RE: Testbericht / Umbaubeschreibung Piko E63 AEG-Version AC

#1 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 03.10.2013 13:05

Testbericht / Umbaubeschreibung Piko E63 AEG-Version AC

Baureihe: E 63
Bezeichnung: Altbauellok „E63 08“ (AEG-Version), purpurrot
Hersteller: Piko
Artikelnummer: 51270
Herstellungsjahr: ? ca. 2005
AC oder DC: AC
Epoche: IIIb
Bahnverwaltung: Deutsche Bundesbahn
Heimat-Bw: Stuttgart
Bahndirektion: Stuttgart
Revisionsdatum: 19.06.64
Länge: 117 mm
Gewicht: 170 g
Gehäuse: Kunststoff
Decoder: Uhlenbrock DGL 75021 (kein AnDi)
Schnittstelle: ja, NEM 652 (achtpolig)
Motor: Gleichstrom-Blockmotor im Vorbau mit Schwungmasse und zwei Schnecken
Haftreifen: ja, zwei auf hinterer Achse
Flüsterschleifer: nein
Mindestradius: 358 mm
Besonderheiten: ansteckbare Zurüstteile für Rangiergriffe, festverdrahtete Rangierbeleuchtung (doppelseitig A-Licht), kein Lichtwechsel

Vorbemerkung
Dieser Bericht ist gleichermaßen ein Test- als auch ein Umbaubericht. Ich stelle ihn unter „Umbauten“ ein und überlasse es der Forenadministration, ob eine Verschiebung nach „Testberichte“ sinnvoll ist.

Wenn im Forum die Rede von der Baureihe E63/163 war und dabei über das alte Märklin-Modell gesprochen wurde, kam wiederholt geradezu reflexartig der Ruf auf: „Die muss Märklin auch mal neu machen!“. Ich habe in solchen Fällen beinahe genauso reflexartig darauf verwiesen, dass das nicht nötig sei, da es von Piko ein aktuelles Modell in nahezu jeder möglichen Variante gebe. Da man nicht nur reden sollte, habe ich vor einiger Zeit meinen Worten Taten folgen lassen und eine Piko E63 AC Ep. IIIb in der AEG-Version über einen wohlbekannten elektronischen Ort am Meer gekauft, die ich im folgenden beschreiben werde. Und da ich anfangs nicht in allen Punkten mit dem Lökchen zufrieden war, habe ich sie auch direkt umgebaut, so dass sie jetzt besser meinen Vorstellungen entspricht.

So sieht sie aus (noch ohne Zurüstteile):


Geschichte
„Im Jahre 1934 bestellte die DRG bei den Firmen AEG und BBC eine laufachslose dreiachsige elektrische Lokomotive mit der Baureihen-Bezeichnung E63. Die Maschinen sollten im Rangierdienst und auf elektrifizierten Anschlussbahnen zum Einsatz kommen. Deshalb entschied man sich für den robusten Stangenantrieb und für einen Mittelführerstand. Beim Bau der Maschinen ordneten allerdings die beiden auftragnehmenden Firmen AEG und BBC die einzelnen technischen Komponenten unterschiedlich an. Daraus resultierten trotz gleicher Hauptabmessungen und weitgehend identischer Technik unterschiedlich aussehende Lokomotiven.
Die Maschinen von AEG mit den Betriebsnummern E63 01 bis 04 und 08 haben leicht abfallende gerade Vorbauten, bei den Maschinen E63 05 bis 07 von BBC sind die Vorbauten deutlich höher und anders geneigt. Zudem ist das Führerhaus bei diesen Maschinen deutlich größer ausgefallen.
In den Jahren 1960 und 1961 überholte die DB die Maschinen im damaligen AW Freimann grundlegend, ohne dass die deutlichen Unterscheidungsmerkmale beseitigt wurden. Als auffälligste Änderungen erhielten die Lokomotiven Rangierbühnen, größere Führerstandsfenster und ein zusätzliches Seitenfenster. Das dritte Spitzenlicht wurde auf die Vorbauten verlegt. Außerdem wurden sie statt im bisherigen grün in purpurrot lackiert.
Bis zur Ausmusterung der letzten Maschine im Jahre 1978 waren sie in Stuttgart, München, Augsburg und Garmisch tätig. Bei der Neu- und Umbeheimatung wurde auf die äußere Form nie Rücksicht genommen, alle Maschinen waren sowohl im Rangier- und Übergabedienst mit Personen und Güterwagen tätig.“ (Zitiert nach Piko E63 Bedienungsanleitung)

