Altersgerechte Modellbahn.

#1 von Thommy1965 , 25.01.2023 03:02

Wir werden alle nicht Jünger, manche Altern körperlich eher als andere, mit der Zeit lässt alles nach ( Augenlicht, Verständnis oder die Beweglichkeit). Meist fängt der Kram dann an, wenn man ihn so gar nicht gebrauchen kann. Das Kreuz zwickt da, die knie tun weh und Gestern konnte ich noch gerade laufen, doch heute irgendwie...... ich weiß nicht.
Die Arztbesuche häufen sich, man fällt öfters aus.

Doch auch wenn man bis ins hohe Alter fit ist, die beweglichkeit lässt irgendwann nach und dann heisst es vielleicht Abschied nehmen. Immer wieder sehe ich in den weiten des Internets Anzeigen, wo "aus gesundheitlichen Gründen" eine Modellbahn verkauft werden muss, weil der Erbauer nicht mehr in der Lage ist, sich um seine Anlage zu kümmern. Anlagen, an denen die Besitzer meist über Jahre hinweg gebaut, gefriemelt und umgebaut haben.
Wenn man als Außenstehender mitansehen muss das eine tolle Anlage zerissen wird, alles verramscht und weggeschmissen, weils kein Geld bringt aber viel gekostet hat, dann frag ich mich: Bevor es mir so geht, soll ich mir das wirklich antuen?

Ich zum Beispiel bin 57 Jahre alt. Ich habe Rückenprobleme, eine autoimmun Krankheit und Asthma, werde mich aber nicht davon abschrecken lassen eine Moba Anlage zu bauen. Meiner Meinung nach ist auch bis ins hohe Alter möglich eine Moba zu betreiben, wenn man die Anlage anders plant und seinem alter und seiner Gesundheit entsprechend anpasst. Auch und gerade mit körperlichen Einschränkungen.

Was bedeutet Altersgerecht in der Modellbahn eigentlich?
Definition: Dem Alter und seinen zu dem Zeitpunkt und weiter darüber hinaus, erlernten Fähigkeiten und seiner vorhandenen Gesundheit entsprechend so umzusetzen, das es passt. Klingt kompliziert, isses auch.
Denn keiner Weiss, was die Zukunft bringt und ob ich in 20 Jahren noch fit genug oder vielleicht sogar mit Petrus die Megaanlage im Himmel bauen kann.

Es dreht sich hierbei nicht um die Spurweite, wer mit dem was er fährt egal ob N oder H0 klar kommt und denkt auch später noch damit umgehen zu können, dann ist alles in Ordnung, wenn nicht es gibt genug alternativen.

Es gibt ja Normen, was eine Anlage betrifft. Doch im Alter sollte man sich darüber bewusst werden, das Modellbahn kamasutra unter der Anlage oder auf derselbigen, vielleicht nicht die mehr die erste Wahl sein sollte, sondern man so die Anlage konzipiert, das einem vieles erleichtert wird. Es kommt dabei auch da nicht auf die Größe an, obwohl eigentlich schon.
Die konzepte der meisten Anlagen, sehen zum Beispiel einen Schattenbahnhof unterhalb der Anlage zu platzieren vor. Meist noch in einem Abstand von 30 cm zur Plattenoberkante. dazu noch mächtige 1,50-2,00m Tiefe und an der Wand entlang.
Mit nem Bandscheibenvorfall sehe ich da wenig Chancen, an den hintersten Zug oder Weiche zu kommen um rauszukriegen, warum Murphys Gesetz ausgerechnet da wieder zuschlägt.

Eine weitere Frage bei der Planung: Was ist, wenn ich plötzlich auf eine Gehhilfe angewiesen bin? Passiert ja nicht nur im Alter, kann auch durch einen Unfall passieren oder Krankheit.
Oder gar auf einen Rollstuhl angewiesen bin? Dies gilt auch schon in jüngeren Jahren zu berücksichtigen.

Klar den Platz den man hat will man möglichst optimal nutzen, doch weniger ist manchmal mehr.
Eine Anlage abreißen und neu bauen werden bei dem Punkt wohl die wenigsten. Eine kleine Auffahrampe mit Podest hingegen, kann man bei ausreichendem Platzangebot, auch relativ einfach installieren.
Ich treffe immer wieder bei bekannten auf einen sehr schmalen Gang, zwischen den Segmenten. auf das Thema Gehhilfe oder Rollstuhl Angesprochen, sagten alle das sie daran nicht gedacht haben.Und sind wir mal ehrlich, das macht auch keiner.

Es gibt da keinen Leitfaden. Bei der Anlagentiefe gehe ich so vor, das ich das Ende der gegenüberliegenden Plattenkante noch ohne hilfsmittel erreichen kann. Als Richtwert nehme ich eine Armlänge. Wer natürlich den Platz hat kann auch die Anlage in die Mitte bauen und einen ausreichend breiten Gang um die Anlage herum lassen.
Der Gang sollte so breit sein das ein Rollator oder Rollstuhl bewegt werden kann ohne sich die Finger zu klemmen.
Die höhe der Anlage ist von der eigenen Körpergröße abhängig.

Wer an der Wand eine Anlage stehen hat, dem würde ich empfehlen, die Gleise und Weichen, leicht zu erreichbaren Teil der Anlage zu verlegen. Das hat auch den Vorteil weniger Kabel legen zu müssen.
Um einen Schattenbahnhof zu betreiben, könnte man auch eine Multideck Anlage planen und den Schattenbahnhof im oberen Teil der Anlage bauen. es hat auch den Vorteil das man die doppelte Anlagenfläche zur Verfügung hat.
Wer jetzt vermutet das da ein Denkfehler vorliegt, weil ich dabei den Rollstuhlfahrer nicht berücksichtigt habe, dem gebe ich vollkommen Recht. Es gibt wie gesagt keinen Leitfaden, was jetzt richtig ist oder nicht.

Die einzige Statistik die es dazu gibt, ist die des Durchschnittsalters eines Modellbahners und der liegt bei Mitte 50. Und der Nachwuchs fehlt. Das Hobby kostet ja auch Unmengen an Geld, das haben die jüngeren meist nicht.

Ich will niemanden Vorschreiben wie er sein Hobby auslebt, das bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe lediglich das Gefühl, das viele Modellbahner sich über das Hobby im Alter wenig Gedanken machen. In das Hobby investieren wir ja viel Geld und Zeit. Das Geld und die Zeit sehen wir nicht wieder, das aber wegen eventuell einer Einschränkung aufzugeben, die man hätte ändern können, das finde ich superschade und tut mir im Herzen weh.


 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#2 von ET 65 , 25.01.2023 07:00

Hallo Tommy,

kennst Du diese Hinweise zur Zugänglichkeit?

Deine Gedanken passen gut dazu.

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#3 von E-Lok-Muffel , 25.01.2023 08:41

Hallo Thommy,

Deine Überlegungen sind aller Ehren wert, gehen aber an der Realität der meisten Modellbahner vorbei.

Wo Du recht hast, ist dass das Alter mittlerweile ein Problem für viele Kollegen darstellt, viele von uns sind Mitte fünfzig oder älter (ich auch - Spiegel der Gesellschaft??), das bedeutet schon, dass der Anlagen-Limbo zunehmend schwerer fällt...

Aber: Die meisten Anlagen stehen, wenn ich das jetzt richtig deute, nicht irgendwo in der Wohnung, sondern die Moba-Räume verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf Keller oder Dachboden und wer da mit Rollstuhl/Rollator nicht hinkommt, braucht sich auch keine Gedanken über die Gangbreite zu machen. Keiner von uns kommt auf die Idee, sich eine behindertengerechte Einbauküche zuzulegen, obwohl diese im Zweifelsfalle stärker genutzt würde als die MoBa.

