da wäre noch eine weitere Frage für den vorbildorientierten Betrieb; diesmal geht es um die kleinen O-Wagen der Bauarten "Schwerin" und "Nürnberg", wie Märklin sie im Set 46030 anbietet. Märklin selbst verortet dieses Typen ja in die "frühen 50er der jungen DB", was mit Sicherheit passt. An anderer Stelle hatte ich aber mal gelesen, dass beide Waggonvarianten bis weit in die 1960er-Jahre genutzt wurden und erst dann allmählich von den DB-Gleisen verschwanden. Nun bin ich auch recht häufig im HiFo bei dso unterwegs und habe dort bestimmt schon gefühlte xxx Fotos betrachtet. Die genannten Wagen sind mir aber noch nie begegnet – jedenfalls nicht in den 60ern ...
Kann da einer von Euch vielleicht was zu sagen?
Liebe Grüße Christian
Liebe Grüße Christian
"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." (Tolstoi)
Leider kann ich nicht genau sagen, wann diese Wagen ausgemustert und dann auch verschrottet worden sind. Aber wenn ab 1954 die OOt 50 in großen Mengen gebaut worden sind (und ab 1955 Otmm 52), dann haben diese die offenen Wagen sicher sehr schnell verdrängt.
Ich denke die kleinen Wagen sind möglicherweise in Bws untergekommen, z.B. als Schlackewagen. Und dort sind sie dann sicher eine ganze Weile im Einsatz geblieben. Zusammen mit so netten Hofdamen wie einschlägige T3.
in "Güterwagen Band 3" von Stefan Carstens wird auf den Seiten 32-34 der O 02 behandelt:
erstes Bj. 1892, letztes Bj. 1913 bis 1908 gebaute Stückzahl: 43223 im Bestand der DB (1952/1958): ca. 1100/400 Letztes Einsatzjahr (DB): ca. 1960 (als Schlackenwagen noch bis 1972 im Einsatz)
Auf den Seiten 54-57 wird der O 11 abgehandelt:
erstes Bj. 1913, letztes Bj. 1924 gebaute Stückzahl: ca. 30000 im Bestand der DB (1952): ca. 1000 Letztes Einsatzjahr (DB): ca. 1955
Da der O 11 vorrangig zum Umbauprogramm für Omm-Wagen herangezogen wurde, waren sie bereits Mitte der 50er Jahre nur noch als Bahndienstwagen zu finden.
Viele Grüße Stefan Walter
Zitat von Barmer BergbahnHallo noch mal,
da wäre noch eine weitere Frage für den vorbildorientierten Betrieb; diesmal geht es um die kleinen O-Wagen der Bauarten "Schwerin" und "Nürnberg", wie Märklin sie im Set 46030 anbietet. Märklin selbst verortet dieses Typen ja in die "frühen 50er der jungen DB", was mit Sicherheit passt. An anderer Stelle hatte ich aber mal gelesen, dass beide Waggonvarianten bis weit in die 1960er-Jahre genutzt wurden und erst dann allmählich von den DB-Gleisen verschwanden. Nun bin ich auch recht häufig im HiFo bei dso unterwegs und habe dort bestimmt schon gefühlte xxx Fotos betrachtet. Die genannten Wagen sind mir aber noch nie begegnet – jedenfalls nicht in den 60ern ...
ich glaube eher, dass der OOtz 50 als Großraumselbstentladewagen ältere Großraum-Bauarten, wie den z.B. OOtz 23 mit Lenkachsen verdrängt hat: Der O 02 hatte ein Ladegewicht von 15 Tonnen und war ungebremst (bzw. hatte nur eine Handbremse, aber nie eine Druckluftbremse), wärend selbst die älteren OOt-Wagen schon in den 30er Jahren ca. 50 Tonnen Ladegewicht hatten, also eine ganz andere Gewichtsklasse.
Bei den zweiachsigen Selbstentladewagen sieht es etwas anders aus: bis auf ein paar Versuchswagen und den berühmten "Talbot"-Schotterwagen gab es vorher keine 2-achsigen Selbstentladewagen, die im Gegensatz zu den 4-achsigen Großraumselbstentladewagen, durch die Entladeschieber ein "dosiertes" Entladen ermöglichten. Bei den Vierachsern öffnen sich die Seitenklappen schlagartig und entleeren den gesamten Inhalt. Aus diesem Grund benötigen sie zum Entladen Tiefbunker und verkehren meist als Ganzzug in festen Relationen. Die meisten O-, Om- und Omm-Wagen konnten zwar über die Stirnklappen in Wagenkippanlagen entladen werden, dazu mußte der Zug jedoch auseinander rangiert werden. Hier lag ein weiterer Vorteil (neben dem mit ca. 28 Tonnen fast verdoppelten Ladegeicht) der modernen Selbstentladewagen.
