RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#1 von Muenchner Kindl , 20.07.2011 07:36

Hallo,

ausgehend von meinem Testbericht über eine LED-Leiste, aber auch diverser anderer Meldungen (Glühbirnchen, welche das Gehäuse verformen) würde mich interessieren, ab welcher Temperatur der Werkstoff unserer Modelle ernsthaft in Gefahr ist.

Ich würde mich über eine sachliche Auseinandersetzung ohne "Metall vs. Plaste" freuen, vor allem aber über tatsächliche Erkenntnisse

Danke,

Thomas


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#2 von 181fan , 20.07.2011 07:51

Selbstgemachte erfahrung hab ich da glücklicher Weise keine. Aber man sagt ja, daß Kunststoff vor UV-Licht und "höheren Temperaturen" geschützt werden soll.

Letzteres ist definitionsfrage, aber alles was mehr als Handwarm wird sollte man auf dauer mit Vorsicht betrachten. Sollte sich z.b. ein Gehäuse nur 0,01mm verformen sind dies bei wöchentlicher Nutzung schon 1mm in 2 Jahren und das ist bei den Modellen schon sichtbar.


Gruß
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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#3 von Schwanck , 20.07.2011 08:09

Moin,

eine pauschale Antwort auf Thomas Frage ist nicht einfach, weil die heute im Modellbau verwendeten (Kunst)Werkstoffe zu unterschiedliche Eigenschaften haben. Das beliebte Ploystyrol ist ein Thermoplast, ihm sollte auf Dauer (5 Std.) keine Temperatur über 40° C zugemutet werden. Das ist eine Erfahrung, die der MEC Minden mit Modellen von Fleischmann, Faller, Kibri, Vollmer und Wiking in seiner Bahnhofstvitrine gemacht hat.
über die bei Modellbahnen eingesetzten Kunststoffe gab es vor einiger Zeit einmal eine Aufstellung in einer Modellbahnzeitschrift, nur in welcher?

Tschüss

KFS


Tschüss

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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#4 von ccs800 , 20.07.2011 08:52

Hallo!

Eine pauschale Antwort kann man da nicht geben, es kommt auf den verwendeten Kunststoff an. Hier mal die Wäremeformbeständigkeitstemperaturen verschiedener Kunststoffe:

Polyethylen
HD-PE: 100°C
PE-LD: 80°C

Polyphrophylen: ~100°C
PVC: ~65°C
Polystyrol: ~55°C wegen Materialalterung
PET: >60°C
Makrolon: <130°C
Polyamide: <100°C
ABS: ~75°C

Im Modellbau am meisten eingesetzt ist PS, Makrolon und ich denke Polyphrophylen oder Polyamide.

Märklin hat lange Zeit Makrolon verwendet. Piko und (früher) Brawa verwenden sehr wenig Wärmebeständige Kunststoffe, hier brennt sich oft schon eine normale Glühbirne durch. Piko-Classic-Modelle schmilzen gerne in Schaufenstern mal dahin (war mal im MEB). Fleischmann hat anscheinend lange ABS verwendet. Roco ist etwas elastischer dürfte aber auch recht Wärmebeständig sein, ich denke es sind Polyamide.

Gruß Christopher



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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#5 von supermoee , 20.07.2011 09:04

Hallo,

nicht einfache Antwort.

Thermoplaste werden oberhalb ihrer Glastemperatur weich, und die hängt wiederum vom Material ab. Hier eine Übersicht:

http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/v...iche.vscml.html

Wenn ein Kunststoffmaterial unter Spannung eingebaut ist, kann es auch bei Temperaturen knapp unter der Glasstemperatur anfangen zu "fliessen", sprich sich zu verformen.

Die Anlage, die ich in Italien im Elternhaus unterm Dach hatte, wurde im Sommer Temperaturen über 40°C kontinuierlich ausgesetzt, im Winter knapp über dem Gefrierpunkt. Kunststoffverformungen konnte ich keine feststellen, dafür wurde aber hier und da einges spröde.

Gruss

Stephan


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#6 von SAH , 20.07.2011 09:33

Guten Tag KFS und Christopher,

@KFS: AFAIK war es im Eisenbahnmagazin vor einigen Jahren, die eine Kunststoffübersicht publizierten.
Und hierzu paßt:

Zitat von ccs800
Märklin hat lange Zeit Makrolon verwendet.