In unserer Gesellschaft ist das Altern und v.a. die damit einhergehenden Gebrechen ein Tabu, man muss fit sein, auch als grauhaariger oder kahlköpfiger Greis.
Meine Eltern sind ein gutes Beispiel dafür: Mit 65 in Rente, aber erst einmal 15 Jahre "Unruhestand", erst vor 6 Jahren, mit 80, ist "Ruhe" eingekehrt, vorher wurde in der Welt herumgejettet und von einem Event zum nächsten getanzt, auf meine Eltern traf es zu, dass Rentner "nie Zeit" haben... Damit hätte auch ich noch mehr oder weniger 25 Jahre für die Ausübung meines Hobbies zur Verfügung, solange werde ich nicht mehr skifahren können, wenn ich den Zeitungsberichten Glauben schenken kann (Erderwärmung = kein Schnee).
Jedes Hobby hat eine Halbwertszeit, es kann wahrscheinlich nicht bis zum Lebensende ausgeführt werden, essseidenn das Leben endet früher... Die Anlage wird auch nicht unbedingt ins Alters- oder Pflegeheim umziehen können...

Insofern kann ich die Gedankengänge durchaus nachvollziehen, aber es ist eine Illusion sich beim Anlagenbau auf alle Unwegbarkeiten des Alterns einstellen zu können.
Das geht bei der Wahl des Maßstabs los, ob die Größe im Alter überhaupt noch beherrschbar ist (Grauer Star, Arthrose der Finger etc.) geht über die Ausstattung (sound vs. Hörgerät), bis hin zur angesprochenen Unterfahrbarkeit der Anlage (wieviel Platz bin ich bereit für ein "ebenerdiges Fiddle-Yard" zu opfern???).
Prinzipiell diskutieren wir hier ein Luxusproblem: wer es sich leisten kann (Raum, Aufwand, etc.), kann alstersgerecht bauen oder zumindest damit kalkulieren, bei wenig Platz und Budget bleibt man im Hier und Jetzt!

Gruß
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#4 von DGU , 25.01.2023 09:27

Guten Tag zusammen,

was die Aussagen von uLi betrifft so kann ich diese sehr gut nachvollziehen bzw. bestätigen.

Was den konkreten Fall des TE betrifft so hat er noch keine Anlage geplant bzw. gebaut sondern trägt sich mit diesem Gedanken.
Natürlich kann alles was einem im Leben mal ereilen wird nicht vollumfänglich berücksichtigen.

Auch stellt sich mir die Frage, wo liegt denn das eigentliche Interesse.
Hat mehr Spaß am Bauen oder geht es nur ums Spielen.

Das Spielen steht bei vielen eher im Hintergrund.
Die Aussagen von älteren Modellbahnern - Früher war ich öfter am Spielen, heute nur ab und zu.

Bringen wir es mal auf den Punkt.
Das Interesse ist nicht mehr so stark ausgeprägt, aber man will auf die Moba nicht verzichten.

Natürlich habe ich mich mit dem Thema, wie könnte eine altersgerechte MOBA aussehen auseinandergesetzt.
Spielen wir mal den Fall durch und nehmen das Schlimmste am.
Wir benötigen Pflege und müssen ins betreute Wohnen, aber die Moba soll mit umziehen.
Was schlussfolgern wir daraus, klein und kompakt.
Daraus ergeben sich aus meiner Sicht nur zwei Varianten - Kompaktanlage oder Klappanlage.

Wie sowas aussehen könnte möchte ich an zwei Beispielen zeigen.

Kompaktanlage - gemäß dem Motto von Ritter Sport "Quadratisch praktisch gut".
Abmesungen für HO 135 x 131 cm





Klappanlage - schematische Skizze



Im Korpus sind zusätzlich Schubkästen zur Aufbewahrung des Rollmaterials und sonstigem Zubehör.

Ansonsten empfehle dieses Dokument von Mark Stutz.
Es enthält alles was man wissen muss für die Planung einer Anlage.

https://www.gleisplan.ch/anleitungen/FAQ_V1.0.pdf

Gruß
DGU


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#5 von iwii , 25.01.2023 10:21

Alles im Leben hat seine Zeit und man kann nicht in die Zukunft schauen. Man sollte ein paar Momente darüber nachdenken, warum man eine Modellbahn bauen möchte. Bei mir ist es Entspannung zum restlichen Tag und der Kontakt zu anderen Modellbauern. Die Anlage selbst ist kein Lebensprojekt, an dem ich emotional überdurchschnittlich hänge. Also habe ich mich bewusst entschieden, eine Anlage nach meinen aktuellen Wünschen und Fähigkeiten zu bauen und so lange damit Spaß zu haben, wie es mir möglich ist oder ich Lust daran habe. Ich denke nicht über "später" nach. Meine Schubladen sind voll von Dingen, die später mal machen wollte und nie gemacht habe. Irgendwann ist dann die Uhr abgelaufen. Mein Tipp: einfach im Hier und Jetzt Spaß haben und die Anlage so planen, dass sie in überschaubarer Zeit auch "feritg" wird.

Zitat von Thommy1965 im Beitrag #1
weils kein Geld bringt aber viel gekostet hat


Ich sehe das Geld für die Modellbahn ähnlich wie den Eintrittspreis zu einem Konzert. Es geht nicht darum etwas zu besitzen, sondern um etwas zu erleben.

Gruss, iwii



 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#6 von mobaz , 25.01.2023 12:56

Zitat von iwii im Beitrag #5


Ich sehe das Geld für die Modellbahn ähnlich wie den Eintrittspreis zu einem Konzert. Es geht nicht darum etwas zu besitzen, sondern um etwas zu erleben.

Gruss, iwii


Moin, diese Aussage ist so etwas von richtig, zumindest für sehr viele Modellbahner. Ich sage immer, wir verkaufen Emotionen, die Gegenstände sind nur Beiwerk.
Ich denke auch viel über das Thema Moba und Alter, beschränkter Platz, nach. Die Klappanlage finde ich eine sehr gute Lösung. Transportabel, Raumsparend und bei richtiger Gestaltung auch eingeklappt ein schöner Anblick.
Schönen Gruß
Maik


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#7 von Michael K. , 25.01.2023 13:21

Hi Thomas,

gute Frage, auf die ich auch keine Antwort habe außer: Mal sehen, wie es sich entwickelt. Bin jetzt im gleichen Alter wie Du und stelle fest, das die Altersweitsicht ein nicht zu unterschätzendes Problem ist, vor allem bei meiner recht speziellen Art, das Hobby zu betreiben: Selbst bei guter Beleuchtung ist eine schwarze Originalkupplung zwischen 2 schwarzen Pufferbohlen nicht immer einwandfrei auffindbar, da macht es eigentlich mehr die Übung.
Ich baue seit geraumer Zeit nur noch Module, die zu Hause mit Fiddleyard als Anlage aufgebaut werden, das reicht mir, den umfangreichen Betrieb gibt es dann auf Treffen. Module und Fiddleyard erlauben es zumindest, auf den "Anlagenlimbo" zu verzichten und rückenschonend zu arbeiten, außerdem gibt es keine unerreichbaren Stellen in irgendwelchen Untergründen. Ob ich die Teile allerdings in einer nicht bestimmbaren Zukunft auch wirklich noch heben oder transportieren kann, who knows? Ebenso ist offen, wo ich in 10 Jahren leben werde und was dort noch reinpasst - meine jetzige Wohnung wird mit Renteneintritt für mich nicht mehr bezahlbar sein, das momentane Projekt mit der aktuellen Größe ist dann Geschichte.
Dann habe ich zumindest immer noch die Option, meine überschüssigen Module in einen Fremo-Pool zu geben, dorthin werden auch die übrigen gehen, wenn ich den Kram nicht mehr transportiert bekomme. Am Ende bleibt dann wohl nur noch eine Sammlung unverkäuflicher, weil auf spezielles Anwendungsgebiet umgebauter Fahrzeuge, die ich nur noch auf Treffen fahren lassen kann - wenn ich hinkomme.
Da ich im vergangenen Jahr einen schweren Autounfall und unfassbar viel Glück hatte, habe ich für mein Teil entschieden, mir den Modellbahnspaß für das hier und jetzt zu bauen.