Von der Baureihe E63 existieren heute noch die vier Lokomotiven 01, 02, 05 und 08. 2013 wurde die E63 02 durch das Bayerische Eisenbahnmuseum Nördlingen wieder betriebsfähig gemacht und u.a. auf der IMA 2013 in Göppingen vorgeführt (siehe hier, weiter unten). Und, wer sieht das als ein Vorzeichen für ein kommendes Märklinmodell ?

Piko hat seit 1999 die E63 nach und nach in beinahe allen möglichen Varianten in H0 aufgelegt. Es gibt die vier sich chronologisch unterscheidenden Varianten der AEG-Version (DRG in grau, DB Ep. IIIa in grün ohne Bremserbühne, DB Ep. IIIb in rot mit Bremserbühne und DB Ep. IV in rot mit Bremserbühne) sowie zwei der BBC-Version (DB Ep. IIIb und IV rot jeweils mit Bremserbühne) – alle Modelle gibt/gab es sowohl in DC als auch in AC.


Testbericht

Optik
Die Lokomotive hat ein sehr fein detailliertes, maßstäbliches Kunststoffgehäuse mit vielen freistehenden Teilen. Der Blick durch die glasklaren Fenster des Führerhauses ist frei und die darunterliegende Technik durch eine Platte abgedeckt. Eine Lokführerfigur fehlt. Der funktionsfähige Stromabnehmer (Bauart SBS 10) ist sehr filigran ausgeführt. Die Rangiererbühnen sind freistehend, die eingelassenen Lampen silbern umrandet. Der Druck ist scharf und einwandfrei. Die Kuppelstangen sind schwarz mit roten Einlagen, die Radreifen blank. Obwohl das Gehäuse nicht lackiert ist, sondern aus durchgefärbtem Kunststoff besteht, hat es keine deutliche Plastikanmutung – diese fällt leider bei den Radsternen stärker aus. Die Griffe sowohl für die Rangierer als auch die Führerstandsgriffe sind nicht montiert, sondern liegen als Kunststoff-Zurüstteile bei, die in präzise vorgebohrte Löcher im Gehäuse gesteckt werden müssen. Dies stärkt sehr den deutlichen räumlichen Eindruck des Gehäuses.

Technik
Die Lok folgt den traditionellen Konstruktionsprinzipien der DC-Hersteller: Fahrwerk in Zink-Druckguss ausgeführt, die Ansteckteile am Fahrwerk und die Aufbauten sind aus Kunststoff. Ein längsliegender dreipoliger Blockmotor mit Schwungmasse treibt über zwei Schnecken die erste und die dritte Achse an – die mittlere Achse und die Blindwelle werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Auf der kleinen Hauptplatine im hinteren Teil der Lok sitzt die Schnittstelle und darüber befindet sich in einer Plastikwanne ausreichend Platz für einen Dekoder. Die Beleuchtung besteht aus gelben Leuchtdioden. Einen Lichtwechsel oder ein rotes Schlusslicht gibt es nicht; die Rangierbeleuchtung (beidseitig weißes A-Licht) ist fest verdrahtet und kann lediglich über die Funktion des Decoders aus- oder eingeschaltet werden. Die Kupplungen haben NEM-Schächte und sind kulissengeführt. Die Lok kann über einen Schalter innen im Dach des Führerhauses von Unter- auf Oberleitungsbetrieb umgeschaltet werden.