Nach meinen Informationen, und o.g. Artikel ist es bei Wagengehäusen etc. ABS ,,Terluran[R]" (BASF), bei Fenstereinsätzen usw. POM (Polyoxymethylen). Von Makrolon war damals zumindest nicht die Rede.
@Christopher: hast Du zur Makrolonnutzung bei Märklin genauere Angaben (bzw. eine Quellenanagbe)?

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#7 von ccs800 , 20.07.2011 10:02

Hallo Stephan-Alexander!

Als damals die 101 in Makrolon-Ausführung (3737 auf den Markt kam (2001) stand dies meine ich im Katalogtext zu dieser Lok.

Gruß Christopher



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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#8 von Schwanck , 20.07.2011 11:51

Moin,

ist Makrolon nicht das Material für die C-Gleisbettung?

Tschüss

KFS


Tschüss

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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#9 von supermoee , 20.07.2011 12:10

Hallo,

das bezweifle ich aber stark, da Makrolon dursichtig oder höchsten milchig ist.

Das ist ein Polycarbonat und wird eher in der Lichttechnik oder als Glasersatz benutzt, oder für die Herstellung von Cds und DVDs.

Gruss

Stephan


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#10 von Dölerich Hirnfiedler , 20.07.2011 12:11

Zitat von SAH

@Christopher: hast Du zur Makrolonnutzung bei Märklin genauere Angaben (bzw. eine Quellenanagbe)?




Hallo SAH,

Aus Makrolon sind die Katalog-CDs...

mfg

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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#11 von Dölerich Hirnfiedler , 20.07.2011 12:20

Zitat von Schwanck
Moin,

ist Makrolon nicht das Material für die C-Gleisbettung?

Tschüss

KFS



Die Märklin C-Gleise sind aus BASF LURAN®-S.

Mehr dazu:

http://www.basf.de/basf2/html/plastics/d...esse/04_124.htm

mfg

D.



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


 
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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#12 von Torsten Piorr-Marx , 20.07.2011 12:42

Zitat von supermoee
... das bezweifle ich aber stark, da Makrolon dursichtig oder höchsten milchig ist. ...


Nenene...
Uneingefärbt ist der Kunststoff (PC, Polycarbonat) transparent (mit teilkristallinen Anteilen < 5%) und eingefärbt hat er halt die Farbe der Einfärbung.
Ohne Färbung wären praktisch alle Termoplastischen Kunststoffe transparent oder opak.


Gruß
Torsten


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#13 von supermoee , 20.07.2011 13:30

Hallo Torsten,

das gilt für Polycarbonate auch wenn es wenig Sinn macht, diese komplett einzufärben. Makrolon an sich wird laut Bayer Homerpage nur transparent oder milchig (durchscheinend in jeder beliebigen Farbe) angeboten.

Gruss

Stephan


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#14 von DeMorpheus , 20.07.2011 14:20

Hallo Stephan,

ich habe vor Jahren mal von einer Werksbesichtigung bei Bayer einen Becher voller Makrolongranulat mitgebracht. Der größte Teil sind durchsichtige-hellblaue Körner, es sind jedoch auch durchgefärbte Körner in blau, rot, schwarz und anderen Farben dabei.
Es wurde also zumindest mal durchgefärbtes Makrolon hergestellt, und man kann nur hoffen dass möglichst viele Modellbahnteile daraus gemacht wurden.

Schöne Grüße,
Moritz


Viele Grüße,
Moritz

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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#15 von Andreas Poths , 20.07.2011 14:27

Zur Ausgangsfrage....
...vielleicht spielt ja auch die Zeit der Temperatureinwirkung eine Rolle.
(M)eine Lok mit Kunststoffgehäuse stand einige Stunden im Bereich der einfallenden Sonne unter einem Dachfenster. Besonders warm war das nun nicht; meine IB ist da schon eher eine Heizung. Trotzdem verformten sich einige Teile; in den Jahren zuvor schien mir die Karosse, obwohl auch das ein oder ander mal in der Sonne bratend, recht stabil.

Gruß Andreas


gruß pothsi
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Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
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Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#16 von Torsten Piorr-Marx , 20.07.2011 15:37

Zitat von supermoee
...Makrolon an sich wird laut Bayer Homerpage nur transparent oder milchig (durchscheinend in jeder beliebigen Farbe) angeboten. ...


Gut das Bayer das noch nicht gemerkt hat und unsere Firma noch mit eingefärbten Makrolon beliefert.