Bis denn
Michael


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#8 von Ulrich Radtke , 25.01.2023 13:44

Guten Tag

Die Modelleisenbahn kam als Weihnachtsgeschenk meiner Großeltern in die Wohnung. Dann gab es Erweiterungen.
Als ich dreizehn war, zog die Modellbahn auf dem Dachboden um, nur noch erreichbar über eine Klappleiter; aber die Bahn wurde jetzt größer, und meine eigene Gestaltung nach Vorbild nahm zu. Was es dann als Geschenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag gab, entsprach dem Wunschzettel.

Dann gab es mal so etwas wie einen BOMBENEINSCHLAG. Bauarbeiten am Dach verursachten große Schäden, obwohl die Bahn abgedeckt und gesichert war! Und irgendeine PFEIFE meinte, man könne ja die Signalmasten vielleicht wieder anlöten!

Dann zog nach weiteren fünf Jahren das Material um in die neue Wohnung, ein Kellerraum stand zur Verfügung. Ein beruflich bedingter Umzug führte dann dazu, dass wieder ein ERDBEBEN über die Anlage zog; die Umzugsmitarbeiter hatten geschafft, die gesicherten Platten ABZURÄUMEN bis auf Gleishöhe; und: "Ach, die Masten kann man ja vielleicht wieder anlöten ".

Nach Wiederbeginn meiner Bautätigkeit gingen die nächsten drei Umzüge gut, dann kam durch ein Unwetter , Wasser in den Keller.

Und jetzt zur Zeit wartet das Modellbahnmaterial in einem Dachzimmer auf den Wiederaufbau, auf neue Verbindungskurven zwischen den restlichen Platten.

Vielleicht macht da nochmal ein Enkel mit, Opa hat noch Ideen im Kopf.
Aber was wird morgen sein? Wer weiss das?
Manche Bauambitionen gingen doch schon dahin wegen Gipsarm oder einer anderen Krankheit.

Vor einiger Zeit hatte ich mal einen Bericht gesehen, wo jemand erst mit 80 anfing FÜR SICH, den Bahnhof seiner Heimat nachzubauen und nach drei Jahren Bauzeit, ein schönes vorzeigbares Ergebnis zeigen konnte!
Nun, genau das ist es!

Übrigens: Vor über 35 Jahren stellte ich das Rauchen ein, und das Rollmaterial nahm zu!
Und zur Zeit rollt da noch ein Eilgüterzug mit mehreren Bananen- und Seefischwagen durch meinen Kopf. Habe ihn jetzt fast zusammen, und muss noch überlegen, ob da eine 41 oder doch eine 01.10 vorkommt. Und sollte der mal ins Rollen kommen, kann er bestimmt nur noch den Bruchteil an Zeit herumkurven im Vergleich zur Phantasiezeit.
Ach ja, da fehlt mir noch dringend ein Wagen für den Holland-Skandinavien-Express.

GLÜCK AUF


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#9 von Varg , 25.01.2023 14:59

Hier wurde viel Vernünftiges gesagt !
Es gibt aber keinen Königsweg, es ist auch bei diesem Thema der Kompromiß nötig.

Dieser könnte m.E. so aussehen:

Die normalerweise üblichen und unvermeidlichen Beeinträchtigungen des Alters planerisch und beim Bau bereits angemessen berücksichtigen,
aber
in einem vernünftigen Umfang, der einen nicht bereits vorher zu sehr einschränkt.

Wer nämlich nur fürs Alter und Extremfälle vorsorgt und plant, der vermiest sich dabei das hier und heute
und
wenn er Pech hat, erreicht er das Alter für die maximalen Einschränkungen erst gar nicht.

Vorsorge ist immer gut, nur darf sie nicht zum hauptsächlichen Selbstzweck werden.

Gruß
Varg
(der zwar fluchend und mit Muskelkater und Schwitzen aber immer noch überall hinkommt, auch wenn`s länger dauert und komplizierter ist als früher).


Märklin HO und beim Hobby auch mal Fünfe gerade sein lassen. Vorsätzlicher Nicht-Nietenzähler.


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#10 von DGU , 25.01.2023 15:27

Zitat von Varg im Beitrag #9
Es gibt aber keinen Königsweg, es ist auch bei diesem Thema der Kompromiß nötig.
Dieser könnte m.E. so aussehen:
Die normalerweise üblichen und unvermeidlichen Beeinträchtigungen des Alters planerisch und beim Bau bereits angemessen berücksichtigen,
aber in einem vernünftigen Umfang, der einen nicht bereits vorher zu sehr einschränkt.
Damit tuen sich aber viele schwer, besonders bei kleinen Maßstäben.
Schaut sich diverse Planungen an spiegeln diese ein ganz anderes Bild wieder.
Einzig bei den Großbahner (0 und 1) scheint es anders gelagert zu sein.
Da gibt es ganz wenige große kompakte Anlagen im privaten Bereich.
Die meisten Anlagen sind klein und auch nur in einer Ebene.
Entweder als point to point oder als 0 Ring.





Gruß
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zuletzt bearbeitet 25.01.2023 | Top

RE: Altersgerechte Modellbahn.

#11 von Beardiepoldi , 25.01.2023 17:37

Hallo Thommy,
Nur Mut, ich hab mit 66 angefangen, mir eine C-Gleis Anlage zu bauen, umschaltbar alternativ digital oder analog, damit auch die alten Züge aus meiner Jugend - Anlage (1950 - 1962) fahren können.
Anlage 130cm x 450cm. Eine einzige Ebene, auf Schattenbahnhof habe ich verzichtet. Das Untergestell ist dreiteilig (3 x 150cm) und die Teile sind komplett miteinander massiv verschraubt. Jedes Teil steht auf 4 Pfosten (10cm x 10cm) und unter jedem Pfosten ist ein kugelgelagertes Rad. Somit lässt sich die ganze Anlage trotz der Größe mit einer Hand verschieben und man kommt überall dran.
Die Höhe beträgt 90cm.
Die gesamte Verdrahtung, Stromversorgung, Weichen, Signale, Beleuchtung ist an den Aussenseiten mit einem Steckersystem und sechs selbstgebauten Platinen. die als Ringleitungssystem ausgeführt sind, ganz leicht zugänglich. Ich verwende da einen höhenverstellbaren Küchenstuhl, um im Sitzen zu arbeiten.
Ich bin jetzt 80 (!!!) und komme noch überall dran, trotz LWS und Knieproblemen. Noch Fragen??
Geht doch !!
Grüße
Klaus
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#12 von Hachzer , 25.01.2023 18:01

Ich haue mal in die gleiche Kerbe wie Beardiepoldi, nur mit etwas größeren "Werten": Ich war 64, als ich meine 35qm große Anlage in Bremen wegen Ortswechsel abbrechen musste. Mit 65 habe ich dann am neuen Wohnort mit dem Bau der neuen Anlage begonnen bei glatt doppelt so viel Platz. Die neue Anlage ist zu 2/3 zweietagig, Trassen liegen zwischen 120 und 180cm über FO. Statt Schattenbahnhöfen gibt es zwei offene Fiddleyards in ca. 130cm Höhe.