Man möge es mir verzeihen, aber da ich von vorneherein annahm, dass dieser Dekoder nicht mein Freund werden würde und ich zudem die Lok mit Telexkupplungen ausstatten wollte, habe ich ihn nicht ausprobiert und kann keine weiteren Aussagen dazu machen. Ich verweise auch auf diesen Thread. Es scheint ein Vorläufer, aber auf jeden Fall ein naher Verwandter des AnDi zu sein, womit das Thema für mich beendet ist.

Betrieb
Die Lok fährt betriebs- und kontaktsicher über alle meine Gleise. Es ist nirgendwo zu spezifischen Ausfällen gekommen. Ich habe nur noch eine M-Gleis-Bogenweiche, die sie auch problemlos meisterte. Deshalb und wegen der normal hohen Spurkränzen gehe ich von vollständiger M-Gleis-Kompatibilität aus, C- und K-Gleis sind eh‘ weniger problematisch. Die Lok läuft gleichmäßig und leise; die Langsamfahreigenschaften sind (jetzt mit dem LoPi IV als Ersatzdekoder) gut. Feinfühliges Rangieren ist möglich. Die Höchstgeschwindigkeit des Modells betrug, gemessen mit dem Fleischmann-Tachowagen, ca. 75 km/h. Diese habe ich über die Änderung der Kennlinie auf ca. 50 km/h gedrosselt – das Vorbild war auch nur 45 km/h schnell. Als Zugkrafttest habe ich die Lok mit vier 27 cm Piko-D-Zugwagen und einem 14 cm Zweiachser belastet. Bis zu 3% Steigung konnte sie diesen Zug problemlos ziehen (in beiden Fahrtrichtungen der Lok). Bei noch größerer Steigung wurde deutlich, dass das geringe Gewicht der Lok (nur 170 Gramm) der begrenzende Faktor ist, nicht die Motorleistung - letzteres wohl auch dank der Lastregelung des LoPi. Im direkten Zugkraftvergleich zur neuen Märklin 212 ist sie dieser jedoch nicht gewachsen. Trotzdem schätze ich die Traktion dieser kleinen Lok als beachtlich ein - auch längere Güterzüge kann man damit problemlos rangieren, wenn nicht zu viel Steigung da ist.

Wollte man die Motoreigenschaften noch weiter verbessern, müsste man einen Fauli einbauen – einen SB-Umbausatz gibt es unter der Best.-Nr. 24021 – m.E. eine nicht unbedingt erforderliche Maßnahme.

Bilder der Lok auf meiner Anlage (fertig zugerüstet und umgebaut):





(Nebenbemerkung zu den Bildern: Meine Kamera taugt nicht viel. Ich bitte daher Mängel bei der Bildqualität zu entschuldigen. Es gibt deshalb auch keine Bilder der Beleuchtung, da ich das nicht adäquat fotografieren kann. Außerdem ist der Plastikeindruck durch den Blitz stärker als in Wirklichkeit und Farben werden nicht immer getreu wiedergegeben.)


Umbau
Schon beim Kauf der Lok war mir klar, dass sie ein Kandidat für (Roco-NEM-Schacht-) Telexkupplungen sein würde und dass ich den Dekoder sowieso wechseln wollte wie das leider bei den allermeisten älteren Piko-Loks nötig ist. Als ich dann die Lok probebetrieben habe und festgestellt habe, dass sie eine dauernde Rangierbeleuchtung hat, war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und dazu führte, dass ich den Umbau recht schnell angegangen bin. Ich habe erst an einen Fehler geglaubt, bin dann aber durch den Test eines Freundes, der die Lok auch besitzt, darüber belehrt worden, dass diese Beleuchtung hier Standard ist. Ich möchte die Lok mit Übergabezügen auch auf Strecke betreiben und kann daher die Rangierbeleuchtung nicht brauchen.

