RE: Transport von Bronze für Glockengießerei

#1 von Markus-in-Lummerland , 14.05.2015 12:13

Hallo zusammen,

bei meiner Nebenbahn soll am Ende als kleiner Betrieb eine Glockengießerei entstehen.

Weiß jemand, in welcher Form und mit welchen Waggons die Bronze anzuliefern wäre?

Danke und viele Grüße!
Markus


Gute Fahrt!
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RE: Transport von Bronze für Glockengießerei

#2 von Stefan Walter , 14.05.2015 13:27

Hallo Markus,

Bronze würde sehr wahrscheinlich in Barrenform oder als Brammen angeliefert werden. Entweder wird die Legierung im Betrieb selbst zusammengeschmolzen, dann müßten Kupfer- und Zinnbarren antransportiert werden, oder die Glockengießerei bezieht ihre Bronze gleich als Halbfertigware von einem metallurgischen Betrieb.

Die Menge hängt natürlich vom Bedarf ab, außerdem ist Bronze relativ teuer.

Bei der Auswahl des Wagens muss auch die hohe Dichte (aus der Wikipedia: "Guss-Zinnbronze" bis 22 % Zinn, vorwiegend 10–12 % Zinn, Dichte etwa 8,8 kg/dm³ berücksichtigt werden. So eine große Glocke kann schon mal locker 50 t wiegen. Diese Menge Bronzebarren und Brammen würden wahrscheinlich auf einem 4- oder 6-achsigen Schwerlastwagen (SSy 45 oder SSym 46) angeliefert werden. Der SSym 46 hatte z.B. im Binnenverkehr ein maximales Ladegewicht auf Streckenklasse C von 82t, was gerade mal 9 m³ Bronze entspricht.

In einem alten Eisenbahnmagazin wurde einmal der Selbstbau von Aluminium- und Kupferbarren als Ladegut in HO beschrieben: während der SSlmas 53 ziemlich voll mit Alubarren beladen werden konnte, sah er bei Kupferbarren ziemlich leer aus. Bei beiden Metallen wurde das maximale Ladegewicht von 55 t voll ausgenutzt.

mfG
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RE: Transport von Bronze für Glockengießerei

#3 von Markus-in-Lummerland , 14.05.2015 14:52

Tolle Antwort, danke!

Dann werde ich mal kurze Brammen basteln

Viele Grüße
Markus


Gute Fahrt!
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#4 von contrans , 14.05.2015 17:51

Hallo Markus,

Brammen wären leider falsch, denn die sind zu groß. Nicht zum Transport, sondern zum Schmelzen in der Gießerei. Google mal nach "ingots" in der google Bildersuche. Diese haben die ideale Größe, um nacheinander eingeschmolzen zu werden.
Diese Ingots werden auf Palletten verladen oder auch so gebunden, dass 2 davon als "Füße" verwendet werden.
Hier mal Fotos wie das heute verladen wird: http://www.containerhandbuch.de/chb/stra...5_02_14_27.html
Ich denke zum Bahntransport wäre ein Tms ideal, der von oben via Kran be/entladen werden kann. Sicherlich gingen auch E-Wagen. Oder ein mit Gabelstabler befahrbarer Schiebewandwagen.
Bei der Gießerei auch an die Anlieferung von Koks und Formsand denken

Gruss Andi


 
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RE: Transport von Bronze für Glockengießerei

#5 von Markus-in-Lummerland , 14.05.2015 19:07

Auch nicht schlecht! Modellbahnern fördert auf jeden Fall die Allgemeinbildung - jetzt weiß ich, was Ingots sind

Aber wie bastelt man solche Dinger? Aus Holz? Fertig wird es die wohl kaum geben...

Danke!

Markus


Gute Fahrt!
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RE: Transport von Bronze für Glockengießerei

#6 von Stefan Walter , 14.05.2015 21:27

Aber wie bastelt man solche Dinger?

Hallo Markus,

darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Der Einwand, dass Brammen zu groß wären, stimmt wahrscheinlich leider. Für die Herstellung von Ingots wird das geschmolzene Metall in (stählerne) Gussformen gegossen. Nach dem Erstarren wird die Gussform auf den Kopf gedreht, bekommt vielleicht noch einen kleinen Schlag und der fertige Ingot fällt heraus. Damit er das tut, läuft die Form nach unten etwas zu, dh. der Ingot hat die Form eines rechteckigen Kuchens.

Bevor man so etwas nachbildet, muss man sich über die Abmessungen der Teile Gedanken machen. Kupfer- und Zinnbarren sind meist nahezu quaderförmig und können durchaus 2 Meter lang, einen Meter breit und einen halben Meter hoch sein, was ein Volumen von (2m x 1m x 0,5m) einem Kubikmeter ergibt. Bei Kupfer wiegt der dann 8,9 Tonnen, bei Zinn 7,3 Tonnen (Wiki unterscheidet zwischen alpha- und beta-Zinn, hier ist ß-Zinn gemeint).

Holz würde ich nicht nehmen, da die Fasern vor dem Lackieren geschliffen werden müssten. Besser wäre entweder Polystyrol-Rechteckmaterial oder Aluprofil in Rechteckform, welches mit der Airbrush Kupfer-, Silber- und/oder Bronzemetallicfarben lackiert wird. Wie gesagt, die Form läuft unten etwas zu, was sich leider nicht so einfach nachbilden lässt.

Wie bereits erwähnt, ist als Wagen der Kmmks 51 oder Kmmfks 52 wegen seinem Schiebedach auch eine gute Wahl, er hat jedoch, als Zweiachser, "nur" ca. 25 Tonnen Ladegewicht und den Nachteil, dass man die Ladung nicht sieht.

mfG
Stefan


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