Kinder und Modellbahn

#1 von Lordpeter , 12.12.2022 09:01

Hallo zusammen,

ich weiß, das ist schon das dritte oder vierte ähnlich klingende Thema hier in kurzer Zeit. Aber ich möchte etwas grundsätzlicher ran.

Hinweis: Ralf, wenn Du diese Diskussion nicht möchtest, oder sie Dir zu sehr ausartet, dann mach das Teil einfach zu und lösch es! Oder verschieb es wenns da nicht passt

Nachdem ich die bisherigen Diskussionen durchgelesen habe und auch eigene Erfahrungen sehe, frage ich mich, ob die Modellbahn wirklich ein geeignetes Spielzeug für (kleinere) Kinder ist.

Ich selbst bin überzeugter Modellbahner, oder vielleicht besser Spielbahner, weil es darf auch mal unkonventionell zugehen und es muss nicht immer alles bierernst genommen werden. Aber wenn ich in meine Kindheit schaue, dann war ich mit meiner Modellbahn als Kind(!) nie glücklich.

War ich neidisch auf die Kinder, die eine Legobahn hatten! Die konnten Lokomotiven bauen oder besser Fahrzeuge, dazu die Welt außen rum. Die konnten kreativ sein, und diese Fahrzeuge und die Welt umbauen! Ich hatte Märklin auf Platte... da fuhr was im Kreis, hatte Licht, wenn man einen Fehler beim Schalten machte, machte es "bäng" und die Eltern schimpften, weil das Zeug vielleicht kaputt und so teuer war... manchmal gabs auch Kurzschluss. Klar, Freunde fanden es cool, aber wenn wir gespielt haben, dann meistens mit den Autos, die man über die Straßen schob, weil Trafos und Weichen war zu viel zum mal schnell Freunden erklären.

Ich finde Modellbahn daher für Kinder ein eher unkreatives Hobby. Mein "Erweckungserlebnis" kam später, als ich mich für die Technik und die Filigranität und die verschiedenen Modelle begeistern konnte. Und kam eigentlich übers Basteln für neue Gebäude. Das war irgendwie kreativer als im Kreis fahren. Und dann kam das Planen und eigene Ideen verwirklichen, Details austüfteln, und da wurde es so richtig interessant. Aber das machen kleine Kinder eher nicht.

Ich weiß, jetzt werden viele sagen: In meiner Kindheit war das anders. Das ist auch gut so. Und viele Eltern / Großeltern werden sagen, meine Kinder spielen gerne mit mir und der Modellbahn. Nur: spielen diese gerne Modellbahn? Oder ist das eines der Spiele, bei der Papa oder Opa halt ebenfalls begeistert mitspielt, was er woanders nicht macht? Sprich: spielen diese Kinder Modellbahn, weil Modellbahn, oder weil Papa oder Opa mitspielt? War das nicht damals auch schon so?

War Modellbahn für viele nicht deshalb so interessant, weil das ein "Weihnachtsspielzeug" mit Papa war und die Anlage 50 Wochen im Jahr im Schrank versteckt war? Also etwas besonderes an das man tolle Erinnerungen hat?

Wie seht ihr das? Ist Modellbahn der richtige Einstieg für Kinder? Oder vielleicht doch eher etwas "ergebnisoffenes" wie Lego - dann gerne als Eisenbahn - und einfach mal schauen, ob sich das Virus dann auch so festsetzt und man wegen der Eisenbahn selbst wechselt? Eine Startpackung in der Ecke bringt außer den Firmen ja keinem etwas...

Liebe Grüße
Markus


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RE: Kinder und Modellbahn

#2 von Jasseji , 12.12.2022 09:29

Oh je, jetzt hab ich nen langen beitrag geschrieben und er ist weg :D

Fazit kurz:
Wir haben mit Lego angefangen, hauptsächlich hat er mit den Zügen gespielt, die Häuser standen da so da, etwas verändert aber eher in der Original-Form, Rangieren mit den Lego Zügen und schienen durch die ganze Wohnung war der Hammer immer, bis die Mama über Schienen stolpert ;)

Ich bin selber im Homeoffice, schon ein Jahr vor Corona und ich beobachte auch was der kleine selber macht, er mag basteln und malen, wenn er alleine spielen muss, dann Malt und Bastelt er eher und da mach Mama immer mit wenn Sie vom Büro nach Hause kommt, weil sie eher die Künstlerisch begabte ist, ich mach ab und zu auch mit obwohl ich wenn dann BEmalen kann ;)

Die Idee von einer Anlage war jetzt eher von Mama, erstmals weil sie selber mitmachen will beim bau und zweitens damit mehr Schienen auf kleinerem Raum möglich sind, natürlich aber ist eine Straße für Autos ein Muss - die Hot Wheels passen zwar nicht zur Skala, aber was solls, was immer hilft das Tablet wegzulegen (würde ich gerne ganz wegnehmen aber ich muss auch öfters Arbeiten wenn der kleine schon nach der Schule zuhause ist).

Also ich würde eher sagen bei uns ist es nicht "Kind Spielt weil Papa mitspielt" sondern "Papa spielt, weil Kind Spielt"


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RE: Kinder und Modellbahn

#3 von Sellwoischgwies22 , 12.12.2022 10:27

Hallo,
in der Generation der Babyboomer gab es noch eine große Eisenbahn mit mächtig schnaubenden Dampfloks und knallroten riesigen Dieselloks - es krachte, wummerte und quietschte und die Bahn hatte auch einen eigenen Geruch aus Dampf, Kohle und Öl...
Das hat auch schon kleine Kinder immens beeindruckt und sie wollten davon ein Modell haben,
Was heute passe' ist: Das was heute über die Schienen rauscht, ist für die Kinder genauso interessant wie ein Bus oder eine Straßenbahn - nämlich gar nicht . Schon besser: Ein großer Traktor, mit dem man spielen kann. Und dann kommt selbstverständlich das Billiggequäkse jeglicher Art in Plastik aus Asien, was leider viele Eltern zu gerne kaufen, um die Kleinen einfach zu beschäftigen.
Da ist die Legobahn oder noch besser die Brio-Holzbahn besser und kreativer, da können sie rumwursteln wie sie wollen und Papa hat nichts dabei verloren.
Diese "kindgerechten " Bahnen werden aber aus obigen Gründen gar nicht als solche wahrgenommen, sondern als interessantes Systemspielzeug. Der Schritt zur Modellbahn ist möglich , aber weit entfernt, weil eben das konkrete beeindruckende Vorbild fehlt, das man als kleiner Steppke gemeinsam mit dem Vater am Bahnsteig oder am Bahnübergang erleben konnte....
Zuschauer waren die wirklich kleinen Kinder an der Moba schon früher - meist gab es sie ja auch nur in der Weihnachtszeit zu bewundern. Aber die Lust, irgendwann selbst daran herumzuwerkeln, spürte der Heranwachsende damals viel eher als heute, als die Eisenbahn noch dominierend im Alltag war.
Diese Tatsache bildet einen circulus vituosus mit dem marktgerechten Verhalten der Industrie, die sich immer mehr zu einem Hoflieferanten kaufkräftiger Rentner entwickelt hat - eben die "Babyboomer " von damals....
Richard


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RE: Kinder und Modellbahn

#4 von vikr , 12.12.2022 10:41

Hallo Markus,

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
ich weiß, das ist schon das dritte oder vierte ähnlich klingende Thema hier in kurzer Zeit. Aber ich möchte etwas grundsätzlicher ran.