Beleuchtungsumbau
Ich habe die Hauptplatine ausgebaut (dazu die Motorbefestigung mit den drei Schrauben abnehmen und vorher den Schleifer abschrauben) und zuerst versucht, eine Brücke zwischen den Beleuchtungsausgängen vorne und hinten zu finden. Diese Brücke gibt es so nicht; der Anschluss für die Frontbeleuchtung zweigt hinten an der Schlussbeleuchtung ab. Auf der Unterseite der Platine befinden sich vier Dioden, deren Funktion ich zuerst wegen der gebrückten Beleuchtung nicht verstehen konnte - ich bin leider nur Bastler und kein Elektroniker. Ich nehme inzwischen an, dass es sich dabei um eine Graetz-Schaltung handelt, die aber nicht der Gleichrichtung von Wechselstrom dient, sondern dafür, dass auch bei Gleichstrom-Analogbetrieb für die LED-Beleuchtung immer eine fixe Polarität vorhanden ist. Jedenfalls habe ich davon die erste, zweite und vierte Diode abgelötet. Die dritte Diode verbleibt als Schutzdiode für die hintere Beleuchtung. Dann habe ich die Leiterbahn oben auf der Platine, die die hintere mit der vorderen Beleuchtung verbindet, mit dem Dremel unterbrochen. Vom Anschluss der ersten Diode, der zur Schnittstelle führt (Platine unten), habe ich ein Drähtchen durch ein Via der Platine durchgezogen und oben an die unterbrochene Leiterbahn der vorderen Beleuchtung angelötet. In die Leitung zur vorderen Beleuchtung habe ich wieder eine Schutzdiode eingeschleift. Damit hatte die Lok Lichtwechsel.

Das monochrome Licht gelber LEDs ist im Forum häufig genug Ursache für Kritik und gefällt mir auch nicht. Allerdings benötigen warmweiße LEDs wesentlich stärkere Vorwiderstände als die vorhandenen 820 Ohm, so dass die Analyse der Haupt- und Lichtplatinen mit der Frage nach den Vorwiderständen weiterging. Vor jeder LED war ein 680 Ohm Widerstand aufgelötet und außerdem befindet sich unter der Hauptplatine eine Parallelschaltung von fünf 680 Ohm Widerständen , die ebenfalls in Reihe zur Beleuchtung liegen (in Summe 820 Ohm). Ich habe es mir hier leicht gemacht und die fünf parallelen 680 Ohm-Widerstände kurzerhand abgelötet. Statt dessen hatte ich dort zuerst einen 4,7 kOhm Widerstand eingebaut, womit die neuen warmweißen LED, die ich zuvor an Stelle der alten Gelben aufgelötet hatte, deutlich zu hell waren. Ein 10 kOhm Widerstand sorgte dann aber für die erforderliche vorbildgerechte „Funzeligkeit“. Alle LEDs sind in der 603er Bauform und stammten vom LED-Baron; der Widerstand hat eine 1206er Bauform, die an der entsprechenden Stelle der Platine passte.

Die Hauptplatine von unten mit den Änderungen:

1: Bereich der fünf parallelgeschalteten Widerstände
2: Bereich der vier Dioden
3: Verbliebene dritte Diode
4: Lötanschluss Licht vorne, durchgezogen durch dieses Via
5: Anschluss für Digitalkupplungen Aux1
6: Schleiferanschluss
7: Anschluss für Rückleiter Beleuchtung und Kupplungen (+), blau
8: 4,7 kO-Widerstand, in der endgültigen Version ersetzt mit 10 kO.


Die Hauptplatine von oben mit den Änderungen:

1: ursprüngliche Leiterbahn zur vorderen Beleuchtung
2: Via mit durchgezogenem neuen Anschlusskabel der Frontbeleuchtung
3: Motoranschlüsse
4: Überbrückung des Oberleitungsschalters im Führerhaus
5: Beleuchtungsanschlüsse vorne
6: Trennstelle der Beleuchtung vorne mit angelötetem Anschlusskabel


Ich muss leider sagen, dass die LEDs etwas durch das Gehäuse durchscheinen. Ich wollte eigentlich Alufolie an den entsprechenden Stellen hinterlegen. Das ging nicht, weil die oberen Lichtleiter eingeklebt waren und ich sie nur mit roher Gewalt herausbekommen hätte. Ich werde mir auf dem Ersatzteilweg neue Lichtleiter besorgen und dann nochmals ändern. Manchmal muss auch ich zugeben, dass ein Metallgehäuse seine Vorzüge hat .