Nach weniger als einem Jahr Bauzeit hatten sich viele meiner Freunde aus der Bremer Zeit gemeldet und wir bauten mit bis zu einem Dutzend Leuten an der neuen Anlage. Entsprechend der Größe der Anlage war auch die Bauzeit trotz der vielen Mitmacher recht lang, nach ca. zehn Jahren war die Anlage so weit fertig, dass wir den Betrieb aufnehmen konnten. Und neun der ursprünglichen Mitmacher sind immer noch dabei, wenn regelmäßig Fahrplanbetrieb gemacht wird.
In der Zwischenzeit hatte ich auch einiges an Krankheiten zu erleiden, von Bandscheibenvorfall über Magen OP bis Prostatakrebs. Dementsprechend könnte ich heute so eine Anlage nicht mehr bauen und bin froh, dass sie im Wesentlichen fertig da steht.
Und es ist in der Tat so, dass ich viele notwendige Tätigkeiten, speziell unter der Anlage (Weichenantriebe, Kabelarbeiten) nicht mehr machen kann (werde in Kürze 83). Aber wenn man so viele Mitmacher hat, einige davon halb so alt wie ich, dann ist das gar kein Problem. Wer natürlich sein Hobby als einsamer Wolf betreibt, wird da schnell and die Grenzen kommen.
Sollte ich mal durch eine weitere Krankheit gehunfähig werden oder zumindest nicht mehr in der Lage, die Kellertreppe hinunten zu gehen, dann werde ich halt bei den Betriebssessions immer den Zugleiter mimen, dessen "Büro" befindet sich nämlich im Erdgeschoss.
Gruß

Otto

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zuletzt bearbeitet 25.01.2023 | Top

RE: Altersgerechte Modellbahn.

#13 von Badaboba , 25.01.2023 19:27

Was ich bestätigen kann: In einem bestimmten Alter ist der Optimismus bzgl. der eigenen Beweglichkeit grenzenlos und dann neigt man zu mancher Dummheit. Ich habe auch schon mal einen Speicher mit 13 Gleisen in 40 cm Höhe geplant und gebaut, unter dem ich arbeiten und hindurchkriechen musste. War aber auch in körperlich besseren Zeiten kein Vergnügen. Heute sage ich - schlecht geplant.
Es gibt keine altersgerechte Modellbahn, es gibt nur gute oder schlechte Planungen inkl. aller Grautöne.
Altersgerecht Bauen - was soll das sein? Teppichbahn für die Jugend und später rollstuhlgerechte Anlage für eine fiktive Zukunft, die man sich so nicht vorstellen mag?
Bau Deinen Mobatraum gut geplant! Dazu gehört natürlich die Erreichbarkeit, die Wartungsfreundlichkeit usw... Das stand aber auch schon 1990 in allen Broschüren.
Je älter man wird, desto weniger ignoriert man diese Hinweise...

Liebe Grüße
Volker


Liebe Grüße
Volker

FREMO-Puko: 3-Leiter-Gleisbau und Betrieb - am Vorbild orientiert
https://www.fremo-net.eu/home/modulsyste...-europa/h0-puko


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#14 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:20

Zitat von E-Lok-Muffel im Beitrag #3
Hallo Thommy,

Deine Überlegungen sind aller Ehren wert, gehen aber an der Realität der meisten Modellbahner vorbei.

Wo Du recht hast, ist dass das Alter mittlerweile ein Problem für viele Kollegen darstellt, viele von uns sind Mitte fünfzig oder älter (ich auch - Spiegel der Gesellschaft??), das bedeutet schon, dass der Anlagen-Limbo zunehmend schwerer fällt...

Aber: Die meisten Anlagen stehen, wenn ich das jetzt richtig deute, nicht irgendwo in der Wohnung, sondern die Moba-Räume verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf Keller oder Dachboden und wer da mit Rollstuhl/Rollator nicht hinkommt, braucht sich auch keine Gedanken über die Gangbreite zu machen. Keiner von uns kommt auf die Idee, sich eine behindertengerechte Einbauküche zuzulegen, obwohl diese im Zweifelsfalle stärker genutzt würde als die MoBa.

In unserer Gesellschaft ist das Altern und v.a. die damit einhergehenden Gebrechen ein Tabu, man muss fit sein, auch als grauhaariger oder kahlköpfiger Greis.
Meine Eltern sind ein gutes Beispiel dafür: Mit 65 in Rente, aber erst einmal 15 Jahre "Unruhestand", erst vor 6 Jahren, mit 80, ist "Ruhe" eingekehrt, vorher wurde in der Welt herumgejettet und von einem Event zum nächsten getanzt, auf meine Eltern traf es zu, dass Rentner "nie Zeit" haben... Damit hätte auch ich noch mehr oder weniger 25 Jahre für die Ausübung meines Hobbies zur Verfügung, solange werde ich nicht mehr skifahren können, wenn ich den Zeitungsberichten Glauben schenken kann (Erderwärmung = kein Schnee).
Jedes Hobby hat eine Halbwertszeit, es kann wahrscheinlich nicht bis zum Lebensende ausgeführt werden, essseidenn das Leben endet früher... Die Anlage wird auch nicht unbedingt ins Alters- oder Pflegeheim umziehen können...

Insofern kann ich die Gedankengänge durchaus nachvollziehen, aber es ist eine Illusion sich beim Anlagenbau auf alle Unwegbarkeiten des Alterns einstellen zu können.
Das geht bei der Wahl des Maßstabs los, ob die Größe im Alter überhaupt noch beherrschbar ist (Grauer Star, Arthrose der Finger etc.) geht über die Ausstattung (sound vs. Hörgerät), bis hin zur angesprochenen Unterfahrbarkeit der Anlage (wieviel Platz bin ich bereit für ein "ebenerdiges Fiddle-Yard" zu opfern???).
Prinzipiell diskutieren wir hier ein Luxusproblem: wer es sich leisten kann (Raum, Aufwand, etc.), kann alstersgerecht bauen oder zumindest damit kalkulieren, bei wenig Platz und Budget bleibt man im Hier und Jetzt!

