Guten Abend,
bevor ich auf Lösungsvorschläge eingehe, beschreibe ich etwas mehr zum Ausgangsproblem.
In den Siebzigern bekamen mein Bruder und ich Märklin Start- und SET-Packungen, dazu konnte ich noch eine E41 (3034) und einen Klappdeckelwagen (4626) mein eigen nennen. Wunderbarstes Spielzeug aus Metall, welches in der Hand lag wie Goldbarren. Es musste geölt werden. Der Geruch wenn die Lokgetriebe warm gelaufen war... Und der Hammer natürlich: die Lok fuhr nicht durch anschubsen oder aufziehen, sondern mit Strom!! Ich erinnere mich ebenso genau an die Spitzenbeleuchtung im abgedunkelten Zimmer und an ungezählte phantasievolle Stunden über dem Jahresprospekt. Dann die Pubertät. Dann 40 Jahre. Vor ein paar Jahren wollte ich meinen Sohn vom Gameboy in ein anderes Universum locken. In diesem bin ich nun und habe inzwischen auf Börsen alles nachgekauft, was ich als Kind nicht hatte. Während sich mein Sohn lieber auf der PS tapfer durch unbekannte Level kämpft.
Natürlich wäre ein Wiedereinstieg digital am sinnvollsten gewesen. Um es aber klar zu sagen, gäbe es nur Spielwarengeschäfte mit C-Geis, CS und MFX, hätte es definitiv keinen Wiedereinstieg gegeben. Mir fehlt hier der Bezug. Ich war einmal in Hamburg im MiWuLa und nach keiner halben Stunde wieder draußen. Ich kann verstehen das sich viele freuen aber es nicht meins.
Ich begeistere mich in meinem ehemaligen Arbeitszimmer am M-Gleis, an den Magnetspulenantrieben, an den Lichtsignalen mit Glühbirnen, am 1969er Katalog. Das ist meine Erdung. Hier beginnt meine Evolution. Ich habe aus miba und alba gelernt, dass ein Kreis nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Bei einem Personenzug ist die Lok stets vorne, also musste ein Hundeknochen her. Ich wollte mehr Züge fahren sehen, also mussten Schattenbahnhöfe her. Ein Güterzug fährt in eine Richtung stets beladen und entgegengesetzt stets unbeladen, also musste eine Übergangsstelle für die beiden Güterzüge her. Mehrere Züge fordern eine Blocksteuerung. Die Aufgaben wachsen und wachsen, dass ich einen weiteren Mitspieler, einen virtuellen Fahrdienstleiter für Schattenbahnhöfe, Übergangsstelle und Fahrstraßen brauche. So.
Und um es vorwegzunehmen, ja, in ein paar Jahren werde ich was nicht in den Schachteln oder in der Vitrine bleiben muss mit Fahrdecodern ausstatten. Aber nicht gleich, ich bin noch nicht soweit.
Ich habe in den letzten Jahren mit großer kindlicher Freude so viel Neues gelernt. Z.B. das Relais, woher kommt der Name und welche Typen gibt es? Schalter/ Taster gibt es in Form und Funktion so viele wie es Briefmarken gibt. Ich hab‘ mir einen Lötkolben und einen Multimeter gekauft!! Dann die Elektronik, auch wenn ich hier praktisch weit hinter der Theorie zurückbleibe. Dann kaufte ich für meinen Sohn ein Arduino Lernpaket „Verbinde den PC mit der Außenwelt“. Eigentlich sollte damit mein Sohn die Perspektive wechseln. Am Ende habe ich die Perspektive gewechselt, denn dieses wunderbare Stück programmierbarer Elektronik eignet sich perfekt dazu ein Stück Steuerung zu übernehmen.
An dieser Stelle bin ich jetzt. Die Pläne sind fertig. Die Steuerung besteht aus Melden (tams GBM- Logik aus µC (Arduino Mega) und Schalten (Relais, bzw. Schalter vom Gleisbildstellpult).
Es gibt da allerdings 3 klitzekleine Irritationen, die mich zu diesem thread veranlasst haben. Erstens, bin ich in diesem Frühjahr an ein für mich allein unlösbares Problem gestoßen, für das ich erst nach ein paar Monaten eine Lösung bekam viewtopic.php?f=21&t=90546. Zweitens ist die Lösung der Übergangsstelle (eng und komplex) noch nicht im Detail ausgearbeitet und birgt daher noch unbekannte Umsetzungsrisiken. Und schließlich drittens, in nicht allzu ferner Zukunft wollen wir umziehen. Kurzum, ich muss flexibel bleiben und insbesondere Geschwindigkeit in der Umsetzung aufnehmen, wenn ich vor Familie und Freundeskreis bestehen will.