Telex-Kupplungen
Wie gesagt war die Umstellung der Lok auf die Roco-NEM-Telexkupplungen, mit denen ich recht gute Erfahrungen gemacht habe, von Anfang an ein Umbauziel bei der Lok. Ob die E63 übrigens mit den normalen Märklin Kurzkupplungsköpfen betrieben werden kann, weiß ich nicht. Ich bezweifle es aber, da die meisten Piko-Güterwagen damit nicht zurecht kommen. Jedenfalls lassen sich die Roco-Köpfe problemlos einstecken und stehen auch nicht zu weit vor. M.E. ist die Spule der Roco-Telex recht unauffällig und stört optisch kaum. Die Kabel liesen sich hinter der Kupplung durch ein Loch in der Aufhängung problemlos nach innen durchführen. Ich habe sie passend verlängert und die Lötstellen isoliert. Gut gefallen mir an der Piko-Lok übrigens die NEM-Schächte - diese sind sehr solide ausgeführt und haben so gut wie kein vertikales Spiel. Damit unterscheiden sie sich wohltuend von den oft labbrigen Schächten der Märklinloks, die leider nicht aus „wertigem Metall“ , sondern aus zu dünnem Kunststoff bestehen. Die Kupplungsaufnahme der E63 könnte m.E. auch problemlos eine Märklin-KKT (Klotzklumpentelex ) tragen, was viele Märklinloks nicht besonders gut können.

Aber zurück zum Thema: Die Telex habe ich nach dieser Anleitung (ungefähr in der Mitte der Seite unter Telexkupplungen Roco) in Reihe geschaltet und von unten an die Schnittstelle angelötet. Der Pluspol liegt wie die Beleuchtung am „blauen“ Anschluss der Schnittstelle, der Minus am letzten freien Pin der NEM-652-Schnittstelle. Auch die LoPis sind so verdrahtet, dass auf diesem in der ursprünglichen Definition der Schnittstelle eigentlich freiem Pin Aux1 liegt. Deshalb war die Sache mit diesen Lötverbindungen erledigt und der Rest nur noch eine Frage des Decoders.

Lok nach Umbau von innen:

ohne Decoder


mit Decoder in Plastikwanne


Decoder-Einstellungen
Ich habe nicht besonders viel am Decoder gegenüber den Standardeinstellungen verändern müssen, da das meiste schon hardwareseitig justiert wurde. Die Telexe brauchen natürlich die entsprechende Ansteuerung durch den Decoder, klar, und den Kupplungswalzer habe ich auch aktiviert. Der Beleuchtungsanschluss ist einfach nur Standard – auch die Lichthelligkeit wurde nicht mehr verändert. Die Motorparameter habe ich nicht geändert, denn ich finde das Laufverhalten der Lok in Ordnung. Nur die Geschwindigkeit wurde gedrosselt. Ach so, und wo ich einmal dabei war, habe ich eine neue Rangierbeleuchtung auf „F2“ gemappt. Der Lokprogrammer hat dem Decoder beim Programmieren eine aktuelle Firmware verpasst.

Sonstiges
An Restarbeiten verblieben noch der Wechsel des Schleifers gegen einen Brawa 2225 Silencio-Schleifer, der in den meisten Piko-Loks, so auch hier, einwandfrei passt und die Lok deutlich leiser werden lässt, denn der ursprüngliche Piko-Schleifer ist ein ziemlicher Krachschläger. Desweiteren habe ich in das zu leere Führerhaus eine Lokführerfigur eingeklebt – ich mag halt keine Geisterlokomotiven.



