Hallo Hardi, hallo Matthias,
ich will nicht unbedingt in euren Faden drängeln, deswegen versuche ich mich kurz zu fassen, möchte aber ein wenig über meinem Hintergrund berichten.
Bei mir geht's um den Umbau einer Roco-BR160. Dafür habe ich diese Platine gebaut
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Nur so viel: Die Platine trägt diesen SuperCap-Schnelllader und einen zweiten Step-Down-Wandler für Fahrzeugbeleuchtung und elektrische Kupplungen. Viel Platz hatte ich nicht und trotzdem habe ich versucht die Hersteller-Richtlinien einzuhalten. Was im Bild fehlt, sind noch die SuperCaps, aber wo die hin sollen, kann man leicht erraten.
Ich habe damals euren "noch einfachen" SuperCapLader im Forum gefunden und wollte den nachbauen. Bei der Beschaffung des AP3211 traten aber schon Schwierigkeiten auf und habe aufgrund dessen verschiedene andere ICs in Erwägung gezogen. Zum guten Schluss bin ich bei LT (Linear Technologies, heute bei Analog Devices) gelandet. Bei LT hatte es schon Klick gemacht und bei Analog Devices erst recht, ich habe in meiner beruflichen Praxis nur gute Erfahrungen mit AD gemacht.
Für den Step-Down-Wandler verwende ich den LT3503, im Vergleich zu eurem AP3211 tut sich da nicht viel. Bei dem Step-Up-Wandler verwende ich den LT1618, der aber erst bei einer Spannung unterhalb von typisch 1,5 V seinen Dienst quittiert, ich glaube hier hab' ich einen kleinen Vorteil gegenüber dem MT3608, der schon bei 2,0 Volt dicht macht.
Ich denke, damit habe ich schon einen Teil von Hardis Fragen beantwortet. Aber es lohnt sich noch dran zu bleiben.
Zitat von schumo99 im Beitrag #264
Hallo,
das trifft es ganz gut.
Was auch nicht trivial ist, ist das Verhältnis R4/R4A und damit zusammenhängend auch die Stärke der Rückkopplung. Es muss so eingestellt sein, dass der Ladestrom nicht zu stark und nicht zu schwach rückgekoppelt und zusätzlich darf das Konstrukt nicht ins Schwingen geraten - was mit der Hochfrequenz nicht immer so einfach ist.
Du meinst wohl die Verstärkung eines P-Regelkreises, die bei zu großem Wert zum Schwingen neigt. Zumindest das, was ich bisher erfahren habe, erscheint mir nicht kritisch zu sein. Ich habe bisher zwei Ladeschaltungen in der alten Machart aufgebaut: keine Probleme. Auch von der neuen Machart habe ich bis jetzt zwei Schaltungen aufgebaut: bis jetzt noch ohne Probleme, ich habe aber auch noch nicht alle Tests durch.
Ich kann jetzt nur Vermutungen anstellen. Und vielleicht habe ich mit meiner Wahl eines anderen Herstellers einen Glücksgriff getätigt. LT gibt mit seinem Datenblatt zum LT3503 eine recht umfangreiche Beschreibung heraus. Zusätzlich gibt es ein Testboard mit einer ebenfalls detaillierten Beschreibung. Beides lag des Nachts unter meinem Kopfkissen - Spaß beiseite, ich hab' mich sklavisch an das vorgeschlagene Layout gehalten, zumindest was die wichtigsten Teile betrifft. War nicht immer leicht bei der kleinen Breite, die mir zur Verfügung stand. Außerdem gab es interessante Empfehlungen bezüglich verschiedener Bauteile. Bei der Spule bin ich den Empfehlungen gefolgt, Ferritkern und keine Ersatzstoffe, hoher Sättigungsstrom, um nur zwei Merkmale zu nennen.
Für den AP3211 gibt es die Application Note 1063, ist die euch bekannt?
Zitat von schumo99 im Beitrag #264
Das Verhältnis R4/R4A bestimmt damit auch den Bereich der "linearen" Ladung, bzw. ermöglicht dem Step-down überhaupt erst seine eigene Regelung zu aktivieren. Wir modellieren ja zusätzlich zu der Regelung im Step-down noch deren externe Anpassung dazu. Diese beiden müssen sich "verstehen" und dürfen sich nicht gegenseitig behindern.
Das sollte aber keine Probleme machen. Die Regelschleife im Step-Down-Wandler ist um ein Vielfaches schneller als die "äußere" Regelschleife. Genau genommen gibt es da keine Trennung, alles zusammen bildet eine Regelschleife. Wie der Istwert am FB-Eingang zustande kommt, ist für die Regelung nicht von Belang. Bezogen auf den Spannungsteiler R4||R4A<->R3 spielt der Widerstand R5 keine Rolle, es ist der Strom, der über R8 fließt, der erhöht den Spannungsabfall an R3, was das Potential am Knotenpunkt nach oben verschiebt mit der Folge, dass die Ladespannung zurückgenommen wird. Dieser Punkt ist eigentlich nicht kritisch, ich sehe in der Schaltung nirgends eine RC-Kombination, die sich durch Phasenverschiebungen nachteilig auf die Regelgeschwindigkeit auswirken könnte. Hier meine Schaltung
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Einen kleinen Unterschied gibt es schon, den C143 habe ich bei mir aufgrund einer LT-Empfehlung vorgesehen. In der Beschreibung heißt es: "With a larger ceramic capacitor (very low ESR), crossover may be lower and a phase lead capacitor (CPL) across the feed- back divider may improve the phase margin and transient response." C143 = CPL
Zitat von schumo99 im Beitrag #264
Die Empfehlung ist daher die Widerstände so zu lassen wie sie sind - auch wenn es bestimmt andere Werte gibt, die die Schaltung funktionieren lassen. Die Abstimmung ist wirklich nicht trivial, aber aus meiner Sicht gut getroffen. Hardi hat das sehr schön ausgemessen und die Werte hier auch schön grafisch aufbereitet.
Bezüglich eurer Schaltung will ich dem nicht widersprechen. Und das schon gar nicht, weil ich mit den bei eurem Aufbau verwendeten Komponenten keine Erfahrung habe. Vielleicht bin ich ja nur ein Glückspilz, der auf Anhieb für sich einen gelungenen Aufbau gefunden hat.
Ich habe den ganzen Akt in einer Simulation mit LT-Spice durchgespielt und nichts Verdächtiges festgestellt, was einer besonderen Beobachtung bedurft hätte. Meine Widerstände, die euren R3, R4 und R4A entsprechen, haben im Verhältnis zu einander etwa die gleichen Werte, vielleicht liegt darin mein Glück begründet? In der Simulation mit LT-Spice kann ich aber meine Widerstände entsprechend zu R4 und R4A gegeneinander vertauschen, ohne das dies zu großen Änderungen führt, die Ladezeit verändert sich zwar etwas, ist aber im Verhältnis zur Gesamtzeit nur marginal.
Zitat von Hardi im Beitrag #263
Momentan bleibt noch 1/4 der Elektronen in der "Tube".
Das war einer der Gründe, warum ich mich für die Variante mit der Serienschaltung der SuperCaps entschieden habe. Mit all seinen Risiken. Ich glaube bis auf das halbe Volt, welches der LT1618 tiefer nach unten kann, wird's wohl so schnell nichts geben, was uns die Industrie bei unipolarer Spannungsversorgung anbieten wird. Zum Glück gibts ja jetzt die 3-Volt-Typen, da kann man etwas Boden gut machen.
Das war's erst mal von meiner Seite.
LG
Batucada