Nachdem ich die bisherigen Diskussionen durchgelesen habe und auch eigene Erfahrungen sehe, frage ich mich, ob die Modellbahn wirklich ein geeignetes Spielzeug für (kleinere) Kinder ist.
Meine Töchter haben die Duplo-Eisenbahn bekommen und damit haben wir viel zusammen gespielt. Selber habe ich zwar formal mit drei Jahren zu Weihnachten eine Märklin Anfangspackung mit Ergänzungen für den Teppich bekommen, sie ist dann aber, wie von Dir beschrieben im Januar verschwunden und erst im Advent wieder ausgepackt worden. Den restlichen Teil des Jahres wurde mit dem Märklin Metallbauasten und Legobausteinen gespielt. Eine Legoeisenbahn gab es da noch nicht.
Richtig interessant wurde es mit der Eisenbahn für mich erst mit dem Verdrahten der Beleuchtungen und aller anderen Komponenten, so ab dem achten Lebensjahr, wobei mein Vater mir recht schnell auch das Löten beigebracht hat, was ich natürlich nur unter Aufsicht durfte. Es gab dann weitere Trafos und vor allem die Z-Schaltung, sowie Signale und natürlich Schaltgleise und Universalfernschalter.
Erst danach kam Betrieb auf die Anlage, wobei das Rangieren, insbesondere im Schiebebetrieb nie wirklich Vergnügen bereitet hat. So mit elf gab es erst Kosmos-, dann Philips-Elektronik-Baukästen und die Erfahrung, dass man mit Gleichstrom und Halbleitern auch auf der Modellbahn viel mehr machen kann als mit 16V Wechselstrom, z.B. Faller AMS. Dann gab es die Bücher von Knobloch aus dem Franck-Verlag, z.B. auch die analoge Mehrzugsteuerung.

MfG

vik


im Übrigen - Märklin am liebsten ohne Pukos, z.B. als Trix


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RE: Kinder und Modellbahn

#5 von E-Lok-Muffel , 12.12.2022 11:03

Hallo Markus an @all,

Ja das ist ein Thema, mit dem nicht nur wir uns auseinandersetzen, sondern was natürlich auch die Modellbahnindustrie umtreibt.
Ich habe den Eindruck, MoBa ist heute viel technischer geworden, als sie es in meiner Kindheit vor 35 Jahren war, das ist aber eher ein subjektiver Eindruck.
Kinder die bereits "mit dem Smartphone in der Hand geboren" werden, die sog. "digital-natives" sind da möglicherweise versierter als ich.

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1

Ich finde Modellbahn daher für Kinder ein eher unkreatives Hobby.

Im Vergleich zu was??? Zu Lego in jedem Fall, jedoch hat Lego auch viel von seiner Kreativität eingebüßt wie mir scheint. Meine Tochter (12) jedenfalls nutzt(e) weniger kreativ zum Bauen neuer Sachen, sondern nur was die Packungen vorgaben um damit dann zu spielen, insofern ähneld der Spielwert der neuen Lego-Welten mehr denen von Playmobil, nur dass bis zum Spiel eben noch die Zeit des Zusammenbaus vergeht...
In meiner Kndheit stand die Modellbahn mehr in Konkurrenz zur Carrera-Bahn (wer erinnert sich?), im Vergleich dazu war Modellbahn erheblich kreativer...
Ich habe den Eindruck, dass die Kinder heutzutage verlernen, ihre Phantasie zu gebrauchen, zumindest wird mit 3D-Animationen und Videospielen die perfekte Illusion geboten, dass man sich als Kind Nichts mehr selbst "ausmalen" muss, Bücher, bei denen man die beschriebenen Welten im Geist entstehen lassen muss, werden durch audiovisuelle Animationen ersetzt, die man nur noch konsumieren muss. Dioramen (noch vor unsere Zeit mit Zinnsoldaten, bei uns mit "Preiserleins", bis vor ca. 10 Jahren noch als "tabletop"-spinoff irgendwelcher Video-Games), bei denen man sich die Bewegung dazudenken muss, sind out, es muss blinken, dampfen, puffen, kurz "Action" ist angesagt, weil die Aufmerksamkeitsspanne der Jugend immer weiter abnimmt. Aber nicht nur der Jugend: Schon Anfang diesen Jahrtausends ist der "Focus" mit dem Credo angetreten, dass Artikel nicht länger als zwei Seiten sein dürfen, sonst werden sie nicht gelesen...

Zitat
Ich weiß, jetzt werden viele sagen: In meiner Kindheit war das anders. Das ist auch gut so. Und viele Eltern / Großeltern werden sagen, meine Kinder spielen gerne mit mir und der Modellbahn. Nur: spielen diese gerne Modellbahn? Oder ist das eines der Spiele, bei der Papa oder Opa halt ebenfalls begeistert mitspielt, was er woanders nicht macht? Sprich: spielen diese Kinder Modellbahn, weil Modellbahn, oder weil Papa oder Opa mitspielt? War das nicht damals auch schon so?


Ist es nicht viel mehr so: Papa spielt, Kind spielt mit, weil Papa spielt... Kind will Papa nahe sein, also läßt es sich auf das Spiel ein ("wenn ich das spiele, was Papa interessiert, vielleicht interessiert er sich dann auch für mich")?
Ob sich die Fascination für die Modellbahn auch auf die Kleinen überträgt, wird man erst sehen, wenn sie selbstständig anfangen mit der MoBa (von Papa) zu spielen (die Frage, ob Papa mitspielt, ist damit nicht gemeint, damit kann auch nur zum Ausdruck gebracht werden, dass das Kind Aufmerksamkeit will.)

Gruß
uLi


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RE: Kinder und Modellbahn

#6 von Stummilein , 12.12.2022 11:12

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1

Hinweis: Ralf, wenn Du diese Diskussion nicht möchtest, oder sie Dir zu sehr ausartet, dann mach das Teil einfach zu und lösch es! Oder verschieb es wenns da nicht passt


Hallo,

es geht doch um Modellbahn und irgendwie auch um dessen möglich Zukunft.
Ich bin gespannt auf die Beiträge.

Nach meiner Meinung ist sie für Kinder ab einem Alter von z.B. 6 Jahren sehr gut geeignet, solange mindestens ein Elternteil bereit ist, sich auch Zeit zu nehmen, das Kind in die Facetten der Modellbahn "einzuführen". Das bedeutet, nicht zuviel erwarten, aber alles probieren. Es wird sich dann zeigen, wo die Interessen des Kindes angeregt werden. Häuser bauen, Fahren (auch mal Wettrennen), Später dann auch Verkabelung bzw. Elektrik, Digital usw.

Ohne Unterstüzung der Eltern macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, ein Kind mit irgendeinem Spielzeug "alleine" zu lassen.


Beste Grüße Ralf


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RE: Kinder und Modellbahn

#7 von Nachtaffe , 12.12.2022 11:24

Zitat von Sellwoischgwies22 im Beitrag #3
Hallo,
...gab es noch eine große Eisenbahn mit mächtig schnaubenden Dampfloks und knallroten riesigen Dieselloks - es krachte, wummerte und quietschte und die Bahn hatte auch einen eigenen Geruch aus Dampf, Kohle und Öl...
Das hat auch schon kleine Kinder immens beeindruckt und sie wollten davon ein Modell haben...

Gibt es immer noch, sogar im Regelbetrieb, ein Harzurlaub kann da z.B. die richtigen Impulse geben.


Grüße
Jens


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RE: Kinder und Modellbahn

#8 von E-Lok-Muffel , 12.12.2022 11:29

Zitat von Stummilein im Beitrag #6

Ohne Unterstüzung der Eltern macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, ein Kind mit irgendeinem Spielzeug "alleine" zu lassen.


Das ist m.E. ein sehr wichtiger Gedanke: Heutiges Spielzeug ist für die "Selbstbeschäftigung" der Kinder gedacht, da die Eltern immer weniger Zeit haben und die Kinder weniger Geschwister...
Deshalb müssen sie leicht verständlich, im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht zu bedienen und auch fesselnd genug sein, um Kinder - möglicherweise - stundenlang alleine zu beschäftigen.
Diese Anforderungen erfüllt die MoBa natürlich nicht, eine solide und gründliche Einführung durch einen Erwachsenen ist notwendig und auch dann ist das selbstständige Spiel ohne Aufsicht mit der Moba ersteinmal nicht zu empfehlen. Startpackung kaufen und sagen: "Da, mach mal!" führt in die Katastrophe... zumindest bei Jüngeren.