Dass die Lok einen netten Beutel mit Zurüstteilen beiliegen hat, erwähnte ich bereits. Das Einstecken dieser Teile ist nicht ohne und muss behutsam ausgeführt werden, da die Teile leicht verbiegen oder gar brechen. Außerdem müssen sie bis zum Anschlag eingesteckt werden, weil sie sonst nicht richtig fest sitzen. Glücklicherweise liegen genügend Teile bei, so dass man sich den einen oder anderen „Fehlschuss“ gönnen kann. Die Griffe des Führerstandes habe ich aber sicherheitshalber nochmals mit Klebstoff fixiert, weil ich es nicht mag, abgefallene Zurüstteile suchen zu müssen. Während die Lok ansonsten eine wirklich solide Konstruktion ist, sind diese Zurüstteile auch im befestigten Zustand sensibel und können leicht beschädigt oder zerstört werden. Hier ist Vorsicht geboten – diese Lok hat bei weitem nicht die Robustheit des alten Märklin-Eisenklotzes!

Eine Besonderheit hat die Lok mit der Oberleitungsumschaltung im Dach des Führerhauses. Diese hat die u.U. überraschende Nebenwirkung, dass die Lok nur mit aufgesetztem Gehäuse und Führerhaus fahren kann – ohne diese Teile ist die Stromversorgung unterbrochen. Glücklicherweise hatte ich diese Eigenschaft früh erkannt und mir kurzerhand eine Drahtbrücke über die beiden Kontaktflächen gelötet. Ich habe diese Brücke nach Fertigstellung der Lok nicht mehr entfernt – die Oberleitung ist bei mir sowieso funktionslos und der Umschalter hat keine Bedeutung.


Fazit und Ausblick
Mit all den Umbauten und Detailänderung vermag mich die Lok jetzt zufriedenzustellen. Sie sieht gut aus, hat ein eigenständiges Erscheinungsbild und fährt gut. Neben den guten Langsamfahreigenschaften ermöglichen die Telexkupplungen ein angenehmes Rangieren. Und nein – selbst wenn Märklin auch eine E63 bringen würde, würde ich diese nicht kaufen – wo meine Piko doch jetzt da ist, wo sie sein soll.

Bleibt die Frage, ob Piko es in den kritisierten und umgebauten Punkten nicht besser könnte. Es müsste die Hautplatine neu gestaltet werden, um die unsinnige feste Rangierbeleuchtung zu vermeiden und die gesamte Beleuchtung auf warmweiße LED geändert werden. Bei der Gelegenheit könnte auch die Schnittstelle auf die moderneren Bauarten, von mir aus PluX, umgestellt werden. Auch eine rot-weiße-Beleuchtung wäre nicht schlecht. Eine Telex wäre wohl etwas viel verlangt; Piko hatte bisher so etwas nicht im Angebot. Übrigens findet man auf Pikos Webseite die Angabe, dass die Lok rot/weißen Lichtwechsel habe, was nach meiner Einschätzung falsch ist - oder irre ich mich da und die neue Platine ist schon da? Alternativ könnte man bei den Platinen natürlich auch auf HGH zählen, aber ob der Interesse hat? So häufig ist die Lok nicht!

Ein Freund fragte mich, ob die Lok Platz für ein ESU-Powerpack habe. Wenn ja, dann nur im Führerstand – leider nicht sehr hübsch. Ich halte es aber nicht für erforderlich; die Stromaufnahme der Lok ist auch durch die gefederte mittlere Achse recht gut und zuverlässig.

Und die Soundfreaks wollen bestimmt noch wissen, ob man da einen Sounddecoder einbauen kann. Eine Vorbereitung der Lok für Sound gibt es nicht. Ich schätze, das wird vor allem dann sehr knapp, wenn man den Lautsprecher nicht ins Führerhaus bauen will. Man könnte evtl. die Plastikwanne für den Decoder weglassen, einen Minidecoder benutzen und den Lautsprecher mit an diesen Ort bauen. Es könnte außerdem sein, dass die BBC-Version wegen der höheren Aufbauten mehr Platz im Gehäuse hat. Allerdings muss auf evtl. Kurzschlüsse geachtet werden und der Lautsprecher müsste einen ordentlichen Schallaustritt haben – nichts für Anfänger!

