren:
- Zinkdruckgussrahmen für Drehgestellfahrzeuge
- Längstes einrahmiges Triebfahrzeug von Märklin (Die 44 und das Kroko waren ja gelenkig aufgebaut)
- erstes größeres Triebfahrzeug mit Kunststoffgehäuse.
+ die technischen Neuerungen
Sind zwar alles nur Kleinigkeiten, aber in der Summe macht das schon was ganz ordentliches.

Längere Kunststoffwagen gab es ja schon mit dem Inox.
Die Bananigkeit war wohl mehr ein Problem mit der Kunststoffmischung als mit der Form.
Ich habe übrigens letzt auf einer Börse (da hatt ich den 3070 noch nicht) tatsächlich einen vollkommen geraden 4070 gesehen. Er war mir mit 70€ (oder so) nur zu teuer!

Das mit dem verziehen haben aber auch andere Firmen gehabt. Ich habe Jouf-Wagen, bei denen stehen die Dächer seitlich hoch. Ebenso hat sich ein alter GFN-Schlafwagen aus den 60ern bei mir so verzogen, dass er an den Stirnwänden aufgeplatzt ist.
Ein weiteres Problem: Was sich nicht verzogen hat ist öfters spröde geworden, z.B. bei einigen Roco-Wagen aus den Pioniertagen oder vor allem Piko.
Sehr gute Kunststoffe scheint Röwa verwendet zu haben.

[quote=raily]Leider haben sich bei deinem die Kunststoffkästen bananenförmig ziemlich verzogen,... [/quote]
Es sieht auf den Fotos mehr aus als es in Wirklichkeit ist. Mir ist es jetzt erst auf den Fotos ríchtig aufgefallen.

Gruß Christopher

Hallo Christopher,

deine Aussage

Zitat

---

Es sieht auf den Fotos mehr aus als es in Wirklichkeit ist. Mir ist es jetzt erst auf den Fotos ríchtig aufgefallen.

---

hat mich stutzig gemacht, sodann ich meinen aus etwas veränderten Blickwinkeln sofort abgelichtet habe, und siehe da,




auf den Fotos kommen die Verzüge erst richtig zu Geltung, wenn der Zug so auf dem Gleis steht, fällt das gar nicht so sehr auf, hätte ich eigentlich nicht gedacht.

Viele Grüße,
Dieter.

PS.: Das Datum war bei der Kamera leider nicht eingestellt, die Fotos sind von eben.

Zitat von digilox1

---

Zur gleichen Zeit hatte Märklin die verkürzte Version des A8 der SNCF im Programm, der war immer verzugsfrei nach meiner Erinnerung.

Gruss,
Manfred

---

Hallo zusammen,

nicht verzogene Stücke des 4050 und 4076 muss man leider auch länger suchen, vielleicht sind die meisten Exemplare nicht so extrem deformiert, aber schön ist das nicht. Hoffe, die neuen PBA-Wagen haben das Problem nicht.

Hat sich das TEE-Bananen-Problem verringert bei den späten 3071/4071 mit den eher dunklen Farben? Wegen der extremen Verkürzung habe ich bislang kein Exemplar von dem Zug, der bei Trix erscheinende in 1:87 interessiert mich mehr, insbesondere, wenn man ihn R1-fähig machen kann. Sonst gibt es ja bald noch andere Hersteller...

Gruss von
Axel

Nicht nur der TEE auch die Kühlwagen und Vieh- und gedeckten Güterwagen sind sehr "bananig" - ich habe jedenfalls nicht viele grade Exemplare gesehen...

Grüße,
Flo

Mal eine andere Frage: Gibt es eigentlich für das Modell irgendwo eine Inneneinrichtung ? Bei Tante "M" gibt es nicht mal mehr eine Ersatzteilliste für das Modell.

Hallo 103er,

schau mal unter den neueren Varianten nach, so habe ich mir letztens die Inneneinrichtungen beschafft. Die passen allerdings nicht ohne Nacharbeiten in den 3070, da dieser im Gehäuse "Verstrebungen" hat, die die neuen Varianten nicht oder an anderen Stellen haben. Aber die Anpassung ist nicht wirklich schwierig.

Grüße
Hans Martin

Hallo Hans Martin,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte mir schon so etwas gedacht, aber mein Händler konnte oder wollte mir darüber keine Auskunt geben.

Ich habe auch einen dieser TEE --4-teilig--

Als Kind Mitte der 70iger geschenkt bekommen.

Das Fahrzeug ist meiner Meinung nach viel zu leicht und entgleist
ständig (Abhilfe Bleigewichte), außer auf topfebenen Strecken ohne
jegliche Steigung...

Die aufwendigen Fahrtrichtungselektronik, funktionierte bei
meinem TEE zur keiner Zeit zuverlässig (Umschaltstörungen)...

Heute fährt "er" nur noch in eine Richtung, in die andere wechselt er
die Beleuchtung und brummt dann nur "dumm" rum...

Eine Inneneinrichtung hat meiner ebenfalls nicht, die Innenbeleuchtung
ist nur vorbereitet gewesen. Keine Leuchtmittel verbaut. Die Kabel-
führung erfolg hier nur 2-adrig mittels gelber und roter Leitung...

Der Zug wird auf meiner neuen Anlage vermutlich ein Stellgleis zur
"Ausstellung" bekommen, mehr aber auch nicht...

Verzogen ist bei meinem TEE nichts, er verbrachte jedoch aus Mangel an
kindlicher Spielfreude rund 95% seines daseins in der Verpackung, dafür
verliert er aber die einzeln eingeklebten Fenster...

Hallo 103er!

Die Artikelnummern für die Inneneinrichtungen sind 497000 und 497010, eine für den Steuerwagen, die andere für den Abteilwagen. Zufinden in der Ersatzteilliste des digitalen Ram TEE (39700) auf der Mä-Homepage. Im Mä-Online-Shop für 1,99 EUR das Stück zu haben.

Viel Erfolg
Hans Martin

Bei Jorn (http://www.zugbeleuchtung.de) gibt es jetzt übrigens einen Beleuchtungssatz mit warmweißen LEDs für diese Triebzüge. Er ist exakt auf das verkürzte Märklin-Modell abgestimmt.

Dafür kann man dann die antiquierte und stromfressende Birnchenbeleuchtung in den wohlverdienten Ruhestand schicken.

Gruß
Florian