RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#1 von KLVM , 06.04.2015 17:19

Hallo,

mich würde mal interessieren, wieso es beim Vorbild diese Unterscheidung bei dreiachsigen Dieselloks zwischen Werkslok und Rangierlok gibt...

Was spricht dagegen, eine V60 als Werkslok einzusetzen?

Wieso gibt es keine DHG 500/700 bei der DB?

Irgendwo scheint es wohl einen für mich nicht erkennbaren, jedoch sehr gravierenden Unterschied zu geben. Ein einziger Typ ggf. mit Abwandlungen wäre ja auf den ersten Blick kostengünstiger?


Ich mag kein Streumaterial.


KLVM  
KLVM
InterCity (IC)
Beiträge: 711
Registriert am: 27.01.2013


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#2 von MU5T4N6 , 06.04.2015 17:22

Dass die DB AG keine DHG 500/700 einsetzt, könnte daran liegen, dass die Höchstgeschwindigkeit dieser Loks bei unter 40 km/h liegt. Die V 60 ist mit ihren 60 km/h ja schon fast ein Rennpferd dagegen. Und eine V 60 dürfte wiederum zu überdimensioniert als Werklok sein, schließlich ist eine DHG 700 auch merklich kleiner als eine V 60.


Gruß, Max


 
MU5T4N6
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.820
Registriert am: 28.10.2013
Ort: England
Gleise |:| & ||
Spurweite H0, Z, 0, 00, 1
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#3 von KLVM , 06.04.2015 17:34

Aber wenn du dir z.B die Leistung anschaust:

DHG 700C: 690 PS

V60 (DB): 650 PS

dann sind die beiden Typen doch fast vergleichbar. Die Henschel hat etwas mehr Leistung bei etwas geringerer LüP, und keine wartungsintensive Kuppelstange - das wäre doch eigentlich die bessere Maschine? Die Geschwindigkeit kann man ja sicher mit einem anderen Getriebe etwas erhöhen.


Ich mag kein Streumaterial.


KLVM  
KLVM
InterCity (IC)
Beiträge: 711
Registriert am: 27.01.2013


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#4 von H0! , 06.04.2015 18:20

Moin!

Zitat von KLVM
Irgendwo scheint es wohl einen für mich nicht erkennbaren, jedoch sehr gravierenden Unterschied zu geben. Ein einziger Typ ggf. mit Abwandlungen wäre ja auf den ersten Blick kostengünstiger?

Ein wichtiger Aspekt: die V 60 wurde ab 1955 in Dienst gestellt, die DHG 700 C erst ab 1962 angeboten.

Die DHG 700 C ist anscheinend deutlich schwerer - was bei Nebenbahnen zu Problemen mit der zulässigen Achslast führen konnte. Die V 60 ist mit 16 bzw. 18 Tonnen Achslast angegeben, für die DHG 700 C habe ich 66 Tonnen Gesamtgewicht gefunden.
Die V 60 war ja ursprünglich eine Streckenlok und wurde erst später zur Kleinlok herabgestuft.

http://www.reuschling.de/fileadmin/redak...bung_WLH_57.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureihe_V_60


Viele Grüße
Thomas


 
H0!
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.882
Registriert am: 12.05.2005
Homepage: Link
Ort: Rheinland
Gleise |:| (Zweileiter)
Spurweite H0, Z
Steuerung CS1R [DCC+MM]
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#5 von Riedenburgfritz , 07.04.2015 19:21

Zitat
Ein wichtiger Aspekt: die V 60 wurde ab 1955 in Dienst gestellt, die DHG 700 C erst ab 1962 angeboten.

Völlig richtig und: Die DB war ein Staatsbetrieb, der seine Loks in Eigenregie nach eigenen Spezifikationen fertigen ließ. Henschel sah offensichtlich einen Bedarf und fertigte die DHG-Reihe für die Industrie und den Export.
Es ist relativ einfach: Warum stellte Opel den Olympia, Ford den Taunus her, obwohl es schon den VW Käfer gab. Das ganze nennt man Marktwirtschaft.