So, das war mein Bericht über Pikos E63 - dann bin ich ja mal auf Eure Kommentare gespannt!

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Testbericht / Umbaubeschreibung Piko E63 AEG-Version AC

#2 von contrans , 03.10.2013 14:37

Hallo Uli,
Du solltest das Führerhaus noch richtig aufsetzen. Sitzt schief. Kabel eingeklemmt?
Gruß Andi

P.s.: Leider lassen sich die LEDs nicht auf WW umrüsten. Zumindest bei mir ist da alles verklebt und mit "normaler" Gewaltanwendung nicht lösbar.


 
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RE: Testbericht / Umbaubeschreibung Piko E63 AEG-Version AC

#3 von klein.uhu , 03.10.2013 17:01

Moin Ulrich,

dickes lautes Lob und vielen Dank für die sehr verständliche Umbauanleitung! Besser kann man es nicht darstellen!

Ich habe die Piko E63 ebenfalls (AC), bisher aber noch nichts daran geändert. Da ich analog fahre, ergab sich noch nicht die unbedingte Notwendigkeit. Deine Lösung für die Telex ist Klasse.

Gruß klein.uhu


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RE: Testbericht / Umbaubeschreibung Piko E63 AEG-Version AC

#4 von DiegoGarcia , 03.10.2013 19:30

Hallo Ulrich,

vielen Dank für diesen exzellenten Test- und Umbaubericht! Die Platinenanalyse ist eine sehr große Hilfe.

Viele Grüße
Diego


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DiegoGarcia
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RE: Testbericht / Umbaubeschreibung Piko E63 AEG-Version AC

#5 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 04.10.2013 21:21

Hallo Andi

Zitat von contrans
Du solltest das Führerhaus noch richtig aufsetzen. Sitzt schief. Kabel eingeklemmt?


Muss ich mir nochmals vornehmen. Kabel sind da aber keine, muss woanders dran liegen.

Zitat von contrans
P.s.: Leider lassen sich die LEDs nicht auf WW umrüsten. Zumindest bei mir ist da alles verklebt und mit "normaler" Gewaltanwendung nicht lösbar.


Geklebt waren die bei mir auch, zumindest die Bauteile auf der Hauptplatine (das sind die rötlichen Flecken, die man da sieht, wo ich Bauteile abgelötet habe). Es ging aber trotzdem gut ab, denn ich habe das Ablötwerkzeug von Edsyn benutzt, das unter die Bauteile geschoben wird (die Spitze ist dünnes Stahlblech, das kein Lot annimmt). Man sollte die Bauteile nicht mit einer Pinzette festhalten und dann versuchen, gleichzeitig auf beiden Seiten zu erwärmen und sie abzuziehen - da leiden die Lötpads viel mehr als beim Erwärmen und Einschieben von Blech auf einer Seite.

Zitat von klein.uhu
dickes lautes Lob und vielen Dank für die sehr verständliche Umbauanleitung! Besser kann man es nicht darstellen!

Ich habe die Piko E63 ebenfalls (AC), bisher aber noch nichts daran geändert. Da ich analog fahre, ergab sich noch nicht die unbedingte Notwendigkeit. Deine Lösung für die Telex ist Klasse.


Vielen Dank für die Blumen! Ich wüsste aber keine Lösung, diese "Telex" analog einzusetzen - ich habe bisher noch nicht gesehen, ob man bei Decodern eine Zusatzfunktion à la Märklin-Schaltwalzen-Umschalter analog aktivieren kann: Vorwärts - Umschalten - Vorwärts&Telex - Umschalten - Rückwärts - Umschalten - Rückwärts&Telex - Umschalten - usw. Hat mich zugegebenermaßen auch noch nicht interessiert.

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

   


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