Meine Güte, wie das ganze hier zerredet wird, ohne das was ansatzweise Gescheites dabei herum kommt!
Kurzum: theoretische Überlegungen zum ausreichenden Mindestquerschnitt sind sehr müßig, weil man dafür sehr viel Wissen und sinnvoll beachten muss.
Ich finde es Wahnsinn, da jetzt Kabel mit Gewalt und dummen Willen bis zu untersten Kotzgrenze herunter definieren zu wollen, nur um bloß nichts zu dickes benutzt zu haben. Das ist Pfusch und Murks oberster Güte, aber wenn man hier manchmal so Bilder unsauberster Affenschaukel-Verkabelung sieht, ergibt das ein schlüssiges Gesamtbild!
Warum dürfen die Kabel der Ringleistung eigentlich nicht dick sein? Bei 2,5 mm² Lautsprecherleitung kostet der 50m Ring ~25€. Damit ist jede weitere Diskussion um dünnere Kabel für mich nachhaltig beendet, vor allem, wenn man doch mal ein bisschen rechnet und dann sieht, dass die Reserven davon auch nicht soo riesig sind.
Natürlich kann man keine 2,5² an die Schiene löten: Man darf die letzten 50 cm auch in 0,14² bauen! Man baut das Grundgerüst über die weiteren Strecken in 2,5² und die letzten paar cm dann in passend dünner Leitung.
Wago Hebelklemmen der 221er Serie haben sich bestens bewährt, um Abgriffe jeder Art in der Ring/Sternleitung zu realiseren, die akkzeptieren klaglos alle Größen zwischen 0,14² und 4² und in unserem Fall sehe ich es auch als nicht so dramatisch an, wenn man mehrere 0,14er Einspeise-Drähte in einen Klemmplatz steckt, denn: Jeder Speisedraht versorgt maximal 1 Zug, da ist es dann nicht mehr so tragisch, wenn der Übergang im Klemmplatz schlechter als 100% ideal ist. Sonst hat man sowieso etwas falsch gemacht und zu wenig Einspeisungen. Es gibt keine zu vielen Einspeisungen, auf unserer Clubanlage wird jedes Schienenstück eingespeist, Schienenverbinder erfüllen bei uns nur noch geometrische Verbindungszwecke!
Das gilt natürlich nicht für Zentralpunkte der Sternleitung oder Weiterleitungen der Ringleitung, die sämtlichen Strom sehen: dort ist vernünftig und gescheit zu arbeiten.
"Ich nutze immer Produkt xy, da passt kein 2,5² rein!" Dann pitsch halt ein paar Litzen weg, bis es passt! Der allerletzte cm interessiert nicht, es geht um die anderne 5m bis zum nächsten Ende! Und die 3 Ampere, die da vielleicht drüber fließen, bräuchten ~0,3², die sind auch sehr gklücklich mit den restlichen 1²
Kann man jetzt also jede Anlage uneingeschränkt einfach in 2,5² verkabeln, weil der Mann aus dem Internet gesagt hat, dass sei OK? Nein, da muss man mal seinen Gleisplan zu Gemüte ziehen und die entstehenden Längen betrachten und mal kurz nachrechnen, ob das noch ungefähr hinkommt. ggf. kann man, dank der Wago Klemmen auch einfach eine 2. Lautsprecherleitung parallel ziehen und hat dann 5² zur Verfügung, macht auch nicht viel mehr Arbeit.
Damit man weiß, wie man das ganze ungefähr bewerten muss, muss man ZWEI verschiedene Themen kennen, die unabhängig von einander betrachtet werden müssen:
Stromfestigkeit der Leitung: Presst man zu viel Strom durch eine zu dünne Leitung, wird sie warm und irgendwann verabschiedet sich der Kunststoffmantel. In der Hausinstallation richtet sich die Strombelastbarkeit für einen Leitungstyp auch nach ihrer Verbauart: Aufputz und ihn Hohlräumen darf sie mehr Strom tragen als in engen Rohren, isolierten Wänden oder ähnliches. 1 Leitung alleine darf auch mehr tragen als ein ganzes Bündel, dass sich gegenseitig erwärmt.