Markus hat die Moba als "Hobby" bezeichnet und genau das ist es auch. Es setzt eine intensivere Auseinandersetzung mit der Materie voraus als ein einfaches "Spielzeug". Hierbei müssen die Eltern unterstützen. Das setzt Engagement voraus, dass möglicherweise nicht immer vorhanden ist. Darum rekrutiert sich der Nachwuchs grundsätzlich aus Modellbahner-Familien.

Gruß
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RE: Kinder und Modellbahn

#9 von Jasseji , 12.12.2022 11:36

Zitat von E-Lok-Muffel im Beitrag #8
Zitat von Stummilein im Beitrag #6

Ohne Unterstüzung der Eltern macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, ein Kind mit irgendeinem Spielzeug "alleine" zu lassen.


Das ist m.E. ein sehr wichtiger Gedanke: Heutiges Spielzeug ist für die "Selbstbeschäftigung" der Kinder gedacht, da die Eltern immer weniger Zeit haben.
Deshalb müssen sie leicht verständlich, im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht zu bedienen und auch fesselnd genug sein, um Kinder - möglicherweise - stundenlang alleine zu beschäftigen.
Diese Anforderungen erfüllt die MoBa natürlich nicht, eine solide und gründliche Einführung durch einen Erwachsenen ist notwendig und auch dann ist das selbstständige Spiel ohne Aufsicht mit der Moba ersteinmal nicht zu empfehlen. Startpackung kaufen und sagen: "Da, mach mal!" führt in die Katastrophe... zumindest bei Jüngeren.

Markus hat die Moba als "Hobby" bezeichnet und genau das ist es auch. Es setzt eine intensivere Auseinandersetzung mit der Materie voraus als ein einfaches "Spielzeug". Hierbei müssen die Eltern unterstützen. Das setzt Engagement voraus, dass möglicherweise nicht immer vorhanden ist. Darum rekrutiert sich der Nachwuchs grundsätzlich aus Modellbahner-Familien.

Gruß
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Ja es ist eine Schande, dass Eltern keine Zeit mehr für Kinder haben, aber soweit ich mich an meine Kindheit erinnern kann, war das früher auch nicht unbedingt besser, Hängt jetzt vielleicht vom Herkunftsland ab usw. aber man muss Arbeiten um zu überleben und dann noch schaffen etwas den Kindern für ihre Zukunft mitzugeben. Es ist nicht immer leicht ein Gleichgewicht zu behalten.

PS: Aber zum Thema, ich hatte mit ~5 eine Modellbahn zu Weihnachten bekommen, meine Eltern konnten damals nichts weiter als ein einfaches Oval leisten, da war der Spielspa� etwas gering und tatsächlich landete es nach Weihnachten in der Kiste. Ich beobachte jetzt bei meinem Kleinen viel mehr Interesse als ich damals hatte, vielleicht hat das auch damit zu tun, dass schon paar weichen da sind und man auch Situationen irgendwie nachbilden kann (obwohl die häufigste Szenario ist, dass ein Zug ausweichen muss, weil ein Auto am Gleis liegt - o Schreck...).

Aber was solls, solange wir alle daran Spass haben


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RE: Kinder und Modellbahn

#10 von Michael K. , 12.12.2022 12:18

Hallo Markus,

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1

Wie seht ihr das? Ist Modellbahn der richtige Einstieg für Kinder? Oder vielleicht doch eher etwas "ergebnisoffenes" wie Lego - dann gerne als Eisenbahn - und einfach mal schauen, ob sich das Virus dann auch so festsetzt und man wegen der Eisenbahn selbst wechselt? Eine Startpackung in der Ecke bringt außer den Firmen ja keinem etwas...



wenn ich an meinen Start denke: Ja, auf jeden Fall. Wenn nicht Erwachsene anfangen, ihre Ansprüche an Modellbahn auf die Kinder zu übertragen. Anders gesagt: Wenn Vatti eine Modellbahn will, dann soll er sich eine kaufen und nicht alibimäßig dem Nachwuchs was schenken, um selbst damit zu spielen.
Bei mir hat sich damals, als ich mit 5 meine erste Märklin-Startpackung zu Weihnachten bekommen habe, niemand in das Spiel eingemischt. Unterstützung gab es für die Verkabelung, bis ich selbst die Anleitungen lesen konnte und beim Bau der ersten "Platte".
Häuser waren aus Lego (natürlich absolut unmaßstäblich), der ganze Zoo aus Plastiktieren wurde in Flachwagen und Kipplore spazierengefahren (Maßstab? Pfff, Quatsch), Autos gab es von Matchbox.
Irgendwann hat sich das dann in Richtung einer "echten" Anlage bewegt, mit den zahlreichen Ausbaupackungen und nach Märklin-Gleisplänen. Vorbildinteresse hatte in meiner Verwandschaft niemand, Modellbahn gab es bei einem Onkel, da galt aber auch nur gucken, nicht anfassen - war eben ein "echter Modellbahner".
Das, was ich heute baue, hat damit nichts mehr zu tun, aber das ist einem "erwachsenen" Interesse entsprungen.

Bis denn
Michael


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RE: Kinder und Modellbahn

#11 von hubedi , 12.12.2022 13:15

Hallo Ralf, Hallo zusammen,

Zitat von Stummilein im Beitrag #6
... Ohne Unterstüzung der Eltern macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, ein Kind mit irgendeinem Spielzeug "alleine" zu lassen. ...


Hm ... da bin ich mir nicht so sicher. Ich erlaube mir mal, mich selbst als Kind zum Beispiel zu erheben. Meine Eltern hätten weder die Zeit noch die Möglichkeit gehabt, mich beim Aufbau meiner ersten Modellbahn zu unterstützen. Klar, mein Vater zimmerte mir eine Platte aus Brettern zurecht, aber alles andere war meine Sache. Und ich habe mir selbst alles andere beigebracht. Inkl. so lustiger Experimente, den 16 Volt Ausgang eines Trafos wieder in den Sekundärkreis eines zweiten Exemplars einzuspeisen, um zu schauen, ob dann eine am Schukostecker angeschlossene 220 Volt Glühbirne leuchtet ... sie hat ... wenn auch etwas dunkler.
So lernte ich zunächst die Elektrik und später die Elektronik kennen. Ich lernte, mir selbst Informationen aus Büchern und Zeitschriften zu beschaffen, denn das Internet in heutiger Form gab es als Idee noch nicht mal in der damaligen von mir verschlungenen SF-Literatur. Alle diese Entwicklungen führten dann zu meinem späteren Berufswunsch und Studium.

Nun sehe ich meine Enkelkinder. Sie wachsen wesentlich behüteter auf als ich seinerzeit. Ob das besser oder schlechter für die persönliche Entwicklung ist, wage ich nicht zu beurteilen. Ich stelle nur subjektiv fest, sie erwarten auch ein gewisses Entertainment. Es hat m.E. Vor- und Nachteile, wenn immer ein erwachsener Ratgeber da ist. Emotionale Begleitung und Unterstützung ja, aber keine Helikopterüberwachung.