Viele Grüsse,

Fritz


Riedenburgfritz  
Riedenburgfritz
InterCity (IC)
Beiträge: 944
Registriert am: 06.09.2010
Homepage: Link
Ort: 92286 Rieden
Gleise Märklin K
Spurweite H0, H0e
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#6 von Schwanck , 07.04.2015 19:40

Moin zusammen,

bei den Beschaffungen der DB war immer Vater Staat mit im Spiel und damit auch die Politik. Das sorgte dann dafür, dass bei der Beschaffung der V60 fast alle Hersteller berücksichtigt werden konnten.


Tschüss

K.F.


Schwanck  
Schwanck
Trans Europ Express (TEE)
Beiträge: 7.962
Registriert am: 22.08.2006
Ort: OWL
Spurweite H0, 1
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#7 von alex218 , 07.04.2015 20:41

Zitat von KLVM
Hallo,

mich würde mal interessieren, wieso es beim Vorbild diese Unterscheidung bei dreiachsigen Dieselloks zwischen Werkslok und Rangierlok gibt...

Was spricht dagegen, eine V60 als Werkslok einzusetzen?




Moin,
Eigentlich nichts! 2 Bilder der V 60 1175 der Walzen Irle GmbH in Netphen - Deuz.

http://img.webme.com/pic/m/michels-bahnb...v60_1167_kl.jpg

http://fs2.directupload.net/images/150113/x2tx8d8f.jpg


...und jetzt komm´n Sie!

Bis neulich!
Alex

BR 218: Da weiß man, was man hat!

Humor ist der Knopf, der verhindert, das einem der Kragen platzt! (Ringelnatz)


EC 35 Hansa, Hamburg - København, 1987


 
alex218
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.239
Registriert am: 16.12.2012
Ort: Rubensstadt Siegen
Gleise C- Gleis
Spurweite H0
Steuerung MS 2
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#8 von KLVM , 07.04.2015 20:42

Wer hat eigentlich das Urheberrecht auf die alten DB-Lokkonstruktionen? Könnte z.B. Henschel einem Kunden eine V60 als Werkslok anbieten, wenn er eine geringere Achslast braucht, oder ist da die DB vorher zu fragen? Die DB hat ja schließlich die Entwicklung gezahlt... Andererseits sind da Steuergelder eingeflossen... Stichwort Informationsfreiheitsgesetz...


Ich mag kein Streumaterial.


KLVM  
KLVM
InterCity (IC)
Beiträge: 711
Registriert am: 27.01.2013


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#9 von silz_essen , 08.04.2015 08:42

Hallo zusammen,

ich möchte mal wissen, welche Werksbahn sich heute noch neu (!) eine Stangenlok zulegen würde? Das große Problem sind da ja die sehr geringen Toleranzen bei den Stangen. Wenn die nicht plus-minus-soundsoviel mit dem Achsstand (der ja nun zusätzlich auch einem gewissen Verschleiß unterliegt)übereinstimmen, sind da sehr schnell die Lager hinüber.
Dann doch lieber eine Lok mit Gelenkwellenantrieb, da können Ungenauigkeiten viel leichter ausgeglichen werden.
Die Entwicklung von der Stangenlok zum Gelenkwellenantrieb kann man sehr gut bei den Deutzloks nachvollziehen. Erst Stangenantrieb mit Blindwelle zwischen den Rädern (DH xxx i) oder außen (DH xxx a), später dann der Übergang zum Gelenkwellenantrieb (DHG xxx). Was meint ihr wohl wofür das "G" in der Bezeichnung steht?