Gruß
uLi




Deine Argumentation, gefällt mir und trifft auf viele gestandene Modellbahner zu. Auch die Prioritäten im Ruhestand liegen bei vielen anders verteilt. Aber wenn wir ehrlich sind, kann man als Ruheständler heutzutage nicht mehrere Hobbys gleichzeitig Leisten. Das Entweder/ oder entscheidet hier. Reisen kann man auch mit der Bahn, sicher wenn man Abenteuer Lust hat und starke Nerven. Aber Modellbahn und Skifahren oder andere Reisen machen, sind für die meisten, wenn sie nicht vorher Kohle gebunkert haben unerschwinglich. Und viele können im Pensionsalter keinen normalen Sport mehr ausüben.
Der Denkanstoß sollte für diejenigen sein, die sich jetzt wie ich auch mit Mitte ende 50 es erlauben können, seinen Traum von einer Mobabahn zu erfüllen. Und wie so oft wird dabei seine Körperliche Leistungsfähigkeit hinterfragt, sondern wie die meisten Modellbahner mit Anlage geplant und gebaut. Man bedenkt nicht, das der Lauf des Lebens uns manchmal einen Schlag versetzen kann.
Ich geb dir ein Beispiel aus meiner Familie. Mein Vater war Hobbymäßig Leidenschaftlicher Modellbahner, hat 40 Jahre in Spur N, Modelle gesammelt Häuschen gebaut, sein Heim renoviert. Sein Traum war, wenn er in Rente geht, seine Anlge zu bauen und seinem Hobby lange Jahre auszüben.
Er war soweit Gesund bis auf seinen Rücken. Er litt unter Spinalkanal verengung und Bandscheiben verschleiss. Operieren wollte er sich nicht lassen, wegen der Gefahr einer Querschnittslähmung.
Mit der Zeit wurde seine Motorik immer schlechter. Dazu gesellte sich folgerkrankungen wie eine art von Parkinson. Er hat 40 Jahre auf dem Bau gearbeitet, war Handwerklich absoluter perfektionist.
Vor 2 Jahren starb er an den folgen von Corona.
Seinen Traum konnte er früher, mangels Platz nicht ausüben und nun wo er Platz hatte, ging nichts mehr. Trauriges Schicksal und leider kein Einzelfall in unserem Hobby.


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#15 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:24

Zitat von Badaboba im Beitrag #13
Was ich bestätigen kann: In einem bestimmten Alter ist der Optimismus bzgl. der eigenen Beweglichkeit grenzenlos und dann neigt man zu mancher Dummheit. Ich habe auch schon mal einen Speicher mit 13 Gleisen in 40 cm Höhe geplant und gebaut, unter dem ich arbeiten und hindurchkriechen musste. War aber auch in körperlich besseren Zeiten kein Vergnügen. Heute sage ich - schlecht geplant.
Es gibt keine altersgerechte Modellbahn, es gibt nur gute oder schlechte Planungen inkl. aller Grautöne.
Altersgerecht Bauen - was soll das sein? Teppichbahn für die Jugend und später rollstuhlgerechte Anlage für eine fiktive Zukunft, die man sich so nicht vorstellen mag?
Bau Deinen Mobatraum gut geplant! Dazu gehört natürlich die Erreichbarkeit, die Wartungsfreundlichkeit usw... Das stand aber auch schon 1990 in allen Broschüren.
Je älter man wird, desto weniger ignoriert man diese Hinweise...

Liebe Grüße
Volker




Altersgerecht sollte auf die späten Jahrgänge abzielen. Und natürlich auch auf jüngere, die mit Einschränkungen leben müssen. Wie hätte ich den Beitrag denn beschreiben sollen? "Alte Säcke bauen Modellbahn, lohnt sich das heute noch?" du beschreibst es aber schon richtig: Erreichbarkeit und Wartungsfreundlichkeit, darum ging es im Kern.


 
Thommy1965
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#16 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:29

Zitat von Beardiepoldi im Beitrag #11
Hallo Thommy,
Nur Mut, ich hab mit 66 angefangen, mir eine C-Gleis Anlage zu bauen, umschaltbar alternativ digital oder analog, damit auch die alten Züge aus meiner Jugend - Anlage (1950 - 1962) fahren können.
Anlage 130cm x 450cm. Eine einzige Ebene, auf Schattenbahnhof habe ich verzichtet. Das Untergestell ist dreiteilig (3 x 150cm) und die Teile sind komplett miteinander massiv verschraubt. Jedes Teil steht auf 4 Pfosten (10cm x 10cm) und unter jedem Pfosten ist ein kugelgelagertes Rad. Somit lässt sich die ganze Anlage trotz der Größe mit einer Hand verschieben und man kommt überall dran.
Die Höhe beträgt 90cm.
Die gesamte Verdrahtung, Stromversorgung, Weichen, Signale, Beleuchtung ist an den Aussenseiten mit einem Steckersystem und sechs selbstgebauten Platinen. die als Ringleitungssystem ausgeführt sind, ganz leicht zugänglich. Ich verwende da einen höhenverstellbaren Küchenstuhl, um im Sitzen zu arbeiten.
Ich bin jetzt 80 (!!!) und komme noch überall dran, trotz LWS und Knieproblemen. Noch Fragen??
Geht doch !!
Grüße
Klaus
Klaus


Keine Fragen, dickes Lob an dich das du das durchziehst. Du hast dir Gedanken gemacht, wie du deinen Traum auch im Alter ausleben kannst. Und genau darum ging es mir. Freut mich sehr und ich wünsche dir das du sie noch lange Jahre beteiben kannst.


 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#17 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:33

Zitat von Varg im Beitrag #9
Hier wurde viel Vernünftiges gesagt !
Es gibt aber keinen Königsweg, es ist auch bei diesem Thema der Kompromiß nötig.

Dieser könnte m.E. so aussehen:

Die normalerweise üblichen und unvermeidlichen Beeinträchtigungen des Alters planerisch und beim Bau bereits angemessen berücksichtigen,
aber
in einem vernünftigen Umfang, der einen nicht bereits vorher zu sehr einschränkt.

Wer nämlich nur fürs Alter und Extremfälle vorsorgt und plant, der vermiest sich dabei das hier und heute
und
wenn er Pech hat, erreicht er das Alter für die maximalen Einschränkungen erst gar nicht.

Vorsorge ist immer gut, nur darf sie nicht zum hauptsächlichen Selbstzweck werden.

Gruß
Varg
(der zwar fluchend und mit Muskelkater und Schwitzen aber immer noch überall hinkommt, auch wenn`s länger dauert und komplizierter ist als früher).



Da geb ich dir vollkommen Recht. Unsere Gesellschaft wird ja immer Älter und Dank der Medizinischen Möglichkeiten, bleiben auch viele fitter als noch vor 20 Jahren.
Man sollte hja auch seine Anlage nicht unter paranoia bauen, sondern nur daran Denken, das nun auch mal etwas daneben gehen kann, was man vorher nicht einkalkuliert hat.
Altersgerecht, heißt ja eigentlich nichts anderes als dem Alter entsprechend.


 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#18 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:43

Zitat von Ulrich Radtke im Beitrag #8
Guten Tag

Die Modelleisenbahn kam als Weihnachtsgeschenk meiner Großeltern in die Wohnung. Dann gab es Erweiterungen.
Als ich dreizehn war, zog die Modellbahn auf dem Dachboden um, nur noch erreichbar über eine Klappleiter; aber die Bahn wurde jetzt größer, und meine eigene Gestaltung nach Vorbild nahm zu. Was es dann als Geschenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag gab, entsprach dem Wunschzettel.

Dann gab es mal so etwas wie einen BOMBENEINSCHLAG. Bauarbeiten am Dach verursachten große Schäden, obwohl die Bahn abgedeckt und gesichert war! Und irgendeine PFEIFE meinte, man könne ja die Signalmasten vielleicht wieder anlöten!

Dann zog nach weiteren fünf Jahren das Material um in die neue Wohnung, ein Kellerraum stand zur Verfügung. Ein beruflich bedingter Umzug führte dann dazu, dass wieder ein ERDBEBEN über die Anlage zog; die Umzugsmitarbeiter hatten geschafft, die gesicherten Platten ABZURÄUMEN bis auf Gleishöhe; und: "Ach, die Masten kann man ja vielleicht wieder anlöten ".

Nach Wiederbeginn meiner Bautätigkeit gingen die nächsten drei Umzüge gut, dann kam durch ein Unwetter , Wasser in den Keller.

