RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#1 von Joergel , 05.01.2011 10:30

Hallo,

ich stelle gerade einen EuroCity mit Wagenmaterial der SBB und DB AG zusammen, Vorbild ist der EC 101 mit dem ich früher oft gefahren bin, insbesondere so 2007.

Ich habe nun 10 Wagen und denke das reicht erstmal. Aber da ich immer Samstags früh gefahren bin, wurde der Zug von zwei 101-Loks gezogen/geschoben, eine vorne und eine hinten. Das hätt ich natürlich gern auf meinen Schienen.

Wie kann man das im Modell am besten umsetzen? Beim ICE-1 mit 2 angetriebenen TK habe ich zwei identische decoder verwendet um beide mit der gleichen Adresse anzusteuern...

für diesen Zug hätte ich eine 101 mit HLA und eine mit delta-Decoder zur Verfügung. Meine erste Idee war die, den Delta-Antrieb auszubauen und diese "Lok" ohne Antrieb am Zugende mitlaufen zu lassen.

Nun interessiert es mich, was man noch machen könnte.

Einige neue Zentralen unterstützen doch "Mehrfachtraktion"... Wie funktioniert das genau? geht das auch bei zwei unterschiedlichen Decodern?

Viele Grüße
Jörg


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RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#2 von UP4001 , 05.01.2011 11:01

Zitat von Joergel
für diesen Zug hätte ich eine 101 mit HLA und eine mit delta-Decoder zur Verfügung. Meine erste Idee war die, den Delta-Antrieb auszubauen und diese "Lok" ohne Antrieb am Zugende mitlaufen zu lassen.


Wenn eine Lok die 10 Wagen und die Dummy-Lok schafft ist das der einfachste weg. Ggf. Funktionsdecoder für Steuerwagen-Lok"

Zitat von Joergel
Nun interessiert es mich, was man noch machen könnte.

Einige neue Zentralen unterstützen doch "Mehrfachtraktion"... Wie funktioniert das genau? geht das auch bei zwei unterschiedlichen Decodern?


Die Zentrale verwendet entweder die in einigen Decodern enthaltene zusätzliche Adresse (Verbundadresse) oder steuert beide Fahrzeuge getrennt mit den gleichen Fahrbefehlen an. Im ersten Fall hören beide Decoder auf eine 3. Adressse, im zweiten Fall bekommen beide Decoder die gleichen Daten geschickt (z.B. "Fahrstufe 13").

Problem dabei ist immer, dass die Fahrzeugcharakteristik möglichst gleich sein soll. Sind die Fahrzeuge zu unterschiedlich, dann fahren sie eben nicht synchron!
Beispiel: Nachschub einer BR 44 (max. 80km/h) mit BR 96 (max. 50 km/h) Bei halber Fahrstufe fährt 44 40km/h und 96 eben 25 km/h

Im Gegensatz dazu können einige Softwareprodukte solche Mehrfachtaktionen auch mit Fahrzeugen unterschiedlicher Charakteristik bilden: dazu müssen die Fahrzeuge eingemessen werden, d.h. die Software weiß, wie jedes Fahrzeug bei jeder Fahrstufe wie schnell fährt. Der Verbund soll mit 40 km/h fahren. Lok eins (BR 44) erhält Fahrstufe 8 und die zweite Lok (Br 96) Fahrstufe 13, da beide dann mit umgerechnet 50 km/h fahren (Werte fiktiv!). Allerdings bleibt auch hier das Problem unterschiedlicher Beschleunigung und Auslauf!

Empfehlung: nach Möglichkeit gleiche Fahrzeuge und Decoder verwenden


LG

Horst

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RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#3 von Roland , 05.01.2011 11:10

Hallo Jörg,

ich hätte etwas Bedenken, ans Zugende einen Dummy zu hängen. Die Lok wiegt trotzdem einiges und hat einen höheren Reibungswiederstand in den Achsen, so dass hinten ein ganz schönes Gewicht hängt. Ich würde hier befürchten, dass in den Kurven deine Wagen das Fliegen lernen.

Wenn auf beiden Seiten eine Lok mit Antrieb steckt, musst du beide Loks identisch mit den gleichen Digitalparametern einstellen. Aber jede Lok ist etwas anders und du wirst domit nie beide Loks genau identisch hinbekommen. Das heißt, dass eine der beiden Loks immer etwas schneller oder langsamer sein wird als die andere. Das bedeutet nun wiederum, dass in den Kurven die Wagen ...