Das Buhlen der Werbung um die Kindergunst ist zudem allgegenwärtig. Mein Endruck ist, was cool und angesagt erscheint, wird zuviel von außen determiniert. Eine Modellbahn gehört offenbar im Augenblick nicht so richtig dazu. Mir erscheint dieser Dauerbelagerungszustand und das ewige, unvermeidbare Geplärre, nicht nur die kleinen Kinderseelen in gewünschte Konsumrichtungen zu schieben, sehr problematisch. Tatsächlich plädiere ich auf begleitete Freiräume für Kinder, wo sie sich ausprobieren können. Aber wo gibt es die noch. Was wir als Kinder oder Jugentliche austesten konnten, würde heute womöglich die Polizei auf den Plan holen. Regelwerke, Gesetze, Verordnungen, Dauerberieselungen umzäunen inzwischen alle Aktivitäten auch der Kleinen. In Zeiten, wo sich die Gesellschaft insgesamt besinnen bzw. bewegen sollte, fällt uns die in der Schönwetterperiode installierte Erstarrung und Verkrustung auf die Füße. Da erscheint es fast konsequent, wenn die modernen Protestler der selbsternannten "letzten" Generation sich selbst auch noch festkleben.
Neue Ideen sind m.E. gefragt, aber wo sollen sie herkommen, wenn wir in der Mehrzahl gelernt haben, alles den vermeintlich Großen zu überlassen und allenfalls - manchmal arg infantil - laut loszuschreien, wenn etwas nicht klappt. Innovationen setzen nutzbare Freiräume voraus. Sich zu bewegen beinhaltet auch die Gefahr, auf die Nase zu fallen. Das Aufstellen von allzuvielen Zäunen macht es auf die Dauer für die Kleinen noch schwerer, auf eigenen Beinen zu stehen oder im Dschungel laufen zu lernen. Was die Kinder dann tatsächlich an Hilfe und Unterstützung brauchen, holen sie sich nach meiner Erfahrung. Man muss sie aber nicht hinterherwerfen oder dauernd um sie herumschwirren. Natürlich plädiere ich dabei nicht für eine Verwahrlosung sondern vor allem für eine emotionale Begleitung.

So erlebe ich auch meine Enkel, wenn es um meine Modellbahn geht. Sie sind sehr interessiert, aber noch zu klein, um wirklich mithelfen zu können. Sie dürfen alles anfassen und sie sind sehr vorsichtig und behutsam. Kinder realisieren zumeist sehr schnell, wenn es draufankommt. Das war auch meine Erfahrung als Vater bei meinen eigenen Kindern.
Die feindetaillierten Modell sind m.E. eher für Erwachsene geeignet. Auch wenn Kinder noch so vorsichtig sein mögen, die Fahrzeuge zumindest der Spuren inkl. H0 sind m.E. weitgehend auf Erwachsene ausgerichtet. Brio-, Duplo-, Lego-, BlueBrix-Bahnen sind m.E. für Kinder geeigneter. Gartenbahnen, wo die Fahrzeuge eine Sandladung, eine Wasserbefüllung in den Kesselwagen oder einen Monsterunfall schadlos überstehen, halte ich für einen geeigneteren Einstieg zumindest bei kleineren Kindern. Sollten sich meine Enkel später tatsächlich mal für die Technik interessieren, ist immer noch Zeit genug, ihnen das Schrauben, Löten, Drehen oder sonst etwas zu vermitteln ... solange ich es dann noch selbst hinkriege ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

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RE: Kinder und Modellbahn

#12 von Jasseji , 12.12.2022 13:58

Zitat von hubedi im Beitrag #11
Was wir als Kinder oder Jugentliche austesten konnten, würde heute womöglich die Polizei auf den Plan holen.


Genau das, wenn ich daran denke, was ich als kleiner beim Opa auf dem Bauernhof zusammen mit den Kindern vom Onkel alles angestellt und ausprobiert hatte - Heutzutage würde die Polizei gleich kommen und alle Erwachsenen wären verhaftet worden ;)
Wie lernt man denn wie ein Mähdrescher funktioniert - natürlich indem an alle mit "Gefahr, bei Laufendem Betrieb nicht öffnen" Abdeckungen abnimmt ;)


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RE: Kinder und Modellbahn

#13 von Stummilein , 12.12.2022 14:56

Zitat von hubedi im Beitrag #11
Hallo Ralf, Hallo zusammen,

Hm ... da bin ich mir nicht so sicher. .......

Hallo Hubert,

ich habe mir mein erstes Startset vom eigenen Geld gekauft, dass ich mir in der Weihnachtszeit nebenbei selbstständig verdient habe.
Meine Eltern konnten es sich nicht so leisten. Auch habe ich mich anschließend ohne elterliche "Einweisungen" in das Thema eingespielt/-gearbeitet.

Aber damals war eine etwas andere Zeit und ich bin vielleicht kein normaler Junge gewesen.

Trotzdem denke ich, dass ein anfängliches Anstupsen und Begleiten nicht schadet, Natürlich ohne die Kreativität des Kindes durch ständiges Einmischen zu unterbinden.


Beste Grüße Ralf


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RE: Kinder und Modellbahn

#14 von Jasseji , 12.12.2022 16:44

Zitat von Stummilein im Beitrag #13
Trotzdem denke ich, dass ein anfängliches Anstupsen und Begleiten nicht schadet, Natürlich ohne die Kreativität des Kindes durch ständiges Einmischen zu unterbinden. ;


Also ich mische mich nur ein wenn die Anzahl von Unfällen das normale Fahren überschreitet ;)


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RE: Kinder und Modellbahn

#15 von d3lirium , 12.12.2022 16:54

Hallo Markus, hallo in die Runde!

Ein durchaus interessantes Thema, welches mich auch gerade beschäftigt. Meine Tochter ist anderthalb Jahre alt und sehr interessiert an meiner Modellbahn.

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
Hallo zusammen,
Nachdem ich die bisherigen Diskussionen durchgelesen habe und auch eigene Erfahrungen sehe, frage ich mich, ob die Modellbahn wirklich ein geeignetes Spielzeug für (kleinere) Kinder ist.



Du kannst dir hier Anregungen holen, aber im Grunde musst du das selbst entscheiden ober aber eben deine Kinder entscheiden lassen, ob es geeignet ist

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1

wenn man einen Fehler beim Schalten machte, machte es "bäng" und die Eltern schimpften, weil das Zeug vielleicht kaputt und so teuer war...



Im Endeffekt sollten sich Eltern bewusst sein, dass ein SPIELZEUG für kleine Kinder einiges aushalten muss. Damit wird gespielt - das steht nicht nur zum Angucken irgendwo rum und sammelt Staub. Wenn ich einen Turm aus Bauklötzen baue, bin ich mir sehr wohl bewusst, dass seine Halbwertszeit momentan knapp 5 Minuten beträgt bevor er mit einem schelmischen Grinsen wieder zu Fall gebracht wird. Also wenn es die Startpackung von Märklin sein soll: gebraucht kaufen und direkt schon mal in Gedanken abschreiben - die heutigen Plastikfahrzeuge machen das wohl nicht so lange mit die die Metallfahrzeuge früher (ich spreche aus Erfahrung).

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
Hallo zusammen,
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Zitat von Lordpeter im Beitrag #1

Ich weiß, jetzt werden viele sagen: In meiner Kindheit war das anders. Das ist auch gut so. Und viele Eltern / Großeltern werden sagen, meine Kinder spielen gerne mit mir und der Modellbahn. Nur: spielen diese gerne Modellbahn? Oder ist das eines der Spiele, bei der Papa oder Opa halt ebenfalls begeistert mitspielt, was er woanders nicht macht? Sprich: spielen diese Kinder Modellbahn, weil Modellbahn, oder weil Papa oder Opa mitspielt? War das nicht damals auch schon so?