Und jetzt zur Zeit wartet das Modellbahnmaterial in einem Dachzimmer auf den Wiederaufbau, auf neue Verbindungskurven zwischen den restlichen Platten.

Vielleicht macht da nochmal ein Enkel mit, Opa hat noch Ideen im Kopf.
Aber was wird morgen sein? Wer weiss das?
Manche Bauambitionen gingen doch schon dahin wegen Gipsarm oder einer anderen Krankheit.

Vor einiger Zeit hatte ich mal einen Bericht gesehen, wo jemand erst mit 80 anfing FÜR SICH, den Bahnhof seiner Heimat nachzubauen und nach drei Jahren Bauzeit, ein schönes vorzeigbares Ergebnis zeigen konnte!
Nun, genau das ist es!

Übrigens: Vor über 35 Jahren stellte ich das Rauchen ein, und das Rollmaterial nahm zu!
Und zur Zeit rollt da noch ein Eilgüterzug mit mehreren Bananen- und Seefischwagen durch meinen Kopf. Habe ihn jetzt fast zusammen, und muss noch überlegen, ob da eine 41 oder doch eine 01.10 vorkommt. Und sollte der mal ins Rollen kommen, kann er bestimmt nur noch den Bruchteil an Zeit herumkurven im Vergleich zur Phantasiezeit.
Ach ja, da fehlt mir noch dringend ein Wagen für den Holland-Skandinavien-Express.

GLÜCK AUF


Jaaaa, in so einem Modellbahner Leben macht man schon mal so einiges mit. Merin Nachbar hatte auch eine Moba im Keller. Die lief nicht voller Wasser, sondern wurde einem Brand zum Opfer. Sachschaden 5stellig. Der Schaden wurde ihm zwar ersetzt, doch kostbarkeiten aus seiner Jugend waren zusammengeschmolzen. Nun hat er seine Moba nach oben verlegt, aus Angst das sie wieder abfackeln könnte. Beim Zweiten Unfall, wurde sein Haus vom Blitz getroffen und eiene Überspannung hat seine Digitalgeschichte vom Decoder bis zum Rückmeldemodul, alles zerschossen. Diesmal gabs kein Geld. Doch er gab niemals auf und fährt heute wieder Digital und im Keller.
Auch mit sowas muß man sich auseinandersetzen. Kannste dir manchmal nicht ausdenken.

Ich stellte habe das Rauchen auch aufgegeben und meine Moba steht deswegen kurz vor Baubeginn. Rauchen kostet eben nicht nur die Gesundheit, sondern auch ne Menge Geld.


klca hat sich bedankt!
 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#19 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:45

Zitat von DGU im Beitrag #10
Zitat von Varg im Beitrag #9
Es gibt aber keinen Königsweg, es ist auch bei diesem Thema der Kompromiß nötig.
Dieser könnte m.E. so aussehen:
Die normalerweise üblichen und unvermeidlichen Beeinträchtigungen des Alters planerisch und beim Bau bereits angemessen berücksichtigen,
aber in einem vernünftigen Umfang, der einen nicht bereits vorher zu sehr einschränkt.
Damit tuen sich aber viele schwer, besonders bei kleinen Maßstäben.
Schaut sich diverse Planungen an spiegeln diese ein ganz anderes Bild wieder.
Einzig bei den Großbahner (0 und 1) scheint es anders gelagert zu sein.
Da gibt es ganz wenige große kompakte Anlagen im privaten Bereich.
Die meisten Anlagen sind klein und auch nur in einer Ebene.
Entweder als point to point oder als 0 Ring.





Gruß
DGU






Gute Idee, finde ich klasse. Daumen Hoch


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#20 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:50

Zitat von Hachzer im Beitrag #12
Ich haue mal in die gleiche Kerbe wie Beardiepoldi, nur mit etwas größeren "Werten": Ich war 64, als ich meine 35qm große Anlage in Bremen wegen Ortswechsel abbrechen musste. Mit 65 habe ich dann am neuen Wohnort mit dem Bau der neuen Anlage begonnen bei glatt doppelt so viel Platz. Die neue Anlage ist zu 2/3 zweietagig, Trassen liegen zwischen 120 und 180cm über FO. Statt Schattenbahnhöfen gibt es zwei offene Fiddleyards in ca. 130cm Höhe.

Nach weniger als einem Jahr Bauzeit hatten sich viele meiner Freunde aus der Bremer Zeit gemeldet und wir bauten mit bis zu einem Dutzend Leuten an der neuen Anlage. Entsprechend der Größe der Anlage war auch die Bauzeit trotz der vielen Mitmacher recht lang, nach ca. zehn Jahren war die Anlage so weit fertig, dass wir den Betrieb aufnehmen konnten. Und neun der ursprünglichen Mitmacher sind immer noch dabei, wenn regelmäßig Fahrplanbetrieb gemacht wird.
In der Zwischenzeit hatte ich auch einiges an Krankheiten zu erleiden, von Bandscheibenvorfall über Magen OP bis Prostatakrebs. Dementsprechend könnte ich heute so eine Anlage nicht mehr bauen und bin froh, dass sie im Wesentlichen fertig da steht.
Und es ist in der Tat so, dass ich viele notwendige Tätigkeiten, speziell unter der Anlage (Weichenantriebe, Kabelarbeiten) nicht mehr machen kann (werde in Kürze 83). Aber wenn man so viele Mitmacher hat, einige davon halb so alt wie ich, dann ist das gar kein Problem. Wer natürlich sein Hobby als einsamer Wolf betreibt, wird da schnell and die Grenzen kommen.
Sollte ich mal durch eine weitere Krankheit gehunfähig werden oder zumindest nicht mehr in der Lage, die Kellertreppe hinunten zu gehen, dann werde ich halt bei den Betriebssessions immer den Zugleiter mimen, dessen "Büro" befindet sich nämlich im Erdgeschoss.
Gruß

Otto

Heute schon in meinen Blog geschaut?





Das Glück hat nicht jeder außer man ist in einem Verein. Zu meinem Nachbarn habe ich wenig Kontakt, er hat auch eine Moba, hat aber Angst nach zwei Unfällen, das jemand etwas kaputt macht und lässt einem nicht unbedingt an seinem Hobby teilhaben. Den Rest den man so kennt wohnt etwas weiter weg. Da kommt man nicht so oft zusammen. Ich wünsche dir das du das Hobby so lange wie irgend möglich ausleben kannst.
Deine Geschichte zeigt auch einen Weg, wie man im hohen Alter das Hobby genießen kann.


