Grüß Gott zusammen!
Es mag um die zwanzig Jahre her sein, dass ich im Weilheimer Bahnhof erstmals eine „Ludmilla“ zu Gesicht bekam. Sie hatte sieben bis acht ausgemusterte V200/220 am Haken, die nach dem Bekunden des Bahnpersonals nach Penzberg überführt werden sollten, um sie in einer dort ansässigen Firma zu verschrotten.
Stets für Anregungen aufgeschlossen, Züge für meine thematisch an der Werdenfelsbahn orientierten Anlage abseits des Herkömmlichen zu gestalten, wollte ich auch diese Zugkomposition zum Vorbild nehmen.
Ein Modell der BR 132 der ehemaligen Deutschen Reichsbahn, zu der Zeit wohl nur aus dem werkseitig bereits ausverkauften Brawa-Programm erhältlich, war nach Hinweis von Brawa auf einen Händler, der sie noch haben sollte (so etwas gab´s damals noch!), bald beschafft.
Bei den „verschrottungsreifen“ V 200tern (Märklin 3021 und 3081) gab es indes aus dreierlei Gründen Probleme, die das Projekt letztlich platzen ließen, im Einzelnen:
Meine Absicht war, sieben gebrauchte Lokomotiven auf Börsen - ebay spielte zu der Zeit noch keine Rolle – zu erwerben, doch sie waren mir allesamt viel zu teuer, obwohl es von Märklin inzwischen verbesserte Nachfolgemodelle gab. Außerdem hätte es Probleme mit den Kupplungen gegeben, auch nachdem ich anstelle der ursprünglichen Hakenkupplungen solche mit Kurzkupplungsköpfen angebracht hatte. Und schließlich wären die Lokomotiven selbst nach dem Ausbau der gesamten „Inneneinrichtung“ dank der Metallgehäuse doch zu schwer gewesen, zumal die dann frei laufenden Achsen nicht gerade widerstandsfrei gelaufen wären.
War also nichts. Aber so in etwa hätte der Zug aussehen können.
Das nächste Mal habe ich die „Ludmilla“ dann auf der Allgäubahn beobachtet, als sie einen aus ehemaligen DR-Wagen gebildeten Zug in Richtung Lindau zog. Den Anlass für diese ungewohnte Zugfahrt konnte ich nicht erfahren. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Einsatz den Vorbereitungen für den späteren Betrieb der Alex-Züge gedient hat.
Irgendwann im Laufe der Zeit hatte ich dann Gelegenheit, das Verschrottungsunternehmen in Penzberg zu besichtigen. Dort standen sie herum, bereits mehr oder weniger zerfleddert – einstmals stolze 220er, die vielseitigen 216er und die arbeitssamen der 211er. In der großen Werkshalle dann eine kleine Überaschumg – zu viert und zu fünft aufeinander getürmte Schienenbusbeiwagen der BR 142. Meine Empfindungen kann ich nicht mehr genau beschreiben, aber der Anblick war schon gewaltig. Leider war mir das Fotografieren nicht gestattet; wegen der ungünstigen Lichtverhältnisse wäre eh nichts daraus geworden. Aber auch so werde ich das Bild nicht vergessen – und eine neue Idee war geboren.
Als Zwischenwagen habe ich einen zum VB 998 umgebauten VT 995 eingestellt. Für einen anderen Zweck hatte ich zuvor schon Motor und Getriebe ausgebaut, normale Puffer und einseitig eine normale Kupplung angebracht. Mit der auf der anderen Seite verbliebenen Ursprungskupplung konnte ich so die Beiwagen problemlos anhängen.
Nach dem Abbau meiner Anlage vor einige Jahren verschwanden die Beiwagen in einer der hinteren Schubladen. Jetzt, beim Aussortieren und Verkleinern meiner Sammlung habe ich auch sie wieder hervorgekramt und werden ihnen noch eine Galgenfrist bis zur nächsten Verkaufsaktion gönnen.
Zum Abschluss noch ein Bild in memoriam des alten Schienebusses, der ja nun heuer nach der Devise „Das Bessere ist des Guten Feind“ wohl endgültig seinen Platz räumen muss.
Schöne Grüße
Reinhard