Ich reihe mich hier mal ein mit meinen Kindheitserinnerungen:
Ich hatte früher beides - Lego und Modellbahn (Märklin für den fliegenden Aufbau und N auf der Platte) - Mit Märklin, Lego, Bauklötzen, Autos von Siku und vielem mehr habe ich wirklich sehr ausgiebig auf den Böden der Wohnung gespielt und konnte hier sehr kreativ sein was Streckenführung, die Welt drumherum und die Zusammenstellung der Züge anging. Maßstab? Heißt in unseren Breitengraden "Meter", ist aus Holz und man kann ihn auf eine ungefähre Länge von zwei Metern ausklappen Meine Eltern waren damals eher für die Beschaffung zuständig, mein Vater hat mir die Grundlagen der Verdrahtung gezeigt - unter anderem auch wie man die kleinen Parklaternen zum Leuchten bringt. Die wurden dazu auf größere Grundplatten geklebt und mittels einer großen Blockbatterie zum Leuchten gebracht. Learning by doing und interessiert hat es mich auch noch. Darüber hinaus hat mein Vater damals schon eine Legoplatte auf einen Flachwagen geklebt und somit beide Welten verbunden. Ebenso gab es das ein oder andere zugeschnittene Stück Holz, was ich dann als Wagen anmalen durfte und später auf zwei Drehgestelle setzen durfte. Mitgespielt haben meine Eltern aber äußerst selten und wenn was kaputt ging, musste ich damit leben - Nachschub war mangels knapper Kasse äußerst unwahrscheinlich. Diese Erkenntnis hat mich durchaus ein bisschen vorsichtiger im Umgang mit Dingen werden lassen - dem Spieltrieb hat es keinen Abbruch getan. Auch Freunde kamen gerne vorbei und wir haben zusammen gespielt. Wir haben in der Familie oft die H0 Sachen von Märklin im Garten aufgebaut und dann wurde Point-to-Point Verkehr gemacht und mit Bagger und co. alles beladen was geht - die 24er von Märklin hat sich auch von versandeten Gleisen nicht aus der Ruhe bringen lassen...da war Leben in der Bude/im Garten.

Mich hat keiner gezwungen, damit zu spielen und das werde ich ebenfalls so handhaben, egal welches Spielzeug das ist.

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1

Ich finde Modellbahn daher für Kinder ein eher unkreatives Hobby.


Dem möchte ich widersprechen! Auch Michael hat hier ja schon seine Erfahrungen geschildert. Neben meinen Kindheitserfahrungen nun mal ein paar Episoden aus meinem aktuellen täglichen "Wahnsinn":
Wie gesagt: meine Tochter ist anderthalb und obwohl man Kindern in dem Alter eine Aufmerksamkeitsspanne von ca. 15 min nachsagt, sitzt sie deutlich länger sehr fasziniert auf meinem Schoß wenn auf meiner kleinen Testanlage in Spur N die Züge ihre Runden drehen. "ICE" und "Dampflok" werden da anfeuernd gerufen. Sie versteht auch schon, dass man Züge neu zusammenstellen kann und dirigiert mich da schon sehr zielstrebig. Natürlich möchte sie gerne auch die Loks und Wagen in die Hand nehmen. Das mache ich mit Wagen aber nur mit den eher weniger gut detaillierten alten... Loks lasse ich lieber wo sie sind, da ich weiß, dass sie sich große Mühe gibt, vorsichtig zu sein aber halt noch auf Grund des jungen Alters etwas unkoordiniert sein kann. Ich habe ihr eine E18 von DelPrado und alte BR80 von Arnold (entkernt und von den meisten scharfen Anbauteilen entfernt) geschenkt. Sie ist eine halbe Stunde freudestrahlend quietschend durch die Wohnung gerannt und hat all ihren Stofftieren die Loks gezeigt. Seitdem erleben die unglaubliche Abenteuer: Die "kleine Dampflok" schwimmt mit Enten im Teich, wohnt ab und an auf einem Bauernhof mit anderen Tieren zusammen, löscht mit der Feuerwehr Brände und darf mit ausgewählten Stofftieren am Abendessen teilnehmen. Wenn ich die alten Sachen von Märklin auf dem Boden aufbaue, dann wird da auch begeistert mit gespielt. Was da alles transportiert wird, würde dem hiesigen CargoPersonal die Haare zu Berge stehen lassen oder sie vor Neid erblassen lassen Da wird aus einem Bauklotz eine Kiste und dann ein Baum...lebensbejahende Tiertransporte wechseln sich mit Schwertransporten für übergroße Autos ab. In der Regel assistiere ich da nur beim Streckenbau oder wenns mal gescheppert hat. Da würde ich durchaus Kreativität attestieren - auch wenn es nun keine Modellbahn sondern eine Spielbahn ist.

Zitat von Lordpeter im Beitrag #1

Wie seht ihr das? Ist Modellbahn der richtige Einstieg für Kinder? Oder vielleicht doch eher etwas "ergebnisoffenes" wie Lego - dann gerne als Eisenbahn - und einfach mal schauen, ob sich das Virus dann auch so festsetzt und man wegen der Eisenbahn selbst wechselt? Eine Startpackung in der Ecke bringt außer den Firmen ja keinem etwas...



Versuch es einfach mal - die Kinder werden schon unmissverständlich zeigen, ob das Interesse besteht. Wenn nein: ebay oder Flohmarkt. Wenn Lego schon vorhanden ist, dann ist das natürlich auch nicht verkehrt (es gibt ja noch andere Anbieter außer Lego selbst mit breitem Angebot an Zügen - davon hätte ich als Kind nicht mal zu träumen gewagt).

Auch wenn es nichts wird: spiel trotzdem mit deinen Kindern und sei nicht allzu traurig, wenn sie nicht auf die Modellbahn abfahren - ich habe manchmal den Eindruck, dass wir Erwachsenen das Spielen verlernt haben, bzw. es uns ausgetrieben wurde. "work hard - play hard"!

Viele Grüße
Sascha


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RE: Kinder und Modellbahn

#16 von hubedi , 12.12.2022 17:17

Hallo Ralf,

da schau her ... das kommt mir sehr bekannt vor. Das meiste Material für meine Bahn musste ich mir auch selbst verdienen bzw. erarbeiten. Ich denke, in der heutigen Rentnergeneration dürften diese Umstände nicht ungewöhnlich gewesen sein. Sicher, die Zeiten waren anders, aber soooo flott ändern sich die Grundbedürfnisse und Fähigkeiten der Menschen nicht. Hm ... mag sein, dass sich bei den jungen Leuten gerade ein Zusatzgelenk in den Daumen entwickelt, um die Tastatur auf dem Smartphone noch schneller zu bedienen. Aber noch ist es nicht so weit ...

Die Modellbahn ist ein technisches Hobby. Ich denke, die Hürde zum Verstehen der Zusammenhänge und Hintergründe z.B. einer Digitalsteuerung ist erheblich höher, als das damalige Verdrahten eines einfachen Schalters für den Elektroantrieb einer Weiche. Wo ich unter meinen Freunden angesagte Verstärker und Boxen selbst gebaut habe, käme heute kein junger Mensch auf die Idee, ein jetzt angesagtes Handy selbst zu konstruieren. Auch die Wenigsten unter uns wären in der Lage, so ein modernes Wunderwerk komplett zu verstehen oder auf der Platine herumzulöten. Ich könnte es nicht und auch wir werden immer mehr Anwender einer komplexen Technik, ohne sie zu wirklich zu verstehen geschweige denn zu beherrschen.

Wo also soll ein junger Mensch ansetzen? Als Lehrer habe ich viele junge Leute erlebt, die hoffnungsvoll als Informatiker durchstarten und gleich ein tolles Spiel oder eine interessante Anwendung programmieren wollten. Als ihnen dann der elend lange Weg bis zu den ersten potentiellen Erfolgen deutlich wurde, ging vielen die Puste aus. Ich habe mich oft gefragt, wie man die Hürden kleiner machen kann. Aber wer schafft es schon, gegen die geballte Kraft einer ganzen Industrie anzutreten, um im Freundeskreis mit innovativen Apps zu glänzen und Anerkennung zu ernten. Ich wundere mich nicht, dass da der MINT-Bereich gegenüber z.B. gestalterischen Berufen das Nachsehen hat. Und welcher junge Mensch könnte z.B. in der Schule in der Klasse große Begeisterung mit dem Aufbau einer noch so tollen Modellbahn auslösen. Der Status eines Außenseiters und Nerds ist da schon wahrscheinlicher.

