#1 von
Christian Lütgens
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gelöscht
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, 13.07.2005 20:16
Hallo allerseits,
nachdem ich bei meinen ersten Versuchen kläglich gescheitert bin, mit Kaninchendraht einen Unterbau für meine Landschaft zu formen, habe ich beschlossen, es mal mit Styropor zu versuchen. Das "Fundament" ist fertig, jetzt wird's ernst.
Spannende Frage: Kann man Styropor mit Tapetenkleister kleben? Davon habe ich gerade literweise angemischt, was ich sonst entsorgen müßte... Als Alternativen habe ich mir im Netz Spezialkleber und Bauschaum ergoogelt, wobei ich mit ersterem eher schlechte Erfahrungen gemacht habe und letzteres mir auch nicht wirklich zusagt (ich will ja nicht, daß der Kleber meine Landschaft sprengt ). Wäre Weißleim brauchbar?
Womit kann man Styropor vernünftig schneiden, ohne überall diese Fusseln zu haben? Oder anders gefragt: Woher bekommt man einen (billigen) Styroporschneider?
#2 von
Walter Zöller
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gelöscht
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, 13.07.2005 23:40
Hallo Christian,
die wenigsten "Fusseln" kriegst Du, wenn Du die Finger von Styropor, Bauschaum usw. läßt . Ein recht guter Styroporschneider ist z.B. eine ENGEL-Lötpistole, deren (Ersatz-)Lötspitze nur dafür benutzt wird. Schneidet ähnlich wie ein Glühdraht, sauber und ohne Fusseln. Nach meiner Erfahrung ist für den Landschaftsbau besser ein Aluminium-Fliegengitter, das man antackert und dann mit 2-3mm Pappmaschee überzieht. Mit dem richtigen Rezept ist Pappmaschee unbegrenzt haltbar und nach dem Trocknen zu bearbeiten wie Holz (bohren, sägen, schleifen, schneiden, anmalen usw.). Das Fliegengitter kann man bei Bedarf zwischen den festen Spanten abstützen und die provisorischen Stützen nach dem Trocknen der dann harten Landschaftsschale wieder entfernen. Das Rezept ist: Zeitungspapier - keine Illu oder Mobazeitschrift !!! - in Schnipsel etwa von der Größe einer Streichholzschachtel oder kleiner (mit Aktenshredder), gut mit Wasser einweichen und mit Bohrmaschine und Farbquirl gut durchrühren. In die Grundmasse KEINEN Leim geben, sonst schimmelt das Zeug nach wenigen Tagen und stinkt fürchterlich. Zur Verarbeitung etwa einen Gummi-Gipspott halb voll machen, das Wasser etwas ausdrücken und dann die Papiermasse mit etwa 3-5% Ponal Wasserfest (blaue Kappe) gut verrühren. Die Masse mit Spachtel oder Stukateureisen auf das Fliegengitter streichen und trocknen lassen (mind. 24 Stunden oder länger). 2 - 3 mm ergeben eine harte Schale, die auch später nicht wie Gips bröselt. Natürlich kann man gleich beim Auftragen beliebige Formen herausarbeiten und bei Bedarf die Masse dicker auftragen. Bei dieser Methode entstehen garantiert keine Styropor-Fusseln . Die restliche Papiermasse (OHNE LEIM !!!) kann man im offenen Eimer monatelang aufbewahren. Nur immer feucht halten.
Hallo Christian Eine Styroporsäge kannst Du dir ganz einfach selber mit einer Laubsäge und einem Widerstandsdraht herstellen. Wie das geht: http://www.stayathome.ch/hilfsmittel.htm (Ganz unten auf der Seite).
#4 von
Christian Lütgens
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gelöscht
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, 14.07.2005 08:45
Hallo.
Zitat von WalterNach meiner Erfahrung ist für den Landschaftsbau besser ein Aluminium-Fliegengitter, das man antackert und dann mit 2-3mm Pappmaschee überzieht.
Das war auch meine ursprüngliche Idee. Da ich meine Anlage nicht in Spantenbauweise konstuiert habe, fehlt mir leider die Grundlage, ein halbwegs formbares Gitter zu befestigen. Kaninchendraht würde zwar halten, ist aber zu stabil, um damit irgendwas zu formen. War wohl nix.
Zitat von RainerEine Styroporsäge kannst Du dir ganz einfach selber mit einer Laubsäge und einem Widerstandsdraht herstellen. Wie das geht: http://www.stayathome.ch/hilfsmittel.htm (Ganz unten auf der Seite).
Ja, das hatte ich mir auch schon überlegt. Werde mal bei Conrad in Widerstandsdraht investieren. Danke für Deine Anleitung, ich hätte vermutlich zu dünnen Draht gekauft.
Zitat von RainerZum kleben verwende ich Weissleim (Holzleim). Tapetenkleister hält schlecht.
