Hallo Andreas,
gehen wir mal davon aus, dass Du nicht fragen würdest, wenn Du die Geisteshaltung "Märklin was sonst" von vorneherein hättest, Du aber dennoch gefragt hast und demzufolge wohl einen Grund dafür hast, lohnt es sich wohl auch, Dir eine ordentliche und differenzierte Antwort zu geben:
Die BR39/P10 gibt/gab es in H0 von drei verschiedenen Herstellern: Ein älteres und zudem gelegentlich preiswert angebotenes Modell gab es von Rivarossi. Ich kann nicht viel dazu sagen, ich habe diese Lok nicht. Sollte sie den legendären Rivarossi-S-Drive haben, ist das ein guter Grund, die Finger davon zu lassen. Die Detaillierung ist nicht mehr Stand der Technik.
Der zweite Hersteller dieser Baureihe war Fleischmann. Die Lok ist auch aus heutiger Sicht noch vorzüglich detailliert und kann optisch zufrieden stellen. Digitalisierung ist m.E. kein Problem. Ich muss in meine Lok mal einen neuen Dekoder einbauen und den jämmerlichen Uhlenschrott, der da bis heute drin ist, in Rente schicken. Das sollte keine größere Sache sein. Aber: Die Lok hat keine Schnittstelle, man muss also Löten können und auch soviel elektrische Kenntnisse haben, das man weiß, wie es gemacht wird. Platz ist kein Thema; der Decoder passt in die Feuerbüchse. Angesprochen werden müssen bei der Fleischmann 39 jedoch zwei weitere Dinge: Die Lok hat einen Tenderantrieb, was zumindest unter den Märklinisten nicht jedermanns Sache ist. Wenn Du Vorbehalte gegen diese Technik hast, lass' die Finger weg. Bist Du jedoch neutral und nicht beratungsresistent, ist sie einen Blick wert, denn Fleischmann beherrschte die anspruchsvolle Technik der Tenderantriebe wie kein zweiter Hersteller. Im Klartext: Die Lok läuft mit Tenderantrieb einwandfrei und zieht auch ordentlich, insofern ist da kein Problem. Das zweite Ding, das man fairerweise bei der 39 erwähnen sollte ist das auch hier im Forum schon besprochene Faktum, dass es anscheinend schon mal Probleme mit unzureichender Zugkraft gerade der BR 39 von Fleischmann gibt. Meine Lok hat das nicht, aber ich habe es jetzt von verschiedenen nach meiner Einschätzung glaubwürdigen Leuten gehört. Es ist kein Problem des Tenderantriebs, sondern entweder des Motors oder des Getriebes. Es würde mich persönlich nicht davon abhalten, eine BR 39 von Fleischmann zu kaufen, aber eine Rückgabemöglichkeit solltest Du im Auge behalten, auch wenn Du auf eine m.E. sinnvolle Schnäppchenjagd gehst. Die Fleischmannlok gibt es auch in Wechselstromausführung. Umbau DC => AC sollte für geschickte Bastler machbar sein.
Von Märklin gibt es die Lok auch, als relativ neues Komplettsystem mit mfx-Sounddecoder. Optisch nicht unbedingt besser als die Fleischmann, aber natürlich mit Metallgehäuse (Fleischmann ist Kunststoff, nur der Tender ist aus Metall) und mit Lokantrieb. Derzeit nur noch im Gebrauchtmarkt verfügbar und sicher deutlich teurer gehandelt als die Fleischmann-Lok. Von den Antriebsgeräuschen her tun sich Märklin und Fleischmann nicht viel.
Zu beachten wäre noch, dass es gerade die BR 39 in verschiedenen Vorbildvarianten vor allem mit unterschiedlichen Tendern und Windleitblechen gab. Hier solltest Du Dir überlegen, welche Variante Du möchtest und welche am besten zu Deiner Bahn passt. Auf dem Markt existieren die meisten gängigen Varianten als Modell. Die Entscheidung liegt letztlich bei Dir.
Viele Grüße
Ulrich