Nicht nur dieser riesige Thread, das ganze Internet ist voll von Anleitungen zum Baumbau, in der Überzahl dem von Laubbäumen. Im Sommer haben Laubbäume etwas Schönes und Dekoratives, und im Herbst laufen sie zur Höchstform auf, weshalb Anlagen gern in diese Jahreszeit gelegt werden.
Selbstgemachte Probleme bei der BAE
Meine Anlage "spielt" in den Monaten März/April/Mai, also in der Zeit zwischen Winter und Frühling, und zwar vor dem Krieg, als die Winter noch richtig kalt und schneereich waren. Es kommt also Schnee vor, aber nicht überall, denn die Strecke der BAE beginnt am Harzrand (Sieber) auf 250m über NN und geht hinauf bis auf 750m (Oderteich). Und zwischen Oderteich und Sonnenberg ist der höchste Punkt der Anlage (so hoch, dass man ungebückt drunter durch gehen kann).
Typisch für den Harz war seit dem 17. Jahrundert bis vor einem Jahrzehnt die Fichten-Monokultur, der der Borkenkäfer wie allgemein bekannt, ein Ende bereitet hat.
Aber in meiner dargestellten Epoche war der Harz weitestgehend mit Fichten bestanden, so dass ich auch Fichtenwälder auf die Anlage bringen muss. Aber das ist heute nicht mein Thema. Durch den Bergbau hat es immer auch Kahlschläge gegeben, und darauf siedeln sich als erstes ganz schnell diverse Laubbäume an, vor allen Dingen Birken und Ebereschen. Also braucht es auch auf meiner Winteranlage ein paar Laubbäume, wenn es einigermaßen realistisch aussehen soll. Hier mal ein paar ältere Aufnahmen von der Anlage:
Linkes Bild: ungefähr beim höchsten Punkt (750m) überquert die Grubenbahn der Harzer Baryt-Industrie die Strecke der BAE. Hier ist noch richtig Winter und unter der Brücke bilden sich immer wieder Schneewehen. Im Hintergrund ein paar leicht verschneite Jungfichten, besser gesagt Nochfichten, also günstige Standardfichten aus der Produktion von NOCH. Die Stellung der Wedel ist nicht korrekt, aber so ganz in der Ferne an der Hintergrundkulisse mag das angehen.
Wer genau hinschaut, sieht aber auch zwei winzige kahle Laubbäumchen, die ich aus Baumbausätzen gefertigt habe. Und ganz links ragen ein paar Äste eines größeren Laubbaums ins Bild.
Rechtes Bild: etwas tiefer gelegen der Bahnhof Oderteich, an dem die Grubenbahn von der BAE abzweigt, schon etliche Meter tiefer, und es ist nur noch Restschnee vorhanden, dort, wo er beim Freischaufeln von Wegen aufgetürmt wurde. Nur im Hintergrund auf der Kulisse ist noch richtiger Winter zu sehen. Fichten gibt es en masse auf der Kulisse, aber eine steht ganz links in real, ein besonders schönes Exemplar, kein Wunder, kein geringerer als mein alter Freund aus Nienburger Zeiten Frank-Martin (Baumbauer 007) hat ihn hergestellt.
Jetzt komme ich zum Punkt: In den unteren Lagen der Anlage liegt also kein Schnee, dort stehen aber in der Realität mehr Laubbäume als Fichten. Und das ist mein Problem. Die ganzen tausend Anleitungen zum Bau von Laubbäumen gehen immer davon aus, das auf das Drahtgerippe jede Menge Belaubung, neudeutsch foliage, aufgebracht wird, so das von den Ästen und Zweigen nachher kaum etwas zu sehen ist. Ohne Belaubung sehen diese Drahtgebilde meist unmöglich aus. Für die Herstellung von Laubbäumen, die unbelaubt bleiben sollen, muss also ein wesentlich höherer Aufwand getrieben werden. Frank-Martin hat da schon in seinem Post #2765 ein gutes Beispiel gegeben. So gehts.
Grob geschätz wären so ca. 30 Laubbäume, kahle Laubbäume, auf meiner Anlage nicht zu viel. Aber bekanntlich fängt man mit dem ersten Schritt an. Also stellte ich auch einen der üblichen Drahtverdrillungen und Verlötungen her, um einen Laubbaum zu erzeugen:
Nachdem ich alle Drähte aus dem dicken Autoelektrik-Kabel verbraucht hatte, fügte ich weiter oben immer wieder neue Drähte hinzu, bis ich meinte, das es genug sein müsste. Von Zwischenstadien habe ich keider keine Bilder, wohl aber vom fertigen Baum:
Dieser Baum ist ein Synergieprodukt. Das rohe Drahtgerippe ist, wie gezeigt, von mir zusammengelötet. Ich habe mal nachgezählt, es sind 320 Zweigspitzen geworden. Aber das fertige Teil sah irgendwie noch roh und grob und ungestaltet aus. Da traf es sich, das "zufällig" Frank-Martin zu Besuch kam und sich anerbot, das krummte Teil mit nach Hause zu nehmen und "was Ordentliches" draus zu machen. Dieses Odentliche ist im Bild oben zu sehen. Die Farbgebung und das Restlaub vom Vorjahr wurde von BAE-Freund Nico aufgebracht.
Nun steht der Baum am Bahnhof Sieber Nord der BAE, wo es gar keinen Schnee mehr gibt, aber immer noch Nachtfröste. Winter auf der BAE hat nichts mit "Winterzauber" oder "Winteridylle" zu tun, wie es immer so schön in der Modellbahnpresse heißt, hier ist der Winter einfach nur realistisch dargestellt, kalt, Arbeit machend und betriebserschwerend.
So, ein schöner - nee: ordentlicher - Laubbaum ist also da, jetzt müssen weitere hergestellt werden. Kann ne Weile dauern
Gruß
Otto
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