Also mir fällt hier keine Lösung ein, wie das einigermaßen zu bewerkstelligen wäre. Vielleicht haben andere hier noch eine Idee. Aber dann bitte nur Ideen, die auch funktionieren. Von der Theorie funktionirt die Lösung mit Dummy und auch die Lösung mit zwei angetriebenen Loks!


Viele Grüße
Roland

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RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#4 von kaeselok , 05.01.2011 12:05

Hallo Jörg,

10 Wagen ist schon eine ganze Menge .

Das größte Problem bei einem solchen Konstrukt - egal ob hinten angetrieben oder nicht - ist, dass wenn eine Lok eine kurze Stromunterbrechung hat (verunreinigte Schienen z.B.) dann reisst es Dir den Wagenverband aus den Schienen! Ist die Herrlichkeit dann noch im Wendel unterwegs, dann fliegen die Wagen aus den Gleisen.

Entweder ruckelt die vordere Lok weil sie z.B. Kontaktprobleme hat, dann ruckelt der ganze Wagenverband mit und die hintere Lok drückt die Wagen aus den Schienen.
Und umgekehrt natürlich auch: Die hintere bleibt kurz stehen, die vordere zieht und zieht und wenn dann noch Kräfte durch viele Wagen und im Bogen dazu kommen dann war's das.

Bei solchen Wagenverbänden ist eine fehlerfreie Stromabnahme überlebenswichtig, auch wenn Du keine Wendel einsetzt.

Das sind meine gemachten Erfahrungen über die Jahre.


Viele Grüße,

Kalle


 
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RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#5 von Heinzi , 05.01.2011 12:06

Zitat
Also mir fällt hier keine Lösung ein, wie das einigermaßen zu bewerkstelligen wäre. Vielleicht haben andere hier noch eine Idee.


Nun, probieren geht über studieren.

Für Doppeltraktion sollten die Loks identischen Antrieb, identischen Motor und identischen Decoder haben.
Im weiteren sollten die Decoder identische Anfahr und Bremsverzögerung sowie die selbe Anfahrspannung und die selbe Regelreferenz eingestellt haben.

Geschwindigkeitsunterschiede, die sich nie ganz vermeiden lassen, egalisiere ich dann mit unterschiedlich eingestellten Höchstgeschwindigkeiten so gut es geht noch aus. Dazu bilde ich in meiner Zentrale die Doppeltraktion und lassse die Loks mit einigen cm abstand zueinander losfahren.
Im allgemeinen funktioniert das dann über den gesammten Geschwindigkeitsbereich sehr gut. Auch mit unterschiedlichen Loks wie dem Krokodil und der Ae3/6, welche aber bis auf den Antrieb (Raddurchmesser und ev Getriebeübersetztung) sonst weitgehendst identisch sind.


Von Dopeltraktion mit einem normalen Decoder und einem Deltadecoder würde ich absehen wegen zu unterschidlichen Fahr und Regel- und Einstellverhalten.

Die Sache mit einer Dummylok scheint mir auch suspekt, scheint mir infolge der Kostenneutralität aber durchaus ein Versuch wert. Mit schieben könnte es allerdings schwierig werden.


Frage: um was für eine lok handelt es sich bei der 101? Um eine sog. Hobbylok? (von wegen Delta)? Gibt es Artikelnummern?


Gruss Heinzi
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RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#6 von K-P ( gelöscht ) , 05.01.2011 13:40

Hallo Jörg,

meine Lösung lautet C-Sinus-Motor. Weil ich mehrere Delta-218 aus Startpackungen (mit Lübecker Beschriftung) digitalisieren wollte, kam ich - nachdem ich einen HLA-Motor mehrmals zum Reinigen zerlegen musste - auf den wartungsfreien C-Sinus-Antrieb der Re 460, deren Drehgestelle die gleichen Einbaumaße haben wie die der alten 216/218.

Nachdem ich 2 Loks umgebaut hatte, entdeckte ich, dass sie mit gleichen Decodereinstellungen vollkommen synchron liefen, ohne dass die Decoder gegeneinander regeln wie beim herkömmlichen HLA. Beim HAMST habe ich synchrone C-Sinus-Loks (z. B. auch BR 221) schon mehrmals demonstriert, z. B. mit 30 Güterwagen im Sandwich mit Höchstgeschwindigkeit durch Weichenverbindungen zu fahren ist kein Problem. Mittlerweile besitze ich 4 Doppeltraktions-/Sandwichpärchen (= 8 Loks) verschiedener Baureihen.

Wichtig ist, wie hier schon geschrieben wurde, eine einwandfreie Stromversorgung bzw. saubere Gleise. Auch herkömmliche Signalhalteabschnitte oder Bremsstrecken sollte man bei Sandwichfahrten selbstredend nicht ausprobieren...