Ich denke, da entwickelt sich ein generelles Problem. Dem gerne so bezeichneten Land der gut ausgebildeten Techniker und Ingenieure gehen in absehbarer Zeit die Menschen aus, die Interesse an den Naturwissenschaften entwickeln. Da ist unsere Diskussion nur ein Symtom bzw. eine Randerscheinung. In den Medien werden gerne Bergdoktoren, Kriminalisten, Musikkünstler oder Traumschiffkapitäne bewundert. Aber wo ist z.B. die Schrauber- Bastel- oder Technikserie im Kinder- oder Abendprogramm? Vielleicht mit ganz viel Glück auf irgendwelchen Spartenkanälen. Für mich auch ein Beleg für diese Entwicklung.

Kann es sein, dass wir zunehmend am Tropf hängen, uns mit dem Lachgas aus der Werbung und des Konsums betäuben und verlernen, etwas selbst zu machen ...

LG
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zuletzt bearbeitet 12.12.2022 | Top

RE: Kinder und Modellbahn

#17 von Lordpeter , 12.12.2022 17:50

Hallo zusammen,

na da hab ich ja eine echt interessante Diskussion losgetreten... Man merkt, dass spielen bei jedem etwas anderes darstellt - und das ist auch gut so!

Vielen Dank dafür!

Also was mir aufgefallen ist: wie viele von Euch bzw. Euren Kindern und Enkeln bunt Spielsachen gemischt haben bzw. mischen. Und die Modellbahn auch mal völlig "atypisch" benutzt haben. Märklin im Garten, beladen mit Sand - meine Eltern hätten mich wahrscheinlich gelyncht...

Entweder wurde ich echt anders sozialisiert oder ich kann mich daran nicht mehr erinnern oder mir fehlte dazu einfach die Phantasie... ich habe soweit ich mich erinnern kann immer "im System" gespielt. Also Lego mit Lego, Playmobil mit Playmobil und Kosmos mit Kosmos... Märklin sowieso, war ja später auf Platte und mein Papa hatte da echt Arbeit reingesteckt. Mit Bäumen, Häusern, Autos, Preiserlein - und einer Steigung von 10cm auf 3x 5106 , jedenfalls in einer Richtung. Und war stolz wie Bolle darauf, obwohl es ja für mich war.

Aber innerhalb der Systeme wurde es dann wild: Da entstanden Burgen und Bauernhöfe aus Tankstellen und Polizeirevieren und auch mal ein Raumschiff... oder ein Flugzeuträger. Und Fischertechnik war sowieso der Renner - Leuchttürme und Autos mit Federung, Licht und beim Lenken funktionierende Blinker... sogar mal ein Zeppelin, ganz ohne Anleitung. Und ein Modell, das hat ein komplettes Gate am Flughafen nachgestellt - samt funktionierendem Skywalk und Gepäckband...

Nur wie gesagt die Modellbahn - da hab ich sehr mit gefremdelt am Anfang. Weil da für mich mehr oder weniger alles vorgegeben war. Vielleicht lags auch wirklich nur an der blöden Platte... . Daher auch die Frage, ob das wirklich eine gute Idee für Kinder ist...

Liebe Grüße
Markus


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RE: Kinder und Modellbahn

#18 von Jasseji , 12.12.2022 18:35

Zitat von Lordpeter im Beitrag #17
Also Lego mit Lego, Playmobil mit Playmobil und Kosmos mit Kosmos...


Ne, das geht doch gar nicht, so unkreativ ;) Piraten Mit Polizisten fuhren brav im Lego-Zug, Kanonen auf der LEGO-Lok, Matchbox/Hot Wheels und noch Autos aus Kinder-überraschungseiern (obwohl die Eier-Autos sind dem Maßstab sehr nahe).

Momentan streben wir einen Bahnhof zu bauen, das Lego Krankenhaus ragt schon über den H0 Gleisen


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zuletzt bearbeitet 12.12.2022 | Top

RE: Kinder und Modellbahn

#19 von KDW , 13.12.2022 10:58

Hallo liebe Forumskollegen,

schön, dass das Thema "Kinder und Modellbahn" hier eröffnet wurde; es verdient wirklich mehr Aufmerksamkeit als gemeinhin angenommen, denn es steckt mehr dahinter als bloße Spielerei. Es geht auch nicht nur darum, unserem Modellbahnhobby langfristig als "Kulturgut" den Fortbestand zu sichern, sondern auch darum, Kindern und Jugendlichen technische Dinge zunächst auf spielerische Weise näherzubringen, technisches und physikalisches Verständnis zu vermitteln (gerne auch durch eigenes Experimentieren) und dann vielleicht auch bei einigen bei ihrer Berufswahl Interesse an technischen Berufen zu wecken.

Ich hatte erst kürzlich aus gegebenem Anlass unter der Rubrik "Allgemeines" mich mit einem Limerick versucht:

Zitat von KDW im Beitrag Der Modellbahn-Limerick-Poeten-Thread - Kurzgedichte auf die und zur Modellbahn
Traurige Aussichten - mit unserem Hobby geht es offenbar bergab...

Ich stellte meinem Enkel kürzlich die Frage:
“Wer hat in deiner Klasse eine Modellbahnanlage?“
Seine Antwort: “Nur einer –
das bin ich, und sonst keiner!“
Das ist doch fürwahr ein Grund zur Klage…


Also - motiviert den Nachwuchs!



Natürlich sollen die Kinder ohne die oben angeführten "Hintergedanken" mit der Modelleisenbahn ungezwungen spielen und ihre Freude daran haben und es spricht nichts dagegen, wenn die Eltern sie dabei angemessen betreuen (aber nicht gängeln). Ob Kinder längerfristig an der Modellbahn Gefallen finden, hängt natürlich in erster Linie von den Neigungen und Wünschen des Kindes selbst ab, aber unter anderem auch davon, dass das Kind die Möglichkeit hat, in die Technik hineinzuwachsen und nicht gleich massiv überfordert wird. Die Modellbahn bietet in jedem Stadium Gelegenheit, sich in technischen Dingen weiterzuentwickeln.

Und gerade da sehe ich, wie du, Hubert, ebenfalls eine problematische Entwicklung in unserer heutigen Gesellschaft hierzulande.

Zitat von hubedi im Beitrag #16

... und auch wir werden immer mehr Anwender einer komplexen Technik, ohne sie zu wirklich zu verstehen geschweige denn zu beherrschen.

... Ich wundere mich nicht, dass da der MINT-Bereich gegenüber z.B. gestalterischen Berufen das Nachsehen hat.

... Ich denke, da entwickelt sich ein generelles Problem. Dem gerne so bezeichneten Land der gut ausgebildeten Techniker und Ingenieure gehen in absehbarer Zeit die Menschen aus, die Interesse an den Naturwissenschaften entwickeln. Da ist unsere Diskussion nur ein Symtom bzw. eine Randerscheinung. In den Medien werden gerne Bergdoktoren, Kriminalisten, Musikkünstler oder Traumschiffkapitäne bewundert. Aber wo ist z.B. die Schrauber- Bastel- oder Technikserie im Kinder- oder Abendprogramm? Vielleicht mit ganz viel Glück auf irgendwelchen Spartenkanälen. Für mich auch ein Beleg für diese Entwicklung.

Kann es sein, dass wir zunehmend am Tropf hängen, uns mit dem Lachgas aus der Werbung und des Konsums betäuben und verlernen, etwas selbst zu machen ...

LG
Hubert


Deinen Äußerungen kann ich uneingeschränkt zustimmen! Ich habe das Gefühl, dass in unserer Gesellschaft die Wahrnehmung der Bedeutung technischer und naturwissenschaftlicher Berufe verblasst. In den unterhaltenden Medien stehen tatsächlich hauptsächlich solche Berufe im Vordergrund, die mehr mit Menschen und deren Problemsituationen oder deren Prestige zu tun haben (also Juristen, Ärzte, Kriminalisten, Künstler...). Und schlimm empfinde ich es gar, wenn Prominente oder auch Moderatoren öffentlich damit kokettieren, dass sie damals in der Schule Mathe und naturwissenschaftliche Fächer gehasst haben und darin schlecht waren.