Spaß beiseite: Das Ausgangsmaterial ist natürlich transparent, aber Bayer liefert es in unterschiedlichsten "Spezial-Mischungen".


Gruß
Torsten


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#17 von Tankwart ( gelöscht ) , 20.07.2011 15:50

Hallo,

Zitat von
Dölerich Hirnfiedler

Die Märklin C-Gleise sind aus BASF LURAN®-S.

Mehr dazu:

http://www.basf.de/basf2/html/plastics/d...esse/04_124.htm

mfg

D.



bezüglich LURAN®-S habe ich nur positive Erfahrungen gemacht mit Modellen der Firma LGB (LGB Saganer Strasse, Produktionszeitraum 1980 - etwa 2000, danach wurde teils anderer Kunststoff verwendet). Nicht nur daß diese Kunststoffmodelle grobe mechanische Beanspruchungen wie Kinderhände, Katzen, Hunde usw. klaglos überstanden haben, auch tagelanges Abstellen auf einer ungeschützen Terrasse genauso wie stundenlanges Fahren und Verweilen im prallen Sonnenlicht (wobei Temperaturen jenseits von 40 Grad erreicht worden sein dürften) haben diese LGB-Wagen und Loks ohne jeden Gehäuseverzug bei minimalstem Ausbleichen (beobachtet lediglich an einigen Hochbordwagen nach 3 oder mehr Sommerperioden) überstanden.

Sollte also Märklin diesen Werkstoff LURAN®-S verwenden, dürfte dies die Langlebigkeit bezüglich Temperaturschädlichkeit (= Titel des threads) erhöhen. In obiger Pressemitteilung, sie datiert vom März 2004, ist jedoch nur von den C-Gleisen die Rede, nicht erwähnt werden Wagen und Lokmodelle. Ebenfalls nicht erwähnt wird die UV-Stabilität, eine Eigenschaft die von LGB stets hervorgehoben wurde. Dazu gilt es noch zu bedenken, daß LURAN®-S in verschiedenen Modifikationen erhältlich ist. Solange also keine offiziellen Verlautbarungen von Tante M* vorliegen, welches Rollmaterial ab wann in welchem Kunststoff ausgeführt werden, gilt für mich weiterhin die Faustregel "Kein direktes Sonnenlicht, auch nicht durchs Fenster" sowie "ab 35 Grad wirds gefährlich".

Liebe Grüße,
Pepi


Tankwart

RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#18 von Schwanck , 20.07.2011 16:19

Moin,

Makrolon war insofern ein Scherz, weil Christiopher (ccs800) es in Zusammenhang mit der BR 101 ins Spiel brachte. Gemeint war natürlich die Lok mit der Makrolon-Werbung. Klar ist es der Stoff aus dem CDs gemacht werden.

Tschüss

KFS


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#19 von Bernhard84 ( gelöscht ) , 20.07.2011 17:23

Hallo,

was für unsere Modelle noch geährlich werden könnte, sind Temperaturschwankungen. Und zwar können sich verschiedenen Teile bei Erwärmung verschieden stark ausdehnen. Wenn nun diese beiden Teile mit Kleber verbunden sind, wird der bei jedem Temperaturwechsel beansprucht und kann irgendwann reißen.

Bernhard


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#20 von Muenchner Kindl , 21.07.2011 07:15

Guten Morgen,

für die bisherigen Beiträge erstmal vielen Dank, vor allem für die Sachlichkeit.

Leider bringt mich das noch nicht wirklich weiter, was offensichtlich daran scheitert, dass
1. keiner weis, aus welchem Kunststoff die Modelle gefertigt werden
2. jeder Hersteller, vielleicht gar bei unterschiedlichen Serien, evtl. andere Kunststoffe verwendet
3. diese Kunststoffe unterschiedlich auf äussere Einflüsse reagieren

Gibt es vielleicht irgendeine Kennzeichnung auf den Modellen oder auf der Verpackung, welche auf die verwendeten Kunststoffe hinweist, so wie z.B. bei Getränkeflaschen?