Ich empfehle Dir also Deine 101er durch Gehäusetausch auf C-Sinus-Antriebe umzurüsten. Neue 39370 gibt es ab ca. 220,- EUR im Sofortkauf bei Ebay. Anschließend kannst Du die Fußballloks-101 mit Delta- oder HLA-Fahrwerk wieder verkaufen, so dass die Investitionen überschaubar bleiben.

Beachten solltest Du, dass die 39370 bereits vor 10 Jahren hergestellt wurde. Gebrauchte Modelle könnten verschlissen sein. Auch besitzt die 39370 noch kein Signalhorn. Die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit meiner C-Sinus-Loks liegt mit umgerechnet nur ca. 200 km/h deutlich unter den Möglichkeiten des HLA, im Anlagenbetrieb sollte das aber eigentlich keine Rolle spielen.

Freundliche Grüße

K-P


K-P

RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#7 von fdl , 05.01.2011 14:19

Meine Erfahrung ist das wenn man einen Zug fahrt mit (releativ) leichtere Wagen zwischen Loks, die Wagen ab und zu aus dem Gleis gedruck oder gezogen werden.
Das ist auch der Fall when die beide Loks identisch sind.

Auf meinem HO Mittelleiter Anlage ist die Ursache meist ein Kontaktproblem am einer der Loks.
Abhilfe ist um die Stromabhehmer der Locs zu verbinden.
Das erfordert aber stromfuhrende Kupplunge und extra Verdrahtung, hierdurch ist eine freizugiges zusammenrangieren von so ein Zug nicht mehr moglich.

Mit Mehrfachtraktion fahren geht gut wenn die (zwei, drei, vier, ...) Locs an einem Ende des Zuges gekuppelt worden sind. Nach mein Erfahrung ist es dann nicht notig um die Stromabnehmer der Locs zu verbinden.


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RE: Mehrfachtraktion / Sandwich

#8 von Joergel , 06.01.2011 09:11

Hallo,

danke für Eure Beiträge und die vielen Tips. Die Loks sind in der Tat recht schwer (Metallgehäuse). Trotzdem wollte ich die Dummy-Variante mal ausprobieren, auch da ich dafür alles da hab.

Habe aus der Delta-Lok (34374) den Anker und die Kohlen ausgebaut. Wollte zunächst, dass der Decoder noch die Rücklichter versorgt. Ergebnis: irgendwo in der Lok brummts.-> mag der Decoder wohl nicht. Also auch den Schleifer abgebaut. Dann war natürlich ruhe. Die Lok lässt sich auch gut schieben, ist aber eben auch recht schwer.

Dann hab ich mal Geschwindigkeiten gemessen. Auf einem 10,4m langem Oval mit R3 (C-Gleis) und meiner MS2.

Meine "Hauptlok" 37374 (verkehrsrote 101 mit HLA) schafft alleine umgerechnet ca. 198 km/h.

Mit allen Wagen immerhin noch 195 km/h.

Dann mit Wagen und Delta-Lok hinten (ohne Antrieb) also der komplette Zug immerhin noch 185 km/h. Das klingt erst mal ok. Bei einer Steigung gehts vielleicht weiter in den Keller, aber das kann ich erst probieren wenn ich so eine habe. bisschen blöd, da ich mit so einer plane
Aber sowohl ziehen als auch schieben klappt ohne Probleme.

Somit bleibt mir meiner Ansicht nach nur die Sinus-Umrüstung, eine mögliche beiderseitige HLA-Umrüstung mit jeweils gleichem Decoder (mit Einschränkung, dass es vielleicht nicht so gut funktioniert), es so lassen wie es ist, oder eine andere 101 mit Kunststoffgehäuse erwerben und diese dann ohne Antrieb mitfahren lassen. Was ist denn eigentlich mit der neuen von Roco? hat diese ein Kunststoffgehäuse?

Allerdings macht mir der folgende Satz zu denken:

Zitat
Die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit meiner C-Sinus-Loks liegt mit umgerechnet nur ca. 200 km/h deutlich unter den Möglichkeiten des HLA


Heisst das, dass mit dem HLA eigentlich auch mehr als die 198 km/h (Lok alleine) möglich sein sollten? Wenn ja, wie?

Ich habe mal in einen ICE ein LoPi eingebaut, das alleine hat schon zu deutlich erhöhter Geschwindigkeit geführt, wäre das hier auch zu erwarten, wenn ich meine HLA-Lok mit so einem ausrüste? Im moment ist da noch der Werksdecoder am werkeln.

Viele Grüße
Jörg


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