Wie sollen zum Beispiel Jugendliche einen Eindruck davon bekommen, wie kreativ und ungeheuer befriedigend der Beruf eines Ingenieurs in der Entwicklung sein kann (wenn man sich den Erfolg erarbeitet hat)?

Was meine Person angeht, so hat mich die Modelleisenbahn seit meinem Kleinkindalter (und später auch der Funktionsmodellbau) in meinen Neigungen für technische Dinge bestärkt, was schließlich auch eine Weichenstellung für meine Berufswahl war. Und - nach einem erfüllten Berufsleben kann ich sagen; Ich bereue nichts, ich würde es wieder so machen!

Wahrscheinlich war dies meinen Eltern gar nicht alles bewusst, als sie mir 1956 die Märklin-Startpackung mit der kleinen BR89 (3000) und eine Platte mit Gleisen als Geschenk vom Christkind zukommen ließen, wofür ich ihnen immer noch dankbar bin...

Viele Grüße
klaus-Dieter

p.s.: Die Sachen existieren noch heute!


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RE: Kinder und Modellbahn

#20 von arcDaniel , 14.12.2022 07:45

Hallo,

Ich bin neu hier und finde das Thema sehr interessant und auch geeignet mich vorzustellen.

Als Kind war ich mit meiner Fleischmann H0 Bahn ziemlich auf mich alleine Gestellt. Aus Finanziellen Gründen war meine Anlage sehr klein, allerdings baute ich immer wieder um und mein Brett sah am Schluss wie schweizer Käse aus. Ich hatte sehr viel Spass, mit meinen Bescheidenen Mitteln. Danach hatte ich nicht mehr viel mit MoBa zu tun, jedoch war es immer ein Hobby welches im Hinterkopf sich regelmässig meldete.

Jetzt mit 38 Jahren und zwei Jungs (6+5 Jahre alt) habe ich wieder eine Modelleisenbahn und die Kinder sind begeistert. Sie wissen, dass es das Spielzeug vom Papa ist, jedoch lasse ich sie fahren, rangieren, Weichen stellen (welche noch nicht motorisiert sind) usw. Sie haben grossen Respekt vor dem Material (was mich gewundert hat, verglichen wie sie mit ihrem Spielzeug umgehen) und es mach ihnen auch sichtlich Freude.

Ich bin allerdings der Meinung, dass es zu früh ist, dieses Hobby alleine zu betreiben, aber eine sehr schöne Möglichkeit Zeit mit den Kindern zu verbringen. Es ist zudem ein sehr Handwerkliches Hobby und auch wenn sie hier selbst weniger Tätig sind, möchten sie alles wissen und löchern mit Fragen, kurz sie werden nicht dümmer davon.

mfG,
Daniel


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RE: Kinder und Modellbahn

#21 von MoBa_Opa , 14.12.2022 12:05

Hallo,

zum Thema "Kinder und Eisenbahn" kann ich ein wenig beitragen - ich war vor einem Jahr in ähnlicher Situation wie Du - also "Eisenbahn" nicht, weil ich ein Eisenbahn-Freak wäre, sondern ich suchte einen Grund bzw. ein Hobby, um mit meinem Enkelsohn (bzw. den Enkelkindern, da kommen noch mindestens 2 in das Alter) schöne Stunden verbringen zu können.

Also alte Playmobil-Loks vom Dachboden geholt & digitalisiert, eine Steuerung (Z21) Schienenmaterial, Waggons (+ Metallräder), weitere LGB-Loks angeschafft - und eine Teppichbahn im (sehr großen) Wohnzimmer für ein paar Wochen im Winter aufgebaut (heuer zum 2. mal).

Meine Erfahrungen mit dem (jetzt) 6-Jährigen:

  • Erst mal total begeistert,
  • die Bedienung mit dem Tablet hatte er schneller heraußen als Oma - obwohl er vor einem Jahr (damals mit 5) noch nicht lesen konnte (die Anschaffung der WLAN-Funkmaus war unnötig).
  • Er hat auch sofort begriffen, welche Weichen schon digitalisiert funktionieren und welche (noch) nicht.
  • Bei ihm gibt's nur "Vollgas" oder stehen bleiben (manchmal auch "Pause" machen) - ich hab' sicherheitshalber alle meine Loks in der Höchstgeschwindigkeit digital eingeschränkt.
  • Er akzeptiert sehr wohl, dass er seine Playmobil-Männchen nur in die Playmobil-Waggons stopfen darf - die anderen, teuren Modellbahnwaggons sind nur zum Fahren da, nicht zum "bespielt werden".
  • "Im Kreis fahren" war nur kurz interessant - jetzt schleppt er anders Playmobil-Zeugs an, manche Figuren dürfen dann beim Bahnhof einsteigen, ganz wichtig sind Tunnels - so müssen unsere 2 U-förmigen Wohnzimmerhocker regelmäßig über die Gleise gestülpt werden...
  • Sound ist auch wichtig - und wenn eine Lok "muh" machen oder gackern kann - ist der Spaß perfekt.
  • Oma darf auch mitspielen - die ist dann mehr für die Abteilung "Playmobil-Zubehör" zuständig.
  • Rangierbetrieb ist (noch) nicht seins - "... Opa, häng' Du die Waggons an/um - ich geh' inzwischen zu Oma malen...".
  • Apropos Waggons: er liebt es Waggons, die ihm gefallen, zusammen zu hängen - unabhängig davon, ob's "passt" oder nicht: da hängen an der 99 6001-4 schon mal 3 Playmobil-Waggons, dahinter einer der neuen LGB-Zillertaler-Waggons und ganz hinten dran der U.S.-Langholzwagen...
  • Natürlich muss man kurz "runterschlucken", wenn er beginnt den Langholzwagen zu zerlegen - also das Holz runter zu bauen und neben den Bahnhof zu stapeln ... da war dann ein kleiner Ruf zur Ordnung angebracht.
  • Letztens eine neue Spielvariante: er holte sich von einem Kartenspiel (damals zum Farbenlernen) 3 Karten, eine grüne, eine gelbe und eine rote ... "Opa, Du fährst jetzt ... und vor dem Tunnel musst Du pfeifen ... und wenn Du zu pfeifen vergisst, gibt's die gelbe Karte ... und wenn Du 2 gelbe Karten hast, kriegst du die rote...". Es war ein lustiger Nachmittag.

Soll heißen: das Eisenbahnspielen läuft immer anders ab - und zwar mit ziemlichen Überraschungen, was er sich so alles einfallen lässt.

Jetzt ist er Schulkind, kommt erst um 16 Uhr heim ... heute erreicht mich eine Nachricht von der Tochter: der Enkelsohn hat sich beschwert, dass es während der Woche (er kommt immer am Mittwoch zu uns) nur wenig Zeit zum Eisenbahnspielen gibt - er würde gerne am Wochenende länger zum Eisenbahnspielen zu uns rüber kommen...

... Ziel erreicht .

Die Spur-G-Teppichanlage sollte erst mal der Anfang sein - am Dachboden wäre noch ein nettes Stübchen, das sich zukünftig für eine H0-Anlage anbieten würde ... allerdings ist in mir durch die Beschäftigung mit der Teppichbahn eine Erkenntnis gereift: man verschei*t furchtbar viel Zeit mit dem Hobby! D.h. die Idee mit der zukünftigen H0-Anlage im Dachstübchen wird wieder gecancelt - ich möchte nicht den Großteil meiner Zeit bis zum Seniorenheim im Dachstübchen herumbasteln - es gibt auch noch andere schöne Beschäftigungen, vorzugsweise in frischer Luft im Grünen.

Liebe Grüße,
Reinhard


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zuletzt bearbeitet 14.12.2022 | Top

RE: Kinder und Modellbahn

#22 von hosch68 , 14.12.2022 12:39

Hallo zusammen,

Viele der genannten Erfahrungen kann ich ja bestätigen.