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#21 von SAH , 21.07.2011 07:57

Guten Morgen Thomas,

Zitat von Muenchner Kindl

Leider bringt mich das noch nicht wirklich weiter, was offensichtlich daran scheitert, dass
1. keiner weis, aus welchem Kunststoff die Modelle gefertigt werden
2. jeder Hersteller, vielleicht gar bei unterschiedlichen Serien, evtl. andere Kunststoffe verwendet
3. diese Kunststoffe unterschiedlich auf äussere Einflüsse reagieren
Gibt es vielleicht irgendeine Kennzeichnung auf den Modellen oder auf der Verpackung, welche auf die verwendeten Kunststoffe hinweist, so wie z.B. bei Getränkeflaschen?



speziell bei Märklinprodukten (zu anderen Herstellern kann ich gar nichts sagen) fasse ich nochmals zusammen:
Luran-S bzw. Terluran (dies sind ABS-Kunststoffe, die sich in keinem bekannten Lömi lösen, und daher nicht wirklich klebbar sind) also Thermoplast (also mittels Erwärmen verformbar). Dies könnte mit geeigneten Verfahren auch die einzige Möglichkeit der Verklebung sein (leider kenne ich keine in der Modellbahn sinnvoll nutzbare Verfahren hierfür). Verwendet in Kunststoffgehäusen von Lokomotiven und Wagen (zumindest in der vor Trix-Zeit). Überprüfung: wie o.g. durch nicht anlösen mit beliebigen Lösungmitteln (an einer verdeckten Stelle ausprobieren, wenn man dies schon machen will).
POM (Polyoxymethylen) für Fenstereinsätze. Ebenfalls nicht Klebbar, weil sich dieser Stoff ebenfalls in keinem Lömi löst. Für mich bestes Beispiel das Mittelfenster der E10/E40 (3039/3040), welches sich durch Berühren der Modelle auf ungeschickte Weise gerne mal nach innen fällt. Mit Polystyrolkleber kann man dies zwar am Gehäuse fixieren, doch nach etwas härterem Anfassen geht's wieder von vorne los.

Bei Lima hatte ich mal eine Hand voll Wagen, die aus Polystyrol waren. Dies ist wiederum leicht mit dem Modellbaukleber (UHU Koll z.B.) zu kleben. Leider sind diese Modellen dann auch deutlich empfindlicher gegenüber anderen Lömi (vor allem wenn man Schmierdreck entfernen will).

HTH
SAH


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#22 von Hp2 ( gelöscht ) , 21.07.2011 11:21

Zitat von SAH

POM (Polyoxymethylen) für Fenstereinsätze. Ebenfalls nicht Klebbar, weil sich dieser Stoff ebenfalls in keinem Lömi löst. Für mich bestes Beispiel das Mittelfenster der E10/E40 (3039/3040), welches sich durch Berühren der Modelle auf ungeschickte Weise gerne mal nach innen fällt. Mit Polystyrolkleber kann man dies zwar am Gehäuse fixieren, doch nach etwas härterem Anfassen geht's wieder von vorne los.

Bei Lima hatte ich mal eine Hand voll Wagen, die aus Polystyrol waren. Dies ist wiederum leicht mit dem Modellbaukleber (UHU Koll z.B.) zu kleben. Leider sind diese Modellen dann auch deutlich empfindlicher gegenüber anderen Lömi (vor allem wenn man Schmierdreck entfernen will).




Hallo!

Bei Wagenkästen und Fenstern sollte man sicherheitshalber davon ausgehen, daß sie aus Polystyrol sind. Eingeklebte Fensterbänder sind üblich, man denke nur an den Gardinenzug von Trix.

Grüße

Hp2


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#23 von X-Man ( gelöscht ) , 21.07.2011 12:09

Hallo Thomas,

ich denke das die Hersteller auch nach belieben ihre Kunststoffe von Zeit zu Zeit in der Zusammensetzung ändern. Will sagen es werden mal mehr mal weniger Altgranulat verwendet und entsprechend verschieden reagiert dann auch der Kunststsoff auf Wärme.
Mit einer LED habe ich persönlich noch keinen KuSt. in Verlegenheit bringen können, mit einer Glühbirne schon. Auch so manches Gehäuse von Roco BR 111 lies sich durch erwärmen mit einem Haarfön( zumindest wieder durch drücken nach innen mit den Händen) leicht verformen. So dass das Gehäuse wieder straff auf dem Fahrgestell sitzt. Ein Haarfön kleiner Reisefön produziert in der Regel keine so hohe Luftstrom- Hitze, so dass die Vermutung auf kommt das es mit der Hitzebeständigkeit von zumindest Roco Gehäusen nicht weit her sein sollte.

Dies scheint aber unterschiedlich zu sein denn es gab auch Gehäuse welche sich nicht von einen Haarfön beeinflussen liesen und ihre angestammte Form behaarlich behalten haben.

