Bleiben wir noch etwas beim Thema "Wagen". Wie hier zu lesen war besteht die zumindest theoretische Möglichkeit, dass Flixtrain zukünftig erstmals eine IC-Trasse bedienen wird, und zwar die Linie 34 Münster - Siegen - Frankfurt. Dies mag zwar in den Sternen stehen, und doch fühlte ich mich bemüßigt, gleichmal einen Gestaltungsvorschlag zu präsentieren.
Retusche nach einem Originalfoto mit freundlicher Genehmigung der Fa. Roco/ Modelleisenbahn Holding GmbH
Die Problematik besteht darin, dass der Fahrgast auf der einen Seite einen Zug des Betreibers Flixtrain eindeutig erkennt, gleichzeitig aber das höherwertige Produktsegment "Intercity" ebenso problemlos identifizieren können muss. Das heißt, die optische Anmutung "IC", vom Betreiber DB AG dem Kunden visuell bekannt, muss gleichermaßen ihre Entsprechung finden wie das Corporate identity-Design des privaten Betreibers.
So übernahm ich vom "klassischen" Flixtrain das grüne und in die Dachpartie hinauf verbreiterte Fensterband, während sich darunter ein Absetzstreifen entsprechend des 86er-Farbkonzeptes der Bundesbahn befindet. Im Unterschied zu diesem ist dieser jedoch nicht in einem der Farbe der Fensterpartie entsprechenden, doch helleren Ton gehalten, sondern in Orange, der zweiten Produktfarbe des Anbieters. Somit sind nicht nur diese als für den Kunden primären und damit wichtigsten Erkennungsmerkmale auf dem Wagenkasten zu finden, sondern auch - durch ihre Ausdehnung in der Länge und ohne irgendwelche Bögen oder Schwünge - in Geschwindigkeit signalisierender und in einer das Produkt "IC" bei vielen anderen, auch ausländischen Anbietern darstellenden Form.
Hinzu kommt der Streifen in Lichtgrau, der die Fensterpartie schmaler und damit "schneller" wirken lässte als ein komplett grüner, visuell "behäbig" daherkommender Wagenkörper; zudem ein Farbton, der höherwertiges Reisen beim Konkurrenten DB signalisiert. Diese Wagenpartie, beim Flixtrain nicht zu finden, betont gegenüber dem Reisenden die Eleganz des Zuges und die Neuigkeit des Produktes gleichermaßen, ohne dass man sich einer dritten, für den Kunden ungewohnten neuen Hausfarbe bedienen müsste. Auch bleibt trotz diesem visuellen Mehr an Wertanmutung in Sachen Reisen dem Rollmaterial die gerade bei einem privaten Anbieter so wichtige Zweitfunktion als Werbeträger durch die Schriftbereiche oberhalb der Fensterpartie erhalten. Und doch ein einfach umzusetzender Entwurf, der sich - nicht zuletzt aufgrund seiner optischen Unaufgeregtheit - leicht durch Beklebung umsetzen ließe.
Ob es letzlich dazu kommen wird dass uns dereinst ein "Flix-IC" auf deutschen Gleisen begegnet mag ebenso dahingestellt sein wie die Frage, ob die DB Rechte am Markennamen "IC" hält und bereit ist diese, wenn auch gegen gutes Geld, zu teilen (was ich nachhaltig bezweifle). Aber Spaß gemacht hat die Ausfertigung des Entwurfs - und wenn ich mal gar nichts zu tun habe, gibt's noch den zum privaten IC passenden Vectron dazu.
Grüße!
Christian