Gruß
Martin


silz_essen  
silz_essen
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.937
Registriert am: 06.05.2005


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#10 von Riedenburgfritz , 08.04.2015 10:44

Zitat von KVLM
Könnte z.B. Henschel einem Kunden eine V60 als Werkslok anbieten, wenn er eine geringere Achslast braucht,

Wenn sie der Fa. Henschel gehört, kann sie diese auch verkaufen, sonst müßte ja auch jeder Autoverkäufer erst im Werk zurückfragen, ob es dem Herrn Audi genehm ist, ob er sein Auto weiterverkauft. Der Hersteller / Eigentümer verkauft doch mit einer Lok keine Konstruktionsunterlagen!

Unter "Werkslok" verstehe ich eine Lokomotive, die keine Zulassung fürs öffentliche Gleisnetz hat, die also nur auf dem Werksgelände fahren darf.

Zitat von Schwank
dass bei der Beschaffung der V60 fast alle Hersteller berücksichtigt werden konnten.

Die DB hat sich aus den zur Verfügung stehenden Bauteilen die ihr zusagenden ausgesucht. So mußte sie eben nicht unbedingt Deutz-Motoren kaufen sondern konnte evtl. auf Maybach-Motoren zurückgreifen. Nicht umsonst dauerte die Beschaffung mancher Baureihen so lange, dass man schon an ein Nachfolgemodell denken konnte.


Viele Grüsse,

Fritz


Riedenburgfritz  
Riedenburgfritz
InterCity (IC)
Beiträge: 944
Registriert am: 06.09.2010
Homepage: Link
Ort: 92286 Rieden
Gleise Märklin K
Spurweite H0, H0e
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#11 von alex218 , 08.04.2015 16:45

Zitat von Riedenburgfritz

Unter "Werkslok" verstehe ich eine Lokomotive, die keine Zulassung fürs öffentliche Gleisnetz hat, die also nur auf dem Werksgelände fahren darf.
Viele Grüsse,
Fritz



Hallo Fritz,
Die Werkslokomotiven der Deutschen Edelstahlwerke hier in Siegen fahren im Bahnhof, in unserem Stadtteil, auf dem öffentlichen Schienennetz, mit Wagen, welche von der DBAG oder Kreisbahn Siegen- Wittgenstein, zugeführt oder abgeholt werden. Die Maschinen verfügen über ein kleines Schild "Auf Bundesbahn zugelassen."

http://hellertal.startbilder.de/1024/lok...erke-173712.jpg

http://www.lokschilder.info/Galeriebilde...nzugelassen.jpg


...und jetzt komm´n Sie!

Bis neulich!
Alex

BR 218: Da weiß man, was man hat!

Humor ist der Knopf, der verhindert, das einem der Kragen platzt! (Ringelnatz)


EC 35 Hansa, Hamburg - København, 1987


 
alex218
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.239
Registriert am: 16.12.2012
Ort: Rubensstadt Siegen
Gleise C- Gleis
Spurweite H0
Steuerung MS 2
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#12 von Riedenburgfritz , 09.04.2015 12:44

Zitat von Alex218
"Auf Bundesbahn zugelassen."

Dazu mussten sie extra eine Zulassung beantragen und die Lokführer brauchen eine zusätzliche Fahrerlaubnis.


Viele Grüsse,

Fritz


Riedenburgfritz  
Riedenburgfritz
InterCity (IC)
Beiträge: 944
Registriert am: 06.09.2010
Homepage: Link
Ort: 92286 Rieden
Gleise Märklin K
Spurweite H0, H0e
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#13 von alex218 , 09.04.2015 20:27

Zitat von Riedenburgfritz

Zitat von Alex218
"Auf Bundesbahn zugelassen."

Dazu mussten sie extra eine Zulassung beantragen und die Lokführer brauchen eine zusätzliche Fahrerlaubnis.


Viele Grüsse,

Fritz




Weiß ich doch, mein Vater fuhr 30 Jahre lang die ERNA und ihre Kolleginnen bei Krupp Stahl, TKS, DEW und wie das Werk schon hieß.