Dieses Thema wird rein über den Querschnitt der Leitung bestimmt, die Länge ist dabei egal. 10 cm zu dünne Leitung fangen halt genau so an zu brennen wie 5m. Ich habe in einem Laboraufbau auch mal eine 0,5² explodieren(lauter Knall, Leitung weg) sehen, nachdem sie an einer 80A Sicherung einen Kurzschluss verursacht hat. Es war sehr hemdsärmelig...
Spannungsfall: Abhängig vom Gesamtwiderstand aus Querschnitt und Länge der Leitung entsteht ein Spannungsverlust über ihre Länge. Am Ende kommt dann einfach weniger Spannung an, also vorne rein gegangen ist. LED Stripes leuchten am anderen Ende des 5m Stripes teilweise merklich dunkler, weil in ihnen selbst im dünnen Leiter so viel Spannung verloren geht.
2V Spannungsfall bei 1A bedeutet, dass die Leitung 2 Watt in Wärme umgesetzt hat. Im Zweifelsfall funktionieren Decoder oder andere elektronische Verbrauche nicht richtig UND die Kurzschlusserkennung funktioniert unter Umständen auch nicht mehr richtig. Warum?
Was ist ein Verbraucher? Ein Verbraucher ist eine elektrische Vebindung zwischen den beide elektrischen Leitern, die einen so hohen Widerstand bietet, dass nur eine kleine, akkzeptable Menge Strom fließt. Der Sicherungsautomat oder auch Leitungsschutzschalter löst nicht aus, weil diese Strommenge die Leitung nicht überlastet. Das ist auch der einzige Job der Sicherung: Verhindern, dass die Leitung in der Wand überlastet wird und das Haus durch den Kabelbrand in Flammen aufgeht. Eine Glühbirne zum Beispiel ist auch einfach bloß ein Draht, der beide Leiter miteinander verbindet, aber ein Draht mit sehr hohem Widerstand.
Ein Kurzschluss ist in unserem System das gleiche wie ein Verbraucher, nur dass diese direkte elektrische Verbindung so wenig Widerstand bietet, dass sehr hohe Ströme fließen, die der Leitung schaden würden: Der Leitungschutzschalter löst aus. Das gleiche passiert auch, wenn man zu große Verbraucher anschließt. Dem Sicherungsautomat / Leitungsschuttzschalter ist es egal, warum da zu viel Strom fließt, sein Job ist es, die Leitung vor Überhitzung zu beschützen und wenn zu viel Strom fließt, löst er aus.
Zu hohe Ströme fließen also nur bei zu geringem Gesamtwiderstand des ganzen Systems:
Hat man jetzt zu dünne Leitungen und alte, gammelige Übergänge, dann leistet die Leitung schon so viel Widerstand, dass sie sich aus Sicht der Zentrale von einer praktisch widerstandsfreien Leitung zu einem Vebraucher verschiebt. Der Widerstand des "Verbrauchers" und des Kurzschluss wird dann addiert und mit etwas Pech bleibt das unter der Auslösegröße der Kurzschlusserkennung. Dann fließt munter Strom durch den Kurzschluss und wenn die Leitungen dort das nicht vertragen, wirds warm bis heiß.
Deswegen sollte man nicht an der Zuleitung sparen, weil es da nichts zu sparen gibt und sich vorher mal 5ct Gedanken machen, wieviele Verbraucher gleichzeitig am Ende jedes Strangs sitzen können, dann kommt man vielleicht ganz schnell zum Schluss, dass die 3m lange Zuleitung zum Sternpunkt vielleicht doch besser noch in 5² ausgeführt wird, weil es nichts kostet und Ruhe bringt.