Gut, dann geht der Tapetenkleister ins kaschierte Pappmaschee, mit dem dann die Verbindung zur Trasse hergestellt wird.
eine wesentlich bessere Alternative zu Styropor ist das Styrodur, erhältlich in unterschiedlich dicken Platten im gut sortierten Baumarkt. Es lässt sich wesentlich besser verarbeiten als Styropor und fusselt auch nicht, elektrostatische Aufladungen gibt es ebenfalls nicht.
"Normales" Werkzeug, wie Säge und Tapeziermesser reichen zur Bearbeitung völlig aus.
#7 von
Walter Zöller
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gelöscht
)
, 14.07.2005 09:44
Hallo Christian,
Du kannst ruhig Tapetenkleister für das Pappmaschee nehmen. Das wirkt dann, wie wenn Du Bratkartoffeln mit Getriebeöl braten willst. Einfach Klasse. Glaube mir, es hat schon seinen Grund, wenn man ein Rezept angibt. Gegen Versuche ist nichts einzuwenden, aber ich mag es nicht, wenn ich einen erprobten Tipp weitergebe, daß daran geändert wird und zum Schluß heißt es dann: Dein Rezept taugt nichts.
Du sagst, an Deiner Anlage fehlen die Spanten zur Befestigung des Fliegengitters. Ich habe ja schon geschrieben, daß man provisorische Stützen zum Formen des Gitters anbringen kann, die man nach dem Trocknen der Geländeschale wieder entfernen kann. Das funktioniert natürlich nicht, wenn die Schale nicht hart wird. Das passiert mit kommerzieller "Geländepaste" oder Pappmaschee mit Tapetenkleister.
bei meiner Anlage habe ich bislang Styropor verarbeitet. Dazu habe ich mir den Luxus einer Proxxon-Heißdrahtsäge gegönnt (Ausverkauf bei OBI).
Damit kann ich den Winkel (z.B.) für den Bahndamm sehr genau einstellen und erhalte einen Superschnitt. Zum verkleben habe ich sowohl Weißleim als auch Styroporkleber (kleiner Eimer - relativ günstig) verwendet. Hält beides - auch mit Holz.
Styrodur ist wesentlich dichter als Styropor, daher etwas schwerer, deutlich stabiler und auch deutlich teurer.
Z.Zt. verwende ich 50 mm Platten Styropor, aber die erste Styrodurplatte habe ich auch schon erstanden.
mit Bauschaum habe ich es an einer früheren Anlage auch schon mal versucht. Ich war mit dem Ergebnis zufrieden. Man sollte natürlich sparsam damit umgehen und nur auftragen.
Bauschaum hat meines Erachtens mehrere vorteile:
• Es ist gut endfest, d. h. man kann nachher auch sehr gut Bäume drauf pflanzen • Es läst sich nach der Aushärtung sehr weiter modellieren • Es macht nicht soviel Dreck wie Styropor selbst • Gezielt eingesetzt verleiht es der Anlagenplatte noch etwas mehr Steifigkeit
Das sind meine Erfahrungen. Ich werde darauf bei meiner neuen Anlage wieder darauf zurückkommen.
#14 von
Christian Lütgens
(
gelöscht
)
, 15.07.2005 21:18
Hallo,
vielen Dank erstmal für die vielen Tips.
Ich habe mir gestern im Baumarkt einen halben Kubikmeter Styropor gekauft. Styrodur erschien mir für einen nicht tragenden Unterbau etwas übertrieben, zumal es 5-6 Mal soviel kosten sollte. Falls ich bei meiner nächsten Anlage eine leichte Alternative für Trassenbretter suche, werde ich's wohl mal mit Styrodur probieren.
Außerdem habe ich in eine Laubsäge (ohne Säge) investiert und heute bei Conrad Widerstandsdraht gekauft. Erste Versuche sind durchaus ermutigend, auch wenn 0,25 mm zu schnell zu heiß werden und 0,15 mm leicht reißen (0,2 gab's nicht). Ich werde wohl morgen die ersten ernsthaften Schnitte machen, das wird dann sozusagen der Praxistest. Ich muß nur noch die Kabel etwas verlängern.
Was noch auf meiner Einkaufsliste steht ist der Styroporkleber... Den habe ich gestern glatt vergessen.
#15 von
Christian Lütgens
(
gelöscht
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, 17.07.2005 20:39
Hallo,
mal ein kleiner Zwischenstand: Die Styroporschlacht ist geschlagen... Hat alles bisher sehr gut geklappt. Die Laubsäge funktioniert sehr gut, 0,15er Draht ist allerdings etwas zu dünn und reißt gerne - 0,25 funktioniert auch. Überraschenderweise hat mein uralter 10 VA-Trafo bei dem Spektakel klaglos mitgespielt.