 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#21 von Thommy1965 , 27.01.2023 00:59

Zitat von Michael K. im Beitrag #7
Hi Thomas,

gute Frage, auf die ich auch keine Antwort habe außer: Mal sehen, wie es sich entwickelt. Bin jetzt im gleichen Alter wie Du und stelle fest, das die Altersweitsicht ein nicht zu unterschätzendes Problem ist, vor allem bei meiner recht speziellen Art, das Hobby zu betreiben: Selbst bei guter Beleuchtung ist eine schwarze Originalkupplung zwischen 2 schwarzen Pufferbohlen nicht immer einwandfrei auffindbar, da macht es eigentlich mehr die Übung.
Ich baue seit geraumer Zeit nur noch Module, die zu Hause mit Fiddleyard als Anlage aufgebaut werden, das reicht mir, den umfangreichen Betrieb gibt es dann auf Treffen. Module und Fiddleyard erlauben es zumindest, auf den "Anlagenlimbo" zu verzichten und rückenschonend zu arbeiten, außerdem gibt es keine unerreichbaren Stellen in irgendwelchen Untergründen. Ob ich die Teile allerdings in einer nicht bestimmbaren Zukunft auch wirklich noch heben oder transportieren kann, who knows? Ebenso ist offen, wo ich in 10 Jahren leben werde und was dort noch reinpasst - meine jetzige Wohnung wird mit Renteneintritt für mich nicht mehr bezahlbar sein, das momentane Projekt mit der aktuellen Größe ist dann Geschichte.
Dann habe ich zumindest immer noch die Option, meine überschüssigen Module in einen Fremo-Pool zu geben, dorthin werden auch die übrigen gehen, wenn ich den Kram nicht mehr transportiert bekomme. Am Ende bleibt dann wohl nur noch eine Sammlung unverkäuflicher, weil auf spezielles Anwendungsgebiet umgebauter Fahrzeuge, die ich nur noch auf Treffen fahren lassen kann - wenn ich hinkomme.
Da ich im vergangenen Jahr einen schweren Autounfall und unfassbar viel Glück hatte, habe ich für mein Teil entschieden, mir den Modellbahnspaß für das hier und jetzt zu bauen.

Bis denn
Michael


Genau das meinte ich doch. Deine Geschichte und das was du daraus gemacht hast, das war meine intension. Du gehst wegen den Einschränkungen eben diesen Weg. Du machst das beste draus.
Ich hätte noch ne Idee wegen deiner Module. Ist nur eine Idee ob man es umsetzen kann, weiss ich nicht, ich kenne den ort nicht wo du wohnst.
Frag doch mal euren Turnverein oder in eurem Bürgerhaus, Gemeinde etc nach, ob du im Falle eines Umzuges die Module dort unterstellen kannst und vielleicht mit ein paar Freunden zur Weihnachtszeit eine Austellung machen darfst.
Oder bei einem Freund, Familie usw.
Du könntest auch auf Messen ausstellen, eine Überlegung wäre es sicher Wert


Michael K. hat sich bedankt!
 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#22 von Jürgen , 16.02.2023 08:09

Moin in die Runde der gepflegten Altersweisen ...

... ich bin mit knapp 62 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Ich habe die Chance genutzt, mir mein "Altersheim" vor 5 Jahren zu bauen. Eigentlich baue ich immer noch. Es geht halt nicht mehr so schnell ... Das Haus ist für uns altersgerecht. Bei Bedarf können wir auf einer Etage leben. Das Obergeschoss ist ein Raum, der (noch) als Home Office, Gästeraum und Moba-Raum genutzt wird. Mal sehen, wie lange ich die Treppe hoch komme...

Aber damit fängt die altersgerechte Moba an. Die Räumlichkeiten müssen erreichbar sein. Dann ist die Konzeption der Anlage einzupassen. Hier kann ich mir verschiedene Idden vorstellen: an der Wand entlang in schmalen bis 60 cm tiefen Segmenten. Aber warum nicht zweimal herum ? Eine obere Ebene die langsam nach unten führt und dann wieder nach oben oder Punkt zu Punkt, ein Bahnhof oben, einer unten. Die Gleiswendel ist die Anlage an der Wand. Man kommt gut dran, Segmente machen den Bau viel einfacher, da einzelne Elemente auf dem Basteltisch landen. Mir fällt dazu vieles ein.

Aber was ist altersgerecht überhaupt ? Viele sehen vor allem den Verlust, der mit dem Älterwerden verbunden ist. Verlust von Sehfähigkeiten, Beweglichkeit, Gesundheit, aber auch geringere finanzielle Möglichkeiten. Man kann es aber auch anders herum sehen: Was gewinne ich im Alter ? Ich zähle darunter mehr Zeit, mehr Erfahrungen, mehr Weitsicht und last bat not least mehr Einsicht in die Begrenzungen, mehr Demut und neue Perspektiven.

Was können wir damit anfangen ? Zunächst ist das, was wir mit unserer Moba erreichen wollten, auf den Prüfstand zu stellen. Brauchen wir wirklich jede Menge Loks, Wagen und Gleismaterial ? Das macht viel Arbeit. Ist der alte Wahlspruch "weniger ist mehr" nicht besser ? Muss es wirklich die bis zum letzten cm ausgenutzte Fläche sein ? Das führt zu Verrenkungen bei Bau und Betrieb. Es klang ja schon an. Breitere Gänge, gute Erreichbarkeit sind ein "Must-have". Aber auch die Sorgfalt, die in den Bau gesteckt werden, ist ein Aspekt. Bei einer Anlage, die gut gebaut ist, muss man sich weniger bücken.

Es wird gerne darüber geklagt, das Modellbau teuer ist. Tatsache ist, dass finanzielle Spielräume mit dem Ruhestand i.d.R. kleiner werden. Machen wir aus der Not eine Tugend. Entdecken wir das Basteln neu. Der Selbstbau ist ein unheimlich bereicherndes Feld der Kreativität. Ein Haus aus Holzleisten und Pappe zu bauen ist nicht teuer, aber es gibt einem so viel mehr, wenn man es selber macht. Unsere "Moba-Vorfahren" haben es uns doch gezeigt. Ich denke da an Leute wie Wolfgang Borgas. Da gab es kein "das geht nicht, weil...", "sondern nur ein "wie mache ich das am besten". Die Lösungen waren nicht immer perfekt, aber das Ergebnis hatte so viel mehr Charme, den ein 3D-Drucker mit seinem Aufwand nicht bieten kann.

Ich meine, lassen wir das Jammern und machen das beste aus unserer Situation. Werfen wir einen Blick auf die Chancen und Möglichkeiten und nutzen sie. Nicht die Chancen, die wir einst hatten, machen uns zufrieden, sondern das aktive Leben. Hier muss Jeder seine Möglichkeiten im Auge haben. Nicht der Blick auf das, was andere können und besitzen macht uns zufrieden, sondern dass wir das beste aus unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten machen, ist der Maßstab für unsere Zufriedenheit.

Und das ist völlig unabhängig vom Alter. Und das ist vielleicht auch eine wichtige Botschaft für unsere Kinder und Enkel ...

Viele Grüße
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zuletzt bearbeitet 16.02.2023 | Top

RE: Altersgerechte Modellbahn.

#23 von Michael K. , 16.02.2023 09:55

Hallo Thomas,

Zitat von Thommy1965 im Beitrag #21

Genau das meinte ich doch. Deine Geschichte und das was du daraus gemacht hast, das war meine intension. Du gehst wegen den Einschränkungen eben diesen Weg. Du machst das beste draus.
Ich hätte noch ne Idee wegen deiner Module. Ist nur eine Idee ob man es umsetzen kann, weiss ich nicht, ich kenne den ort nicht wo du wohnst.
Frag doch mal euren Turnverein oder in eurem Bürgerhaus, Gemeinde etc nach, ob du im Falle eines Umzuges die Module dort unterstellen kannst und vielleicht mit ein paar Freunden zur Weihnachtszeit eine Austellung machen darfst.
Oder bei einem Freund, Familie usw.
Du könntest auch auf Messen ausstellen, eine Überlegung wäre es sicher Wert


Wenn die Module raus müssen, dann werden die dafür tauglichen wohl in den Fremopool eingehen. Ausstellungsbetrieb habe ich in der Vergangenheit hin und wieder mitgemacht, solange das geht, ok, aber als QM in einem Altenpflegeunternehmen sehe ich auch, was da so an Mobilitätseinschränkungen möglich ist. Dagegen kann man zwar eine gewisse Zeit durch seine Lebensweise anarbeiten, aber irgendwann ist trotzdem Schluss im Bus. Ich sehe das gar nicht so schwarz, wie sich das lesen mag, die eigene Welt ändert sich halt, Möglichkeiten finden sich immer. Ist halt so und wie es in Bayern so schön heißt: Schaun wir mal, dann sehen wir schon. ;)

Bis denn
Michael


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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#24 von Thommy1965 , 16.02.2023 19:46

Zitat von Jürgen im Beitrag #22
Moin in die Runde der gepflegten Altersweisen ...