Von Einsatz der O 02 und O 11 als Schlacke-, Müll- und Schrottsammelwagen gibt es Fotos, aber die meisten wurden entweder verschrottet (altbrauchbare Teile wie Radsätze, Puffer, Kupplungen wurden recycled) oder gingen im Umbauprogramm der 50er Jahre auf. Technisch waren sie zu dem Zeitpunkt schon lange überholt (niedriges Ladegewicht, Vmax. 65 km/h, altersschwach durch Korrosion, nur manuell zu entladen).
Viele Grüße Stefan Walter
Zitat von berndmLeider kann ich nicht genau sagen, wann diese Wagen ausgemustert und dann auch verschrottet worden sind. Aber wenn ab 1954 die OOt 50 in großen Mengen gebaut worden sind (und ab 1955 Otmm 52), dann haben diese die offenen Wagen sicher sehr schnell verdrängt.
Ich denke die kleinen Wagen sind möglicherweise in Bws untergekommen, z.B. als Schlackewagen. Und dort sind sie dann sicher eine ganze Weile im Einsatz geblieben. Zusammen mit so netten Hofdamen wie einschlägige T3.
Vielen Dank für diese absolute Spitzenauskunft! Damit dürfte klar sein, dass man die Wagen im "normalen" Betrieb eigentlich tatsächlich nicht mehr in den späten Sechzigern gesehen haben dürfte.
Vielen Dank!!!
Liebe Grüße Christian
"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." (Tolstoi)
Zitat von Stefan WalterTechnisch waren sie zu dem Zeitpunkt schon lange überholt (niedriges Ladegewicht, Vmax. 65 km/h, altersschwach durch Korrosion, nur manuell zu entladen).
Letzteres ist nicht richtig, die Wagen haben Kopfklappen und lassen sich somit, genau wie Om- und Omm-Wagen, auch auf Stirnkippanlagen entladen. Vmax 65 km/h gab es in Form der Om-Wagen auch noch massenhaft damals. Das Problem der O 02/11 (Schwerin/Nürnberg) war ihr viel zu kleines Ladevolumen, das es trotz des relativ niedrigen Ladegewichts von 15 to kaum erlaubte, sie voll auszulasten; dadurch waren sie unwirtschaftlich und wurden deswegen zügig ausgemustert/"umgebaut" oder als Bahndienstwagen aufgebraucht.
Die O 02 / O 11 hatten selbstverständlich auch Stirnklappen und waren damit in Wagenkippanlagen zu entladen, wie die "moderneren Om und Omm auch, aber das ging nur einzeln, dh. Züge mußten zerlegt werden, die Wagen einzeln zur Kippanlage rangiert werden und nach dem Entladen wieder zurück in den Zug rangiert werden - ziemlich viel Handarbeit, im Vergleich zum Entladevorgang bei den OOt-Wagen. Und natürlich 100% richtig ist deine Bemerkung zu dem kleinen, unwirtschaftlichen Ladevolumen.
Ich habe auch ein paar O 02 und einen einzigen O 11 in meinem Bestand, aber nur in "homöopathischen" Dosen im Vergleich zu anderen Bauarten, da sie 1960 schon sehr selten waren.
Viele Grüße Stefan Walter
Zitat von Ermel
Zitat von Stefan WalterTechnisch waren sie zu dem Zeitpunkt schon lange überholt (niedriges Ladegewicht, Vmax. 65 km/h, altersschwach durch Korrosion, nur manuell zu entladen).
Letzteres ist nicht richtig, die Wagen haben Kopfklappen und lassen sich somit, genau wie Om- und Omm-Wagen, auch auf Stirnkippanlagen entladen. Vmax 65 km/h gab es in Form der Om-Wagen auch noch massenhaft damals. Das Problem der O 02/11 (Schwerin/Nürnberg) war ihr viel zu kleines Ladevolumen, das es trotz des relativ niedrigen Ladegewichts von 15 to kaum erlaubte, sie voll auszulasten; dadurch waren sie unwirtschaftlich und wurden deswegen zügig ausgemustert/"umgebaut" oder als Bahndienstwagen aufgebraucht.
wenn es Dir konkret um das Set 46030 geht, halte ich einen Einsatz in den 60ern für unglaubwürdig, es gab da längst Alternativen. Ein einzelner Wagen für untergeordnete Aufgaben ist durchaus realistisch.