Nur noch mal als zusätzliche Anregung
Bei dem Übergang vom reinen Teppichbahning (ob lego, Holz etc. ) hin zur Modellbahn wäre die Überlegung mit Regalbrettern zu arbeiten. Auf den Brettern lassen sich einzelne Szenen "erarbeiten" und Weichen sicher befestigen. (z.B. IKEA Billy Regal) Beim Nichtspielen werden die wieder umgedreht ins Regal gelegt , stauben nicht wirklich ein und fertig.
Auf dem Boden können beim Spielbetrieb zwischen den einzelnen Brettern dann die Gleise beliebig verlegt werden und damit jedesmal bei Aufbau individuell gestaltet werden. Die "Bebauung" der Bretter kann dann im einfachen Fall nur mit Grasmatten erfolgen, aber auch um Bäume etc. ergänzt werden. Die kleinen Fallerhäuser aus der Bastelecke bei den Messen wäre ja auch ein Bestandteil. Über die Zeit baut man damit eine kleine flexible Modulanlage ohne gleich auf dem "Dachboden" alles zuzubauen und hätte mehr als nur das Teppichbahnning. Die Kompbnation mit allem anderen bleibt ja noch offen.

Viele Grüße
Holger


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RE: Kinder und Modellbahn

#23 von Freetrack , 14.12.2022 13:36

Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrung mit Anlagen, auf denen digital gefahren und rückgemeldet wird, aber von Laien bzw. Kindern manuell gesteuert wird? (Maus, Pad).
Weichen sollen auch manuell bedient werden, entweder über Schalter oder mechanisch.

Die Zentrale überwacht den manuellen Betrieb und verhindert zu hohe Geschwindigkeiten, "verbotene" Strecken bzw. Weichenstellungen?
(Die Zugverbände sind vorgegeben und in der Zentrale inkl. ihrer Eigenschaften / Berechtigungen entsprechend eingetragen.)

VG
Andreas


 
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RE: Kinder und Modellbahn

#24 von Jasseji , 14.12.2022 14:14

Zitat von Freetrack im Beitrag #23
Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrung mit Anlagen, auf denen digital gefahren und rückgemeldet wird, aber von Laien bzw. Kindern manuell gesteuert wird? (Maus, Pad).
Weichen sollen auch manuell bedient werden, entweder über Schalter oder mechanisch.

Die Zentrale überwacht den manuellen Betrieb und verhindert zu hohe Geschwindigkeiten, "verbotene" Strecken bzw. Weichenstellungen?
(Die Zugverbände sind vorgegeben und in der Zentrale inkl. ihrer Eigenschaften / Berechtigungen entsprechend eingetragen.)

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Ich vermute mit RocRail lässt sich so etwas einrichten natürlich, wüsste jetzt aber die abläufe vom kopf nicht, es können aber Block-Basierende oder auf Fahstrassen Basirend geschwindigkeiten gesetzt werden, auch Weichenstellungen begrenzt anhand der Fahrestrasse die benutzt wird


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RE: Kinder und Modellbahn

#25 von hubedi , 14.12.2022 14:26

Hallo Daniel,

Zitat von arcDaniel im Beitrag #20
... Sie wissen, dass es das Spielzeug vom Papa ist, jedoch lasse ich sie fahren, rangieren, Weichen stellen (welche noch nicht motorisiert sind) usw. Sie haben grossen Respekt vor dem Material (was mich gewundert hat, verglichen wie sie mit ihrem Spielzeug umgehen) und es mach ihnen auch sichtlich Freude.
... Ich bin allerdings der Meinung, dass es zu früh ist, dieses Hobby alleine zu betreiben, ...


Der vorsichtige, respektvolle Umgang mit der Eisenbahn des Papas wundert mich nicht. Deine Erfahrung deckt sich komplett mit dem, was ich erlebt habe. Es wird sicher Ausnahmen geben, denen ich meine Modelle nicht auf die Hand setzen möchte. Aber i.d.R. gehen erwachsene Besucher wesentlich robuster selbst mit offensichtlich empfindlichen Stücken um. So hat letztens eine zufällig vorbeikommende Dame, die mich mit meinen frisch mit Firnis endbehandelten Bäumchen aus der Garage herauskommen sah, ein Exemplar eingedrückt. Sie interessierte sich offenbar für die süßen, kleinen Bäumchen, sprach mich an und wollte wissen, wie ich sie gebaut hatte. Schon steckte ihr Finger in der Baumkrone. Naja, ich konnte das Bäumchen wieder richten, aber das ist mir Kindern tatsächlich noch nicht passiert.

Ich denke, Papas Eisenbahn ist nochmal eine andere Welt als eine typische Spielbahn für Kinder. Wie das Beispiel von Reinhard oder der Vorschlag von Holger zeigt, sollte man bei Kindern andere Spielmöglichkeiten berücksichtigen als den eher für Erwachsene interessanten Rangierbetrieb oder das vorbildnahe Stellwerkern. Ich denke, für Kinder müssen Betriebsabläufe eher schnell und einfach gehen. Mit einer Magnetkupplung wie bei der Briobahn macht den Kleinen auch das An- und Abkuppeln Spaß. Übrigens deckt sich diese bei meinen Enkeln beobachtete Vorliebe für ein einfaches Kuppeln an Ort und Stelle und nicht ausgerechnet da, wo gerade das Entkupplungsgleis (nicht) sitzt, durchaus mit meiner Idee eines Anlagenbetriebs. Ich baue wahrscheinlich alle Modelle auf eine stromführende Magnetkupplung um. Das wird auch meine Enkel freuen ...

Kinder bauen zumeist auch gerne etwas Neues. Teppichbahnern mit z.B. festen Betriebsstellen, die nach Bedarf an anderer Stelle in der Wohnung platziert werden können, kommen diesem Wunsch entgegen. Lade- und Transportmöglichkeiten sind m.E. ein Muss. Und natürlich sollten die Fahrzeuge einen zünftigen Crash bei vollem Karacho aushalten ohne gleich beschädigt zu sein. Bei Noppenstein-Bahnen ist das sicher etwas anderes.
Zumindest bei kleinen Kindern muss der Aufbau relativ leicht und auch von Kinderhand zu machen sein. Handweichen und Signale erfüllen ihren Zweck. Funkhandregler sind zum Mitlaufen auch für die kleinen Bahner interessant. Meine Enkel bevorzugen jedenfalls diese Art der Steuerung.

Wenn Sie dann an meiner Anlage fahren, ist wie Holger es schon beschrieben hat, die intuitive Bedienung eines Tablets keine Sache. Das haben die Kleinen flott heraus. Sie erfassen die Symbole und deren Bedeutung schneller als so manche Erwachsene. Ich denke, die Großen sind oft zu ängstlich und befürchten etwas kaputt zu machen ... oder so.

@Andreas,
Meine Anlage wird trotz digitaler Ansteuerung der Schaltstellen ohne Automatik manuell bedient. Die Zuordnung von Digitaladressen zu z.B. Weichen schaffen Vorschulkinder ohne Zahlenverständnis nicht. Das Stellen von Fahrstraßen ist anhand der symbolischen Darstellung des realen Streckenverlaufs z.B. in einem virtuellen Tablet-Stellpult auch von älteren Kindergartenkindern zu schaffen. Das Steuern der Fahrzeuge via Handregler ist kein Problem. Sicherungen, wie Du sie vorgesehen hast, gibt es bei mir nicht. Meine Enkelkinder können also voll Karacho fahren. Theoretisch könnten sie Züge kollidieren lassen. Auf meiner Anlage sind bislang keine Unfälle passiert. Nur ich habe mal beim Spielen Wagen herunterschmissen. Da haben meine Enkel gleich beobachten können, wie sich Modelle auch unwiederruflich zerlegen ...

LG
Hubert


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