... ich bin mit knapp 62 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Ich habe die Chance genutzt, mir mein "Altersheim" vor 5 Jahren zu bauen. Eigentlich baue ich immer noch. Es geht halt nicht mehr so schnell ... Das Haus ist für uns altersgerecht. Bei Bedarf können wir auf einer Etage leben. Das Obergeschoss ist ein Raum, der (noch) als Home Office, Gästeraum und Moba-Raum genutzt wird. Mal sehen, wie lange ich die Treppe hoch komme...

Für die Treppe gäbe es später wenn es nicht mehr so geht und es baulich passt treppenlifts.

Aber damit fängt die altersgerechte Moba an. Die Räumlichkeiten müssen erreichbar sein. Dann ist die Konzeption der Anlage einzupassen. Hier kann ich mir verschiedene Idden vorstellen: an der Wand entlang in schmalen bis 60 cm tiefen Segmenten. Aber warum nicht zweimal herum ? Eine obere Ebene die langsam nach unten führt und dann wieder nach oben oder Punkt zu Punkt, ein Bahnhof oben, einer unten. Die Gleiswendel ist die Anlage an der Wand. Man kommt gut dran, Segmente machen den Bau viel einfacher, da einzelne Elemente auf dem Basteltisch landen. Mir fällt dazu vieles ein.

Genau mein reden kreativität ist gefragt

Aber was ist altersgerecht überhaupt ? Viele sehen vor allem den Verlust, der mit dem Älterwerden verbunden ist. Verlust von Sehfähigkeiten, Beweglichkeit, Gesundheit, aber auch geringere finanzielle Möglichkeiten. Man kann es aber auch anders herum sehen: Was gewinne ich im Alter ? Ich zähle darunter mehr Zeit, mehr Erfahrungen, mehr Weitsicht und last bat not least mehr Einsicht in die Begrenzungen, mehr Demut und neue Perspektiven.

Was können wir damit anfangen ? Zunächst ist das, was wir mit unserer Moba erreichen wollten, auf den Prüfstand zu stellen. Brauchen wir wirklich jede Menge Loks, Wagen und Gleismaterial ? Das macht viel Arbeit. Ist der alte Wahlspruch "weniger ist mehr" nicht besser ? Muss es wirklich die bis zum letzten cm ausgenutzte Fläche sein ? Das führt zu Verrenkungen bei Bau und Betrieb. Es klang ja schon an. Breitere Gänge, gute Erreichbarkeit sind ein "Must-have". Aber auch die Sorgfalt, die in den Bau gesteckt werden, ist ein Aspekt. Bei einer Anlage, die gut gebaut ist, muss man sich weniger bücken.

Naja, sind wir mal ehrlich. Wenn die Anlage die "letzte" sein sollte und der Platz dazu vorhanden, wieso nicht in effektiv ausnutzen? Die Frage des rollenden Materials stellt sich für mich nicht. Ja zu mehr Loks und natürlich mehr Waggons. Wer alles auf seiner Anlage fahren lassen will bekommt da schon eher Platzprobleme als zum Beispiel die Mobaisten, die sich auf Epochen spezialisieren. Da wird die Sache schon überschaubarer. Man kann ne kleine anlage haben, aber dafür ne Menge Rollmaterial.

Es wird gerne darüber geklagt, das Modellbau teuer ist. Tatsache ist, dass finanzielle Spielräume mit dem Ruhestand i.d.R. kleiner werden. Machen wir aus der Not eine Tugend. Entdecken wir das Basteln neu. Der Selbstbau ist ein unheimlich bereicherndes Feld der Kreativität. Ein Haus aus Holzleisten und Pappe zu bauen ist nicht teuer, aber es gibt einem so viel mehr, wenn man es selber macht. Unsere "Moba-Vorfahren" haben es uns doch gezeigt. Ich denke da an Leute wie Wolfgang Borgas. Da gab es kein "das geht nicht, weil...", "sondern nur ein "wie mache ich das am besten". Die Lösungen waren nicht immer perfekt, aber das Ergebnis hatte so viel mehr Charme, den ein 3D-Drucker mit seinem Aufwand nicht bieten kann.

Ist ja auch teuer. Teurer als Schienen und Loks. Wenn ich mir ansehe was Zubehör Hersteller so für Preise haben, wenn man das alles kauft, kannste bei einer Mittelgroßen Anlage einen 5 stelligen Preis ansetzen. Ein Beispiel ist das Faller Burgmodell zum Jubiläum Das Dracula Schloss Bran. Das kostet komplett über 500 Euro, UVP 630 Euro. holst du dir Fichten von noch, pro Stück 10 Euro. Preiserleins und Noch Püppchen kosten im 5er Pack ebenfalls nen Zehner.
Klar gibt es auch die Seite das sich Leute ne Anlage bauen lassen und das sind nicht wenige. Allerdings kann auch dieses ein Schuss in den Ofen werden, wenn der Anlagenbauer pfuscht.


Ich meine, lassen wir das Jammern und machen das beste aus unserer Situation. Werfen wir einen Blick auf die Chancen und Möglichkeiten und nutzen sie. Nicht die Chancen, die wir einst hatten, machen uns zufrieden, sondern das aktive Leben. Hier muss Jeder seine Möglichkeiten im Auge haben. Nicht der Blick auf das, was andere können und besitzen macht uns zufrieden, sondern dass wir das beste aus unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten machen, ist der Maßstab für unsere Zufriedenheit.

Und das ist völlig unabhängig vom Alter. Und das ist vielleicht auch eine wichtige Botschaft für unsere Kinder und Enkel ...

Viele Grüße
Jürgen







 
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RE: Altersgerechte Modellbahn.

#25 von Jürgen , 16.02.2023 20:20

Zitat von Thommy1965 im Beitrag #24
Naja, sind wir mal ehrlich. Wenn die Anlage die "letzte" sein sollte und der Platz dazu vorhanden, wieso nicht in effektiv ausnutzen?


Natürlich kann man das machen. Ich baue derzeit auch noch ziemlich groß. Aber das meine ich nicht. Mir geht es eher darum, aufzuzeigen, dass es noch mehr gibt als die Träume, die wir vielleicht gestern hatten und ins heute hinüber retten. Für mich ist das Alter ein Lebensabschnitt, in dem die Dinge auf den Prüfstand kommen. Was kann bleiben, was will ich ändern, was kommt weg. Übertragen auf die Moba bedeutet dies. Will ich das noch bauen, wonach ich früher strebte ? Ich sehe an mir, dass ich noch immer in den alten Denkschemen stecke. Ich spüre immer mehr, dass sich einiges davon überlebt hat, aber die Denkschemen noch sehr starr sind. Es geht etwas und das Neue ist noch nicht da. Für Umbrüche muss man die alten Schemen aufbrechen, sowohl bei der Moba im Kleinen als auch für mein ganzes Leben. Ich finde, das ist sehr spannend und bereichernd. Das Vertraute loszulassen ist nicht einfach und das Neue macht manchmal Angst.

Grüße
Jürgen


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klca, Rudi und Michael K. haben sich bedankt!
 
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