...und jetzt komm´n Sie!

Bis neulich!
Alex

BR 218: Da weiß man, was man hat!

Humor ist der Knopf, der verhindert, das einem der Kragen platzt! (Ringelnatz)


EC 35 Hansa, Hamburg - København, 1987


 
alex218
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.239
Registriert am: 16.12.2012
Ort: Rubensstadt Siegen
Gleise C- Gleis
Spurweite H0
Steuerung MS 2
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#14 von Riedenburgfritz , 10.04.2015 10:07

Zitat von Alex218
Weiß ich doch,

Es kommt doch nicht darauf an, was Du weißt!

Aus einer "Werks"-Lok wird auch keine "Rangier"-Lok nur weil sie auf DB-Gleisen fährt.
Das eine ist eher eine Bezeichnung dafür, wo sie rumfährt, das andere dafür was sie tut. Soviel zur Frage von KVLM.


Viele Grüsse,

Fritz


Riedenburgfritz  
Riedenburgfritz
InterCity (IC)
Beiträge: 944
Registriert am: 06.09.2010
Homepage: Link
Ort: 92286 Rieden
Gleise Märklin K
Spurweite H0, H0e
Stromart Digital


RE: DB V60 vs. Henschel DHG-wieso verschiedene Typen?

#15 von Buegelfalte , 01.06.2015 14:51

Zitat von KLVM
Wer hat eigentlich das Urheberrecht auf die alten DB-Lokkonstruktionen? Könnte z.B. Henschel einem Kunden eine V60 als Werkslok anbieten, wenn er eine geringere Achslast braucht, oder ist da die DB vorher zu fragen? Die DB hat ja schließlich die Entwicklung gezahlt... Andererseits sind da Steuergelder eingeflossen... Stichwort Informationsfreiheitsgesetz...



Die V 60 wurde von einem Arbeitskreis entwickelt, an dem u.a. auch die verschiedenen Lokomotivbauer beteiligt waren. So wurden V 60 damals auch neu nach Israel, Griechenland, in die Türkei und nach Chile geliefert. Für die belgische Staatsbahn wurden einige Maschinen in Lizenz von belgischen Firmen gebaut. MaK hat ein Exemplar auf eigene Kosten gebaut um das Modell der Industrie oder Privatbahnen anbieten zu können, es blieb aber bei dieser einen Maschine, die schließlich zur Maxhütte gelangte und 2013 (zuletzt in Diensten der NbE) verschrottet wurde. Auch andere für die Bundesbahn entwickelte Loktypen wurden für mögliche Verkäufe z.B. im Ausland erprobt. Man denke an die Ableger der V 200 für Jugoslawien oder Spanien oder die V 100 PA-Privatbahnvariante. Letztlich waren diese Entwicklungen aber auf zu spezielle Anforderungen hin entwickelt worden oder im Vergleich zu teuer, als dass sich nennenswerte Erfolge erzielen ließen. Die Industrie oder Privatbahnen bedienten sich lieber aus den Baukastensystemen der Hersteller.

Wie ja bereits ausgeführt wurde, stammen V 60 und DHG 500 oder gar 700 aus unterschiedlichen Epochen der Lokomotiventwicklung. Zu Zeiten der V 60 hatten auch die Modelle von Henschel z.B. noch Stangenantrieb. Hätte die Bundesbahn eine direkte Nachfolgerin der V 60 beschafft, wären das auch keine mehr mit Stangen geworden. Die DHG 700 z.B. hat man u.a. auch zu Testzwecken erprobt, aber letztlich ist da ja nie was draus geworden.


Grüße, Björn


Buegelfalte  
Buegelfalte
InterCity (IC)
Beiträge: 959
Registriert am: 08.07.2007
Gleise K-Gleis, Tillig
Spurweite H0e
Steuerung ECos
Stromart DC


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz