Moin Kollegens,
In Z bin ich hier noch gar nicht in Erscheinung getreten, baue aber schon einige Zeit an einem kleinen Zeitvertreib für mein Arbeitszimmer.
Ich weiß, wie man eine Kehre in Z baut und wie so eine Schaltung aussieht. Das ist hier aber nicht das Thema.
Mein Anwendungsfall ist eine Gleisdoppeltrennstelle, deren Strecken beiderseits der Trennung mit unterschiedlichen Fahrreglern versorgt werden. Diese beiden Fahrregler sind masseseitig zusammengeschaltet. An der Trennstelle soll in beiden Fahrtrichtungen ein Signal aufgestellt werden, das rot zeigt, wenn der voraus liegende Streckenabschnitt verpolt ist, also ein Kurzschluss die Folge wäre, wenn ein Fahrzeug die Trennstelle passiert. Die Signale sollen auf grün umschalten, wenn die Spannungen beiderseits der Trennstelle harmonieren und der Zug in den Bereich des anderen Trafos einfahren kann.
Die simpelste Lösung - die aber nicht zur Zufriedenheit funktioniert - wäre eine rote LED mit Widerstand und Schutzdiode, die immer dann leuchtet, wenn es ein Spannungsgefälle auf dem Plusgleis an der Trennstelle gibt. Zeichnerisch etwa so, jedoch nicht zum Nachbau empfohlen:
So ein Spannungsgefälle tritt nur auch dann auf, wenn die Fahrtrichtung stimmt, aber stark unterschiedliche Geschwindigkeiten eingestellt sind - doof. Ganz zu schweigen davon, dass ein ungeregelter Widerstand die volle Spannung gar nicht verträgt, die sich bei voll entgegengesetzt aufgedrehten Reglern ergibt. Also keine Lösung, aber Prinzip verstanden.
Jetzt gibt es so kleine Spannungsteiler, wie z.B. diesen hier:
5-25 V Spannungsteiler für Arduino
Das erscheint vernünftig, um schon mal in einen Spannungsbereich zu kommen, den eine LED mit Vorwiderstand aushält. Dann leuchtet es aber nur rot ab ca. 3 V am Ausgang des Spannungsteilers. Die gemessene Spannung an der Gleistrennstelle muss dafür aber schon 15 V betragen. Und wenn das Signal von rot auf grün umschalten soll, braucht man ein monostabiles Relais, das auch weder bei deutlich weniger als 3 V anspricht, noch dass es bei über 20 V heil bliebe, wenn man es direkt an die Gleise anschließt.
OK, die zu hohe Spannung des Regelbereichs beider Fahrregler muss weg. Der Spannungsteiler hilft alleine nicht weiter. Wie wäre es also mit einer Zenerdiode, die oberhalb von 3 V brutal die Spannung zerhackt? Nette Idee. Doch die Energie muss irgendwie bei bis zu 20 V weg. Mit dem Widerstand kann man dann schon eine Kaffeetasse beheizen. Das könnte man akzeptieren, wenn man annimmt, dass ja nicht oft oder lange beide Fahrregler voll entgegengesetzt eingestellt sind. Fahrzeuge dies- und jenseits würden ja volle Kanne auf die Trennstelle zu rasen oder auseinander. Und wenn die Fahrzeuge auseinander gestoben sind, kann genau das passieren, was man nicht möchte: An der Trennstelle wird zwar rot signalisiert, aber der Widerstand hinter der Zenerdiode ruft schon mal die Feuerwehr - falls er's kann.
Dritter Anlauf: Nicht eine LED direkt, sondern ein monostabiles Mini-Relais soll über eine Konstantstromquelle angesteuert werden. So eine hier z.B.:
Konstantstromquelle 3,3 V
Diese soll möglichst schon ab 3V das Relais anziehen lassen können und jede darüber liegende Spannung vernichten. Ein großer Kühlkörper vorausgesetzt, könnte das klappen. Blöd nur, dass Relais und Konstantstromquellen nicht so richtig im unteren Regelbereich harmonieren wollen. Das Relais schaltet eben doch nicht bei 2V, sondern faktisch erst, wenn die Spannung auch für den Arbeitsstrom der Relaisspule reicht. Irgendwie bleibt das Murks.
Donnerkeil, es wird doch zu machen sein! Versuch Nummer vier: Eine Glühlampe, wie in den Loks verbaut, soll auf einen Fotowiderstand leuchten, der hoffentlich schon beim kleinsten Glimmen der Lampe anspricht und nicht verglüht, wenn die Lampe volle Pulle brezelt. Falsch gedacht. Die Lampe brennt durch, wenn das Spannungsgefälle der entgegengesetzt voll aufgedrehten Fahrregler auf sie einwirkt. Aber: Man kann ja wieder an die Zenerdiode denken, und jenseits der Zenerspannung eine robustere Lampe einsetzen. Die funzelt ganz genauso auf den Fotowiderstand und der meldet treu weiter, dass er high ist.
So lange der Fotowiderstand auf high steht, kann eine einfache Flipflop-Schaltung die rote Signalleuchte zum leuchten verdonnern und darunter schaltet sie eben auf grün um. Das Problem bleibt dennoch ungelöst, dass auch eine gleichsinnige Diskrepanz der Fahrspannungen beidseits der Trennstelle trotzdem rot anzeigt. Damit könnte ich allerdings durchaus leben. Denn nicht nur ein Kurzschluss, sondern auch eine gravierende Abweichung der Fahrspannung hinter der Trennstelle kann den Zug zum Entgleisen bringen. Während also der Zug auf die Trennstelle aufschließt, kann man den zweiten Fahrregler angleichen und erkennt am grünen Signal, dass das geglückt ist. Der Zug fährt dann gleichmäßig über die Trennstelle.
Gebaut habe ich noch kaum etwas davon. Nur mit dem einen oder anderen darüber philosophiert. Wer hat noch gute Tipps parat? Ich will aber nicht hören, dass ich diesen Anwendungsfall vermeiden sollte. So schlau wäre ich gerade noch selbst. Ich will eine elektronische Lösung, die funktioniert. Also bitte Hirnkastel einschalten vor dem Antworten. Keine Antwort ist immer besser, als eine, die nicht weiter hilft.