Ich erhoffe mir einen Entwicklungssprung durch Verwendung der Software TrainController. Wenn auch nur 10% der Logik im TC mir dabei helfen Fahrstraßen im nicht sichtbaren Bereich und auf der Hauptstrecke, also dem automatisierten Hundeknochen zu steuern (Gleisbesetztmeldung über tams GBM-8, Schalten der Weichen, Signale und Relais für Fahrstrom) wäre ich bereit die genannten Elemente mit En-/ Decodern auszustatten. Wenn der TrainController nur annähernd so genial ist wie WinTrack, packt mich der Enthusiasmus.
Neben TC habe ich mich in einer ersten Orientierung bei der Auswahl des Bussystems für Loconet entschieden (angeblich tendenziell betriebssicherer und vergleichsweise einfacher zu verwenden). Damit landet man schnell auf der Uhlenbrock Seite. Eine Digitalsteuerungszentrale brauche ich nicht. En- und Decoder an das Loconet und dieses via USB an den PC auf dem TC läuft. Hui, das klingt nach meinem Geschmack und fündig wird man auch: http://www.digitrainworld.com/2012/10/di...ommand-station/ (Loconet und TC ohne Digitalzentrale)
Dort lerne ich, dass für einen Anschluss des Loconet an den PC ein Locobuffer-USB nebst Power Supply erforderlich sind. http://www.bluecher-elektronik.de/prod/l...locobuffer.html (80 plus 8 €). Andererseits ist es von hier dann nicht mehr weit zu Uhlenbrocks IB-Com (220 € und man erhält en passant eine Digitalsteuerungszentrale um auf dem kleinen abgetrennten Stumpfgleis, hinten in der dunklen Modellbahnecke den Funktionsdecoder einer digitalen Lok tuten zu lassen .
Mit Uhlenbrocks Switch-Control können Schalter und Leuchten des Gleisbildstellpults über das Loconet mit PC und somit TC verbunden werden. Mit der Möglichkeit das GBS weiter mutzen zu können, kann der PC nach Einrichtung der Steuerung komplett im Schrank verschwinden. Das Haptische ist für mich sehr wichtig. Da mir die bunten Plastikknöpfe sämtlicher Hersteller nicht gefallen, möchte ich als Fahrstromregler einen extra großen schweren schwarzen Bakelit-Drehgriff am GBS verwenden. Ich suche also den virtuellen Fahrdienstleiter, der meine Modelleisenbahnanlage nicht sofort und total durchdigitalisieren will und sich nicht mit vielen bunten Boxen oder Displays in den Vordergrund blinkt und drängt.
@Binser Die Idee „stationäre Lokdecoder“ (den Decoder nicht in die Lok, sondern an den Block zu legen) ist genial (siehe auch Links). Kann mich jedoch irgendwie nicht anfreunden.
@8erberg Das Rautenhaus 952 ist tatsächlich zumindest eine bestehende Lösung, allerdings mit SX-Bus. Ich merk’s mir trotzdem.
@fantux Wir sind uns ja schon ein paar Mal begegnet . Verwendest Du neben der Intellibox auch eine PC Steuerung?
Ich werde mir nächstes die Demoversion des TC installieren, das Handbuch lesen und versuchen das Konzept zu verstehen. @Alle Vielen Dank für Eure Rückmeldungen, sie helfen mir dabei herauszufinden was ich will und was ich vielleicht weniger möchte.
M-Artin
P.S. beim Suchen nach Digitalsteuerungszentralen /-konzepten habe ich Seiten gelesen, die von mir durch die Auflistung des Links ein virtuelles „gefällt mir“ bekommen haben:
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=29&t=80361 (Digital - Was brauche ich alles?)
viewtopic.php?f=5&t=75802 (halbautomatische Steuerung mit Arduino)
viewtopic.php?f=5&t=48510 (Uhlenbrock IB-COM)
viewtopic.php?f=5&t=68262 (die „richtige“ Digitalsteuerung?!)
http://mdvr.de/slx839.htm (Konzept „Stationärer Lokdecoder“)
http://www.oaktreesystems.com/main.html?src=%2F (Konzept „Stationärer Blockdecoder“ - englisch)
http://www.freiwald.com/forum/viewtopic.php?f=8&t=19780 (Blöcke zwischen Digital- und Analog-Lok-Betrieb umschalten)
http://www.freiwald.com/forum/viewtopic.php?f=5&t=18985 (Digital Anlagensteuerung mit analogen Lokomotiven)
http://www.freiwald.com/forum/viewtopic.php?f=1&t=17668 (Analog Shunting - englisch)
http://www.digital-plus.de/digitalplus-analog-digital.php (Stichwort: Digitalloks auf Analoganlagen?)
http://www.freiwald.com/forum/viewtopic.php?f=5&t=14953 (Beitrag von woki ist spitze)