RE: Beim Ausmistern wieder hervorgekramt

#1 von HO-Senior , 09.02.2014 17:53

Grüß Gott zusammen!

Es mag um die zwanzig Jahre her sein, dass ich im Weilheimer Bahnhof erstmals eine „Ludmilla“ zu Gesicht bekam. Sie hatte sieben bis acht ausgemusterte V200/220 am Haken, die nach dem Bekunden des Bahnpersonals nach Penzberg überführt werden sollten, um sie in einer dort ansässigen Firma zu verschrotten.

Stets für Anregungen aufgeschlossen, Züge für meine thematisch an der Werdenfelsbahn orientierten Anlage abseits des Herkömmlichen zu gestalten, wollte ich auch diese Zugkomposition zum Vorbild nehmen.

Ein Modell der BR 132 der ehemaligen Deutschen Reichsbahn, zu der Zeit wohl nur aus dem werkseitig bereits ausverkauften Brawa-Programm erhältlich, war nach Hinweis von Brawa auf einen Händler, der sie noch haben sollte (so etwas gab´s damals noch!), bald beschafft.



Bei den „verschrottungsreifen“ V 200tern (Märklin 3021 und 3081) gab es indes aus dreierlei Gründen Probleme, die das Projekt letztlich platzen ließen, im Einzelnen:




Meine Absicht war, sieben gebrauchte Lokomotiven auf Börsen - ebay spielte zu der Zeit noch keine Rolle – zu erwerben, doch sie waren mir allesamt viel zu teuer, obwohl es von Märklin inzwischen verbesserte Nachfolgemodelle gab. Außerdem hätte es Probleme mit den Kupplungen gegeben, auch nachdem ich anstelle der ursprünglichen Hakenkupplungen solche mit Kurzkupplungsköpfen angebracht hatte. Und schließlich wären die Lokomotiven selbst nach dem Ausbau der gesamten „Inneneinrichtung“ dank der Metallgehäuse doch zu schwer gewesen, zumal die dann frei laufenden Achsen nicht gerade widerstandsfrei gelaufen wären.
War also nichts. Aber so in etwa hätte der Zug aussehen können.




Das nächste Mal habe ich die „Ludmilla“ dann auf der Allgäubahn beobachtet, als sie einen aus ehemaligen DR-Wagen gebildeten Zug in Richtung Lindau zog. Den Anlass für diese ungewohnte Zugfahrt konnte ich nicht erfahren. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Einsatz den Vorbereitungen für den späteren Betrieb der Alex-Züge gedient hat.



Irgendwann im Laufe der Zeit hatte ich dann Gelegenheit, das Verschrottungsunternehmen in Penzberg zu besichtigen. Dort standen sie herum, bereits mehr oder weniger zerfleddert – einstmals stolze 220er, die vielseitigen 216er und die arbeitssamen der 211er. In der großen Werkshalle dann eine kleine Überaschumg – zu viert und zu fünft aufeinander getürmte Schienenbusbeiwagen der BR 142. Meine Empfindungen kann ich nicht mehr genau beschreiben, aber der Anblick war schon gewaltig. Leider war mir das Fotografieren nicht gestattet; wegen der ungünstigen Lichtverhältnisse wäre eh nichts daraus geworden. Aber auch so werde ich das Bild nicht vergessen – und eine neue Idee war geboren.



Als Zwischenwagen habe ich einen zum VB 998 umgebauten VT 995 eingestellt. Für einen anderen Zweck hatte ich zuvor schon Motor und Getriebe ausgebaut, normale Puffer und einseitig eine normale Kupplung angebracht. Mit der auf der anderen Seite verbliebenen Ursprungskupplung konnte ich so die Beiwagen problemlos anhängen.

Nach dem Abbau meiner Anlage vor einige Jahren verschwanden die Beiwagen in einer der hinteren Schubladen. Jetzt, beim Aussortieren und Verkleinern meiner Sammlung habe ich auch sie wieder hervorgekramt und werden ihnen noch eine Galgenfrist bis zur nächsten Verkaufsaktion gönnen.

Zum Abschluss noch ein Bild in memoriam des alten Schienebusses, der ja nun heuer nach der Devise „Das Bessere ist des Guten Feind“ wohl endgültig seinen Platz räumen muss.



Schöne Grüße

Reinhard


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RE: Beim Ausmistern wieder hervorgekramt

#2 von Dr Koma , 09.02.2014 17:59

Trotz aller Schönheit: Mir blutet das Herz!


In tiefer Trauer

Hauke


Bleib auf`m Teppich!

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RE: Beim Ausmistern wieder hervorgekramt

#3 von V100-West , 09.02.2014 18:30

Da stimme ich Hauke zu

Trauer.

Lukas


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RE: Beim Ausmistern wieder hervorgekramt

#4 von Der Voreifelbahner , 09.02.2014 18:54

Eine interessante Erlebnisgeschichte! Nur, wie kam eine Ludmilla zur Ehre ihre Westkolleginen nach Penzberg zu überführen? Das müsste ja eigentlich nach der Wende stattgefunden haben, oder?


Gruß
Dustin


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RE: Beim Ausmistern wieder hervorgekramt

#5 von V200Freund , 09.02.2014 19:26

moin,

Zitat
Nur, wie kam eine Ludmilla zur Ehre ihre Westkolleginen nach Penzberg zu überführen? Das müsste ja eigentlich nach der Wende stattgefunden haben, oder?



Zitat
Es mag um die zwanzig Jahre her sein, dass ich im Weilheimer Bahnhof erstmals eine „Ludmilla“ zu Gesicht bekam



.....


Gruß Reiner der am Ende der Emslandstrecke wohnt, wo die 01.10er wendeten
Ich lebe in einer mfx freien Zone....IB nur DC


 
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RE: Beim Ausmistern wieder hervorgekramt

#6 von ellokfahrer ( gelöscht ) , 10.02.2014 16:47

Moin,

eigentlich eine schöne Geschichte für einen Lokzug. Ergänzend sei aber gesagt:

Eine Ludmilla kam erst nach 1990 auf Westgleise. Zu dieser Zeit waren die V 200.0 schon fast alle verschrottet, bis auf die wenigen, die man nach Italien verkaufte oder der SBB vermachte.
Layritz in Penzberg hat bis etwa 1988 V 200.0 und Vt 95/98 in kleinen Stücke geschnitten. Ludmillas als Zuglok scheiden da aber aus.

20 Jahre zurück, also 1994 kam ein kleiner Teil der bis dato im Bw Rosenheim abgestellten 221er zur Verschrottung zu Layritz und ich bin sicher, du hast genau diesen Zug gesehen. Müßte Ende 1993, Anfang 94 gewesen sein. Als Zuglok war sicher eine der damals noch zahlreich vorhandenen 232 eingesetzt, oder ein Duett aus 218ern.

5 Jahre vorher hat die OSE 20 221er übernommen, die dann 2002 wieder nach Deutschland geholt wurden und seither in buntem Lack ihr
Unwesen auf den Schienen treiben

Beste Grüße
Michael


ellokfahrer

   


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