Hallo,
ich bin in Eurem Forum vermehrt auf Beiträge zum Thema billige Motoren, Zugkraft, Steigung etc gestoßen.
Hierzu meine Erfahrungen:
Wieviel % Steigung zu viel sind, ist relativ. In den seltensten Fällen sind m.E. die Motoren zu schwach (eher ist die Lok zu schnell übersetzt); sieht man einmal von den Fleischmann-Rundmotoren ab; wobei die zuletzt produzierten Versionen auch nicht mehr so schwach waren (da hatten sie wohl gemerkt, dass sie etwas tun müssen). Immerhin hatte der Rundmotor am Ende ein Potential, das ich dieser Konstruktion nicht zugetraut hätte.
Ich ziehe auf meiner Anlage mit einer einzigen Roco-Lok (egal ob 4 oder 6achsig) bei knappen 5% Steigung einen schweren 5 Meter-Güterzug durch einen 500er Bogen (Radius) mit anschließendem Gegenbogen hoch. Der Motor zieht bei langsamer Geschwindigkeit bei einer geschätzten Spannung von 7-10V dann ca 500mA (Analogbetrieb). Auch ein einfacher Piko-Motor würde das bedenkenlos tun, wobei ich von den Piko-Motoren nicht sehr angetan bin. Es geht m.E. nichts über eine solide Motorkonstruktion; und billig sind die Piko-Ersatzmotoren beileibe auch nicht.
Wichtig ist bei meinem Beispiel, dass die Lok langsam untersetzt ist (offensichtlich gibt es bei Roco 2 unterschiedliche Getriebe (schnell für 103, 101, 185, 186, Taurus etc, langsame Übersetzungen sind z.B. eingebaut in 151, BR 189, Ludmilla etc.). Sonst ist es, als würde man mit einem Akkuschrauber im 2. Gang versuchen, eine 100er Spax ins Holz einzudrehen. Das würgt jeden Motor. Im Digitalbetrieb fällt das zwar zunächst nicht so sehr auf, weil der Decoder immer so viel Energie in den Motor nachschiebt, wie nötig ist, um die angewählte Geschwindigkeit zu halten, aber irgendwann schafft es der Motor trotzdem nicht mehr und auf Dauer geht es auch ordentlich an die Substanz (Kollektor).
Mein großes Problem sind aber die Haftreifen, genauer gesagt die geringe Anzahl (2 sind bei einer 4 achsigen Lok m.E. zu wenig), dass sie auf der ein- und selben Achse sitzen und vor allem, dass sie verdammt schnell spröde werden und verhärten und wenig später unter der Lok wegbröseln. Wenn die Dinger anfangen hart zu werden, kann man die Zugkraft vergessen. Um Abhilfe zu schaffen, hab ich in den sauren Apfel gebissen und quasi jeder Lok einen zusätzlichen Haftreifen-Radsatz (zu ca 7-8€!) spendiert. Das hilft zwar, (der Stromabnahme tut es keinen Abbruch; die ist bei Roco auch mit nur 2 Achsen sehr gut), ändert aber nichts an der kurzen Lebensdauer der Haftreifen. Die wiederum nervt; setzt man eine Lok nach längerer Zeit in der Vitrine wieder aufs Gleis, zerbröseln sie entweder gleich oder die Räder drehen durch und das Bröseln kommt kurz danach. Überall auf meiner Anlage liegen die Fetzen rum. Ich bin schon so genervt davon, dass ich demnächst probieren werde, Haftreifen aus Schrumpfschlauch selbst zu schneiden; falls ich keinen (Alternativ-) Hersteller finde, der die Dinger in akzeptabler Qualität herstellt. Ich wundere mich übrigens, dass über dieses Problem so wenig zu lesen ist und würde mich über Reaktionen diesbezüglich sehr freuen!
Grüße