Wir werden alle nicht Jünger, manche Altern körperlich eher als andere, mit der Zeit lässt alles nach ( Augenlicht, Verständnis oder die Beweglichkeit). Meist fängt der Kram dann an, wenn man ihn so gar nicht gebrauchen kann. Das Kreuz zwickt da, die knie tun weh und Gestern konnte ich noch gerade laufen, doch heute irgendwie...... ich weiß nicht.
Die Arztbesuche häufen sich, man fällt öfters aus.
Doch auch wenn man bis ins hohe Alter fit ist, die beweglichkeit lässt irgendwann nach und dann heisst es vielleicht Abschied nehmen. Immer wieder sehe ich in den weiten des Internets Anzeigen, wo "aus gesundheitlichen Gründen" eine Modellbahn verkauft werden muss, weil der Erbauer nicht mehr in der Lage ist, sich um seine Anlage zu kümmern. Anlagen, an denen die Besitzer meist über Jahre hinweg gebaut, gefriemelt und umgebaut haben.
Wenn man als Außenstehender mitansehen muss das eine tolle Anlage zerissen wird, alles verramscht und weggeschmissen, weils kein Geld bringt aber viel gekostet hat, dann frag ich mich: Bevor es mir so geht, soll ich mir das wirklich antuen?
Ich zum Beispiel bin 57 Jahre alt. Ich habe Rückenprobleme, eine autoimmun Krankheit und Asthma, werde mich aber nicht davon abschrecken lassen eine Moba Anlage zu bauen. Meiner Meinung nach ist auch bis ins hohe Alter möglich eine Moba zu betreiben, wenn man die Anlage anders plant und seinem alter und seiner Gesundheit entsprechend anpasst. Auch und gerade mit körperlichen Einschränkungen.
Was bedeutet Altersgerecht in der Modellbahn eigentlich?
Definition: Dem Alter und seinen zu dem Zeitpunkt und weiter darüber hinaus, erlernten Fähigkeiten und seiner vorhandenen Gesundheit entsprechend so umzusetzen, das es passt. Klingt kompliziert, isses auch.
Denn keiner Weiss, was die Zukunft bringt und ob ich in 20 Jahren noch fit genug oder vielleicht sogar mit Petrus die Megaanlage im Himmel bauen kann.
Es dreht sich hierbei nicht um die Spurweite, wer mit dem was er fährt egal ob N oder H0 klar kommt und denkt auch später noch damit umgehen zu können, dann ist alles in Ordnung, wenn nicht es gibt genug alternativen.
Es gibt ja Normen, was eine Anlage betrifft. Doch im Alter sollte man sich darüber bewusst werden, das Modellbahn kamasutra unter der Anlage oder auf derselbigen, vielleicht nicht die mehr die erste Wahl sein sollte, sondern man so die Anlage konzipiert, das einem vieles erleichtert wird. Es kommt dabei auch da nicht auf die Größe an, obwohl eigentlich schon.
Die konzepte der meisten Anlagen, sehen zum Beispiel einen Schattenbahnhof unterhalb der Anlage zu platzieren vor. Meist noch in einem Abstand von 30 cm zur Plattenoberkante. dazu noch mächtige 1,50-2,00m Tiefe und an der Wand entlang.
Mit nem Bandscheibenvorfall sehe ich da wenig Chancen, an den hintersten Zug oder Weiche zu kommen um rauszukriegen, warum Murphys Gesetz ausgerechnet da wieder zuschlägt.
Eine weitere Frage bei der Planung: Was ist, wenn ich plötzlich auf eine Gehhilfe angewiesen bin? Passiert ja nicht nur im Alter, kann auch durch einen Unfall passieren oder Krankheit.
Oder gar auf einen Rollstuhl angewiesen bin? Dies gilt auch schon in jüngeren Jahren zu berücksichtigen.
Klar den Platz den man hat will man möglichst optimal nutzen, doch weniger ist manchmal mehr.
Eine Anlage abreißen und neu bauen werden bei dem Punkt wohl die wenigsten. Eine kleine Auffahrampe mit Podest hingegen, kann man bei ausreichendem Platzangebot, auch relativ einfach installieren.
Ich treffe immer wieder bei bekannten auf einen sehr schmalen Gang, zwischen den Segmenten. auf das Thema Gehhilfe oder Rollstuhl Angesprochen, sagten alle das sie daran nicht gedacht haben.Und sind wir mal ehrlich, das macht auch keiner.
Es gibt da keinen Leitfaden. Bei der Anlagentiefe gehe ich so vor, das ich das Ende der gegenüberliegenden Plattenkante noch ohne hilfsmittel erreichen kann. Als Richtwert nehme ich eine Armlänge. Wer natürlich den Platz hat kann auch die Anlage in die Mitte bauen und einen ausreichend breiten Gang um die Anlage herum lassen.
Der Gang sollte so breit sein das ein Rollator oder Rollstuhl bewegt werden kann ohne sich die Finger zu klemmen.
Die höhe der Anlage ist von der eigenen Körpergröße abhängig.
Wer an der Wand eine Anlage stehen hat, dem würde ich empfehlen, die Gleise und Weichen, leicht zu erreichbaren Teil der Anlage zu verlegen. Das hat auch den Vorteil weniger Kabel legen zu müssen.
Um einen Schattenbahnhof zu betreiben, könnte man auch eine Multideck Anlage planen und den Schattenbahnhof im oberen Teil der Anlage bauen. es hat auch den Vorteil das man die doppelte Anlagenfläche zur Verfügung hat.
Wer jetzt vermutet das da ein Denkfehler vorliegt, weil ich dabei den Rollstuhlfahrer nicht berücksichtigt habe, dem gebe ich vollkommen Recht. Es gibt wie gesagt keinen Leitfaden, was jetzt richtig ist oder nicht.
Die einzige Statistik die es dazu gibt, ist die des Durchschnittsalters eines Modellbahners und der liegt bei Mitte 50. Und der Nachwuchs fehlt. Das Hobby kostet ja auch Unmengen an Geld, das haben die jüngeren meist nicht.
Ich will niemanden Vorschreiben wie er sein Hobby auslebt, das bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe lediglich das Gefühl, das viele Modellbahner sich über das Hobby im Alter wenig Gedanken machen. In das Hobby investieren wir ja viel Geld und Zeit. Das Geld und die Zeit sehen wir nicht wieder, das aber wegen eventuell einer Einschränkung aufzugeben, die man hätte ändern können, das finde ich superschade und tut mir im Herzen weh.