Hallo,
zu dem Thema “Märklin 45er“ vs. “Liliput 45er“ möchte ich nachfolgend von meinen Erfahrungen berichten:
Als in 2011 die Wechselstrom- Liliput 45019 (L131725) zu einem attraktiven Preis erschien und eine 45er schon länger auf meiner Liste stand, habe ich zugeschlagen.
Die Maschine hatte eine elektrische Steckverbindung, so dass die (antriebslose) Lokomotive und der Schlepptender mit Motor getrennt verpackt waren.
Der erste Spaß begann dann mit dem aufgleisen: Lokomtotive aufgegleist, alles gut. Der Schlepptender wollte irgendwie nicht so recht. Ursache: Bei einer Achse stimmte das Achsmaß absolut nicht, ein Rad war gerade mal auf die Achse aufgesteckt worden. Also gleich mal an die nagelneue Lokomotive Hand angelegt und die Räder auf Maß gebracht. Dabei gleich die anderen gemessen, die stimmten soweit. Lok mit dem Tender verbunden und dann eine erste zaghafte Probefahrt: Der Motor lief lautlos und sehr weich. Freude kam auf.
Solange, bis eine Rückwärtsfahrt getestet wurde. Sie lief ca. zwei Meter, bis der Tender sich vom Fahrwerk trennte. “Ok.“, dachte ich mir, “wahrscheinlich nicht richtig zusammengesteckt.“ Also noch mal zusammengesteckt und weiter gehts.
Jooaah…, so drei Meter, und schon trennte sich der Tender wieder. Mmpf!
Nun gehöre ich nicht zu denjenigen, die beim ersten Hüsterchen zum Arzt laufen und auch nicht zu denen, die eine neue Lokomotive sofort zurückschicken, weil ein Fussel am Schlot hängt und die Betriebsanleitung einen Knick hat.
Also die Steckverbindung wieder zusammengefügt und danach mit einem Draht fixiert.
Nun ging die Probefahrt in die zweite Schwierigkeitsstufe: Befahren meiner Weichenstrassen.
(Ich habe ausschließlich C-Gleis, im Schattenbahnhof mit steilen Weichen, im sichtbaren Bereich nur schlanke Weichen und –Kreuzungen.)
Hürde 1: Überfahren von vier direkt verbundenen schlanken Weichen (Je 2x 24711 und 24712, dazwischen je 1x 24071). Die Liliput 45 schaffte es so gerade eben…
Hürde 2: Überfahren einer schlanken Kreuzung 24740. Hier entgleiste sofort der Vorläufer.
Ich habe dann noch mehrmals versucht, die schlanke Kreuzung zu überfahren; zwecklos. Der Vorläufer entgleiste permanent. Dazu muss gesagt werden, dass ich ca. 50 Lokomotiven besitze, C-Kuppler, D-Kuppler, E-Kuppler, mit und ohne Vorläufer. Märklin, Roco, Fleischmann, Piko.
Alle, wirklich alle meistern die schlanken Weichen und –Kreuzungen Problemlos, auch bei schneller Fahrt. Die Liliput-45 versagte.
Also habe ich mich als nächstes mit ihrem Vorläufer befasst: Strammer gestellt, weicher gestellt, U-Scheibe eingebaut, nichts half. Nach Demontage des Vorläufers schaffte die Maschine die Kreuzung. Es musste also am Vorläufer liegen.
Dann zum Schluss Hürde 3: Befahren einer Gleiswendel. Innenkreis R4, Außenkreis R5, Steigung max. 3%. Beim Einfahren in den Schattenbahnhof, also R5 abwärts, hörte ich ein rhythmisches Knacken: Das Fahrwerk schien immer wieder aufzulaufen und rutschte kurz vorm Entgleisen zurück ins Gleis. Ab und an meinte der Vorläufer, schon mal das Gleis verlassen zu müssen. Im Schattenbahnhof angekommen lief die Maschine überraschenderweise gut über die steilen Weichen, quälte sich dann knackend wieder die Wendel hinauf, um dann im Einfahrtsbereich des Bahnhofes (einzelne steile Weiche) mit Kurzschluss entgleisen zu müssen.
Ich habe dann noch einige Versuche zur Verbesserung der Fahreigenschaften gemacht, erfolglos.
Die Maschine wurde wieder abgegeben.
Mein Fazit: Die Liliput 45 ist für schlanke C-Gleis-Weichen und –Kreuzungen schlichtweg untauglich, die Lok-Tenderverbindung nicht ausgereift, der Vorläufer abenteuerlich.
Falls es in diesem Forum einen user gibt, dessen Liliput-45 beim Einsatz auf schlanken C-Gleis-Weichen und –Kreuzungen Problemlos läuft, darf er mir gerne eine PN schicken.
Bei mir kommt jedenfalls keine Liliput-45 mehr aufs Gleis.
MfG von Roland