Hier dürften auch Weichmacher und Altgranulat Beisetzungen ein Rolle spielen, zeigt doch das Beispiel von Olaf Münch welchem beim abnehmen( das beliebte spreitzen des Gehäuses) eines Rocogehäuses selbiges in ein paar Stücke zerbröselte, das Modell war noch gar nicht so alt.

Denke pauschal kann man keine Aussage treffen wie empfindlich oder resistent die Kunststoffgehäuse sich gegenüber von Wärme / Hitze verhalten. Alter, Zusammenstellung der Granulate bei der Herstellung, Weichmacher, wie oft oder lang wird/ wurde der Kunststoff der intensiven UV Strahlung ausgesetzt, Temperaturschwankungen usw. haben eine nicht zu unterschätzende Auswirkung auf die Eigenschaften des genannten Werkstoffes .

Du wirst also mit verschiedenen Eigenschaften des Materials leben müssen, selbst bei ein dem selben Modell mit unterschiedlichen Produktionszeiträumen. ops:

@Stephan- Alexander,

mit Patex kontaktkleber> klassik kann man fast alles an Kunststoffgehäusen kleben, elastisch und fest zugleich. Vorallem Fenster oder derartiges. Mittels Feuerzeugbenzin lassen sich auch Kleberückstände oder die Sache selbst wieder in der Regel rückstandslos entfernen. Aber Achtung die Farbe wird manchmal etwas angegriffen, nicht immmer...also vorher an einer nicht sichtbaren Stelle testen.
-Achso und überstreichbar ist der Kleber auch mit Revell oder Humbrol Farbe....keine Nitro lacke!

***Hervorragend zum kleben eignet sich auch ein Kaltpolimerisat welches Verwendung in der Zahntechnik findet.


X-Man

RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#24 von Andreas Poths , 21.07.2011 13:03

hmmm,
wäre die Frage, ob die Hersteller betreff der Wärmebeständigkeit sich auf theoretische Werte verlassen oder die Fahrzeuge praktischen Tests in der Wärmekammer unterziehen. Das wäre doch das entscheidende Kriterium.

Ist zwar ein bißchen beigeholt, aber z.B. Kfz werden ja auch extremen Bedingungen unterworfen; sogar Hersteller von Kunststofffenstern sind staendig auf der Suche nach Qualitätsverbesserungen.

Es gab hier im Forum doch mal 'ne Bilderreihe mit verbogenen Wagen; war da die Wärme/Hitze ursächlich?

Gruß Andreas


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RE: Welche Temperaturen sind für Kunststoffmodelle schädlich?

#25 von hu.ms , 21.07.2011 21:57

Ich habe neue erfahrungen nicht mit hitzebeständigkeit sondern "austrocken" von kunststoffgehäusen gemacht:

Wollte am sonntag das kunststoffgehäuse eines roco schweizer krokodils (43941) abnehmen.
Es ist lt. anleitung "nur aufgeclipst".
Bei einem ersten versuch ging garnichts. Habe dann mit einem holzzahnstocher das gehäuse etwas geweitet wobei ein kleines eckstück abbrach.
Beim zweiten versuch mit grösserem kraftaufwand ging dann das mittelgehäuse ab - allerdings zersprang es gleichzeitig in 6 größere und rd. 30 kleinere teile.
Die anleitung zeigt das druckdatum 1986. Vermutich ist die lok ähnlich alt. Hatte sie erst vor wenigen tagen gebraucht gekauft.
Über die jahre ist der kunststoff vermutlich "ausgetrocknet" und war nicht mehr genug elastisch um den rastnasen auszuweichen.
Interessanterweise sind die vorbauten aus metall und verschraubt.
War meine erste schlechte erfahrung mit kunststoffgehäusen. Muss auch nicht unbedingt roco-spezifisch sein.
Habe dazu einfach noch keine erfahrungswerte - bin aber schon erschrocken und enttäuscht.

Weiss jemand ob man das mittelgehäuse noch als ersatzteil bei roco bekommt?

Hier noch ein foto als die lok noch o.k. war:



Als alternative bleibt höchstens noch die grösseren Teile wieder zusammenzukleben, den rest mit knetmasse zu ergänzen und die ganze maschine massiv zu altern um die bruchstellen zu tarnen.

Hubert


Mein anlagenneubau: https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=140152
Meine fahrzeugverbesserungen: https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=27&t=132888

Fahre moba und ID.3 mit selbst produzierten PV-strom.


 
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